Angela Merkel
Harte Proben für Deutschland Nichtstun ist nicht die Alternative. Aber wahr ist auch, dass die gewaltige Anstrengung, auf die Angela Merkel die Bürger einschwört, ihren Preis hat. FAZ
Sie will es noch mal wissen Flüchtlinge, Finanzen, Europa – in Momenten größter Dringlichkeit gewann Angela Merkel an Statur. Bringt die Kanzlerin diese Kraft noch einmal auf im Kampf fürs Klima? Zeit
Was will Angela Merkel noch? Beim Auftritt der Kanzlerin im Bundestag wird deutlich: Sie wird sich nicht ändern. Und das ist auch gar nicht schlecht. Tagesspiegel
Angela Merkel, die gezähmte Kanzlerin Angela Merkels Regierungswirklichkeit passt nicht zu Deutschlands Anspruch an sich selbst. Die Rede der Kanzlerin zeigt: Die Regierungskoalition wird nicht halten können, was Merkel verspricht. Deutsche Welle
AfD
Unheimlich bürgerlich Weder die ehemaligen Verächter des Bürgertums noch die AfD sind bisher zu dem in der Lage, was die Bundesrepublik immer wieder ausgezeichnet hat: Bereitschaft zur Integration. FAZ
Warum Langzeitarbeitslose die AfD wählen Der Evangelische Fachverband für Arbeit und soziale Integration hat untersucht, warum viele Langzeitarbeitslose die AfD wählen. Das Ergebnis: Sie fühlen sich ausgegrenzt – und sehen die Wahl einer Partei mit extremen Positionen als Ausdrucksform ihres Protests. Süddeutsche Zeitung
Es bringt nichts, von der Kanzel gegen die AfD zu wettern Die Kirchen im atheistischen Ostdeutschland müssen sich fragen lassen, wie sie auf die Erfolge der Rechtspopulisten reagieren. Es reicht nicht, die Wähler als Schmuddelkinder zu beschimpfen. Sie müssen mehr anbieten. Die Welt
Nach Euro-Kritik und Flüchtlingsdebatte hat AfD nun drittes Gefechtsfeld eröffnet Die AfD hat ihre Positionen zur Erderwärmung und der daraus abgeleiteten Verzichts- und Verbotspolitik radikalisiert und popularisiert. Focus
Der „Vogelschiss“ wird ausgeklammert Die AfD hat im Bundestag Auftragskunst zur deutschen Geschichte aufgehängt. Massenaufläufe stehen im Zentrum, wichtige Ereignisse fehlen. Zeit
Beziehungen Deutschland – China
Wie bei Breschnew? Peking möchte bestimmen, mit wem sich der deutsche Außenminister treffen darf. Man könnte das mit der gebotenen Gelassenheit zur Kenntnis nehmen – wenn nicht die Gefahr bestünde, dass Chinas Herrschergebaren Wirkung zeigt. FAZ
Die Zeit der Sonnenschein-Politik ist vorbei Die Handelsbeziehungen gedeihen prächtig, aber der Besuch des Hongkonger Freiheitskämpfers Joshua Wong zeigt: Die Geschäfte haben einen politischen Preis. Süddeutsche Zeitung
Berlin ist nicht Hongkong Der Aktivist Joshua Wong vergleicht Hongkong mit dem Berlin des Kalten Krieges. Recht hat er damit nicht. Diesmal sind die Kräfte noch ungleicher verteilt. taz
Wir fordern Schutz für den Amazonas – China schweigt und macht Deals Weil der Amazonas-Regenwald brennt, stellen Kritiker das EU-Freihandelsabkommen mit Südamerika infrage – statt die Chancen zu nutzen. Europa könnte Einfluss auf Umweltstandards nehmen. Vor allem ein Land muss enger eingebunden werden. Die Welt
Absatzkrise: Das China-Problem der deutschen Autoindustrie Seit Jahren geht es abwärts mit den Autokonzernen. Zu den Imageproblemen durch den Dieselskandal und die verzögerte Elektrowende kommt jetzt eine echte Absatzkrise hinzu. Zeit
Wollen wir etwa enden wie die Chinesen? China belohnt seine Bürger dafür, keine politische Meinung zu haben. Bei uns sorgt eine Mischung aus Politik und Medien dafür, dass unser Debattenkorridor schmaler wird. Das liegt auch am Gerede von der Alternativlosigkeit. Die Welt
Brexit
Die Königin belügt man nicht In ihrer Urteilsbegründung zur Unterhaus-Zwangspause legen schottische Richter nahe, dass Boris Johnson die Queen belogen haben könnte. Selbst für konservative Brexit-Freunde ein Sakrileg. Süddeutsche Zeitung
