Konjunktur, Afghanistan, Atomgipfel, Schuldenkrise & Daimler

Aufschwung ohne Schwung. Am Donnerstag stellen die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Frühjahrsprognose vor. Sie erwarten zwei relativ schwache Jahre, aber immerhin weniger Arbeitslose. Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt bezeichnen die Ökonomen als „unerwartet günstig“. FAZ

Krisen-Jo-Jo Aufschwung? Von wegen! Auf Deutschland kommen erneut harte Zeiten zu. Der große Bremser für das Wachstum dürfte der Staat werden. Tagesspiegel

Brutaler Abschiedsschmerz. Heulen und Zähneklappern: Die Koalitionäre müssen Abstand von ihrer bisherigen Realitätsbetrachtung nehmen – Steuersenkungen sind einfach unrealistisch. Süddeutsche Zeitung

Kampf den Denkverboten bei der Steuer. Die neue Konjunkturprognose ist schwach – Politiker missbrauchen das als Totschlagargument gegen eine Steuerreform. Doch gerade die könnte Wachstum bringen. Wirtschaftswoche

Kurz und teuer. Deutschland hat die Krise gut überstanden. Nun naht der Moment, in dem sich Unternehmen fragen müssen, ob eine längere Kurzarbeit nicht den nötigen Strukturwandel blockiert – zum Nachteil der Wettbewerbsfähigkeit. Der Anreiz zur Kurzarbeit muss nach 2010 wieder sinken. FAZ

Deutschland hat eine Marktwirtschaft für Softies. Der Umgang der Bundesregierung mit der Kurzarbeit erinnert an einen Investor, der mit einer Aktie einen fetten Gewinn verbuchen konnte. Doch statt nun das Papier allmählich zu verkaufen, legt der Anleger sogar noch kräftig nach – und riskiert damit den Erfolg seiner gesamten Strategie. Die Welt

Afghanistan

Wie Guttenberg mit der Kriegs-Wahrheit umgeht. Verteidigungsminister Guttenberg (CSU) besucht das Bundeswehrlager in Kundus und verspricht den Truppen bessere Ausrüstung. Die Soldaten schätzen seinen Besuch, doch es bleibt nicht nur bei Lob. Aus dem Stabilisierungseinsatz ist ein Krieg geworden, aus dem Wiederaufbau- ein Selbstverteidigungsteam. Die Welt

Guttenberg auf Geheim-Besuch in Kunduz Bild

Bundeswehr ordert in der Schweiz. Das deutsche Kontingent in Afghanistan soll aufgestockt werden. Schon jetzt klagen die Truppen vor Ort über den Mangel an gepanzerten Fahrzeugen. Dem soll nun ein Schnellauftrag abhelfen – von zunächst 60 gepanzerten Fahrzeugen aus Schweizer Produktion Financial Times Deutschland

Rückhalt statt Kriegs-Mandat. Guttenberg hat die Forderung nach einem neuen Bundestagsmandat für Afghanistan zurückgewiesen. Den Soldaten in Kundus versprach er bei seinem Besuch Unterstützung Die Zeit

Keine Zeit für Spitzfindigkeiten. Gabriel führt Guttenberg vor, was es bedeutet, wenn der Minister der Truppe nach dem Mund redet. Aber seine Äußerungen helfen keinem. Frankfurter Rundschau

Wohin die Reise geht. Der linke SPD-Flügel dringt mit Blick auf die Stimmung im Volk schon lange auf eine Distanzierung von der eigenen Afghanistan-Vergangenheit. Der Parteivorsitzende Gabriel packt die Gelegenheit jetzt beim Schopf – und bereitet die Abkopplung vor. FAZ

Atomgipfel

45 Minuten Freundlichkeit. Bundeskanzlerin Merkel und der amerikanische Präsident Barack Obama verzichten beim Nukleargipfel in Washington auf bilaterale Beziehungsdebatten. Vergangene Dissonanzen, aber auch unangenehme Themen klammern sie bewusst aus. FAZ

