Friedensnobelpreis, Italien, Rumänien & Opel

Eine Idee von kühner Weitsicht Ohne die EU sähe es in Europa nicht so gut und friedlich aus, wie es uns heute selbstverständlich scheint. Daran erinnert die Verleihung des Friedensnobelpreises. Die Institution, die das Kriegsjahrhundert mit überwand, macht sich schon für neue Herausforderungen bereit. FAZ

Europa, wir lieben uns Amerika kommt gar nicht vor, die Krise eher am Rande: Die Spitze der EU gibt sich auf der Verleihung des Friedensnobelpreises verliebt in die europäische Idee. Kanzlerin Merkel und Frankreichs Präsident Hollande werden bejubelt. Und auch Helmut Kohl bekommt endlich ein bisschen Nobelpreis. Süddeutsche Zeitung

Hinter dem Frieden in Europa steckt Methode Der heutige Zustand der EU rechtfertigt den Friedensnobelpreis kaum. Er ist nur verdient, wenn er der Idee hinter der Gemeinschaft gilt ZEIT

Krieg sei unvorstellbar – aber nicht unmöglich Ratspräsident Herman Van Rompuy, Kommissionspräsident José Manuel Barroso und Parlamentspräsident Martin Schulz nehmen in Oslo den Friedensnobelpreis für die EU entgegen. Das Nobelpreiskomitee hebt Kompromisse, Zurückhaltung und Selbstkontrolle als Attribute hervor, auf denen die Union beruhe. FAZ

Nobelpreis für alle Der EU ist ja vieles vorzuwerfen. Zum Beispiel eine restriktive Asyl- und Flüchtlingspolitik, eine langjährige Treue zu den Despoten Nordafrikas und ein nachlässiger Umgang mit autoritären Regierungschefs in den eigenen Reihen. Dennoch hat die Gemeinschaft den Friedensnobelpreis verdient. Frankfurter Rundschau

Die entwertete Auszeichnung Der EU wird der Friedensnobelpreis verliehen. Eine Bestätigung für die wachsende Absurdität der Preisvergabe. taz

Trotz allem Was ist ein Preis wert, über den sich die Geehrten nicht freuen? Nicht viel? Doch: Viel! Wer am Montag irgendwo in Deutschland eine Straßenumfrage gemacht hätte über das Ereignis des Tages, er wäre vermutlich mit leeren Händen zurückgekommen. Bonner General-Anzeiger

Europa steckt in seiner größten Vertrauenskrise Die Europäische Union wurde auf Vertrauen gebaut. Doch in der Krisenstimmung schwindet dieses immer mehr – und auch die Rückkehr Silvio Berlusconis in Italien stimmt nicht gerade optimistisch. Die Welt

Europe’s Eyes on the Prize There is not one single founder of the EU. But, as the EU accepts the Nobel Peace Prize for 2012, three people in particular deserve to be remembered as its creators. Project Syndicate

Vom Krieg zum Frieden Auferstanden aus der Asche des Krieges besitzt Europa laut Van Rompuy und Barroso nun die Chance, sich neu zu erfinden. In ihrer Nobelpreisrede ermutigen sie junge Menschen, diese Verantwortung mit Würde zu übernehmen. Dankesrede zum Nobelpreis / FAZ

Italien

Nicht schon wieder Wenn in Italien gewählt wird, halten die Partner in Europa den Atem an. Gewännen Sparverweigerer und Klientelisten die Oberhand, stürzte Italien ab. Dabei hatten wir gehofft, das Land sei auf einem guten Weg. FAZ

Eine Katastrophe nicht nur für Italien Reformer Mario Monti geht, der Scharlatan Silvio Berlusconi kommt zurück: Was in Italien geschieht, kann zum Ende des vereinten Europa führen ZEIT

Italien will den Sanierer behalten Wird Silvio Berlusconi jetzt tatsächlich die Chance erhalten, in Italien noch einmal Chaos anzurichten? Vielen bereitet das Sorgen. Sie hoffen, dass der zurückgetretene Premier Monti nach der Wahl doch noch irgendwie weitermacht. Dafür gibt es mehrere Pläne. Süddeutsche Zeitung

Italien braucht endlich eine politische Regierung Monti schmeißt nach einem Jahr hin. Berlusconi droht mit Rückkehr, was nur noch eine Posse ist. Italiens politisches System ist seit langem marode – Zeit für einen Neubeginn. Eine Option gibt es. Die Welt

Warum sich die Italiener in die eigene Tasche lügen Das Scheitern der Regierung Monti wirft Italien auf Feld eins zurück. Hoffnungen, ohne strukturelle Reformen aus der Krise zu finden, sind illusorisch. NZZ

Italienische Farce Mit dem vorzeitigen Abgang des weithin geschätzten Mario Monti fällt Italien in Zeiten zurück, die mancher schon als überwunden glaubte: Das Land erweist sich wieder einmal als politisch instabil, mit einem mangelhaften Wahlgesetz, einem schwachen Parteiensystem und gebrechlichen Institutionen. FAZ

