Schuldenkrise, Erdogan & HRE-Panne

Merkel verlangt Klarheit von Papandreou. Vor dem Krisentreffen in Cannes haben führende europäische Politiker Bedingungen an Griechenland formuliert. Die Regierung in Athen strebt die Volksabstimmung offenbar schon im Dezember FAZ

Ein Virus namens Misstrauen. Griechenlands Ministerpräsident Papandreou hat mit seinem innenpolitisch motivierten Alleingang nicht nur das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit der EU untergraben, sondern auch Zweifel an ihren Hauptakteuren geweckt. Merkel wie Sarkozy stehen düpiert da und versuchen das Heft des Handelns wieder in die Hand zu bekommen. Ob das gelingt, ist fraglich. Süddeutsche Zeitung

Euro-Retter wollen Griechenland den Geldhahn vorerst zudrehen. Die internationen Kreditgeber sind sauer auf Athen. Ministerpräsident Papandreou muss zum Rapport. Und der schon genehmigte Hilfskredit über 8 Mrd. Euro für sein Land soll nach FTD-Informationen nicht vor dem Volksentscheid ausgezahlt werden. Financial Times Deutschland

Schleppt sie durch! – Nein, lasst sie gehen! Viele Politiker und Beobachter sind erzürnt: Da will die Euro-Zone das schwächelnde Griechenland mit Hunderten Milliarden Euro unterstützen – und deren Premier Papandreou torpediert die Pläne. Sollen die Griechen überhaupt noch in der Euro-Zone bleiben? Ein Pro & Contra Süddeutsche Zeitung

Ratlose Retter in Berlin. Die Abweichler triumphieren und die Retter wissen erst einmal nicht weiter: Wie Berlin das Referendum in Griechenland verdaut. Die Zeit

Was, wenn Papandreou scheitert? Papandreous Referendum schockt Europa. Ob seine Minister tatsächlich hinter ihm stehen, zeigt sich Freitag. Was, wenn die Regierung kippt? Kommt der Bankrott? Die Rückkehr zur Drachme? Und wäre damit das Ende des Euro besiegelt? Wirtschaftswoche

Papandreou wettet gegen den Populismus. Ein Euro-Referendum wäre ein Akt politischer Normalität. Denn Griechenland kann sich nur erneuern, wenn die Menschen dem Rettungspaket zustimmen Die Zeit

Volksabstimmung – ein notwendiges Risiko. Die Märkte reagierten entsetzt, als Griechenlands Ministerpräsident verkündete, das Volk über den Schuldendeal mit der EU entscheiden zu lassen. Denn eine solche Abstimmung ist ein Risiko. Doch das Risiko ist notwendig, damit das europäische Projekt vorankommt. WAZ

Die Griechen stimmen auch über uns ab. Nicht ökonomische, sondern demokratietheoretische Gründe sprechen gegen das nationale Referendum, bloggt M. Schieritz: Dürfen die Griechen über unsere Währung abstimmen? Die Zeit

Europa in Schockstarre. Ministerpräsident Papandreou kündigt Volksabstimmung an, ohne europäische Partner vorab zu informieren. Finanzmärkte brechen jäh ein. Wirtschaftswoche

Drei Szenarien im Euro-Endspiel. Im Euro-Drama waren die Risiken noch nie so groß wie jetzt – für Griechenland wie für ganz Europa. Die meisten Ökonomen hoffen, dass die Griechen die Kurve kriegen, doch es wachsen die Zweifel FAZ

Die sechs Szenarien für die Euro-Zone. Papandreous Coup könnte das Ende der Gemeinschaftswährung einleiten – oder ihre Rettung. Financial Times Deutschland

Papandreou wirbt in Athen für Referendumsplan. Die griechische Regierung hat sich am Mittwoch bemüht, die Bürger von der Idee eines Referendums zu überzeugen. Indes ist unklar, ob Ministerpräsident Papandreou im Parlament überhaupt die nötige absolute Mehrheit für eine Volksabstimmung erzielen kann. FAZ

Papandreous Manöver und die Angst vor dem Ende. Premierminister Papandreou tauscht kurz vor der Vertrauensabstimmung die gesamte Militärführung aus – ein Zeichen dafür, dass er einen baldigen Machtverlust fürchtet. Die Welt

Papandreous riskanter letzter Trumpf. Mit dem Referendum will der Regierungschef sein Volk auf Kurs bringen. Zugleich erhöht er so den Druck auf Europa Die Zeit

Anleitung für den Euro-Crash. Griechenlands Premier Papandreou setzt darauf, dass sein Volk der Euro-Rettung zustimmt. Doch die Ablehnung im Land ist heftig. Banken-Beben, Börsen-Panik, Euro-Crash – was ein Nein der Griechen bedeuten würde Handelsblatt

Ohne Volk keine Demokratie. Wir brauchen mehr Europa. Das wird in Deutschland irgendwann auch nur mit einer Volksabstimmung über ein neu ausgerichtetes Grundgesetz gehen. Frankfurter Rundschau

