Atlanta-Mandat, Schröder, Schuldenkrise & Breivik

Bundeswehr soll somalische Piraten an Land bekämpfen. Außenminister Westerwelle sieht es als Pflicht an, dass sich Deutschland gegen die Piraten zur Wehr setzt. Das neue „Atalanta“-Mandat erlaubt den Angriff der Stützpunkte an Land. SPD und Grüne sind dagegen. Financial Times Deutschland

EU weitet Kampfzone nach Somalia aus. Bundesregierung beschließt neues Mandat, Opposition lehnt Ausweitung ab. Deutsche Reeder für härteres Vorgehen am Horn von Afrika. Hamburger Abendblatt

Europa muss Spur des Geldes der Piraten verfolgen. Laut einem neuen Kabinettsbeschluss soll die Bundeswehr somalische Piraten nun auch aus der Luft bombardieren. Die Ausweitung des Mandats ist richtig, aber der Kern des Problems bleibt unberührt. Die Welt

Die Ausdehnung der Anti-Piraten-Mission – Land in Sicht! Solidarität im Bündnis? Vielleicht geht es auch darum. Wenn Briten oder Franzosen drängen, Piraten nicht nur in den Gewässern am Horn von Afrika, sondern auch auf dem Land zu bekämpfen, wird Deutschland nicht blockieren. Keine Frage General-Anzeiger Bonn

Verlorene Unschuld vor Somalia. Schon bisher durften die EU-Marinekräfte die Piraten am Horn von Afrika nicht nur von ihren Schiffen aus beschießen, um Überfälle abzuwehren, sondern sie durften sie auch per Boot oder Helikopter verfolgen, um ihrer habhaft zu werden oder Geiseln zu befreien. Deshalb ist prinzipiell absolut nichts dagegen zu sagen, dass diese Verfolgung künftig aus der Luft auch bis an den Strand und zwei Kilometer ins Land fortgesetzt wird Lausitzer Rundschau

Familienministerin Schröder’s neues Buch

Eine goldene Schürze für die Herdprämie. Was Familienministerin Schröder sagt, passt nicht zum Lebensgefühl ihrer Altersgenossinnen: In der Realität leiden Frauen nicht unter dem Joch der Feministinnen, sondern an den gläsernen Decken in den Unternehmen und der mangelnden Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Und genau da fühlen sie sich bei Schröder besonders schlecht aufgehoben. Süddeutsche Zeitung

Wie der Prenzlauer Berg Kristina Schröder zerrupft. Was für eine Schmach: Bei ihrer Buchvorstellung im Berliner Wohlfühl-Bezirk Prenzlauer Berg gerät Ministerin Kristina Schröder unter Dauerbeschuss. Von der „Flexiquote“ will dort niemand etwas wissen. Die Welt

Schröder schreibt ihre eigene Bankrotterklärung. Familienministerin Kristina Schröder rechnet in ihrem Buch mit dem Feminismus ab. Dabei entlarvt sie sich als Fehlbesetzung für ihr Amt Die Zeit

Kristina Schröder in der Höhle der Löwenmütter. Familienministerin Schröder präsentiert ihr Buch „Danke, emanzipiert sind wir selber“ ausgerechnet in Berlin Prenzlauer Berg. Sie will verhindern, dass Frauen in Rollen gedrängt werden – das kommt aber weder bei Karrierefrauen noch bei Hausfrauen so richtig gut an. Financial Times Deutschland

Wie die CDU-Frauen die eigene Partei blamieren. Die weiblichen Christdemokraten müssen sich bald erneut zwischen Überzeugung und Koalitionsdisziplin entscheiden. Nach dem Betreuungsgeld droht in der Quotenfrage das nächste Debakel. Die Welt

Schuldenkrise

Europa sitzen die Spekulanten im Kreuz. Für Spanien wird es immer teurer, Geld am Markt zu leihen. Italien steckt wieder tief in der Krise, selbst Frankreich verfehlt seine Ziele. Und dann immer wieder: Griechenland. Unter den mächtigen Volkswirtschaften der Währungsunion ist Deutschland mittlerweile das einzige Land, in dem die Wirtschaft wächst. Die Zukunft des Euro entscheidet sich nun an einer Frage: Ist Deutschland bereit, den schwachen Ländern dauerhaft zu helfen? Süddeutsche Zeitung

Holland in Not. Die Niederlande stecken in der Krise. Die Wirtschaft schrumpft, die Staatsschulden steigen – und die Regierung ist kaum noch handlungsfähig. Fällt die nächste Euro-Stütze? Wirtschaftswoche

