Die Zeit des „Wünsch’ dir was“ ist vorbei Die finanziellen Wünsche der Arbeitsgruppen drohen auszuufern. Deshalb haben Merkel, Seehofer und Gabriel sämtliche Beschlüsse unter Finanzierungsvorbehalt gestellt. Für den Abschluss der Koalitionsgespräche werden „harte Auseinandersetzungen“ erwartet. FAZ
Generalsekretäre ziehen die Kostenbremse Wenn es darum geht, Geld auszugeben, scheinen sich die Unterhändler von Union und SPD sehr schnell einig zu sein. Aber jetzt reicht es den drei Generalsekretären Gröhe, Nahles und Dobrindt: Alles, was Geld kostet, kommt ab sofort auf eine sogenannte F-Liste. Süddeutsche Zeitung
Ziemlich neue Freunde Die einstigen Kontrahenten Sigmar Gabriel und Horst Seehofer harmonieren auffallend. Einträchtig präsentieren SPD und CSU die jüngsten Beschlüsse. Die Parteichefs könnten zur Achse des neuen Bündnisses werden. Berliner Zeitung
Bei der Rente droht ein Krieg der Generationen SPD und Union gefährden mit ihren absurd teuren Rentenplänen die Stabilität der Alterssicherung. Bei dieser einseitigen Politik für die Senioren und gegen die Jugend droht das System zu kollabieren. Die Welt
Mieter zahlen bald keine Provision mehr Eine gute Nachricht für Mieter. Wenn sie künftig eine Wohnung suchen, darf der Makler kein Geld mehr verlangen. Wer den Vermittler bestellt hat, soll ihn auch bezahlen. Dieses Prinzip wollen CDU und SPD festschreiben. Handelsblatt
Plötzlich fehlt sogar die FDP Union und SPD wollen Vorratsdaten wieder speichern. Das zeigt, wie gefährlich eine Große Koalition für Bürgerrechte ist – und wie wichtig eine Korrekturinstanz. ZEIT
Vorteilsgabe und Nachteilsnahme Karrieren mit Knicks und Knick: Staatsminister Eckart von Klaeden verlässt die große politische Bühne geräuschvoll in Richtung Daimler, der geduldig wartende Norbert Röttgen könnte zurückkehren. FAZ
Die Seitenwechsler brauchen mehr Anstand Der Wechsel von Eckart von Klaeden zu Daimler erregt die Gemüter. Dabei gibt es einen Austausch zwischen Politik und Wirtschaft eigentlich viel zu selten. FAZ
Postengeschacher: Schäuble bleibt Finanzminister, Steinmeier soll Außenminister werden, Gabriel bleibt dem Kabinett fern Huffington Post
Abhöraffäre
Über den Dächern von Berlin Jetzt werden auch die Briten verdächtigt, eine Abhörstation auf ihrer Botschaft unterhalten zu haben. Das Auswärtige Amt warnt zwar vor einem Bruch des Völkerrechts, doch Lauschangriffe unter Diplomaten haben eine lange Tradition. Schon zu Bonner Zeiten wurde wild gehorcht, ausspioniert und überwacht – nur nicht gegen alle. Süddeutsche Zeitung
Spione wie wir Erstaunlicherweise richtete sich die Kritik der Bundesregierung in den vergangenen Wochen nahezu ausschließlich gegen die Spähaktionen der USA, während der EU-Partner Großbritannien kaum in den Fokus geriet. Zeit, die Augen zu öffnen. Berliner Zeitung
Ohne Amerika läuft hier gar nichts Aus der NSA-Affäre ziehen die Deutschen den Schluss: Schlimm, aber die Amis sollen das richten. Sie haben sich daran gewöhnt, dass ihnen alles in den Schoß gelegt wird. ZEIT
Rambo im Cyberkrieg Die USA demonstrieren im Abhörskandal ihr Talent für Fehlentscheidungen. Jetzt könnte Deutschland zeigen, was eine gute Freundschaft ausmacht. taz
Bürgermeisterwahl in NYC
Triumph des linken Populisten Das Ergebnis der Bürgermeisterwahl in New York hat Bedeutung weit über die Stadtgrenzen hinaus: Der Erfolg von de Blasio zeigt, dass in Amerika nicht nur rechte, sondern auch linke Populisten Wahlen gewinnen können. Überraschend ist die Radikalität, mit der die New Yorker die Ära Michael Bloomberg beenden. Süddeutsche Zeitung
New York rückt nach links Erstmals seit 1989 ist mit Bill de Blasio wieder ein Demokrat zum Bürgermeister gewählt worden. Die Stadt New York rückt nach links. Vor allem Wirtschaftssorgen treiben die Wähler um. FAZ
Vielerlei Veränderungen Nach 20 Jahren bekommt New York City wieder einen demokratischen Bürgermeister. Auch in anderen Städten und Staaten wurde für den Wechsel gestimmt. taz
New York rückt nach links Zeitenwende in New York: Bill de Blasio wurde mit großem Abstand zum neuen Bürgermeister gewählt. Der Demokrat bedient den Wunsch nach mehr sozialem Gewissen – nach 20 Jahren Wirtschaftsfreundlichkeit und Law and Order. Handelsblatt
New York City’s Liberal Comeback Bill de Blasio’s overwhelming win is a victory for the Big Apple’s other half. The Atlantic
Raubkunst
Hehlerei, die in vollendeten Raub mündete Alle freuen sich: Über 1000 Kunstwerke sind in München gefunden worden. Reicht Jubel aus? Der Bundestag sollte eindeutige Gesetze schaffen, damit die enteigneten Besitzer wieder zu ihrem Recht kommen. Die Welt