Jetzt geht es um Europa Schon der Gedanke, der Lord Voldemort der europäischen Politik – Silvio Berlusconi – könnte wieder an die Macht kommen, treibt Italiens Verschuldung in die Höhe. Und Italien ist groß genug, um große Teile Europas mit in den Abgrund zu reißen. Es droht eine Katastrophe. Tagesspiegel

Schädlicher Alarmismus Pier Luigi Bersani steht vor der schweren Aufgabe, der eigenen, in klassenkämpferischen Ritualen erstarrten Klientel schmerzhafte Reformen abzuverlangen. Er könnte sich von Gerhard Schröder Nachhilfe geben lassen. Frankfurter Rundschau

Monti stolpert über den Cavaliere Der Reformer Monti geht, der Egomane Berlusconi kommt, und in In- und Ausland wächst die Sorge um Italien. Aber hatte der Technokrat eine andere Wahl? Sein Vorgänger drohte, die Reformmüdigkeit der Italiener für sich auszuschlachten. La Stampa Turin

„Silvio, komm zurück!“ Er musste zurücktreten und Platz für Mario Monti schaffen. Doch jetzt könnte sein Comeback bevorstehen. Während Europa die Rückkehr Berlusconis fürchtet, sehen noch immer viele Italiener in dem Ex-Premier den Retter. Handelsblatt

Fallt nicht wieder auf Berlusconi herein! Silvio Berlusconi, eine schäbige Witzfigur, der sein Land ruiniert hat, will wieder Italiens Ministerpräsident werden. Nirgends sonst hätte dieser Mann bei dieser Bilanz auch nur die geringste Chance. Aber in Italien, so befürchten Europas Politiker, gelten andere Regeln. Frankfurter Rundschau

Rumänien

Rumänien ist nicht Ungarn Eine neue Verfassung sollte möglichst im Konsens zwischen Regierungsmehrheit und Opposition beschlossen werden: Das ist die Lehre aus dem autoritären Durchmarsch der Rechten in Ungarn. In Rumänien winkt nun ein ähnliches Szenario, wenn auch mit umgekehrtem Vorzeichen. Frankfurter Rundschau

Noch mehr Macht Die rumänische Koalition aus Sozialdemokraten und Nationalliberalen mit Victor Ponta an der Spitze ist vom Volk legitimiert worden. Der deutliche Sieg der Regierungsallianz verheisst nichts Gutes für die Demokratie in Rumänien. NZZ

Die nächste Krise droht Auch nach den Parlamentswahlen ist unklar, wie die politische Zukunft Rumäniens aussieht. Badische Zeitung

Sozen sind nur das kleinere Übel Es ist jetzt an der EU, den rumänischen Eliten ihre Grenzen aufzuzeigen. Das Beispiel Ungarn zeigt aber, dass die Organisation sich in solchen Fällen eher hilflos verhält. taz

Opel

Opel blickt in den Abgrund Träumen kann Opel heute nur noch von der Vergangenheit: Der Autohersteller ist in Europa weit abgeschlagen, das Image der Marke ist am Boden. So hart es klingen mag: Vielleicht kam die Entscheidung gegen das Werk in Bochum sogar zu spät. Süddeutsche Zeitung

Das Ende des Bochumer Verwirrspiels Opels Aus für das Werk Bochum kommt nicht überraschend. Allerdings fallen ein paar wichtige Details unter den Tisch. Denn im Vergleich zu europäischen Konkurrenten hat Opel etliche Sanierungsaufgaben bereits erledigt. manager magazin

Ende der Opel-Familie Frage: Was sagt dieses seltsame amerikanische Opel-Management eigentlich den Scherphausens, dieser irgendwie typischen Bochumer Opel-Familie? Antwort: Es sagt ihr gar nichts, dieses Management, es antwortet nicht einmal. WAZ

Noch ist Opel nicht verloren Zurück an die Arbeit: Bei Opel in Bochum müssen die Arbeiter heute wieder ans Band. Der Tag gestern hat demonstriert: Wenn das Management so weitermacht, ist es um den Autobauer bald geschehen. Doch noch kann General Motors umsteuern. Frankfurter Rundschau

Möglichkeiten nicht ausgeschöpft „Tief im Westen, wo die Sonne verstaubt, ist es besser, viel besser, als man glaubt“, besingt Herbert Grönemeyer seine Heimatstadt Bochum. Dem Management von Opel und den Verantwortlichen der US-Mutter General Motors ist der Glaube an Verbesserungen an dem Standort dagegen abhandengekommen. Börsen-Zeitung

Unproduktiv Sollte der Staat nicht eingreifen? Die Art und Weise, in der weltumspannende Unternehmen mit der Politik und den Menschen in Deutschland umspringen, wirkt beschämend. Bonner General-Anzeiger

