Väter im Aufbruch Trotz Elterngeld pausiert nur jeder fünfte Mann vom Job. Es reicht nicht, wenn der Gesetzgeber nun das Sorgerecht anpasst. Frankfurter Rundschau
Recht so Es gibt Urteile, die sind so einleuchtend, so selbstverständlich, dass man sich fragt, wieso es ihrer bedurfte. Die gestrige Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum Sorgerecht lediger Väter ist so eines. Bonner General-Anzeiger
Nur ein erster Schritt Gestern war ein guter Tag für ledige Väter in Deutschland. Nach dem Europäischen Menschenrechtsgerichtshof hat nun auch das Bundesverfassungsgericht ihre Rechte gestärkt. WELT
Gemeinsame Verantwortung Warum nicht gleich so? Alle begrüßen, dass das Bundesverfassungsgericht die Rechte von Vätern gestärkt hat. Zu Recht. Denn wer gemeinsam ein Kind in diese Welt setzt, muss dafür auch gemeinsam Verantwortung tragen. Ein Kind ist eben kein Gegenstand. FAZ
Mütterbilder, Väterrollen und die Kinder als Spielball Auch unverheiratete Väter haben Anspruch darauf, das Leben ihrer Kinder mitzugestalten. Dieses selbstverständlich klingende Recht haben sich Väter mühsam über die Instanzen bis hin zum Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte einklagen müssen. Märkische Oderzeitung
Vatertag Es ist gar nicht so lange her, da galten Väter nicht ehelicher Kinder als nicht verwandt mit ihrem Nachwuchs. Nicht im rechtlichen und auch nicht im biologischen Sinne. Hannoversche Allgemeine
Die „entsorgten“ Väter atmen auf Über das Wohl eines unehelichen Kindes entscheidet nach dem Karlsruher Urteil nicht mehr allein die Mutter WELT
Die Diktatur der Mutter ist beendet Für ledige Väter dürfte es einer Revolution gleichkommen: Das Karlsruher Urteil zum Sorgerecht war überfällig. Unter der juristischen Diskriminierung hatten vor allem die Kinder zu leiden. Kölner Stadt-Anzeiger
Was Mütter wollen müssen Väter sind zum schwachen Geschlecht geworden. Das kann auch der Karlsruher Richterspruch nicht ändern, der nichtehelichen Vätern den Weg zum gemeinsamen Sorgerecht erleichtert. Wichtig ist er trotzdem. Tagesspiegel
Die Politik muss endlich handeln Ledigen Vätern darf nicht mehr automatisch das Sorgerecht verweigert werden, wenn die Mutter nicht zustimmt, hat das Bundesverfassungsgericht entschieden. Handelsblatt
Väterarbeit Es hat lange, viel zu lange gedauert, bis sich die deutsche Politik und die deutsche Justiz den Realitäten des Lebens stellten. Berliner Zeitung
Kinder haben ein Recht auf ihren Vater Jedes Jahr, kurz nach Beginn der Sommerferien, klingelt bei uns das Telefon. Eine weinende Freundin ist dran. Jetzt habe er das gemeinsame Kind wieder für zwei Wochen in den Urlaub mitgenommen. Berliner Morgenpost
Stolze Väter Das Bundesverfassungsgericht musste der Regierung in der vergangenen Zeit oft auf die Sprünge helfen. Erst knöpften sich die Juristen das zweifelhafte Sozialrecht vor. Lausitzer Rundschau
Mehr als Vatertage Nach und nach und mit einigem Verzug infiltriert sich die Moderne via Rechtsprechung in die deutschen Gesetzbücher. Die mit Veto-Recht ausgestattete Vormachtstellung der Mutter beim Sorgerecht wird nun gebrochen, was angesichts der allgemeinen Erosion der Mutterrolle in der Gesellschaft nur folge- und richtig ist. Märkische Allgemeine
Vater ist nicht gleich Vater Den Vätern wird mit dem gemeinsamen Sorgerecht ein Recht garantiert, das ihnen zusteht. Doch die Mehrheit von ihnen muss erst noch die Fähigkeit dazu beweisen. taz
Immer mehr Väter machen eine Babypause Seit Einführung des Elterngeldes nehmen mehr Väter eine berufliche Auszeit. Für die Familienministerin sind sie Vorbilder, keine Exoten. WELT
Bayerische Väter kassieren fleißig Elterngeld Besondern in Bayern, Berlin und Sachsen lassen sich viele Väter Elterngeld auszahlen. Gering ist der Zuspruch im Saarland. WELT