Zeit der Zärtlichkeit. Erst die Politik, dann das Persönliche: Lange Zeit fand Angela Merkel keinen Zugang zu US-Präsident Barack Obama – doch mittlerweile verstehen sie sich beinahe blind. Süddeutsche Zeitung

Weltmacht für eine Welt ohne Atomwaffen. Der Atomgipfel ist im Ergebnis reich an Absichten und arm an Durchbrüchen. Obamas Ziel ist eine atomwaffenfreie Welt. Schaffung von Vertrauen und Beginn der Abrüstung sind Schritte in die richtige Richtung, aber eigentlich ging es darum, wer Weltmacht ist und Wortführer in der globalen Atom-Debatte. Die Welt

Wettlauf gegen die Bombe. US-Präsident Obama hat Bewegung in die Abrüstungsdebatte gebracht. Damit haben sich die Chancen erhöht, dass der Atomwaffensperrvertrag erfolgreich erneuert wird. Financial Times Deutschland

Basar des Schreckens. Immerhin ein greifbares Ergebnis hat der von Barack Obama einberufene Nukleargipfel gebracht: Die Ukraine erklärte sich demonstrativ bereit, das aus Sowjet-Zeiten auf ihrem Territorium lagernde, hochangereicherte Uran zu entsorgen. Damit schwindet die Gefahr, dass von diesem spaltbaren Material Teile auf dem Schwarzmarkt landen und in die Hände von Terroristen geraten Nürnberger Nachrichten

Obamas zu kleine Schritte. Der Washingtoner Nukleargipfel hat die Welt nicht sicherer gemacht taz

At nuclear summit, Obama snubs an ally Washington Post

Obama is Obsessed—Obsessed With Nukes! The New Republik

Obama Makes Progress on Nuke Security, Less on Iran Time

Merkels Abstieg in die zweite Liga. Auf ihrer USA-Reise spürt Angela Merkel die geschrumpfte Bedeutung Deutschlands: Präsident Barack Obama nimmt sich nur wenig Zeit für sie. Aber am Abend gibt es doch noch eine freudige Überraschung. Financial Times Deutschland

Meine 15 Sekunden mit Obama. Der rote Rockzipfel der Kanzlerin – mehr war beim Spitzengespräch in Washington nicht zu erspähen. Und wer ist Schuld? Hillary Clinton. Und die Armenier. Stern

Schuldenkrise

Investoren zweifeln erneut am EU-Hilfsplan. Nach einer vorübergehenden Beruhigung gerät Griechenland an den Finanzmärkten wieder unter Druck. Marktteilnehmer zweifelten an der Schnelligkeit und Wirksamkeit des EU-Notfallplans, heißt es. In Deutschland soll laut Finanzminister Wolfgang Schäuble auch der Bundestag über eventuelle Griechenland-Hilfen entscheiden. manager magazin

Viel Furor, viel Unwissen. Warum nur die ganze Empörung über die Griechenland-Hilfe? Ein solches Verhalten ist ärgerlich, denn auch Deutschland wird am Ende profitieren. Süddeutsche Zeitung

Neue Basis für den Euro. Härter denn je möchte Brüssel in die nationale Wirtschaftspolitik eingreifen. Kein Weg führt daran vorbei, dass die Euro-Länder ihre Wirtschaftspolitik insgesamt enger untereinander abstimmen müssen. Frankfurter Rundschau

Es gibt keine echte Alternative. Natürlich könnte man es auch lassen, Griechenland zu helfen. Aber diese Rechnung käme noch teurer zu stehen. Die Zeit

Franzosen fürchten ein deutsch-russisches Europa. Noch immer ist die französische Elite geschockt darüber, dass Angela Merkel den Griechen Milliarden-Hilfen verweigern wollte. Deutschland kündige seine europäische Solidarität und drifte zum Ural, heißt es in Paris. Und Deutschlands Industrie locke „die riesige Modernisierung von Kaliningrad bis Wladiwostok“ Die Welt

Gefährliche Dynamik. Die EU will Lehren aus der Griechenland-Krise ziehen und einen Hilfsfonds für malade Mitgliedsländer schaffen. Doch darin besteht die Gefahr, den Niedergang eines Landes einfach zu kaschieren. Kölner Stadt-Anzeiger

