Arbeitsmarkt, Sparpaket, Alleinerziehende, Arbeitszimmer & Kachelmann

Das kleine Jobwunder. Zurzeit wächst die Wirtschaft auch deshalb, weil Firmen von Konjunkturprogrammen profitieren, die viele Staaten aufgelegt haben Frankfurter Rundschau

Vollbeschäftigung ja, aber… Wirtschaftsminister Brüderle ist kein liberaler Schönredner, Vollbeschäftigung ist in naher Zukunft möglich. Doch damit das kein Hirngespinst bleibt, muss dem deutschen „Jobwunder“ ein Wunderwerk an Reformen folgen Süddeutsche Zeitung

Dieser Aufschwung ist eine Riesenchance. Die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt ist erfreulich, verdeckt aber eklatante Probleme. Die Politik darf jetzt nicht ihren Reformeifer verlieren. Die Welt

Brüderle sieht Ende der Kurzarbeit. Die deutsche Wirtschaft wächst, die Dax-Konzerne melden Gewinne und auch die Arbeitslosigkeit ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Für Wirtschaftsminister Rainer Brüderle ist damit auch die Zeit für die Kurzarbeit abgelaufen. Nun möchte der FDP-Politiker sogar neue Fachkräfte im Ausland anwerben Handelsblatt

Deutsches Jobwunder in Gefahr. Fünf Millionen Arbeitslose? Von wegen. Der deutsche Arbeitsmarkt hat der Krise getrotzt. Für eine Entwarnung ist es dennoch zu früh: Ökonomen fürchten eine Exportdelle. Stern

Lage der Langzeitarbeitslosen bleibt prekär. Von der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt profitiert, wer erst seit Kurzem nach einem Job sucht. Für Langzeitarbeitslose verschärft sich die Situation Die Zeit

Sparpaket

Die Sparziele der Regierung schmelzen dahin. Mit einer vergessenen Steuerreform und zerfledderten Sparzielen demontiert sich die schwarz-gelbe Koalition weiter selbst Die Welt

Regierung verzichtet auf Wohngeldkürzung. Schwarz-Gelb reagiert auf Kritik: Das Wohngeld soll nun doch nicht gekürzt werden. An der Streichung des Heizkostenzuschusses hält die Bundesregierung dagegen fest. Die Zeit

Regierung kürzt Wohngeld doch nicht. Beim Sparpaket spart die Bundesregierung nun an einem Punkt nicht: Das Wohngeld wird doch nicht um 40 Prozent gekürzt. Wie geplant fallen die Heizkostenzuschüsse weg. Die Kommunen hatten gefürchtet für eine Wohngeldreduzierung aufkommen zu müssen. FAZ

Alleinerziehende

Frauen stark benachteiligt. Die finanzielle Lage von alleinerziehenden Frauen bleibt überdurchschnittlich schlecht. So haben rund ein Drittel von ihnen weniger als 1100 Euro Nettoeinkommen im Monat – einschließlich der Unterhaltszahlungen der Väter. Financial Times Deutschland

Arme Mütter. Jedes fünfte Kind wächst bei nur einem Elternteil auf – in neun von zehn Fällen bei der Mutter. Viele von ihnen arbeiten hart, dennoch muss jede dritte mit weniger als 1100 Euro im Monat auskommen. Süddeutsche Zeitung

Kita-Plätze helfen. Der Mikrozensus verdeutlicht längst Bekanntes. Die Lage der alleinerziehenden Frauen mit kleinen Kindern ist dramatisch. Jede dritte Single-Mutter braucht Hartz IV oder Sozialhilfe. WAZ

Selbstmitleid im Szenecafé. Wenn junge Frauen nach der Trennung vom Partner in der Geschlechterfalle landen, sollten sie mal ihr Rollenverständnis überdenken. taz

Karlsruher Arbeitszimmer-Urteil

Millionenschwere Ohrfeige für schlampige Geldbeschaffer. Mal wieder verwirft das Bundesverfassungsgericht eine steuerliche Regelung als grundgesetzwidrig. Die Karlsruher Richter machen klar: Nur weil der Staat Geld braucht, darf die Politik nicht schludrig ausgearbeitete Bestimmungen verabschieden, die gegen die Verfassung verstoßen. Financial Times Deutschland

Alle oder keiner. Arbeitszimmer können wieder besser abgesetzt werden: Dem Bundesverfassungsgericht geht es aber in seinem Beschluss dazu nicht um Arbeitszimmer, sondern um eine Art Gerechtigkeit. Süddeutsche Zeitung

Im Lot. Das Bundesverfassungsgericht hat mit dem Urteil zum Arbeitszimmer einen ehernen Grundsatz wiederhergestellt: Wer Geld verdient, muss darauf Steuern zahlen – wer dafür Ausgaben hat, muss sie vom Gewinn abziehen können. Übermäßige Hoffnungen sollten sich Steuerzahler allerdings nicht machen. FAZ

Ganz stumpf. Wieder einmal wurde jetzt in Karlsruhe ein noch vom früheren Bundesfinanzminister Peer Steinbrück stammendes Gesetz verworfen. Eigentlich haben viele Bürger die damalige Zeit der Großen Koalition in einigermaßen guter Erinnerung: Die Gesetzgebung schien weder allzu sehr nach links noch allzu sehr nach rechts zu tendieren. Hannoversche Allgemeine

Arbeitszimmer absetzen: Was Steuerzahler wissen müssen. Das Verfassungsgericht hat die Regelung zur steuerlichen Abzugsfähigkeit von Arbeitszimmern gekippt. Arbeitnehmer dürfen ihr häusliches Arbeitszimmer ab sofort wieder absetzen, wenn ihnen für ihre Berufstätigkeit kein anderer Arbeitsplatz zur Verfügung steht. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema. Handelsblatt

