CDU-Parteitag, Thüringen, Integration, Russland-Aufruf, BER & Tugce

Eine Dame ohne Unterleib Auf dem CDU-Parteitag in Köln entscheidet sich, ob die Partei einen Generationenwechsel wagt – und ob Angela Merkel noch in allen Details die Parteilinie bestimmt. Gesundheitsminister Gröhe könnte ein Opfer taktischer Kalkulationen werden. FAZ

CDU übt sich in Harmonie In Köln findet diese Woche der CDU-Parteitag statt. Es ist ein Parteitag, mit dem die CDU ihre Wirtschaftskompetenz klar machen möchte. „Wir arbeiten für Deutschlands Zukunft“ ist das Motto. Frankfurter Rundschau

CDU-Parteitag Ein Verbot der Burka wäre konservativ, aber nicht christlich Jens Spahn und Julia Klöckner, beide CDU, fordern ein Burka-Verbot. Nun hat der Rechtspopulismus viele Facetten, eine davon ist die Islamfeindschaft. Dafür müssten Christen eigentlich ein besonderes Sensorium haben. Tagesspiegel

Merkel: Wir brauchen den Soli auch nach 2019 Wer trotz Rekordeinnahmen noch den Soli braucht, gibt vielleicht zu viel Geld aus, mutmaßt FDP-Chef Lindner. Derweil streiten die Länder um die Verteilung der Einnahmen. FAZ

Schlingern in den Steuerstreit Es geht um die strittige Steuerfrage und das Burka-Verbot. Auch gibt es Kampfkandidaturen um den Parteivorstand. Der CDU-Parteitag könnte heftig werden. Stuttgarter Zeitung

Thüringen

Der Erfurter Funke An diesem Montag beginnt für die neue, rot-rot-grüne Landesregierung in Thüringen die erste Arbeitswoche. Es wird sich herausstellen, dass die Wahl Bodo Ramelows zum Ministerpräsidenten nicht der Unfall ist, den seine Gegner daraus machen wollen. FAZ

Thüringen wird hoffentlich ein politischer Normalfall Thüringen wird hoffentlich ein politischer Normalfall. Es wäre hilfreich für die politische Diskussion im Lande, man würde die rot-rot-grüne Regierung an ihren Erfolgen oder Misserfolgen messen, statt ihr einen Symbolstatus zu verleihen. Berliner Zeitung

Das Ende der Ära Gysi naht Wenn die Linkspartei im Bund mitregieren will, muss es zum Bruch mit den Westradikalen kommen. Tagesspiegel

Integration

Die Sprache der CSU Ausländern vorzuschreiben, wie sie zu Hause zu sprechen haben, kann kein ernsthafter Vorschlag sein. Denn gutes Deutsch lernen sie nur in der Schule. FAZ

Sprachvorgaben für Ausländer sind kopflose Panik Jede Annäherung der Union an die AfD würde Deutschlands Reputation ruinieren – besonders die der Kanzlerin. Sprachvorgaben für Ausländer sind dabei eine besonders absurde Idee der CSU. Die Welt

Wenn der Blockwart um die Ecke kommt Eines muss man der CSU lassen. Sie schafft es, sich im Gespräch zu halten. Gern auch mit vollkommen absurden Vorschlägen, die haarscharf unterhalb der Stammtischplatte entlang fliegen und dabei nicht selten einen Absturz hinlegen. Märkische Oderzeitung

Ein Übersetzungsfehler Irgendwer muss diese Forderung aus Bayern, hierzulande sollten alle Menschen auch im Wohnzimmer nur noch Deutsch reden, übersetzt haben. WAZ

Absurd Schon das Wort ist verräterisch und mehr als unsensibel: Die hier lebenden Zuwanderer sollen „angehalten“ werden. Angehalten, im öffentlichen Raum und zu Hause Deutsch zu sprechen. Und was bitte, wenn nicht? Nordwest Zeitung

Montags-Kundgebung gegen Asylpolitik Dresden steht ein spannender Montagabend bevor: Wieder werden Tausende Pegida-Anhänger gegen Deutschlands Asylpolitik demonstrieren, aber diesmal will sich die sächsische Landeshauptstadt wehren und etwas für ihren Ruf tun. Frankfurter Rundschau

