Nordkorea, Frauentag, Piraten, FDP, S21, BER, Rumänien & Italien

Größenwahn und apokalyptische Visionen Nordkorea droht den USA mit einem Atomschlag. Diktator Kim Jong-un stellt sich damit in die Kontinuität der totalitären Systeme des 20. Jahrhunderts, die bedrohliche Mutationen durchgemacht haben. Die Welt

Nordkorea kündigt Nichtangriffspakt Die ganze Welt mahnt Nordkorea – doch Pjöngjang denkt gar nicht ans Nachgeben. Im Gegenteil, das kommunistische Regime droht USA mit einem Atomschlag. Und kündigt das Nichtangriffspakt mit Südkorea auf. Die US-Regierung zeigt sich gelassen, Südkorea reagiert in scharfem Ton. Berliner Zeitung

Chinas Rachegötter Man weiß zunächst nicht, ob man über die Hybris der nordkoreanischen Nuklear-Erpresser lachen oder weinen soll. Entscheidet man sich schließlich fürs Lachen, bleibt einem dies prompt im Halse stecken. Bonner General-Anzeiger

Drohung schadet Nordkorea selbst Nordkorea wird wohl kaum über die technischen Fähigkeiten verfügen, die USA mit einer Atomrakete zu erreichen – mit seiner Drohung eines „atomaren Erstschlags“ hat Kim Jong Un sein Spiel eindeutig überreizt. WAZ

Gefährliches Großmaul Ein Mann sieht rot. Nordkoreas junger Diktator Kim Jong Un, der zu Jahresbeginn noch mit Schalmeienklängen zu betören versuchte, stößt inzwischen Drohungen aus, eine geharnischter als die andere. Augsburger Allgemeine

Kim blows up again Tougher sanctions against Pyongyang bring a predictably bellicose reaction Economist

Internationaler Frauentag

Nichts ist erledigt Sicher, von Gleichheit zwischen Männern und Frauen kann keine Rede sein. Doch diese Geschichte ist nur ein Schauplatz einer viel umfassenderen Erzählung: Der Gerechtigkeit. Tagesspiegel

Revolution im Verhältnis der Geschlechter Ein Entgeltgleichheitsgesetz wird mit dem Skandal aufräumen, dass Frauen im Schnitt 22 Prozent weniger verdienen als Männer. Ein Gastbeitrag zum Internationalen Frauentag. Frankfurter Rundschau

„Auch in unserer Gesellschaft gibt es Sexismus“ Alles nur „Tugendfuror“? Bundespräsident Gauck brachte mit missverständlichen Aussagen zu Diskriminierung und Sexismus Feministinnen gegen sich auf. Nun antwortet Gauck. Süddeutsche Zeitung

Mehr Mann als Präsident Chauvi Gauck: Die KritikerInnen redeten über Brüderle ja nur, weil sie zu denkfaul wären, um sich komplizierten Themen anzunehmen – meint der Ex-Pfarrer. taz

Das Dirndl ist die Burka des Westens Viele Ostdeutsche konnten mit der empörten Sexismus-Debatte wenig anfangen. Gauck sei Dank ist die Stute – rechtzeitig zum Internationalen Frauentag – wieder vom Eis. Ein Geständnis. stern

Die Anti-Frauenministerin Der Internationale Frauentag ist für Kristina Schröder kein Grund zum Feiern: SPD und Grünen halten der Frauenministerin Versagen auf ganzer Linie vor. Da nützt es auch wenig, dass sie von der CSU Rückendeckung erhält. Handelsblatt

Warum Hannelore Kraft eine „Mütterquote“ ablehnt NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) fordert einen Rechtsanspruch für Mütter in Teilzeit zur Rückkehr auf eine Vollzeitstelle. Vor dem Weltfrauentag an diesem Freitag drängte die Regierungschefin die Privatwirtschaft, sich an den Regelungen im öffentlichen Dienst zu orientieren. WAZ