Ökonomen fordern Eingreifen der EZB gegen Griechen-Virus. Ist Griechenland noch zu retten? Die Frage hängt wie eine düstere Wolke über Europa. Ökonomen rechnen bereits mit dem Schlimmsten – und erwarten, dass die EZB andere Krisenländer vor dem Griechen-Virus abschirmt. Handelsblatt

Warum die Drachme Griechenland nicht hilft. Die Griechen stehen vor einer extremen Entscheidung. Wahrscheinlich haben sie den Impuls, Europa einen Denkzettel zu geben. Doch die Vorteile einer Rückkehr zur Drachme werden überschätzt – dem Land drohen Hyperinflation und ein Sturm auf die Banken. Auch Europa hat noch keinen Plan B, um die Schockwellen eines Euro-Ausstiegs abzufangen manager magazin

Erdogan-Besuch

Erdogan fordert, Merkel verteidigt. Festakt ohne Harmonie: Beim 50. Jahrestag des deutsch-türkischen Anwerbeabkommens kritisiert Erdogan die mangelnde deutsche Unterstützung für einen EU-Beitritt der Türkei und fordert die doppelte Staatsbürgerschaft für Deutschtürken. Merkel kommt dem Gast nur in einem Punkt entgegen. Wieder zeigt sich, dass Deutschlandpolitik für Erdogan vor allem eines ist: Innenpolitik. Süddeutsche Zeitung

Erdogan poltert, doch die Kanzlerin weiß zu kontern. Türkeis Premierminister betont erst die „deutsch-türkische Schicksalsgemeinschaft“ – und holzt dann gegen die deutsche Integrationspolitik Die Welt

Erdogans schlechte Ratschläge. Der türkische Premier fordert mal wieder, Türken in Deutschland sollten ihren Kindern erst mal Türkisch beibringen. Er schadet damit den Migranten Die Zeit

Erdogan, der Scheinheilige. Bessere Integration? Das ist es nicht, was den türkischen Premier Erdogan interessiert – auch wenn er so tut: Er rügt Sprachtests als „Menschenrechtsverletzung“ und beklagt mangelnde Solidarität. Damit soll nicht in Berlin etwas bewirkt werden. Erdogan will die Deutschtürken für seine Machtpolitik im eigenen Land instrumentieren Süddeutsche Zeitung

Bevormundung. Der türkische Ministerpräsident Erdogan bevormundet mit seinen Äußerungen zum Anwerbeabkommen nicht nur den deutschen Staat, sondern auch Bürger mit türkischen Wurzeln, die hier eine neue Heimat gefunden FAZ

Die Moschee im Dorf lassen. Mehr Türkisch, mehr EU-Chancen, mehr Kampf gegen die PKK. Der türkische Ministerpräsident präsentiert beim Deutschlandbesuch seine Wunschliste. Und bedient ein paar Reflexe Financial Times Deutschland

Erdogan wird unerträglich. Der türkische Ministerpräsident Erdogan hat es als Menschenrechtsverletzung bezeichnet, Deutschkenntnisse von türkischen Zuzüglern zur wichtigsten Voraussetzung zu erklären. Dieser Vorwurf ist grotesk. Selbst die Grünen schäumen. Kölner Stadt-Anzeiger

Immer mit der Ruhe, Herr Erdogan! Der türkische Ministerpräsident Erdogan schimpft wieder auf die deutsche Integrationspolitik, fordert Türkischkurse für Migrantenkinder und gibt sich auch sonst schlechtgelaunt. Nun ist aber mal gut Stern

Der falsche Anwalt für Deutschtürken, die Liberalisierung der Türkei ist ins Stocken geraten taz

Eine schwierige Schicksalsgemeinschaft. Der türkische Ministerpräsident Erdogan und Bundeskanzlerin Merkel feiern die Unterzeichnung des Anwerbeabkommens vor 50 Jahren und reden doch aneinander vorbei. FAZ

Auswanderer sind ein Warnzeichen. Viele erfolgreiche türkischstämmige Deutsche fühlen sich in Deutschland nicht willkommen. Für sie wird die aufstrebende Türkei zur Alternative. Die Zeit

HRE-Panne

Schäuble sauer über 55-Milliarden-„Missverständnis“ Finanzminister Schäuble spricht von Kommunikationsproblemen zwischen den Geldinstituten, zieht aber keine personelle Konsequenzen. Die Welt

Keiner ist schuld. Nein, Peanuts sind 55,5 Mrd. Euro wahrlich nicht, auch wenn es sich dabei nicht um offene Handwerkerrechnungen, sondern um Staatsschulden oder Nichtschulden handelt. Als vor wenigen Tagen ein „Rechenfehler“ in dem beeindruckenden Ausmaß besagter 55,5 Mrd. bei der Bad Bank der verstaatlichten Hypo Real Estate (HRE) offenkundig wurde, war die Empörung groß. Können denn diese übergeschnappten Banker, die ihr Institut mit 180 Sachen krachend an die Wand gesetzt haben, nicht einmal rechnen Börsenzeitung

Schäuble lässt die Dummies laufen. Die Bad Bank der HRE hat 55 Milliarden Euro falsch gebucht, wie stern.de aufdeckte. Und was macht der Finanzminister? Er schont die Verantwortlichen Stern

