SPD, Piraten, Europa, Berlusconi, Ukraine & US-Wahl

Im Kern getroffen Es ist möglich, dass der SPD-Vorsitzende Gabriel die Ideen seiner Partei zur Rente in einem Kompromisspaket zusammenbringt. Doch halten wird es nicht lange: sollte die Partei (mit-)regieren, wird es am Realitätstest zerschellen. In der Opposition würde der Streit neu beginnen. FAZ

SPD sucht Rentenkonzept Im Streit über das Rentenniveau deutet sich in der SPD eine Lösung an. Der Koordinator der Linken im Parteivorstand, Ralf Stegner, begrüßte am Sonntag einen Kompromissvorschlag der nordrhein-westfälischen SPD. „Ich glaube, dass der NRW-Vorschlag eine Brücke ist“, sagte Stegner. Frankfurter Rundschau

Wie Berlins SPD Steinbrück in Bedrängnis bringt Gleich zwei SPD-Landesparteitage haben sich am Wochenende mit der Rente befasst – mit völlig unterschiedlichen Ergebnissen. Die Parteilinke könnte den Kanzlerkandidaten in eine unangenehme Situation manövrieren. Tagesspiegel

SPD nähert sich Kompromiss im Rentenstreit Im Streit über ihr Rentenkonzept könnten die Sozialdemokraten eine Lösung gefunden haben: Danach würde das derzeitige Rentenniveau bis 2020 aufrechterhalten und erst danach über Anpassungen entschieden. FAZ

Steinbrück und SPD-Linke nähern sich an Steht die SPD zu ihren eigenen Rentenreformen? Seit Wochen tobt in der Frage ein heftiger Streit zwischen Kanzlerkandidat Steinbrück und dem linken Parteiflügel. Jetzt kursiert ein Kompromisspapier, das neuen Schwung in die Debatte bringt. SPIEGEL

Piraten

Beziehungsstatus ungeklärt Den Piraten geht es schlecht: Die Umfragewerte sind niedrig, der Bundesvorstand scheint sich aufzulösen. Für manche in der Partei trägt das Problem einen Namen: Johannes Ponader. FAZ

Wie die Großen, nur fieser Die jüngsten Rücktritte bei den Piraten zeigen: Sie führen die gleichen Machtkämpfe wie andere Parteien. Doch fehlt ihnen jeder Selbstschutz ZEIT

Jetzt geht es um die Wurst: Bundestag oder Untergang Elf Monate vor der Bundestagswahl und nach gleich zwei Rücktritten im Bundesvorstand stehen die Piraten am Scheideweg. Unsere Autorin entwirft zwei Szenarien für das Piratenjahr 2013. Tagesspiegel

Grüne Werte gegen orangenes Betriebssystem „Uns fällt vielleicht nicht viel ein, aber viel auf“ – Beim ersten Treffen verteidigt Piraten-Chef Schlömer seine Partei gegen die Obergrüne Claudia Roth. ZEIT

Europa

Europa braucht einen eigenen Finanzminister Dass Bundesfinanzminister Schäuble mit seiner Forderung nach einer Stärkung des Währungskommissars so viel Ablehnung erfährt, ist unverständlich. Brüssel braucht einen strengen Sparwächter. Die Welt

Braucht Europa den Superstaat? Ist eine Staatengemeinschaft besser als ein Einzelstaat? Braucht die EU mehr Macht und den Superstaat Europa? Oder sind starke Mitglieder, also super Staaten, ihr Heil? Günter Verheugen und Thilo Sarrazin streiten. Financial Times Deutschland

Island – ein Vorbild für die EU? Vor vier Jahren kämpfte Island mit den gleichen Problemen wie die Euro-Südstaaten. Heute wächst die Wirtschaft wieder. Die Insel zeigt eins: Es gibt Alternativen zum Weg, den die EU geht. Handelsblatt

Wie Europa als Ideologie missbraucht wird Europhoriker wie Daniel Cohn-Bendit, Robert Menasse oder Ulrich Beck machen aus Europa eine Weltanschauung. Das hat der Kontinent nicht verdient. ZEIT

Kein einig’ Land in dieser Zeit Während die EU die Nationalstaaten immer unwichtiger erscheinen lässt, erstarken von Flandern bis Katalonien, von Schottland bis nach Südtirol separatistische Bewegungen. Tagesspiegel