Weil wir nackt sind, hört man uns zu Die Frauenbewegung Femen macht weltweit mit politischen Nackt-Protesten Schlagzeilen. Nun gibt es die Gruppe auch in Deutschland. Ein Gespräch zum Frauentag über Sexismus, Straßenkampf und zeitgemäße Protestformen. Berliner Zeitung

Piraten

Ponaders Rücktritt ist ein Glück für die Piraten Johannes Ponader war zum Gesicht der Piraten-Krise geworden. Sein Abgang bietet der Partei die Chance, endlich wieder Politik zu machen. Noch immer ist nicht bekannt, was die Piraten überhaupt wollen. Die Welt

Eine echte Chance für die Piraten Der Rückzug des umstrittenen Johannes Ponader wird die Piratenpartei beruhigen. Jetzt muss sie aber erst einmal inhaltlich überzeugen ZEIT

Piraten-Chef wünscht sich Comeback von Weisband Bernd Schlömer bedauert seinen Ausrutscher gegenüber Johannes Ponader. Der soll auch nach dem Rücktritt „eine wichtige Rolle“ spielen. Für den Wahlkampf hofft er auf das Comeback von Marina Weisband. Die Welt

„Die Partei ist im Arsch“ Ein Spitzenpirat nach dem anderen verschwindet, auch der umstrittene Johannes Ponader schmeißt hin. Nur eine bleibt vom Chaos unangetastet: Marina Weisband. Die 25-Jährige meldet sich mit einem Buch zurück, will die Piraten aus dem Umfragetief holen – und geht mit ihrer Partei hart ins Gericht. SPIEGEL

Kaum Taschengeld für die Piraten Die Piraten müssen im Wahlkampf 2013 mit niedrigen Einnahmen auskommen. Dabei kriegen die Parteien so viel Geld vom Staat wie noch nie. taz

Piraten nur noch bei zwei Prozent Die Grünen erreichen den besten Umfragewert seit eineinhalb Jahren, während die Piratenpartei nur noch auf zwei Prozent kommt. Frankfurter Rundschau

FDP

Vom Vorsitzen, Beisitzen und Stellvertreten Auf ihrem Parteitag am Wochenende werden sich die Delegierten der FDP vor allem mit Personalfragen zu befassen haben. Verdiente Politiker müssen um ihre Ämter bangen – weniger verdiente auch. FAZ

Liberale drehen das Kandidaten-Glücksrad Postengerangel vor dem Parteitag: Statt im Vorfeld die Personalfrage zu entschärfen, lässt FDP-Chef Philipp Rösler die liberalen Streithähne gegeneinander antreten. Christian Lindners Aufstieg bringt die Parteispitze ohnehin durcheinander, nun fordert auch noch Gesundheitsminister Bahr seinen Kabinettskollegen Dirk Niebel im Kampf um einen Platz im Präsidium heraus. Süddeutsche Zeitung

Parteirebell Schäffler will FDP vor Linksruck bewahren Dass die FDP Lohnuntergrenzen in weiteren Branchen ermöglichen will, ist Frank Schäffler ein Dorn im Auge. Er befürchtet, eine Sozialdemokratisierung seiner Partei . Auf dem Bundesparteitag will er das verhindern. Handelsblatt

Mindestlöhne passen nicht zur FDP Kurz vor dem FDP-Bundesparteitag meldet sich der liberale Euro-Rebell Frank Schäffler zu Wort und definiert Prinzipien liberaler Politik. Dazu gehört für ihn die Ablehnung von Mindestlöhnen. Tagesspiegel

FDP ist die Partei der uneingelösten Versprechen Desaströse Umfrageergebnisse für die Liberalen: Nach Ansicht der Mehrheit der Deutschen erfüllt die Partei ihre Zusagen nicht. Nun sollen zumindest wichtige Themen im Wahlkampf besetzt werden. Die Welt

Stuttgart 21

Stuttgart 21 braucht eine Lösung à la Italien Ob eine Hängebrücke nach Sizilien oder ein Tiefbahnhof für Stuttgart – Bauprojekte werden mit ausgeprägter Beharrlichkeit umgesetzt, koste es, was es wolle. Am Ende zahlt fast immer der Bürger. Die Welt

