Flughafen BER, NRW, Pro NRW, Italien, Schuldenkrise & Israel

Berliner Blamage. Klaus Wowereit und Matthias Platzeck sollen sich ruhig eine Weile schämen. Vielleicht bringt die durch eine fehlende Brandschutztür am Flughafen erzwungene Entschleunigung ja etwas Demut in die Politik. Frankfurter Rundschau

Schönefeld-Verzögerung schockiert Politik. Dass die Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens in Schönefeld verschoben wird, hat die Politik kalt erwischt. Entsprechend harsch fallen die Reaktionen aus. Unter Beschuss gerät vor allem die Betreibergesellschaft. Handelsblatt

Desaster mit drei Buchstaben – BER. Der Brandschutz sei noch nicht perfekt. Mit dieser Begründung wird der Start des Flughafens Berlin Brandenburg verschoben. Das klingt erstmal vernünftig – dabei ist die ganze Geschichte extrem peinlich Financial Times Deutschland

Ein bisschen mehr Preußen dürfte es schon sein. Die Eröffnung des Hauptstadtflughafens muss zum zweiten Mal verschoben werden. Das zeigt abermals: Statt „arm, aber sexy“ sollte es für Berlin eher ein bisschen mehr Preußen sein. Die Welt

Ist der Brandschutz nur ein vorgeschobener Grund? Bild

Stadt mit Bodenhaftung. Der Flughafen BER wird nicht wie geplant eröffnen und ganz unschuldig ist Berlins Regierender nicht daran. Berlin als Zielscheibe des Spotts, wieder einmal. Vielleicht sollten wir uns ein Beispiel an der Ukraine nehmen. Tagesspiegel

Deutsche Pünktlichkeit. Was für eine Blamage: Der Flughafen Willy Brandt, Berlins Prestigeprojekt, verspätet sich auf unbestimmte Zeit. Doch wirklich peinlich ist nicht die Verzögerung beim Bau, sondern der Zeitpunkt ihrer Verkündung. Süddeutsche Zeitung

Das Berliner Flughafen-Debakel. Die Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens Berlin Brandenburg wird verschoben. Es hapert am Brandschutz. Jetzt muss die Kanzlerin 10.000 Gäste vor der Eröffnungsfeier wieder ausladen. Aber nicht nur sie war zu gutgläubig. FAZ

Wahlkampf in NRW

Befremden und Enttäuschung in der CDU über Röttgen. Der CDU-Spitzenkandidat in Nordrhein-Westfalen, Norbert Röttgen, will die Wahl zum Referendum über die Euro-Politik der Bundeskanzlerin machen. Das führt nun zu Irritationen: Röttgen versuche, sich angesichts schlechter Umfragewerte aus der Verantwortung zu ziehen, heißt es in der Union FAZ

Röttgen verärgert die Bundes-CDU. CDU-Spitzenkandidat Röttgen erklärt die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen zur Abstimmung über die Europapolitik von Kanzlerin Merkel und brüskiert damit die Bundespartei. „Uns sind alle Adern gefroren, als wir die Nachricht gehört haben“, heißt es aus Kreisen der Unionsfraktion Süddeutsche Zeitung

Auf den letzten Metern. Norbert Röttgen will die Wahl in Nordrhein-Westfalen auch zur Abstimmung über Merkels Europakurs machen. Damit zieht er die Kanzlerin in seine Sache hinein. Tagesspiegel

Im Sicherheitsnetz verheddert.
Die Unzufriedenheit in der Bundes-CDU über das Auftreten von Norbert Röttgen im nordrhein-westfälischen Wahlkampf ist nicht zu überhören. Mit seinem Versuch, sich zu retten, hat er sich noch mehr in die Bredouille gebracht. FAZ

Der Minister und die Königin. Beide wollen NRW erobern. Hannelore Kraft hat viel zu gewinnen. Norbert Röttgen noch mehr zu verlieren. Die Zeit

Pro NRW

Die Rückkehr der rechten Zündler. Die Anti-Islam-Demo in Köln bleibt friedlich. Auch weil bewaffnete Salafisten festgenommen werden. Das rechte Pro-NRW-Häuflein aber erreicht sein Ziel. Die Zeit

Zyniker in Nadelstreifen. Mit islamfeindlichen Aktionen will Pro NRW Aufmerksamkeit erregen – auch wenn das zu Gewalt führt. FAZ

Provokant, aber nicht illegal. Die im Grundgesetz garantierte Meinungsfreiheit gilt auch für die Extremisten von Pro NRW – und die von ihnen gezeigten Karikaturen. Das müssen auch Muslime, die sich davon provoziert fühlen, hinnehmen. Verbotsversuche führen zu nichts. Kölner Stadt-Anzeiger