Berlusconi

Berlusconi schlägt um sich Nach seiner Verurteilung wird Silvio Berlusconi wohl auch dieses Mal nicht ins Gefängnis gehen. Er droht im Gegenteil mit einem Misstrauensvotum gegen die Regierung. Doch das Urteil des Mailänder Gerichts zeigt, dass der Ex-Premier politisch am Ende ist. Frankfurter Rundschau

Der, der nie aufgibt Silvio Berlusconi verkündet seinen Rückzug vom Rückzug und kehrt mit „neuem“ Programm zurück. Dass er damit keine Mehrheit gewinnen kann, ist ihm herzlich egal taz

So will Berlusconi sein Land als Geisel nehmen Kaum verurteilt, meldet sich Silvio Berlusconi aggressiv zu Wort. Der Ex-Premier poltert gegen die Justiz – das könnte man noch abtun als Stück der uralten Platte seiner obsessiven Ausfälle. Berlusconis Attacken gegen die „deutsche Hegemonie“ in Europa sind deutlich gefährlicher: Sie sind ein Frontalangriff auf die Regierung seines Nachfolgers Mario Monti. Süddeutsche Zeitung

Aus Liebe zu sich selbst Erst Schweigen, dann eine angekündigte Spitzenkandidatur, dann ein „endgültiger“ Rückzug aus der Politik und dann wieder neue Kampfesrufe: Mit seinem Zickzackkurs verspielt Silvio Berlusconi den letzten Rest von Glaubwürdigkeit. FAZ

Im Abseits Wer nach Silvio Berlusconis Bekanntgabe, nicht mehr als Spitzenkandidat seiner Partei antreten zu wollen, geglaubt hatte, er sei angesichts miserabler Umfragewerte und drohender Verurteilungen zu später Einsicht gelangt, sieht sich getäuscht. NZZ

Silvio B. oder das Ende einer Epoche Italiens Ex-Premier Berlusconi wird von einem Gericht zu vier Jahren Haft verurteilt. Selbst wenn das Urteil nicht rechtskräftig ist: Es ist eine Zäsur, mit der die seit zwei Jahrzehnten währende Zweite Republik zu Ende geht. Nur was an ihre Stelle tritt, ist unklar. Financial Times Deutschland

Ukraine

Zahlreiche Verstöße bei Parlamentswahl Bei der Parlamentswahl in der Ukraine zeichnet sich ein Sieg für die Partei von Staatspräsident Janukowitsch ab. Zweitstärkste Kraft wurde die Allianz der inhaftierten früheren Ministerpräsidentin Timoschenko; die Partei von Boxweltmeister Klitschko liegt bei 12 Prozent. FAZ

Ein Umschlag für das Vaterland In der Ukraine verteidigt die Regierung ihre Macht. Unser Reporter Steffen Dobbert hat in der Provinz beobachtet, wie Bürgern nach der Wahl Briefchen zugesteckt wurden. ZEIT

Langsamer Abgang aus dem Sowjet-Universum Die Parlamentswahlen am 28. Oktober dürften Präsident Janukowytsch im Amt bestätigen und einen neuen Umgang mit dem Erbe der Orangenen Revolution einläuten. Doch auf lange Sicht wird die anhaltende Krise die Ukraine zu einem relativ normalen Land machen. New Eastern Europe Krakau

Klitschkos Kampf beginnt erst Technischer K.o in der ersten Runde? Vitali Klitschko beschwor im Wahlkampf mitreißend eine bessere, eine europäische Zukunft für die Ukraine. Das Wahlergebnis vom Sonntag fiel für den Box-Weltmeister jedoch eher enttäuschend aus. Kölner Stadt-Anzeiger

Gespaltenes Land Ganz unabhängig vom endgültigen Ausgang des Urnengangs in der Ukraine wird ihm der Makel der Manipulation anhaften. Nordwest Zeitung

US-Wahl

Stellen wir uns auf Romney ein Am 6. November entscheidet sich, wer Präsident der USA wird: Die Amerikaner wollen mehrheitlich weder Barack Obama noch Mitt Romney. Doch Romney könnte am Ende gewinnen. ZEIT

Möge der weniger schlechte Kandidat gewinnen Amtsinhaber Barack Obama hat die US-Präsidentschaftswahl noch nicht verloren. Man muss aber langsam dem Gedanken Raum geben, dass der nächste amerikanische Präsident Mitt Romney heißen könnte. Tagesspiegel