Spanische Banken ersticken an ihren faulen Krediten. Das Misstrauen gegenüber spanischen Banken wird immer größer, Geld bekommen sie fast nur noch von der EZB. Der Anteil der Kredite, die nicht bedient werden, ist so hoch wie seit 1994 nicht mehr. Die Welt

Weder Siesta noch Fiesta. Spanien muss sich mäßig und sinnvoll weiter verschulden, um die Grundlagen dafür zu schaffen, die heutigen Schulden in der Zukunft zurückzuzahlen. Frankfurter Rundschau

Spaniens Krise muss und kann gelöst werden. Um dem Teufelskreis aus Staatsverschuldung und steigender Zinslast zu entkommen, braucht Spanien Wachstum und niedrige Zinsen. Deutschland und der ESM können helfen Die Zeit

Warum der Käuferstreik die Euro-Retter antreibt. Früher fluchte man, wenn die Hedgefonds kamen. Jetzt flucht man, wenn sie europäische Staatsanleihen verschmähen. Der Käuferstreik ist alarmierend – doch er könnte auch heilsam sein. Denn er befördert eine Lösung der Euro-Krise. Spiegel

Brisante Euro-Krisenwette gegen Deutschland. Der einst erfolgsverwöhnte US-Hedgefonds-Investor John Paulson sorgt mit einem neuen Coup für Furore: Er setzt darauf, dass die Schuldenkrise wieder massiv aufflammt – und Deutschland erreicht. Dass seine Strategie publik wird, spielt Paulson in die Hände manager magazin

Der dritte Schuss der EZB wird kommen. Die Euro-Krise flammt wieder auf. Die EZB wird nicht zögern, den dritten Schuss aus der dicken Bertha abzufeuern – und bald noch mehr Geld drucken Wirtschaftswoche

Schuldenkrise entfacht Streit unter Ökonomen. Die Institute erwarten in diesem Jahr ein Wachstum von 0,9 Prozent, 2012 soll es sogar auf zwei Prozent steigen. Doch ein Patentrezept zur Lösung der Schuldenkrise hat keiner der Forscher. Die Welt

Deutsche Versicherer fordern Ende des Niedrigzinses. Die Europäische Zentralbank hält den Zins seit Monaten auf Rekordtief. Das hilft zwar der Wirtschaft, schadet aber der Versicherungsbranche bis ins Mark. Die Branche verlangt ein Ende der lockeren Geldpolitik. Die Welt

Gutachter sehen EZB-Unabhängigkeit gefährdet. Deutlicher kann man es kaum formulieren: In ihrem Frühjahrsgutachten warnen die großen deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute, dass „Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit der EZB auf dem Spiel stehen“. Deutliche Worte finden sie auch zur deutschen Finanzpolitik. FAZ

Die Goldmänner sind überall. Der demokratische Kapitalismus ist in Gefahr, die Staaten sind nur noch Inkassoagenturen schwerreicher Investoren: Der Soziologe Wolfgang Streeck kritisiert, dass immer mehr Freunde und Mitarbeiter der Investmentbank Goldman Sachs auf einflussreichen politischen Posten sitzen. Was sie dazu befähigt? Vor allem finanztechnisches Wissen. Und Intrigenkompetenz. Süddeutsche Zeitung

Breivik-Prozess

Im Angesicht des Grauens. Für die Hinterbliebenen und Verletzten ist der Prozess gegen den Attentäter von Oslo und Utøya oft eine Qual. Nicht alle können die Tiraden Breiviks ertragen. Einige aber zwingen sich dazu. FAZ

Breivik will entweder Freispruch oder Todesstrafe. Staatsanwältin Inga Bejer Engh entlarvt und seziert vor Gericht eiskalt die wirren Aussagen des Massenmörders Anders Breivik und treibt ihn in die Enge. Dem Attentäter gefällt das gar nicht. Die Welt

Warum Breivik weinte. Der Attentäter Breivik zeigt während des Prozesses in Norwegen kein Mitgefühl mit den Opfern. Ihn rührt nur die eigene Propaganda. Die Zeit

Bilder von Breivik. Das Foto von Breiviks rechtsradikalem Gruß sorgte für kontroverse Reaktionen bei den Lesern und in der Redaktion. Auch in Norwegen gibt es keineswegs Konsens darüber, wie das Geschehen im Gerichtssaal übertragen werden sollte. Frankfurter Rundschau