Modell Kinderdienst Väter und Elterngeld – diese Kombination ist noch kein deutsches „Erfolgsmodell“. Allein das Beispiel Brandenburg zeigt, dass die Anträge auf den staatlichen Zuschuss zumeist auf wirtschaftlich stabile Gegenden konzentriert sind. Märkische Allgemeine
Energiepolitik
Die Trägheit der Verbraucher Bei der Stromerzeugung darf das Oligopol aus Eon, RWE, Vattenfall und EnBW kritisiert werden. Beim Vertrieb haben die Verbraucher aber riesige Auswahl – und sollten sich an die eigene Nase fassen. Frankfurter Rundschau
Warum der Strompreis weiter steigt Es gibt einen Grund, warum die Energiekosten weiter steigen: Die Verbraucher sind zu träge, um den Anbieter zu wechseln. Wirtschaftswoche
Zu bequem Es ist schon beinahe zum Ritual geworden. Regelmäßig nehmen sich Verbraucher- und Umweltverbände sowie Energiepolitiker die großen Energiekonzerne zur Brust. Die herrschende Meinung: Eon, RWE, EnBW und Vattenfall diktieren den Verbrauchern die Preise und ziehen ihnen Jahr um Jahr Milliardenbeträge durch überhöhte Stromrechnungen aus der Tasche. Märkische Allgemeine
Ausgeplündert Wenn Stromkonzerne Preiserhöhungen begründen, sind immer die anderen schuld. Gerne der Staat, der Steuern auf Strom erhebt. Besonders gern werden Preiserhöhungen mit den „teuren“ erneuerbaren Energien begründet. Tagesspiegel
Ohne Umdenken kein Wettbewerb Wir haben ein falsches, tradiertes Bild vom Stromversorger. Es ist das Bild eines öffentlich-rechtlichen Dienstleisters. Dabei zählen auch für ihn nur die Profite. taz
Schrottreaktor abschalten Die Diskussion darüber, welches Kraftwerk am besten abgeschaltet gehört, ist eigentlich müßig. Am besten alle! Frankfurter Rundschau
Vor der Kernspaltung Wer schon lange der Meinung ist, dass bei der Atomdebatte in Deutschland viel hohle Kraftmeierei dabei ist, dass also manch wackerer Atomenergiebefürworter sich umso forscher äußert, je weiter ein altes AKW von Wohnort und Wahlkreis entfernt ist, darf sich jetzt bestätigt fühlen. Märkische Oderzeitung
BMW
Wie BMW und Daimler in die Zukunft steuern Die mageren Zeiten sind vorbei: Nach Daimler legt auch BMW gute Zahlen vor. Doch wie gut sind die Luxusautobauer für die Zukunft aufgestellt? Was die Rivalen verbindet – und wo sich ihre Strategie klar unterscheidet. Wirtschaftswoche
Als gäbe es kein Morgen Deutsche Autohersteller wie BMW verdienen kräftig an der starken Nachfrage aus China. Doch die Gewinne sollten sinnvoll investiert werden, damit es keine böse Überraschung gibt. Süddeutsche Zeitung
Warum schweigen Sie, Herr Reithofer? BMW gilt als zu klein und zu exklusiv. Doch mit Traumzahlen lässt der Autobauer Kritiker verstummen. Konzernchef Reithofer nennt trotzdem vorsichtshalber keine konkreten Gewinnziele. Dabei ist so viel Tiefstapelei gar nicht erforderlich. Financial Times Deutschland
Willkommen in Absurdistan Koalitionspolitiker fordern von der Autoindustrie die Abwrackprämie zurück. Schließlich mache die Industrie dank der Prämie inzwischen wieder Gewinne. Das klingt interessant, ist aber volkswirtschaftlich absoluter Unsinn. Kölner Stadt-Anzeiger
Her mit der Kohle Politiker der Regierungsparteien fordern von der Autoindustrie die Abwrackprämie zurück. Konsequent wäre etwas anderes – aber dies zu fordern, das traut sich nicht einmal die FDP. Tagesspiegel
Naturkatastrophen
Das Versagen des Oberlehrers Energisch fordert Putin Taten gegen die Waldbrände. Doch er trägt Mitschuld, weil er alle Staatsgewalt auf Moskau konzentriert hat. Frankfurter Rundschau
Wo es in Russland brennt Anhaltende Gluthitze und ständig wechselnde Winde: In Russland lodern auf 172.000 Hektar Land mehr als 500 Brände – einige nähern sich nun Moskau. STERN
Tausende Helfer schützen Atomzentrum Hunderte Brände in 17 Regionen: Die Hitze in Russland verursacht immer neue Waldbrände. In Sarow bedrohen die Feuer auch ein Zentrum für atomare Forschung. ZEIT