Mormonischer Sozialismus Die Republikaner passen nicht zur urbanen Tradition – kaum eine Großstadt hat einen Republikaner zum Bürgermeister Frankfurter Rundschau

Der US-Privatsektor muss wissen, was der Staat vorhat Nach überstandener Wahl müssen die USA umgehend ihre kurz- und mittelfristigen Haushaltsprobleme angehen. Die Schaffung klarer fiskalpolitischer Rahmenbedingungen würde Turbulenzen an den Finanzmärkten vorbeugen und dem Privatsektor Planungssicherheit verschaffen. NZZ

Hurricane Sandy, Women, Momentum & More Keys to a Romney Victory Triumph on Nov. 6 may come down to the five Ws. From the weather (Sandy’s wrath) to waxing and waning party enthusiasm, former Bush and McCain adviser Mark McKinnon on what could seal the deal for Romney—or Obama. The Daily Beast

…one more thing!

Die tödliche Sorglosigkeit des Ministers Von den 110 untergetauchten Rechtsextremen würden nur 18 wegen politischer Taten gesucht, heißt es von Bundesinnenminister Friedrich. Das sind erstens 18 zu viel. Zweitens verrät die Desinformation von Friedrich viel über dessen Sorglosigkeit und Desinteresse. Frankfurter Rundschau

Leitartikel

Was Griechenland braucht In dieser Woche soll das Parlament in Athen über ein neues Sparpaket entscheiden. Doch Reformen zu beschließen reicht nicht – sie müssen auch umgesetzt werden. Diesem Irrtum saß auch die Troika lange auf. Nicht jede ihrer Forderungen hat sich als Verbesserung herausgestellt. FAZ

Der letzte Schnitt Es ist ein Offenbarungseid! Griechenland braucht schon wieder neue Hilfen. Das Land steckt so tief im Schuldensumpf, dass nur noch ein Schuldenerlass helfen kann. BILD

Die Insel tickt anders England bleibt angesichts des europäischen Projekts skeptisch. Für eine Seefahrer-Nation ist nichts irreversibel, schon gar nicht, wenn es mit Brüssel zu tun hat. Cameron will die gesamten Beziehungen zur EU auf den Prüfstand stellen Die Welt

Ein Zombie droht Man ist geneigt, eine Witzfigur zu sehen, die Attacken eines politischen Zombies zu belächeln: Und doch würde man Silvio Berlusconis Zerstörungspotenzial verkennen, würde man ihn nicht ernst nehmen. AZ München

Unehrlich, schmutzig – und doch ein Grund zur Freude Die Ukraine wählt – und Präsident Janukowitsch hat sich in eine gute Position gebracht. Geschickt hat er in den vergangenen Jahren eine eigene Opposition geschaffen. Echte Oppositionelle bekämpft die Regierung dagegen mit allen erdenklichen Mitteln. Süddeutsche Zeitung

Die Pflegefälle auslagern? Was ist eine Gemeinschaft wert, die ihre Pflegefälle auslagert? Wozu ist eine Gemeinschaft da, wenn nicht für die, die auf sie angewiesen sind? Frankfurter Rundschau

Die HRE sollte eine Chance am Markt bekommen Die Hypo Real Estate ist keine Bank, die schmerzlich vermisst würde, wenn man sie abwickelte. Die Immobilienbank ist – wie Lehman Brothers aus Amerika – zum Symbol der Finanzkrise geworden und für eine Bankenrettung, die den Steuerzahler auch in Deutschland Milliarden kostete. Financial Times Deutschland

Geht’s uns noch gold? Die Konjunktur läuft immer holpriger. Doch das größte Risiko für Arbeitsplätze und Wachstum droht von der Finanz- und Euro-Politik. Wirtschaftswoche

Des Teufels Feldmarschall Hitlers Helfer, Hitlers Opfer SPIEGEL (Print)

Alarmsignale der Seele Angst, Sucht und Depression erkennen Wie Familie und Freunde helfen können FOCUS (Print)

State of denial When a bail-out for Spain arrives, it is likely to be prolonged Economist

The Mainstream Media’s Trivial Pursuit of Campaign 2012 Pity the poor American campaign journalist. The 2012 election, says Politico’s Dylan Byers, quoting The New York Times Magazine’s Mark Leibovich, has been characterized by a “devastating ‘joylessness.’” “Until the candidates restore joy, it’s impossible for us to be joyful,” adds NBC News senior White House correspondent Chuck Todd. “If these candidates were comfortable, the campaign might be joyful to cover.” The Nation