Der Ausweg über Artikel 136. EU-Währungskommissar Rehn will ausloten, inwieweit sich die Regeln für die Währungsunion ändern lassen, ohne dass die Europäischen Verträge angetastet werden. Dass die Kommission dabei an eine Kompetenzerweiterung für sich selbst denkt, versteht sich von selbst. FAZ

Political Risk Looms for Merkel. Greece Aid Promise Spurs Grumbling Ahead of Key State Vote for Ruling Coalition Wall Street Journal

Daimler Hauptversammlung

„Hauptsache, es läuft nicht wie bei Chrysler“ Daimler kooperiert mit dem Massenhersteller Renault – und mancher Anhänger der Edelmarke Mercedes fremdelt. Auf der Hauptversammlung erklärt Konzernchef Dieter Zetsche, wie er einen Imageschaden abwenden will. Die tatsächlichen Probleme könnten aber ganz woanders liegen. manager magazin

Alter Glanz. Wie viele Zetsches mag es bei Daimler geben? Der Vorstandschef, obwohl im Konzern groß geworden, wirkt bisweilen etwas einsam mit seiner Bereitschaft, Ballast des traditionsreichen Konzerns abzuwerfen. Hannoversche Allgemeine

Zetsche will zurück in die schwarzen Zahlen FAZ

Versprechen Sie nicht zu viel, Herr Zetsche! Der Daimler-Chef will das Jahr 2009 so schnell wie möglich vergessen machen. Er sieht das Unternehmen auf Kurs – was auch stimmt. Zetsche läuft dennoch Gefahr, den typischen Daimler-Fehler zu machen. Financial Times Deutschland

… one more thing!!!

Arm und abgezockt. Mikrokredite sollen Menschen zu einem besseren Leben verhelfen. Doch die Gier der Banken gefährdet das Modell. Nobelpreisträger Yunus ist empört. Süddeutsche Zeitung

Leitartikel

Obamas Kraftakt. Die Angreifer hatten sich aufgeteilt. Während die erste Gruppe vom Wachpersonal der südafrikanischen Atomanlage Pelindaba verfolgt wurde, überwand die zweite den Zaun, klemmte die Alarmsysteme ab und erschoss den Diensthabenden im Kontrollzentrum. FAZ

Strategischer Atomgipfel. Für Washington war das Mega-Treffen der Auftakt für eine neue Phase der Atomdiplomatie. Nachdem die USA mit gutem Beispiel vorangingen, machen sie nun Druck auf andere Staaten Frankfurter Rundschau

Dem Tiger fehlt der Biss. Die FDP korrigiert ihre Steuervorschläge Die Welt

Strafe soll auch abschrecken, soll auch Vergeltung sein. Kinoabende schrecken nicht ab, Schäferstündchen sind keine Vergeltung. Der deutsche Strafvollzug darf für Verbrecher keine Lachnummer werden. Bild

Stecker aus Brüssel, Geld aus Berlin. Es ist richtig, dass Brüssel eine Strategie für Elektroautos entwickelt. Die EU-Kommission sollte nur die Finger von der Verkaufsförderung lassen. Financial Times Deutschland

Gegen Windmühlen Weite Teile Berlins gehen mühelos als soziale Brennpunkte durch. Dazu trägt auch die ungebremste Zuwanderung armer und bildungsferner Schichten aus der Türkei, dem Libanon oder Rumänien bei. Die Stadt gerät in einen Abwärtsstrudel, und die ersten, die das am eigenen Leibe erleben sind – nach den Kindern – Erzieher und Lehrer. Tagesspiegel

Da müssen wir durch. Zur zweiten Röhre gibt es wohl keine Alternative mehr AZ München

UK economy must perform a rebalancing act. We must not cut the fiscal deficit regardless but while sustaining recovery and growth Financial Times

The wizard behind Cameron’s little blue book. How do you reconcile the best of Thatcherism with an appeal to new Tory voters? Call for Oliver Letwin The Times

Attention: Baby on Board. The world will be a better place if President Obama continues to promote a more idealist approach in Iraq and Afghanistan, but it will require constant vigilance. New York Times