Die neue Wut aus dem Osten Die Bewegung nennt sich „Pegida“ – und wehrt sich gegen die „Islamisierung des Abendlandes“. Jede Woche demonstrieren Tausende. Und es werden jedes Mal mehr. FAZ

Wie gefährlich ist „Pegida“? Anti-Islam-Aktivisten wollen am Montag in Düsseldorf demonstrieren. Die Polizei geht von über 1500 Teilnehmern aus. Rheinische Post

„Pegida“ läuft nicht mehr Die rechte Demo wird eine Kundgebung. Ein Organisator der Gegendemo bekam Morddrohungen. In NRW gründet sich „Dügida“. taz

Deutschland tut weh Flüchtlingskinder dürfen erst zum Arzt, wenn sie schlimme Schmerzen haben. Sie bekommen Nahrung, die sie nicht verdauen können, sie leben in Heimen, in denen sie nicht spielen dürfen. All das passiert in München, Berlin oder Würzburg. Zeit

Russland-Aufruf

Brennende Sorge In einem offenen Brief rufen 64 Prominente zum Frieden in Europa auf. Sie warnen davor, angesichts der Ukraine-Krise Russland zu dämonisieren. Dieser Aufruf hat Gewicht, nicht nur, weil sich unter den Unterzeichnern ein Altkanzler und ein ehemaliger Bundespräsident befinden. Süddeutsche Zeitung

Dieser Russland-Aufruf ist ein peinliches Dokument 60 prominente Deutsche von Roman Herzog bis Wim Wenders warnen Politik und Medien vor einer „Dämonisierung“ Russlands. Ein peinlicher Aufruf, der die Tatsachen auf den Kopf stellt. Die Welt

Der Krieg ist bereits da In dieser komplexen Situation der Ukrainekrise muss man von Intellektuellen mehr erwarten als rein moralische Appelle und ein Denken in geopolitischen Einflusssphären. Berliner Zeitung

Deutsche warnen vor Krieg, Polen warnen vor Wladimir Putin Die Unterzeichner des Aufrufs „Wieder Krieg in Europa? Nicht in unserem Namen!“ ignorieren, dass der Krieg in der Ukraine schon längst tobt – und Russlands Nachbarn Angst macht. Tagesspiegel

Kein Bückling vor Putin! Der Aufruf gegen den Krieg wünscht Sicherheit für alle Staaten in Europa. Doch er unterschlägt, woran es liegt, dass es das heute nicht gibt. taz

Petersburger Disput Gerhard Schröder und Wladimir Putin schufen den Petersburger Dialog als deutsch-russisches Gesprächsforum. Doch Besetzung und Strukturen rufen Kritiker auf den Plan. Eine neue Leitung soll her. Kommt Edmund Stoiber? Süddeutsche Zeitung

ADAC

Alles für das Mitglied An der Reform führt kein Weg vorbei, will der ADAC Vertrauen zurückgewinnen. Der Mehrheit seiner Mitglieder dürfte das aber gleichgültig sein. FAZ

Per Umbau will der ADAC den Vereinsstatus retten Der Automobilclub muss Gerichte weit mehr fürchten als den Zorn seiner schafstreuen Mitglieder. Die Strukturreform soll nur einer De-facto-Zerschlagung durch das Münchner Registergericht vorbeugen. Die Welt

Der ADAC bleibt ein Unternehmen Versicherungen, Kreditkarten, Mobilfunktarife, Reisen: Willkommen in der Welt des ADAC. Der Automobilclub ist in Wahrheit längst ein Großkonzern. WAZ

Neu starten Ob sich der ADAC, ein Monstrum mit gut 19 Millionen Mitgliedern, tatsächlich grundlegend verändern kann? Nordwest Zeitung

„Gut, dass die Amigo-Zeiten vorbei sind“ Er soll dem ADAC wieder zu mehr Glaubwürdigkeit verhelfen: August Markl ist zum neuen Präsidenten von Deutschlands größtem Verein gewählt worden. Im Interview erzählt er, warum außer ihm niemand diese Aufgabe übernehmen will. Spiegel