Falsche Prioritäten Man sei schließlich kein Somalia, wendete Pakistans mächtige Bürokratie während der vergangenen zwei Jahre gern ein, wenn das Ausland seine finanziellen Hilfe lieber Nicht-Regierungsorganisationen statt staatlichen Institutionen zukommen lassen wollte. Bonner General-Anzeiger
Labor Europa
Ein Problem, zu viel Chaos Die Erfahrungen der Finanzkrise haben gezeigt, dass die Euro-Zone so leicht nicht untergeht. Um Europa aber dauerhaft zu stabilisieren, ist eine gemeinsame fiskalpolitische Institution nötig. Financial Times Deutschland
Weg von den EZB-Antibiotika Im Nachhinein, so scheint es nun, hat die Europäische Zentralbank (EZB) alles richtig gemacht. Das Finanzsystem stabilisiert sich wieder. Die von der Notenbank verordnete Therapie wirkt. Zwar könnte der Einsatz von Medikamenten, mit deren Verabreichung es bisher keine Erfahrungen gab und die eigentlich gar nicht zugelassen sind, langfristige Folgeschäden mit sich bringen. Doch angesichts des Überlebenskampfes, den der Patient Finanzsystem führte, hatte die EZB keine andere Wahl, als sie einzusetzen. Boersen-Zeitung
Wohlklang jenseits der Alpen Südtirol wirkt heute wie ein Urenkel der alten Donaumonarchie. Wohlhabend, politisch stabil, multiethnisch. Frankfurter Rundschau
…one more thing!
Huch, sind wir jetzt dran? Die Rücktritte dieses Sommers sind keine Katastrophe, sondern ein Handlungsauftrag an eine neue Generation. Financial Times Deutschland
Leitartikel
Eine juristische Kinderhymne aus Karlsruhe Das Bundesverfassungsgericht entwickelt das Sorgerecht in fulminanter Weise: Noch vor dreißig Jahren war ein nichteheliches Kind in Deutschland rechtlich mit seinem Vater nicht einmal verwandt. Nun sagen die Richter: Jedes Kind hat ein Recht auf Mama und Papa, auch das nichteheliche Kind. Süddeutsche Zeitung
Recht gesprochen! Mit ihrer Entscheidung zum Sorgerecht bei unverheirateten Eltern haben die höchsten deutschen Richter nicht nur ein wegweisendes Urteil gefällt. Sondern einen uralten Zopf abgeschnitten. ENDLICH! BILD
Sorgerecht und Pflicht Es ist der Abschied von einem völlig antiquierten Frauenbild AZ
Sündenbock Sauerland Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland die Schuld an der Loveparade-Katastrophe zu geben, bedeutet nicht Aufklärung sondern das Gegenteil. Frankfurter Rundschau
Die goldene Fessel lockern Hätte man auf den Staatsrechtler Hans Peter Bull gehört, dann könnte der von allen Seiten bedrängte Duisburger Oberbürgermeister Sauerland jetzt beim Regierungspräsidenten um sofortige Entlassung aus dem Dienstverhältnis bitten, ohne den Verlust seiner Altersversorgung zu riskieren. FAZ (Print)
Freiwillige vor! Die Wehrpflicht sei ein Stück Identität der Union, so verkünden es die Spitzenkräfte von CDU und CSU in diesen Tagen. Historisch betrachtet ist das zweifellos richtig. Es waren Christdemokraten unter dem Bundeskanzler Konrad Adenauer, die 1956 die Wiedereinführung der Wehrpflicht gegen den Widerstand von SPD und FDP durchsetzten. WELT
Ein chinesischer TraumAnleger und Firmen sollten sich nicht zu früh über die Ankündigung Chinas freuen, den Goldmarkt zu liberalisieren. Am Ende könnten sie enttäuscht werden – wie so oft. Financial Times Deutschland
Die Bildung braucht den Bund Neue Leute machen neue Politik. Umso erfreulicher, wenn sie mit frischem Schwung ein Ärgernis aufs Korn nehmen, das schon lange währt: Die Bildungslandschaft in den Bundesländern wird immer unübersichtlicher. Handelsblatt
Broadway and the Mosque A concert of Broadway show tunes sung by a diverse cast brings to mind reasons why it is O.K. to build a mosque near the World Trade Center site. New York Times
Student Loans: High costs, loan defaults expose for-profit colleges USA Today