Bringt sie das Monster zum Schweigen? Die Staatsanwältin im Breivik-Prozess Bild

Bewährungsprobe auch für Medien. Manche Gräueltaten aus den Abgründen des Menschseins sind schwer zu ertragen. Kaum vorstellbar, welche Torturen Mütter und Väter, die Geschwister und Freunde der Opfer des verblendeten Massenmörders Breivik erleiden mussten und jetzt während des Prozesses erleiden müssen. Jeder Prozesstag eine Qual, weil der Mörder auch noch Gelegenheit bekommt, sein krudes Gedankengut auf die Bühne zubringen. WAZ

Faktencheck für den Mörder. Anders Behring Breivik hat bereits in seinem „Manifest“ deutlich gemacht, dass er auf maximale Propaganda aus ist. Doch Norwegens Medien wollen ihm während des Prozesses in Oslo keine Bühne bieten. Was soll also aus dem Gerichtssaal nach draußen dringen und was besser nicht? Nach anfänglicher Unsicherheit lässt sich ein Sinneswandel beobachten. Süddeutsche Zeitung

.. one more thing!!!

Doch noch Außenminister. Abseits öffentlicher Aufmerksamkeit hat Guido Westerwelle auf der internationalen Bühne an Statur gewonnen. Westerwelle wirkt derzeit wie ein echter Außenminister. Dennoch blickt der FDP-Politiker auf das Scheitern seines Traums. FAZ

Leitartikel

Weltwirtschaft: Zumutung Europa. Im 20. Jahrhundert war der IWF Zuchtmeister der Armen, denen er harte Anpassungsprogramme verordnete. Heute ist er ein Selbstbedienungsladen der Bessergestellten. Frankfurter Rundschau

Bloß keine Piratenjagd an Land! Deutsche Soldaten dürfen künftig auch auf dem Festland somalische Piraten verfolgen – schießen dürfen sie aber nicht. Das Risiko der ausgeweiteten „Atalanta“-Mission steht in keinem Verhältnis zu ihrem Nutzen. Financial Times Deutschland

Die Macht der Piraten. Bis jetzt sind die Piraten ein ziemlich wirrer Haufen, keine Partei. Aber Augen auf: Ihre ganz reale Macht wächst täglich. In Stuttgart könnten sie die Bürgermeister-Wahl entscheiden Bild

Frau, oh, Frau, Kristina Schröder steht in der Familienpolitik für nichts. AZ München

Rufer in der Wüste. Fogh Rasmussen wollte bei der Nato „mehr General als Sekretär“ werden. Strategisch wie materiell bleibt das Bündnis von den Amerikanern abhängig. In Europa muss sich der Däne inzwischen wie ein Rufer in der Wüste vorkommen. FAZ

Argentinien im Griff des nationalen Sozialismus Die Verstaatlichung der Erdölgesellschaft YPF in Argentinien liegt ganz in der Logik des Peronismus. Doch diese Form eines „nationalen Sozialismus“ belastet die gesamte Region. Die Welt

Die Linderung der Schuldenlast project syndicate

How to Pay No Taxes: 10 Strategies Used by the Rich Businessweek

In Facebook Deal, Board Was All But Out of Picture Wall Street Journal

What’s Next for Tech? We’ve built the Internet, the Web, the mobile web, and the social network. Now we need a fresh paradigm for startups. The Atlantic

Taking back 2012. We need a candidate who will challenge voters Washington Post

3 reasons Romney can win. Now that a large majority of Americans are open to new solutions, it’s Mitt’s election to lose. politico

Why the Mitt-Bibi bromance won’t affect world affairs. Mitt Romney and Israel’s Benjamin Netanyahu are pals, says The New York Times. But don’t expect them to forge a Mideast peace accord anytime soon The Week

A slippery Argentinian oil raid. Argentina’s seizure of a majority stake in its largest oil company is the biggest act of resource nationalism the world has seen in a while, but it’s foolhardy, badly timed and won’t address the country’s problems Financial Times

Buffett at least learned one thing from Steve Jobs breakingviews

NATO After Libya. The military campaign, according to the alliance’s own confidential assessment, exposed unsustainable gaps in Europe’s capabilities. New York Times

Beijing’s Cracked Consensus. The Bo Scandal Exposes Flaws in China’s Leadership Model. The scandal surrounding the downfall of Chongqing party boss Bo Xilai has revealed the problems with President Hu Jintao’s unrelenting emphasis on harmony among the country’s top leaders. Unless things change soon China’s legendary economic growth could grind to a halt Foreign Affairs