Stabilitätsdebatte, Euro-Krise, Gasstreit, Türkei & McChrystal

Ökonomen verdammen US-Warnung vor Sparen. Beim G20-Gipfel Ende dieser Woche prallen zwei ökonomische Denkschulen aufeinander: Barack Obama will die Weltkonjunktur unter Dampf halten und setzt auf Konjunkturstützen um jeden Preis. Angela Merkel will sparen. Wer wird den Streit gewinnen? Deutschland, meinen viele deutsche Ökonomen. Die USA dagegen steuerten mit ihrem Ausgabenverhalten auf griechische Verhältnisse zu. Handelsblatt

Runter vom Gas. Barack Obama warnt vor einem Rückfall in die Rezession, wenn die Staaten ihre kreditfinanzierte Konjunkturstützung nicht fortführen. Es sei nicht die Zeit, den Fuß vom Gas zu nehmen. Auch Paul Krugman erhebt schrille Vorwürfe. Seine Polemik löst nur noch Kopfschütteln aus. FAZ

Brandstifter und Ökonomie-Clown. Die Kritik von US-Präsident Barack Obama und Nobelpreisträger Paul Krugman an der deutschen Sparpolitk ist überzogen und ökonomisch nicht fundiert. Die Bundesregierung darf sich davon nicht beirren lassen. Sie muss ihren Sparkurs verschärfen. Wirtschaftswoche

„Axel Weber wäre ein Risiko für den Euro“ Alle wollen, dass der Euro ein Erfolg wird, sagt Wirtschaftsnobelpreisträger Krugman. Im Interview kritisiert er Bundesbankchef Weber und die Sparpolitik innerhalb der EU Handelsblatt

Impuls oder Bremse. Die Konferenz der G-20-Staaten ist die Koordinierungsinstanz der Weltwirtschaft. 2008 erhoffte man sich von dort die Rettung. Doch heute herrscht Dissens über Bankenabgabe und Finanzmarktsteuer. FAZ

Verblüffender Ifo-Index. Deutschland beschließt ein riesiges Sparprogramm, andere Länder, die zu den wichtigsten Absatzmärkten der deutschen Exportwirtschaft gehören, auch – und die Stimmung in der hiesigen Wirtschaft wird immer besser. Dieses etwas verblüffende Resultat brachte die jüngste Umfrage des Ifo-Instituts unter 7 000 Firmen aus Industrie, Bau, Groß- und Einzelhandel. Börsenzeitung

Krisendynamik. Das Land durchlebt ein Wechselbad der Gefühle. Freudenbotschaften lösen Hiobsmeldungen ab. Dem Absturz der Wirtschaftsleistung folgte das Drama der Euro-Krise. Nun aber werden die Wachstumsprognosen wieder hochgeschraubt, und die Rekordverschuldung des Staates scheint sich wie von selbst zu ermäßigen. Ist nun Schluss mit dem Krisengerede? Hannoversche Allgemeine

Euro-Krise

Was Deutschland vom Euro hat. Der Euro steckt in einer tiefen Krise. Aber wie stünde Deutschland da, würde es noch die Mark geben? Einiges spricht dafür, dass die Einheitswährung der Wirtschaft hilft. Die Zeit

Sarkozy nimmt deutsche Wirtschaft an die Leine. Die EU-Wirtschaftsregierung kann für Deutschland gefährlich werden. Angela Merkel muss sich wehren – ohne besserwisserisch zu wirken. Die Welt

Gar nicht smart gespart. Auf Griechen und Spanier folgen die Briten: Das radikale Sparpaket der neuen Regierung belegt scheinbar, dass alle Schuldensünder gleich sind. Tatsächlich zeigt es, wie wenig die Märkte in der Krise differenzieren. Financial Times Deutschland

Warum die EZB für einen europäischen Krisenfonds ist. Die EZB macht sich in ihren aktuellen Vorschlägen an EU-Ratspräsident Van Rompuy für einen dauerhaften europäischen Krisenfonds stark, der den vorläufigen Rettungsschirm ablösen könnte. Doch der Vorschlag hat Tücken Wirtschaftswoche

Gasstreit

Weißrussland stoppt Gastransit nach Westeuropa. Der weißrussische Präsident Lukaschenko hat die Leitungen sperren lassen, über die russisches Gas nach Westeuropa transportiert wird. Darunter könnte vor allem Litauen leiden, das zu 100 Prozent über diesen Weg versorgt wird. Lukaschenko warnte Russland vor dem Ausbruch eines „Gaskriegs“. FAZ

Europa verschläft die Unabhängigkeit. Der Gasstreit zwischen Minsk und Moskau offenbart einmal mehr, wie abhängig die europäischen Staaten von russischem Gas sind. Die Welt

Nur Verlierer. Als Russland vor eineinhalb Jahren die europäischen Leitungen vom Gas kappte, sah sich Europa vor einem ernsthaften Problem. Doch der jetzige Gasstreit lässt die Europäer im wahrsten Sinne des Wortes kalt. Längst hat Russland große Teile seiner Vormachtstellung auf dem Gasmarkt verloren. Kölner Stadt-Anzeiger

Moskau am Gashahn. Gazprom ist der zuverlässigste Gaslieferant der Welt – ebenso zuverlässig dreht Gazprom den Hahn zu, wenn´s an der Zahlungsmoral der Kunden hapert oder sie die falsche Politik zu treiben versuchen Frankfurter Rundschau

