Schwarz-Gelb, Flüchtlinge, Euro-Krise, Elfenbeinküste & Arabische Welt

Schwarz-Gelb muss das Erklären lernen. Nicht falsche Entscheidungen haben Union und FDP in die Krise gestürzt. Es war die Unfähigkeit, sie dem Wähler plausibel zu machen Die Zeit

„Friedrich verhält sich schäbig und uneuropäisch“
Die Kritik an Innenminister Friedrich wegen dessen harten Vorgehens gegen nordafrikanische Flüchtlinge wird schärfer. Die Grünen warfen dem CSU-Mann schäbiges Verhalten vor, dabei fahren auch die EU-Partner seinen Kurs. Handelsblatt

Die befremdliche Profilsuche der CSU.
Die CSU ist in ihrer Post-Guttenberg-Phase kaum mehr ernst zu nehmen: Grenzkontrollen einführen, Burkas verbieten, AKWs abschalten – was kommt noch? Die Zeit

Alte Parolen der CSU. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich ist ein Mann klarer Worte: Islam? Gehört nicht zu Deutschland. Flüchtlinge aus Nordafrika? Gehören nicht nach Deutschland. Es ist die einfache Gedankenwelt der CSU, die Friedrich mit solchen Sprüchen wiederspiegelt. Frankfurter Rundschau

Flüchtlinge

Streit über Flüchtlinge hält an. Auf der EU-Innenministerkonferenz ist Italien scharf kritisiert worden: Berlusconi will Flüchtlinge aus Nordafrika in andere EU-Länder weiterreisen lassen, die Mitgliedstaaten aber keine aus Lampedusa aufnehmen. FAZ

Italiens Flüchtlingspolitik erzürnt EU-Innenminister. Warnung vor dem „Staubsaugereffekt“: Die EU-Staaten kritisieren Italiens Plan, illegalen Migranten Schengen-Visa zu geben – obwohl die Aktion rechtlich in Ordnung ist. Süddeutsche Zeitung

Europäische Solidarität. Während Rom droht, die Flüchtlinge von Lampedusa einfach weiterzuschicken, denkt Berlin darüber nach, im eigentlich grenzfreien Schengenraum wieder Kontrollen einzuführen. Die Reaktion ist verständlich – in der EU nämlich gilt die Grundregel der Solidarität. FAZ

Italiens Drohung. Der Strom der Flüchtlinge aus Nordafrika ist ungebrochen. Die Mittelmeer-Länder Griechenland, Malta und vor allem Italien fühlen sich allein gelassen von den Partnern in Europa. Somit ist die Ankündigung Roms, den Flüchtlingen Visa für die Weiterreise auszustellen, durchaus als Drohung an Europa zu verstehen: Helft uns, oder ihr kriegt Probleme! WAZ

Ein europäisches Trauerspiel. Der Notstand auf Lampedusa ist initiiert taz

Euro-Krise

Die Pfeiler von Europas Selbstverständnis bröckeln. Eine gemeinsame Währung und offene Grenzen zeichnen die Europäische Union für viele Bürger aus. Beide sind bedroht – und die EU rückt weiter auseinander. Die Welt

Armes Portugal. Portugal muss die Löhne senken, um wieder wettbewerbsfähig zu werden, fordern Ökonomen. In den Ohren der meisten Portugiesen klingt das wie Hohn Die Zeit

Portugal bailout: three scenarios for Europe’s economic future. It could be good news, bad news or really bad news for Europe depending on the form and extent of contagion Guardian

Original Sin.
The seeds of the euro crisis are as old as the euro itself. Foreign Policy

Elfenbeinküste

Gbagbo in Abidjan festgenommen. Der Machtkampf ist vorerst beendet: Soldaten des international anerkannten ivorischen Präsidenten Alassane Ouattara haben am Montag dessen Rivalen Laurent Gbagbo in Abidjan festgenommen. FAZ

Monsieur le Dictateur in Handschellen. Der blutige Machtkampf in der Elfenbeinküste ist entschieden: Der abgewählte Präsident Laurent Gbagbo ist von Truppen seines Widersachers festgenommen worden. Unklar ist, wie seine Anhänger auf die Ergreifung reagieren. Süddeutsche Zeitung

Gbagbos Festnahme stoppt nicht das Blutvergießen. In der Elfenbeinküste wird Ex-Machthaber Gbagbo von Soldaten verhaftet. Doch das Chaos dürfte anhalten: Gbagbos Soldaten sind hochgradig frustriert. Die Welt

Gespaltene Ivorer. Es ist der ivorischen Bevölkerung zu wünschen, dass die Leiden, die der Machtkampf zwischen Gbagbo und Ouattara mit sich brachte, nun beendet sind. Die Spaltung des Landes hat sich Fall vertieft. FAZ