Teurer Stuttgarter Bahnhof Wer übernimmt die zusätzlichen Kosten für „Stuttgart 21“? Ramsauer droht, Bahnfahrer müssten die Mehrkosten tragen. So will er Druck auf die Landesregierung aufbauen. Hinter diesem Spiel steht eine Frage, und sie ist sehr ernst zu nehmen. FAZ

Der dreiste Herr Ramsauer Die Bahn, nicht der Verbraucher sollte die Kosten des Megaprojekts tragen. Verkehrsminister Ramsauer sieht das anders. Frankfurter Rundschau

Ramsauers Richtung Also, vom Grundsatz her hat der Bundesverkehrsminister ja gar nicht einmal Unrecht: Mehr Kosten werden irgendwann in höhere Fahrpreise münden. Bonner General-Anzeiger

BER

Mehdorn wird neuer Chef des Pannen-Airports Erst waren es nur Spekulationen, jetzt hat es Verkehrsminister Ramsauer bestätigt: Hartmut Mehdorn wird Chef des neuen Hauptstadtflughafens. Erst vor zwei Monaten hatte der 70-Jährige bei Air Berlin seinen Hut genommen. Handelsblatt

Ex-Bahnchef Hartmut Mehdorn wird BER-Chef Spektakuläre Personalie beim kriselnden Berliner Großprojekt: Hartmut Mehdorn, früherer Chef von Deutscher Bahn und Air Berlin, soll das Desaster um den neuen Hauptstadtflughafen lösen. Die Welt

Mehdorn soll Berliner Flughafen retten „Ein Höchstmaß an wirtschaftlicher und technischer Kompetenz“: Der frühere Air-Berlin- und Bahnchef Hartmut Mehdorn soll das Chaos am geplanten Hauptstadtflughafen in den Griff bekommen. Verkehrsminister Peter Ramsauer lobt den künftigen Chef. Dabei hat Mehdorn in seinem alten Job gerade erst den Flughafen verklagt. Süddeutsche Zeitung

Auf Kollisionskurs Die Lufthansa streitet mit BER-Aufseher Matthias Platzeck über das Nachtflugverbot – und droht mit Schadensersatzansprüchen. Frankfurter Rundschau

„Nicht nur Demokratie funktioniert“ Der Flughafen Dubai floriert, Berlin dagegen leidet am Pannenflughafen BER. Im Interview beschreibt Dubai-Airport-Chef Paul Griffiths die Effizienz autokratischer Regime. ZEIT

Rumänien

Im Wahlkampf gegen Rumänien Innenminister Friedrich will Bulgaren und Rumänen an der Grenze weiter kontrollieren. Die eigentlichen Probleme löst das nicht. Frankfurter Rundschau

Zu viel Sand im Getriebe Europas Der EU-Beitritt Rumäniens und Bulgariens hat Probleme gebracht. Ein Wegfall der Grenzkontrollen würde sie verschärfen. Deshalb hat der Bundesinnenminister die Notbremse gezogen. Gut so. Jetzt ist nachzubessern. WAZ

An der Politik vorbeigewandert Der deutsche Innenminister meint, er könne mit Sprüchen Armutsmigration verhindern. Tagesspiegel

Mit Sicherheit Die Angst ist wieder da. Vor neun Jahren, als sich die Grenzen der EU nach Osten öffneten, warnte man vor dem „polnischen Billig-Friseur“. Nun bedient die Politik das Zerrbild vom Bulgaren oder Rumänen, der auf deutsche Sozialhilfe aus ist. Bonner General-Anzeiger

Nur Kosmetik Innenminister Hans-Peter Friedrich hat völlig recht: Rumänien und Bulgarien sind nicht reif für schrankenloses Reisen. Der eigentliche Kern des Problems liegt im Jahr 2007. Damals wurden Rumänien und Bulgarien EU-Mitglieder – wider besseres Wissen über die Zustände in diesen Ländern. Nordwest Zeitung