Schäuble verschont Schrottbank-Manager. „Alle Beteiligten haben Besserung gelobt“: Es ist erstaunlich, wie milde ein Finanzminister einen Rechenfehler über 55,5 Milliarden Euro beurteilen kann. Wolfgang Schäuble tadelt die Verantwortlichen der verstaatlichten HRE nur leicht – und verzichtet auf personelle Konsequenzen. Süddeutsche Zeitung

Schäuble nennt HRE-Buchungspanne aufgeklärt. Der Bundesfinanzminister hält personelle Konsequenzen nicht für notwendig und sieht mangelhafte Kommunikation als Grund für das fehlerhafte Bilanzieren von 55,5 Milliarden Euro bei der Bad Bank der Hypo Real Estate FAZ

Grüne zitieren Schäuble vor den Finanzausschuss. Die Kritik an Finanzminister Wolfgang Schäuble wegen der Milliarden-Panne bei der Bad Bank der Hypo Real Estate reißt nicht ab: Die Grünen verlangen jetzt, dass der Minister dem Finanzausschuss Rede und Antwort steht. Handelsblatt

… one more thing!!!

Der politische Lohn. Die CDU verlässt mit dem Mindestlohn einen Weg, der fast ein Wunder wahr machte: Vollbeschäftigung. Umso unbegreiflicher ist die Wende der Christdemokraten. FAZ

Leitartikel

Gegen den Rest der Welt. Abgesehen davon, dass Israel mit der Ausweitung von Siedlungen gegen Völkerrecht verstößt, müsste der Regierung Netanjahu klar sein: Mit einem Partner, dem die Bedingungen für seine staatliche Existenz diktiert werden, kann es nie Frieden geben. FAZ

Was Erdogan und Sarrazin gemeinsam haben. Alles feiert, aber einer faselt von den „Genen“. Über frappierende Ähnlichkeiten im Denken des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan und Thilo Sarrazins. Tagesspiegel

Fegefeuer oder Hölle Nicht die Finanzmärkte, das Volk soll jetzt das Sagen haben: Das griechische Referendum über die Euro-Beschlüsse hat etwas Bestechendes. Und doch herrscht Unglauben und Entsetzen, die Griechen freuen sich nicht über diese Abstimmung. Sie haben die Wahl zwischen Fegefeuer und Hölle. Es hätte auch einen anderen Weg gegeben, der Demokratie zu ihrem Recht zu verhelfen. Süddeutsche Zeitung

Die EU muss zum Einzelfall Griechenland zurück. Der Blick auf den Ursprungsort der Krise verheißt nichts Gutes: In Athen läuft noch immer vieles falsch. Entscheidende Punkte sind nicht geklärt. Die Welt

Macht der Euro die Demokratie platt? Letzte Hoffnung: Wenn Papandreou es schafft, die nachweislich existierende Drei-Viertel-Mehrheit der Griechen FÜR den Euro zu seinen Gunsten zu mobilisieren und die Volksabstimmung zu gewinnen, könnte er sogar massiv gestärkt aus der Krise kommen – trotz aller Schelte Merkels und Sarkozys. Dann hätte der Grieche einen doppelten Sieg errungen: für den Euro UND für die Demokratie. BILD

Es geht nicht um Feuerspiele. In Sachen Fairness und Respekt gibt kaum eine Sportart Woche für Woche ein derart jämmerliches Bild ab wie der deutsche Profifußball Frankfurter Rundschau

Vorsicht beim Kaufhof-Ramsch Seit dem Jahr 2008 stellt der Einzelhandelskonzern Metro seine Warenhauskette Kaufhof immer mal wieder zur Disposition – bislang jedoch ohne jeden Erfolg. Warum sollte ausgerechnet jetzt, in der auslaufenden Amtszeit von Metro-Chef Eckhard Cordes, der Deal plötzlich gelingen? Financial Times Deutschland

Circus Maximus, Seehofers Finanzminister-Suche. AZ München

Das risikoreiche Geschäft der EZB Project Syndicate

Think manufacturers. Innovators like Steve Jobs still need workers. Washington Post

Five grim and essential lessons for world leaders Financial Times

Debt triangles return to haunt Chinese firms BREAKINGVIEWS

Greece Faces Grilling at G-20. Fears of Political Chaos Tank Global Markets as Europe’s Bailout Plan Teeters Wall Street Journal

How to Prop Up the Euro. European leaders have focused on treating the symptoms of what ails the common currency, rather than the disease itself. New York Times

Pay up, Germany. Germany long profited from the euro system that bankrupted Greece. Now it’s time to pay for it The Week

CLASS Act tackles problems of aging. Just 5 percent of Americans have long-term care insurance, but 70 percent will someday need it. politico

The Internet: Enemy and Enabler of the U.S. Banking System. Online technology facilitates the modern financial services industry, allowing firms to trade in high volumes and generate immense profits, but it also facilitates the protest of that industry, allowing dissenters to communicate their frustrations in mass The Atlantic