Boris, der Buhmann Der britische Premier ist ein politischer Abenteurer, aber keine Gefahr für die Demokratie. Das Unterhaus macht es sich zu einfach, ihm die Schuld fürs Chaos zu geben. Zeit
Ein Coup der chinesischen Führung Die Börse Hongkong will den Londoner Börsenplatz übernehmen. Im Westen wird das sicher nicht schulterzuckend hingenommen. FAZ
Mars Attacks Ist man im Board der LSE wegen der anhaltenden Brexit-Ungewissheit schon so kleinlaut geworden, dass man eine Zukunft als Wurmfortsatz der HKEx für erstrebenswert hält? Zumindest ist man zu schwach, die unverlangte Offerte ohne weitere Prüfung abzulehnen. Börsen-Zeitung
HKEX bids $37 bln to halt London rival’s escape Hong Kong and London are both financial centres racked by political turmoil. But months of violent protest in the Chinese territory and parliamentary disarray in Britain are no obstacles to Charles Li’s hopes of combining the two cities’ stock exchanges. It’s a last-ditch attempt to prevent his target from escaping. Breakingviews
Israel
Europa sollte mit seiner Empörung warten Kurz vor der Wahl verspricht Benjamin Netanjahu, einen Großteil des Westjordanlandes zu annektieren. Seine Anhänger begrüßen das. Die Zeiten sind vorüber, in denen eine Mehrheit die Ansicht teilte: Palästina sei wie ein Sofa, es sei Platz für zwei darauf. Die Welt
Netanjahu will die Macht um jeden Preis Israels Premier bestreitet seine letzte große Wahlschlacht. Und er kämpft nur noch für sich selbst – die Rechte der Palästinenser sind ihm dabei sehr egal. Süddeutsche Zeitung
The magician’s latest trick Will Binyamin Netanyahu’s vow to annex part of the West Bank work? Economist
Rente
Was die Grundrente bewirken würde Wissenschaftler haben die Konzepte der Bundesregierung untersucht. Ihr Ergebnis: Um die Altersarmut wirksam zu bekämpfen, müsste einiges geändert werden. Süddeutsche Zeitung
Warum junge Unternehmer finden, dass wir alle länger arbeiten sollten Während die Rentenkommission der Bundesregierung noch tagt, legen die „Jungen Unternehmer“ einen eigenen Kommissionsbericht zur Altersvorsorge vor. Ginge nach ihnen, wäre die Rente mit 67 bald schon Geschichte. Wirtschaftswoche
Rente mit 40 – dieser Stuttgarter erklärt, wie das gehen soll Florian Wagner ist 32 Jahre alt – und hat seinen Ingenieursjob gekündigt. Stattdessen arbeitet er an seinem Ziel, mit 40 Jahren auf kein Gehalt mehr angewiesen zu sein. Im Interview verrät er, wie das gehen soll. Stuttgarter Nachrichten
Geldpolitik
Deutschland verschreckt die Sparer Die Bundesregierung plant ein Gesetz, das Sparer davon abhalten wird, in Aktien und Anleihen zu investieren. Das ist dumm. Süddeutsche Zeitung
Die EZB hat ihr Pulver verschossen Ohne die Zinswende werden die Risiken der Geldflut unbeherrschbar. Die Europäische Zentralbank sollte umsteuern. Tagesspiegel
Draghi ist kein Vorbild Auch wir hielten ihn mal für einen Preußen: Mario Draghi. Dies nämlich war sein Ruf in seiner italienischen Heimat. Wir setzten ihm zum Amtsantritt als EZB-Chef 2011 frech eine Pickelhaube auf. Bild
„Nichts ist so teuer wie Bargeldhaltung“ Die Europäische Zentralbank wird wohl versuchen, weitere geldpolitische Impulse zu setzen. Das ist umstritten – und könnte nach Auffassung von Finanzmarktexperte Jan Pieter Krahnen sogar nach hinten losgehen. Wirtschaftswoche
IAA
Jetzt erst recht zur IAA! Der technische Fortschritt macht das Auto besser, sicherer, umweltfreundlicher. Es zu dämonisieren ist falsch. Warum sich ein Besuch auf der IAA in Frankfurt lohnt. FAZ