Die Meinungsfreiheit gilt auch für Spinner. Ralf Jäger, Innenminister in NRW, will das Zeigen von Mohammed-Karikaturen verbieten lassen. Damit tappt er in die Falle der Extremisten Die Zeit

Provokation ist nicht Meinungsfreiheit. Wenn Rechtspopulisten vor einer Moschee Mohammed-Karikaturen schwenken dürfen – dann hat das mit Meinungsfreiheit überhaupt nichts zu tun. Schließlich geht es den Rechtsaußen ja nicht um die ernsthafte politische Auseinandersetzung, sondern allein um die Provokation NRZ

Kommunalwahlen in Italien

Italiens Desaster. Italiens Parteien und Politiker sind Produkte des Berlusconismo. Sie haben bislang die Chance der Erneuerung verpasst. Im Land grassiert die Angst. Frankfurter Rundschau

Anarchischer Clown triumphiert bei Wahl in Italien. Der Komiker Beppe Grillo ist der Überraschungssieger bei den italienischen Kommunalwahlen. Seine „Fünfsternepartei“ hat das Berlusconi-Lager in vielen Orten zu Miniparteien degradiert. Die Welt

Erfolge für die unabhängige Linke. Bei den Kommunalwahlen in einem Teil des Landes erleben die Berlusconi-Partei und die Lega Nord ein Debakel. Gestärkt werden vor allem weit links stehende Parteilisten. taz

Ein Komiker auf dem Siegeszug bei Kommunalwahlen. Die Italiener haben die traditionellen Parteien bei den Kommunalwahlen abgestraft. Gewinne konnte der Linkspopulist Beppe Grillo einfahren, der einen Austritt aus dem Euro fordert. Die Presse

Schuldenkrise

Europa im Schuldenstrudel. Unter dem Druck der Bevölkerung weichen die Euro-Regierungen ihren Spar- und Reformkurs auf. Deutschland ist mit seiner Forderung nach soliden Staatsfinanzen zunehmend isoliert. Die Schuldenspirale in der Euro-Zone dreht sich immer schneller. Die Folgen sind weniger Wachstum und mehr Inflation. Wirtschaftswoche

SPD droht mit Ablehnung des Fiskalpaktes. Die SPD will sich ihre Zustimmung zum europäischen Konsolidierungskurs etwas kosten lassen. In der Koalition sieht man jedoch wenig Spielraum. Die Zeit

Hollande-Ruck der SPD grenzt an Vaterlandsverrat. Wie Frankreich will die SPD Änderungen am Fiskalpakt. Ihre Forderung nach einem Wachstumsplan würde alle Sparvorgaben aufweichen. Doch eine Änderung vom Reformkurs darf es nicht geben Die Welt

Asmussen schließt Kurswechsel aus. Die Europäische Zentralbank (EZB) mahnt den neuen französischen Präsidenten Hollande, Verpflichtungen in der Finanzpolitik einzuhalten. Und Griechenland müsse weiter sparen – oder auf den Euro verzichten Handelsblatt

Brüssel ist schuld. Das Schuldenchaos wirft die Frage auf: War Griechenland reif für den Euro? Doch Fehler wurden auch nach dem Beitritt zur Währungsunion gemacht, und nicht nur in Griechenland. Schuld an Armut und Unruhen tragen auch unrealistische Forderungen der anderen Europäer. Süddeutsche Zeitung

Können die Griechen den Sparkurs einfach abwählen? Der Fiskalpakt ist beschlossene Sache. So das Statement von Kanzlerin Merkel. Doch was, wenn Griechenland sich einfach nicht mehr daran hält? Am Ende wird ein Poker um neue Hilfen und alte Schulden stehen. Handelsblatt

Das griechische Drama spitzt sich zu. Griechenlands Parteienlandschaft ist chaotisch zersplittert, ein Regierungsbündnis nicht in Sicht. Überraschend kommt die Entwicklung nicht. Dennoch ist das Erschrecken groß. Wirtschaftswoche

Das tollkühne Machtkalkül der griechischen Linken. Die Regierungsbildung in Griechenland steht vor dem Aus. Das liegt nicht nur an festgefahrenen Positionen. Die radikale Linke will an die Macht. Die Zeit

Hollande muss sparen – wenn Frankreich wachsen soll. Frankreichs neuer Präsident Hollande muss sich an der Staatsspitze beweisen. Was er bewegt wird nicht nur Konsequenzen für das eigene Land, sondern für die ganze EU haben. Will er den Euro retten, muss er weiter sparen. Handelsblatt

Endlose Bankenrettung. Man hat es förmlich kommen sehen: Die im Jahre 2010 gefeierte Fusion der spanischen Sparkassen Caja Madrid und Bancaja zur Supercaja mit einer Bilanzsumme von 300 Mrd. Euro konnte nicht gut gehen. Zu groß waren die Immobilienrisiken, die beide Geldhäuser als Folge politischer Einmischung und subprofessioneller Geschäftsführung auf sich geladen hatten. Börsenzeitung