Gesammelt und zu Geld gemacht Picasso, Matisse, Beckmann: Eine ganze Wohnung voll, die dem Sohn des Kunsthändlers Hildebrand Gurlitt gehört. Vater Gurlitt war in der Weimarer Republik ein fortschrittlicher Museumsdirektor. Später diente er den Nazis als Dealer. Frankfurter Rundschau
Der Star ist die Kunsthistorikerin Wie man als Kunsthistorikerin mit einem Mal mitten in der Öffentlichkeit steht: Der Fall Gurlitt macht Meike Hoffmann schlagartig bekannt. FAZ
Alliierte beschlagnahmten Gurlitt-Werke nach Kriegsende Aus Unterlagen geht hervor, dass die Alliierten 1945 mehr als hundert Einzelwerke aus der Sammlung von Hildebrand Gurlitt beschlagnahmten und diese jahrelang in Hessen verwahrten. Viele dieser Stücke finden sich im nun entdeckten Lager des Gurlitt-Sohnes Cornelius. Süddeutsche Zeitung
Uli Hoeneß
„Vater des Märchens“ Uli Hoeneß – Fußballheld, Manager-Genie und Teilzeithasardeur. Bei dem im März beginnenden Prozess wegen Steuerhinterziehung steht viel auf dem Spiel. Für Hoeneß, für den FC Bayern München und die deutsche Wirtschaftskultur. Aber wie geht es aus? Frankfurter Rundschau
Auch Treue hat Grenzen Uli Hoeneß FC Bayern München Der FC Bayern hat dem angeklagten Uli Hoeneß auf der Grundlage eines Gutachtens sein Vertrauen ausgesprochen. Doch das ist nicht bedingungslos. Sollte Hoeneß wegen Steuerhinterziehung zu einer Haftstrafe ohne Bewährung verurteilt werden, verlöre er sein Aufsichtsratsamt. Süddeutsche Zeitung
Das Schurkenstück des Ulrich H. Aus dem Charmeur und Merkel-Liebling Uli Hoeneß wird vor Gericht der Steuerbetrüger „Ulrich H.“ – und trotzdem bleibt er bei Bayern München im Amt. Das darf man als klare Botschaft Bayerns an den Rest der Welt verstehen. Tagesspiegel
…one more thing!
Angriff auf die Reichen Ein Gedankenspiel des IWF sorgt für Aufregung: Die Euro-Staaten könnten eine Vermögensabgabe einführen, um ihre gigantischen Schuldenberge abzutragen. Experten reagieren mit Kopfschütteln – aber längst nicht alle. Handelsblatt
Leitartikel
Geschichte eines Frevels In München wurde ein Schatz gefunden, und die Behörden scheinen sich aufzuführen wie dessen neue Hüter. Es gibt jedoch weit mehr Geschichten zu erzählen als die vom wiedergefundenen Nazi-Schatz. Von der Enteignung jüdischer Künstler, Händler und Sammler bis zum letzten Aufbäumen der Geschichte des Dritten Reiches. Süddeutsche Zeitung
Leben mit dem Nazi-Erbe Nach den entdeckten Kunstwerken in einer Münchner Wohnung empört sich die Republik über den „Nazi-Schatz“. Doch egal, wer die Kunstwerke einst entwendete – sie können uns nicht dabei helfen, nachträglich das NS-Regime zu besiegen. Ihre Funktion muss eine andere sein. Tagesspiegel
Schluss mit der Makler-Abzocke! In den Verhandlungen zur Großen Koalition haben sich Union und SPD bisher nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Bild
Mietpreisbremse geplant – Endlich mal was Gutes! Das ist doch mal eine richtig gute Nachricht für die Münchner Mieter: Das in den schwarz-roten Koalitionsverhandlungen beschlossene Paket bringt echte Verbesserungen. AZ München
CDU, SPD, ZDF Jetzt soll und will das Bundesverfassungsgericht Vielfalt in den Gremien des ZDF herstellen. Das ist nicht ganz einfach, aber immerhin kennen sich die Richter mit Geheimgremien und parteipolitischen Freundeskreisen bestens aus. FAZ
Im Namen nationaler Sicherheit Der Anti-Spionage-Pakt mit den USA wird ein Wunschpaket bleiben. Angela Merkel kann bestenfalls mit der Versicherung rechnen, dass sie selbst nicht mehr bespitzelt wird. Vielleicht reicht das der Kanzlerin ja schon. Berliner Zeitung
Syrien wird preisgegeben Seit Diktator Assad seine Chemiewaffen vernichten lässt, kann er umso ungestörter weiter morden. Während sich der Westen moralisch und politisch aus dem Nahen Osten abgemeldet hat, triumphieren Moskau und Teheran Die Welt
Twitter und die nächste Tech-Blase Twitter ist unprofitabel – trotzdem reißen sich die Anleger um die Aktien. Auch andere verlustträchtige Technologie-Unternehmen wie Snapchat oder Pinterest stehen hoch im Kurs. Entsteht im Silicon Valley eine neue Blase? Handelsblatt
Too Big to Breathe? What good are all the benefits achieved in rapid economic growth if China becomes too polluted a place to live? New York Times
How GOP candidates can win Our view: More Chris Christie, less Ken Cuccinelli. USA Today
Obama cousin: Those surrender Republicans Other views: Why are they fighting conservatives like me? USA Today