Minikrise zum Sommeranfang. Moskau drosselt seine Gaslieferungen nach Westen und dreht den Gashahn schnell wieder auf. Der bizarre Vorgang hat mit Russland und Erdgas wenig zu tun, ganz viel aber mit Erdöl und dem wirtschaftlich schwachen Transitland Wirtschaftswoche

Türkei

Stunde der Hardliner. Nach dem jüngsten PKK-Terror setzt der türkische Ministerpräsident Erdoğan im Kurdenkonflikt auf Härte. Bis heute hat Ankara kein Rezept gegen die Rebellen. Die Zeit

Zerbombte Hoffnungen. Der Terror der kurdischen PKK ist ein Zeichen von Schwäche. Der Friedenskurs der türkischen Regierung bedroht ihre Existenz. Frankfuter Rundschau

Kampf dem Frieden. Die Attentate der kurdischen PKK könnten als Zeichen der Schwäche gewertet werden. Denn mit den Bemühung von Premier Erdogan, eine friedliche Lösung zur Kurdenfrage zu finden, würde die Organisation schlichtweg überflüssig werden. Kölner Stadt-Anzeiger

Versagen auf ganzer Linie. Tote, Verwundete, Drohungen, Rufe nach Wiedereinführung des Kriegsrechtes in Südostanatolien: Der Kurdenkonflikt in der Türkei eskaliert wieder. Fast 30 Jahre nach Ausbruch der Auseinandersetzungen zwischen den PKK-Kurdenrebellen und dem türkischen Staat hat eine neue Welle der Gewalt begonnen – Folge eines Versagens aller Beteiligter. General-Anzeiger Bonn

In der Sackgasse. Gestartet ist Recep Tayyip Erdogan hoffnungsvoll, gelandet ist er dennoch in der Sackgasse: Ob in der Gewährleistung von Religionsfreiheit für Nichtmuslime, im Verhältnis zu Armeniern oder Kurden – allenthalben setzte der türkische Premier positive Signale. Doch die so geweckten Erwartungen wurden weitgehend enttäuscht. Dabei hat Erdogan nicht die falsche Richtung eingeschlagen. Hannoversche Allgemeine

Afghanistan-Kommandeur Stanley McChrystal

McChrystal verunglimpft Vizepräsident Biden. Der amerikanische Nato-Oberbefehlshaber Stanley McChrystal holt zum Rundumschlag aus: In einem amerikanischen Musikmagazin verunglimpft der General unter anderem Vizepräsident Joe Biden. Eine Entschuldigung genügt da nicht. Präsident Obama zitierte McChrystal nun zum Rapport ins Weiße Haus. FAZ

McChrystal bringt seinen Job in Gefahr. US-Kommandeur Stanley McChrystal galt als Retter Afghanistans. Jetzt könnte er über freimütige Äußerungen zur US-Regierung stolpern. Die Welt

Freiflug für den General. Darf ein Trottel die Nato-Streitkräfte in Afghanistan kommandieren? Der kühle Erfinder der ultimativen Strategie zur Vernichtung der Taliban – Stanley McChrystal – hat in eigener Sache jeden Überblick Frankfuter Rundschau

The Runaway General. Stanley McChrystal, Obama’s top commander in Afghanistan, has seized control of the war by never taking his eye off the real enemy: The wimps in the White House Rolling Stone

… one more thing!!!

Schwarz-Gelb sinkt auf Rekordtief. Auch Kanzlerin Angela Merkel verliert an Zustimmung Bild

Leitartikel

Verfehlte Krisenrhetorik der Kanzlerin. Die Bundesregierung hat ihr Sparpaket zu einem Riesenprojekt hochgeredet – dabei ist es in Wahrheit mickrig. Das rächt sich jetzt Financial Times Deutschland

Partei der Illusionisten. Unter Guido Westerwelle ist die FDP zum Ein-Themen-Klub verkommen. Sie hat alle Ausfahrten in Richtung Vernunft verpasst. Deshalb muss der Chef nun gehen. Frankfuter Rundschau

Wo bleiben Maß und Mitte? Es gehört zur Wahlkampfrhetorik, dass Parteien für den Fall ihres Siegs einen „Politikwechsel“ versprechen. In Nordrhein-Westfalen stehen SPD und Grüne seit Dienstag vor der Aufgabe, diesen Anspruch unter erschwerten Bedingungen in einem Koalitionsvertrag verwirklichen zu müssen. FAZ (Print)

Allein zu Haus. Die ersten Koalitionsverhandlungen von SPD und Grüne zeigen, dass beide Parteien viele Gemeinsamkeiten haben. Doch nur wenn alle in der rot-grünen Familie zufrieden sind und hinter Kraft stehen, reicht es für sie bei der Wahl des Ministerpräsidenten. Kölner Stadt-Anzeiger

Der „Lappen“-Entzug dagegen tut nicht nur richtig weh – er trifft Reiche und Arme gleichermaßen. Und auch die Nachbarn kriegen es mit! Jetzt braucht es nur noch den politischen Mut, diese gute Idee auch umzusetzen! Bild

Heilige Kühe. Sparen heißt nicht, mehr einnehmen – sondern weniger ausgeben. AZ München

Why it is right for central banks to keep printing. In this environment, monetary policy must be aggressive Financial Times

When Greatness Slips Away. As we become increasingly accustomed to helplessness, the greatness of the United States is steadily disappearing. New York Times