Kachelmann

Die Freiheit, die kein Freispruch ist. TV-Moderator Jörg Kachelmann ist aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Ist die Justiz schizophren, ihn nach Monaten plötzlich doch freizulassen? Süddeutsche Zeitung

Nur noch wahrscheinlich der Täter. Nach vier Monaten in Untersuchungshaft wird Jörg Kachelmann wieder auf freien Fuß gesetzt. Ein Freispruch ist das aber noch nicht. Das Oberlandesgericht in Karlsruhe hat den Haftbefehl aufgehoben, weil „aktuell“ kein dringender Tatverdacht besteht. FAZ

Opfer seiner eigenen Prominenz. Der TV-Moderator ist auf freiem Fuß. Sein Fall wirft rechtlich-moralische Fragen auf – weit über die Person Kachelmanns hinaus. Die Welt

Justizopfer Kachelmann. Jörg Kachelmann ist freigekommen. Der Skandal an dem Fall: Die Geltungssucht von Staatsanwälten trägt zur Entwürdigung zweier Menschen bei Die Zeit

Ohrfeige für die Staatsanwälte. Jörg Kachelmann hat einen wichtigen Sieg vor dem Oberlandesgericht Karlsruhe errungen. Mit der Entscheidung, ihn aus der U-Haft zu entlassen, steht nun das ganze Verfahren gegen den Wetter-Moderator in Frage. Zu recht. Kölner Stadt-Anzeiger

Kein Freispruch. Jörg Kachelmann ist frei. Der Wettermoderator, dem die Vergewaltigung seiner ehemaligen Freundin vorgeworfen wird, muss aus der Untersuchungshaft entlassen werden, denn das Oberlandesgericht Karlsruhe hat den dringenden Tatverdacht verneint. Hannoversche Allgemeine

Frei, aber nicht freigesprochen. Jörg Kachelmann ist frei, weil bei zentralen Vorwürfen Aussage gegen Aussage steht. Bestehen Zweifel an den Aussagen des mutmaßlichen Opfers fort, könnte das auf den Ausgang des Prozesses hindeuten. Stern

Sperrt Justitia zu schnell ein? Kachelmanns Freilassung wirft Fragen auf Nürnberger Zeitung

Keine Vorentscheidung. Für die Anklägerin ist die Freilassung ein Nackenschlag taz

Wehe, Sie sind prominent! Jörg Kachelmann ist ein erfolgreicher und beliebter TV-Moderator, ein gemachter Mann. Doch was die Justiz ihm in den vergangenen Monaten zugemutet hat, hat vor allem mit seiner Bekanntheit zu tun – von Promibonus keine Spur. Spiegel

Das Trauma der Gutachter. Immer noch belasten viele Indizien Jörg Kachelmann schwer – die Frage von Schuld und Unschuld wird sich vermutlich nicht endgültig klären lassen. Süddeutsche Zeitung

Das Geschäft von Kachelmanns Kollegen. Die Aufhebung des Haftbefehls gegen Jörg Kachelmann sorgt beim Datenanbieter Meteomedia für Erleichterung. Doch die Geschäfte laufen auch ohne den einstigen Frontmann rund. Die Bedeutung der Wetterdienste ist für Unternehmen enorm gestiegen, Kunden kommen aus der Logistik-, Agrar- und Touristikbranche sowie der Finanzindustrie. Es ist ein Nischenmarkt mit großem Wachstumspotenzial manager magazin

… one more thing!!!

Google und CIA wollen Raketen vorhersagen. Die „Open Source Intelligence“ hat klassische Spähtechniken in ihrer Bedeutung überholt – mit Programmen, die massenhaft Daten analysieren und daraus Szenarien der Zukunft ableiten. Google und die CIA interessieren sich dafür gleichermaßen. Sie investieren daher in die gleiche Firma. FAZ

Leitartikel

Kachelmanns Freiheit. 132 Tage hat der Wetteransager in Untersuchungshaft verbracht, 132 Tage, in denen sein Leben zerbrach. Die Justiz hat versagt. Sie soll das Recht schützen, nicht Verdächtige zerstören. Frankfurter Rundschau

Sonderweg nach Brüssel. Für die Schweiz schien die europäische Gemeinschaft bisher wenig attraktiv. Doch seit Bundespräsidentin Doris Leuthard der Bildung einer Arbeitsgruppe zustimmen musste, kommt das Land unter Druck. Die Europa-Debatte entbrennt neu. FAZ

Publishers need to be more creative. Super-agent Andrew Wylie is right when he says print publishers must be more astute Financial Times

Don’t scorn Germany and Japan; learn from them. Some economists demonize their policies, but the U.S. would be lucky to be as successful in many ways. Los Angeles Times

Berlusconi Is No Mobster. Italy’s prime minister has overseen the toughest crackdown on the mob in decades. Wall Street Journal

The End of (Military) History? A retired Army colonel turned history professor discusses the United States, Israel, and how the western way of war failed. Mother Jones

Getting Digital Statecraft Right. As the history of past U.S. efforts to use technology to bring progress to other nations reveals, the United States should focus its current digital diplomacy efforts on small wins, not transformative victories. Foreign Affairs

1 Soldier or 20 Schools? Let’s take a chunk out of our bloated military budget in Afghanistan and use it to invest in building schools there instead New York Times

The New Abnormal. Americans are broke and depressed—and also swilling $3 lattes and waiting in line for iPhones. Welcome to the schizophrenic economy (Titel) Businessweek

The rising power of the Chinese worker. In China’s factories, pay and protest are on the rise. That is good for China, and for the world economy (Titel) Economist