BER

Was Mehdorn begreifen muss BER-Geschäftsführer Hartmut Mehdorn soll den neuen Berliner Hauptstadt-Flughafen fertig bauen. Aber er poltert lieber und klagt über Kontrollen. Dabei ist dieses teure Projekt an ganz anderen Dingen gescheitert. Süddeutsche Zeitung

Hartmut Mehdorn hat recht Klaus Wowereit will sich nicht festlegen, wann der BER fertig wird. BER-Chef Hartmut Mehdorn schon – wenn auch nur so ungefähr. Das ist richtig und erhöht den Druck auf der Baustelle. Berliner Zeitung

BER-Aktionismus aus Hilf-, Rat- und Ahnungslosigkeit Die Gesellschafter des BER kreisen um ein schwarzes Verantwortungsloch. Und weil alle sich drücken, ist immer Hartmut Mehdorn schuld – an allem. Wie praktisch! Tagesspiegel

Tugce

Edel, hilfreich und tot Tugces Tragödie hat das Land aufgerüttelt. Sie wurde als Heldin zu Grabe getragen. Aber hatte dieser Tod wirklich einen Sinn? FAZ

Hat Zivilcourage Grenzen? Zivilcourage ist immer mit Risiko verbunden. Das hat der tragische Fall der in Offenbach getöteten Tugce A. einmal mehr gezeigt. Dennoch: Wir dürfen nicht wegschauen. Zeit

Anteilnahme – und dann? Die Anteilnahme für die Familie von Tugce Albayrak reißt nicht ab – auch nach der Beerdigung der jungen Frau. Aber hilft das den Angehörigen des Gewaltopfers in ihrer Trauer? Oder wird der Rummel ihnen schnell zu viel? Deutsche Welle

…one more thing!

Die Barbaren sind unter uns Die arabische Zivilisation ist zusammengebrochen. Zu meinen Lebzeiten wird sie nicht mehr auf die Beine kommen. Zeit

Leitartikel

Erstens plausibel – und zweitens verrückt Wenn es um Zuwanderer geht, öffnen die Christsozialen selten ihr Herz. Der jüngste Vorschlag: Migranten sollen zu Hause Deutsch reden. Damit hat die CSU zwar ein Problem erkannt – bedient aber doch nur Ressentiments. Süddeutsche Zeitung

Steuersenkungen abgesagt Bundeskanzlerin Angela Merkel will die Einnahmen aus dem Soli erhalten. Damit ist wenigstens ein Punkt geklärt in dem undurchsichtigen Ringen um den künftigen Länderfinanzausgleich. Frankfurter Rundschau

Putin streichelt die verunsicherte russische Seele In seiner Rede an die Nation wählt der russische Präsident starke Worte und spricht von der Größe und Würde seines Landes. Seine Worte zeigen: Mit Entspannungspolitik wird man ihm nicht beikommen. Die Welt

Polizisten in den USA im Kriegszustand Auch 50 Jahre nach dem Ende der Rassentrennung grassiert in den USA weiter der Rassismus. Der weiße Mann hat immer noch Angst vor dem schwarzen Mann. Nicht zu fassen, aber leider wahr. Berliner Zeitung

Der schwedische Elefant Im Umgang mit Populisten können Parteien viel falsch machen. Probleme ignorieren zum Beispiel. Was für verheerende Folgen das haben kann, zeigt das Beispiel Schweden. Eine Warnung auch für andere Länder. FAZ

16.628.859 Euro für „Ein Herz für Kinder“ Die Fernseh-Gala hat eindrucksvoll bewiesen, dass wir Deutsche bereit sind zu teilen, wenn es um eine wirklich gute Sache geht. Bild

Rette sich, wer kann Die geplante Aufspaltung von E.On zeigt: Ein Zeitenwandel steht an. Erhalten bleibt die Frage: Wohin mit den Atomaltlasten? Wirtschaftswoche

Die Zukunft des Lesens Scheller, besser, sinnlicher Spiegel (print)

Ich will Schlachten gewinnen Bastian Schweinsteiger in seinem ersten Interview nach dem WM-Titel Focus (Print)

Dreams deferred Georgia is frittering away the gains of liberal reforms Economist

The Civil Rights Movement Came Out of a Moment Like This One If history is any guide, the protests against police brutality are just getting started. The Nation