Schwere Hypothek. Ouattara wird es nicht leicht haben, das gespaltene Land, das seit zehn Jahren versucht, sich aus einem Bürgerkrieg zu befreien, zu befrieden. Die Krise der Elfenbeinküste ist mit dem Zugriff auf Gbagbo noch nicht zu Ende Tagesspiegel

Arabische Welt

Die Revolution ist nicht vorbei. Tote auf dem Tahrir-Platz, Militäreinsatz in Jemen, Syrien oder Bahrein: Die arabische Revolution scheint am Ende. Doch das Gegenteil ist der Fall Die Zeit

Der lange Weg in die Freiheit. Algerische Fehler – Hindernisse für die Demokratie taz

Israel’s Dilemma in Damascus. Syrian President Bashar al-Assad may blame Israel for his problems, but the Israelis are more ambivalent about their sometime antagonist. Yet with little ability to affect the outcome of the uprisings, Jerusalem can only watch nervously as events unfold. Foreign Affairs

…one more thing!!!

Entspann dich, Alter! Deutschland wird dominiert von Menschen über 60. Ihnen geht es gut, sie haben Macht und beklagen sich trotzdem. Warum? Die Zeit

Leitartikel

Falsche Abgrenzung. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich muss der italienischen Regierung fast dankbar dafür sein, dass sie im aktuellen Flüchtlingsstreit so brachial vorgeht Financial Times Deutschland

Von Liberia lernen. Fremdenfeinde tun so, als gälte es, Hab und Gut vor Flüchtlingen zu schützen. Auf die Not in Tunesien und anderen Ländern in Nordafrika reagieren sie mit Abschottungsreflexen Frankfurter Rundschau

Unmenschlich, die politischen Reaktionen auf die Zuwanderung AZ München

Die Reise des Don Horst. Horst Seehofer, der große Unberechenbare, macht denselben Grünen Avancen, die er noch vor kurzem als Versager tituliert hat. Seine eigene Partei kommt da ohnehin schon lange nicht mehr hinterher, der Koalitionspartner FDP aber ist gedemütigt. Tagesspiegel

Deutschland, das Riesenbaby der Weltpolitik Enthalten, aber nicht neutral sein; gegen Gaddafi, aber auch gegen einen Militäreinsatz wettern: Im Libyen-Krieg wirkt Deutschland orientierungslos. Das liegt daran, dass Guido Westerwelle als Außenminister ohne Kompass segelt – und daran, dass Kanzlerin Angela Merkel ihm den Spielraum dazu lässt. Süddeutsche Zeitung

Marktwirtschaftler gesuchtDie FDP will nicht mehr die Steuersenker-Partei sein, sondern sich breit aufstellen. Dabei sind Freiheit und Wettbewerb Werte für alle Lebenslagen. Liberale Wirtschaftspolitik ist effizient – und im Ergebnis auch sozialer. Die Welt

Warnung vor dem Paradies. Wer die Leute dazu bringen wolle, ein Schiff zu bauen, heißt es, der wecke in ihnen „die Sehnsucht nach dem weiten, unendlichen Meer“. Mit diesem Motivationskonzept, das angeblich von Antoine de Saint-Exupéry stammt, ist schon viel Schindluder getrieben worden. FAZ (Print)

Mehr Väter in die Kinderzimmer! Der Plan, vier „Vätermonate“ einzuführen, wurde gestern einkassiert. Begründung: zu teuer! Das ist Sparen am falschen Ende! Bild

The Way We Weren’t. North and South shared the burden of slavery, and after the war, they shared in forgetting about it. But 150 years later, it’s time to tell the truth (US-Cover Story) Time

Egyptian Democracy: Let the Experiment Begin. The public square opened by the revolution teems with groups seeking a voice in remaking the country. Not all of them sound as reassuring as the Facebook crowd (European Cover Story) Time

Government Is Broken. These Guys Can Fix It. Newsweek

Should there be a ‚fat tax‘? Offering incentives for lifestyle choices likely to cut medical costs is an idea worth considering. Los Angeles Times

The Man Who Predicted the Tsunami. After studying ancient rocks, a Japanese geologist warned that a disaster was imminent—to no avail Wall Street Journal

A debt disaster behind a comic book budget squabble. What counts is the long-term US fiscal outlook Financial Times

The President Is Missing. Where’s the Democratic vision on the budget? New York Times

Why isn’t Obama fighting Colombia’s dirty deal with Chavez? Washington Post

Using Sudan Peace Model for Libya Moscow Times

Israel should recognize Palestinian statehood. Instead of fearing a declaration of Palestinian statehood, Israel could join the international community and accept it, ceasing to view it as an enemy and existential threat. Haaretz

How Will the March 11 Disaster Change Japan? The longer-term impact of the March 11 earthquake and tsunami — on Japanese domestic affairs, economics, and foreign policy — is already a topic of major debate. Even as Japan struggles to recover, the disaster revealed deep reservoirs of strength in Japan’s economy and national character which have only grown in its wake. Foreign Affairs