Stolz wie ein Pfau „Blamabel“, nennt ein Top-Manager der Autobranche die Kritik von Klimaaktivisten: Die für das Land prägende Industrie hat sich über viele Jahre den politischen Entwicklungen verweigert. Obwohl die Klimafrage immer virulenter wurde, bremste sie kräftig. Frankfurter Rundschau
Warum die Oldtimer-Halle der IAA die Szene spaltet Zum ersten Mal werden auf der IAA Oldtimer in einer eigenen Halle präsentiert. Zwar wächst der Markt kontinuierlich, doch in der Szene ist dieser Vorstoß äußerst umstritten. Wirtschaftswoche
Wie Automessen wie die IAA einen Totalschaden vermeiden können Autokonzerne werden Mobilitätsunternehmen und das (selbstfahrende) Auto zum Hotspot der Unterhaltungselektronik. Das alles spiegelt sich auf Automessen wie der Internationalen Automobilausstellung, die überholten Konzepten huldigen, viel zu wenig. Zeit für eine Revolution. NZZ
„Sie betreiben Greenwashing“ Der eine will Autos verkaufen, die andere die Automesse IAA blockieren. VW-Chef Herbert Diess diskutiert mit Autokritikerin Tina Velo. taz
Manuela Schwesig
Vor allen gesund werden Manuela Schwesig kämpft gegen den Krebs, aber sie bleibt im Amt. Der Umgang des Politikbetriebs mit Krankheit ist offener und erwachsener geworden. Zeit
Was Schwesigs Kampf gegen den Krebs für die SPD bedeutet Manuela Schwesig hat gezeigt, was geht: Politisch ging es für sie bisher stets bergauf. Jetzt muss sie gegen eine tückische Krankheit kämpfen. Auch für die SPD ist das eine schlechte Nachricht. stern
Eine, die der SPD fehlen wird Manuela Schwesig hat gezeigt, was geht: Politisch ging es für sie bisher stets bergauf. Jetzt muss sie gegen eine tückische Krankheit kämpfen. Auch für die SPD ist das eine schlechte Nachricht. Neue Westfälische
Wie krank macht Politik? Am Dienstag gab Manuela Schwesig (45, SPD) bekannt, dass sie an Brustkrebs erkrankt ist. Nicht nur sie kämpft gegen die Krankheit – auch viele andere Politiker sind betroffen. Bild
…one more thing!
Das Ende des Drumherumredens Klare Sprache, klare Forderungen: Radikalität wird plötzlich chic, der politische Realismus steckt in einer tiefen Krise. Wo führt uns das hin? Zeit
Leitartikel
Merkel, erstaunlich vorwärtsgewandt Wenn die Kanzlerin über die Aufgaben ihrer Koalition spricht, redet sie damit auch über ihre Versäumnisse der vergangenen 14 Jahre. Sie hat nun nicht mehr viel Zeit, Lösungen zu finden. Süddeutsche Zeitung
Jetzt hat Trump freie Bahn für Deals mit den Schurken dieser Welt Man muss Trumps Sicherheitsberater John Bolton keine Träne hinterherweinen, dafür war er zu radikal. Doch der Abrüstungsexperte war ein außenpolitischer Profi, wie es nur noch wenige gibt in der Regierung. Wir werden ihn möglicherweise vermissen. Die Welt
John Bolton muss gehen – warum das eine gute Nachricht für alle ist Für die einen war Bolton ein kriegslüsterner Falke, für die anderen ein linker Internationalist. Dass er weg ist, freut alle. Frankfurter Rundschau
Der Volfefe-Präsident Die Börsen stehen im Bann von Trumps Tweets. Sie schlagen häufig mitten im Handel ein, was für heftige Reflexreaktionen sorgt. Wie es letztlich ausgehen wird, ist völlig unklar. FAZ
Staatliche Beteiligung an einer Straftat Wer mittags durch Berlin düst, wird nirgends so freundlich gegrüßt wie von den kundenorientierten Drogenhändlern im Görlitzer Park. Bild
Fremd im eigenen Land Seit genau 100 Jahren ist Südtirol Teil Italiens. Warum wählen in dieser reichen Provinz noch immer viele Menschen die antieuropäische Lega-Partei von Matteo Salvini? Zeit
Progressive Antitrust Paradox Corporate collusion to build more electric cars gets a Democratic pass. Wall Street Journal
Can’t weather forecasting be free from politics? Not in the Trump administration. What is at stake is the NOAA’s credibility and, ultimately, the public’s safety. Washington Post