Drei Dinge, die sich bei Opel nun ändern müssen Für Peer Steinbrück ist die Schließung in Bochum ein Wahlkampfgeschenk. Wenn der SPD-Kanzlerkandidat klug ist, spielt er aber nicht den Retter. Denn Opel leidet unter strukturellen Problemen, die sich nicht von heute auf morgen beheben lassen. Tagesspiegel

Arbeitslose kaufen keine Neuwagen In Europa gibt es weniger Autokäufer – ein Umstand der auch andere Autobauer bedroht. Opels Niedergang liegt aber vor allem an Managementfehlern. taz

Opel wird massiv beschädigt Dass es das Opel-Werk in Bochum erwischen würde, war klar. Die GM-Manager denken nur kurzfristig. Die veraltete Fabrik in Ellesmere Port wird weiter bestehen – weil die englischen Arbeiter zu enormen Zugeständnissen bereit sind. Kölner Stadt-Anzeiger

Bei GM haben die Cowboys das Sagen Jetzt haben sich bei General Motors (GM) im fernen Detroit dann doch die Cowboys durchgesetzt. Jene Manager, die einfach nicht verstanden haben, warum in Europa nicht gehen soll, was für GM in den USA in Zeiten der Krise gang und gäbe war WAZ

Mit Bochum stirbt ein Stück Gerechtigkeit An den Autos lag es nicht. Trotdem kündigte GM das Aus für Bochum an. Eine Tragödie mit vielen Folgen. Rheinische Post

Vom Opel-Werk bleibt nicht viel übrig Wenn in Bochum keine Autos mehr produziert werden, bleiben voraussichtlich nur noch einige Hundert von ehemals über 20.000 Arbeitsplätzen übrig. Und von einem Automobilstandort im Ruhrgebiet kann dann eigentlich nicht mehr die Rede sein. WAZ

Ende der Zukunft Bochum trägt Trauer: Vor 50 Jahren war das Opel-Werk die Hoffnung der Stadt, jetzt, mit der Schließung, droht der Absturz. Es geht ja nicht nur um Opel und die 3300 Mitarbeiter dort. Es geht auch um viele Zulieferbetriebe, um Dienstleister, um 40.000 Arbeitsplätze – um eine ganze Region. Süddeutsche Zeitung

…one more thing!

Medwedjews Mikrofon-Patzer – eine PR-Aktion? Nach dem Ende einer Fernsehdiskussion mit Russlands Premier Medwedjew liefen die Kameras weiter, die Mikrofone blieben offen. Nun sind die Aufnahmen im Netz zu sehen. Peinliche Panne oder Absicht? Die Welt

Leitartikel

Kröte oder Schwein Alle Fakten lagen auf dem Tisch, dennoch haben vier von fünf Rumänen ohne Bedenken für korrupte und kriminelle Politiker gestimmt. Der Ausgang der Wahl ist eine Katastrophe – für das Land wie für die EU. FAZ

Muslimbrüder steuern stur aufs Ziel zu Der Widerstand gegen Ägyptens Präsident Mursi bröckelt. Bisher zehrte die Opposition von spontaner Empörung. Doch alle Erfahrung zeigt: Gegen die Muslimbrüder ist das zu wenig. Süddeutsche Zeitung

Großstadt gesucht Grüne und SPD behaupten, dass nur sie die heutigen Stadtbewohner verstehen. Aber viele Lebensweisen in den Ballungsräumen möchten sie nicht akzeptieren. Woher also diese Hybris? Die Welt

Der Mythos der politischen Mitte CDU und SPD wollen die Bundestagswahl 2013 in der Mitte gewinnen. Nur die politische Mitte, die Merkel und Steinbrück fast wortgleich beschwören, gibt es gar nicht. In einem erfolgreichen Wahlkampf kommt es für die Parteien auf ganz andere Dinge an. Tagesspiegel

Alles auf den Tisch! Was sich über Jahre angedeutet hat, ist jetzt traurige Gewissheit: In Bochum läuft nach 2016 kein Opel mehr vom Band. Dass die Zitterpartie ausgerechnet jetzt, zwei Wochen vor Weihnachten, beendet wird, ist bitter. BILD

America’s drone war is out of control Unmanned strikes to kill suspected terrorists set a dangerous precedent Financial Times

The GOP — not a club for Christians Perhaps the most common explanation for the Republican Party’s problem with Asian Americans is its pronounced embrace of Christianity. Los Angeles Times

Imran Khan’s Game Plan Pakistan’s greatest sporting hero believes
 he will be the next prime minister. Would he lead his country to redemption — or ruin? TIME

Who Was Jesus? A recent papyrus that referenced Jesus’ wife caused an uproar. it may be a hoax, but what do we really know about the historical truth of the early life of Jesus? Even the gospels disagree. Newsweek