Wir lassen uns von der EU nicht länger mit Füßen treten Deutschland hat angekündigt gegen den Beitritt Rumäniens und Bulgariens zum Schengen-Raum sein Veto einzulegen. Wie lange noch wird Rumänien akzeptieren der Spielball seiner politischen Partner zu sein, fragt sich Jurnalul National. Jurnalul Naţional Bukarest

Italien

Alle Mann mit Schlips Sedisvakanz in Rom – sowohl in weltlicher als auch in geistlicher Hinsicht. Mitten in einer akuten Wirtschaftskrise wirkt das Szenario wie ein Albtraum. Italien zwischen Papst und Posse. FAZ

Sumpf statt Regierung Italiens Ex-Premier Berlusconi hat in einer Abhöraffäre Beihilfe geleistet. Strafe: ein Jahr Gefängnis. Nun geht es in die Instanzen. Aber das ist nur die Juristerei. Das Urteil hat auch eine politische Botschaft. Eine Regierungsbildung mit Berlusconis Hilfe verbietet sich. Süddeutsche Zeitung

Berlusconi wird es aussitzen Der Prozess, in dem Silvio Berlusconi zu einer einjährigen Haft verurteilt wurde, reiht sich ein in eine lange Folge von Strafverfahren gegen den Ex-Ministerpräsidenten. Am Ende wird er freigesprochen oder die Straftat verjährt. Kölner Stadt-Anzeiger

Kein Knast, keine Koalition Auch das aktuelle Abhör-Urteil wird Berlusconi nicht ins Gefängnis bringen. Politisch ist er aber isolierter denn je – und weitere Prozesse stehen an. taz

…one more thing!

Aktionäre könnten schon bald mehr Macht bekommen Verbindliches Votum möglich: Noch vor der Wahl könnte ein Gesetz verabschiedet werden, das den Hauptversammlungen das letzte Wort über die Vergütung von Managern gibt. FAZ

Leitartikel

Krieg der Worte Pjöngjang ist der Meinung, dass alle Welt vor Nordkorea Angst haben muss. Einfache Drohungen reichen offenbar nicht mehr. Verbal befinden wir uns auf der Koreanischen Halbinsel im Krieg. FAZ

Bereit machen zum Kentern Die Piraten sind überschätzt worden – und haben sich selbst überschätzt. Sie waren nie so gut, wie sie und wir geglaubt haben. Doch sie sind auch längst nicht so schlecht, wie sie im Augenblick denken. Frankfurter Rundschau

Migration: Zulassen oder zu lassen? Unter welchen Bedingungen wären Sie bereit, Ihre Heimat zu verlassen und in ein anderes Land zu ziehen? Wäre es ein ausreichender Grund, dass Sie keinen bezahlbaren Wohnraum finden? Dann müssten Sie sich als Münchner eigentlich bald auf die Socken machen. AZ München

Alice Schwarzer hat recht Warum werden Frauen von Männern unterdrückt? Antwort: Weil es sich bewährt hat. Das ist nur vordergründig witzig. BILD

Großes Casino Die Aktienkurse boomen, der Dax kratzt an der Marke von 8000 Punkten. Doch viele Deutsche haben sich enttäuscht von der Volksaktie Telekom und ernüchtert durch geplatzte Hypes von den Börsen abgewandt. Damit geben sie viele Chancen auf. Süddeutsche Zeitung

The Market Speaks Yes, the Dow Jones industrial average has been setting new records this week, but the message from the markets is actually not a happy one. New York Times

Why Paul Krugman is wrong The country must pay for its priorities. Washington Post

A little faster, George? The British economy is stuck. It needs structural reform, looser money and more infrastructure spending Economist

Attorney General: Obama Can’t Order Drone Attack on Americans on US Soil The Obama administraton clarifies its stance on the use of military force in the United States. Mother Jones

It’s time to overturn DOMA Act’s signer now calls it unconstitutional. By Bill Clinton Washington Post