Ein Masterplan für Wachstum. Der Wahlsieg von François Hollande macht den Franzosen Hoffnung. Seine Forderung nach einem Wachstumskurs Europas ist kein Grund zur Beunruhigung, meint der Präsident des Europäischen Parlaments Martin Schulz. Handelsblatt

Wachstum ist nicht wählbar. Europa soll für mehr Wachstum sorgen und nicht nur sparen. Doch in Wahrheit haben die meisten Länder mit dem Sparen noch gar nicht angefangen. Die Zeit

Israel

Stabilität heißt für Netanjahu Macht. Die Regierungskrise in Israel ist beendet, die Neuwahl abgesagt. Ministerpräsident Netanjahu kommt das gelegen: Er muss noch weniger Rücksichten nehmen. Die Zeit

Wie Netanjahu seine Kritiker mundtot macht. Was für ein Coup, welch eine Chuzpe: Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu verkündet seinem verblüfften Volk, dass er die Kadima-Partei in seine Koalition einspannen wolle. Die angekündigten Neuwahlen sagt er ab. Empört zeigte sich allein die Opposition – oder besser gesagt das, was noch von ihr übrig ist. Süddeutsche Zeitung

Der Chef will keinen Frieden. Die Netanjahu-Regierung wird weitermachen wie bisher taz

… one more thing!!!

Wie unsere Hemmungslosigkeit den Planeten zerstört. Meinung Wird der Verbrauch wertvoller Ressourcen zum Kollaps der Zivilisation führen? Die Menschheit habe letztlich immer ihre Probleme gelöst, behaupten neoliberale Ökonomen und Technikfans. Doch die düsteren Prognosen des Club of Rome haben einen wahren Kern: Erstmals in ihrer Geschichte bewegt sich die Menschheit auf einen Punkt zu, an dem der eigene Drang nach Wachstum und Wohlstand mit der Begrenztheit des Planeten kollidiert. Süddeutsche Zeitung

Leitartikel

Stabil mit Rot-Grün plus. Noch scheint es, als ob wir von der Krise verschont blieben, wenn die anderen nur fleißig sparten. Doch das ist ein Irrtum – und sollte die Opposition nicht daran hindern, Alternativen aufzuzeigen. Frankfurter Rundschau

Isoliert die Salafisten. Am Ende standen mehr Polizisten als Demonstranten auf der Straße vor der Kölner Zentralmoschee: bis zu 1000 Beamte gegen ein paar versprengte Rechtsextreme, dazu einige islamistische Salafisten und etliche Gegendemonstranten. Viel Wind um nichts also? Financial Times Deutschland

Ein Armutszeugnis. Die Stadt als letzter Retter? Sie hätte vorher helfen müssen, der Todesstoß fürs Münchner Eishockey AZ München

Science Reveals Why We Brag So Much Wall Street Jourrnal

Facebook reality tops out near bottom of IPO range
breakingviews

Chinese debt trap. Treasury’s forecasts are underpinned by expectations of strong China growth rates, which, if disappointed, could see the current accounts caught in a dangerous snare. Business Spectator

Central Bankers under Siege.
Federal Reserve Chairman Ben Bernanke has gone further than any other central banker in recent times in attempting to stimulate the economy through monetary policy, yet many economists are calling for the Fed to raise its inflation target from 2% to 4%. There are many reasons why that is a bad idea. project syndicate

‚Lucy‘ Obama and His ‚Charlie Brown‘ Activists. The president tricks progressives into thinking he’s an ally. The Atlantic

Obama plays politics with grads. The real enemy of recent college graduates is this president’s economic policy politico

Austerity defeated. But will Republicans get the message? Washington Post

European votes signal dangers for both Obama, GOP. Massive long-term forces are dictating choices that neither voters nor the politicians who cater to them want to make. USAToday

The Structural Revolution. We can either continue to patch up our economic problems or address the underlying sources with hard but necessary structural reforms New York Times

Putin’s Gazprom Problem. In the coming years, Gazprom won’t be able to rely on high profit margins to stay at the top of the energy business. And Putin won’t be able to rely on Gazprom as a source of power Foreign Affairs

PS: Wilder Kerl aus Brooklyn – Zum Tod von Maurice Sendak. „Man soll Kindern alles sagen“: Der Autor und Illustrator Maurice Sendak ist im Alter von 83 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben. Er blieb bis zu seinem Tod enorm produktiv, und verstand die Wahrheiten des Kindseins so gut wie kein anderer. Dabei glaubte er gar nicht an den Mythos Kindheit Süddeutsche Zeitung