Europa, Saarland, Wulff, Schuldenkrise, US-Vorwahlen & Implantate

Genug gespart, Kanzlerin Kanzlerin Merkel steht immer einsamer da mit ihrer Forderung nach noch strengerer Haushaltsdisziplin. In einem zentralen Punkt steht nicht einmal mehr der französische Präsident auf ihrer Seite. Beim heutigen Treffen will Sarkozy Merkel davon überzeugen, dass es beim kommenden Gipfel endlich um was anderes gehen muss als nur ums Sparen. Süddeutsche Zeitung

Merkel und Sarkozy basteln am Fiskalpakt für Europa Die europäische Schuldenkrise spitzt sich weiter zu. Für Griechenland wird es immer enger, auch Ungarn droht die Pleite. Am Montag treffen sich Merkel und Sarkozy in Berlin zum Krisengespräch. Handelsblatt

Paris will bei Finanzmarktsteuer vorpreschen Deutschland und Frankreich beraten an diesem Montag über das weitere Vorgehen in der Schuldenkrise. Für Verstimmung sorgt der jüngste französische Alleingang bei der umstrittenen Finanztransaktionssteuer. FAZ

Sparen reicht nicht Hoffentlich haben Europas Politiker über Weihnachten und Neujahr genug Kraft getankt. Denn ihnen steht eine schwere Aufgabe bevor. Bonner General-Anzeiger

Euro im dritten Krisenjahr – das Endspiel beginnt Die angedrohte Herabstufung Frankreichs und anderer Euro-Länder ist (bislang) ausgeblieben. Die Zinsen für Staatsanleihen sind (noch) nicht weiter geklettert. Doch die kurze Atempause für den Euro geht zu Ende – das wissen auch Angela Merkel und Nicolas Sarkozy, die sich heute in Berlin treffen. manager magazin

Summit for one The self-delusion of European leaders as they wrangle over yet another treaty Economist

Saarland

SPD und CDU wollen über Koalition verhandeln. CDU und SPD im Saarland sprechen nach dem Bruch des Jamaika-Bündnisses über eine schwarz-rote Regierungskoalition. Der SPD-Landesvorstand beschloss am Samstag, ein entsprechendes Angebot der regierenden CDU anzunehmen. FAZ

Raus mit den Narren Die saarländische CDU hatte die karnevalesk-karibischen Umtriebe der FDP vollkommen satt. Aber nun muss sie hoffen, dass der Machthunger der SPD nicht zu groß ist. FAZ

Lieber CDU als Linkspartei Über Saarländer gibt es eine Menge Witze und bisher war es den meisten Menschen im Rest der Republik egal, wer in Saarbrücken regierte. Doch nun ist dort die einzige schwarz-gelb-grüne Koalition wegen offenkundiger Politik-Unfähigkeit der FDP geplatzt. Wahrscheinlich wird das kleine Bundesland künftig von einer großen Koalition regiert. Und das könnte bundespolitisch relevant sein. Süddeutsche Zeitung

Jamaika ade! Es wird farblos in der deutschen Politik: Nach dem Debakel an der Saar verliert Angela Merkel eine weitere Option, mit dem Niedergang der FDP umzugehen ZEIT

Schwarz-Rot an der Saar? – Karten werden neu gemischt Das einzige Jamaika-Bündnis auf Landesebene ist gescheitert – an der Saar läuft es jetzt auf Schwarz-Rot oder eine Neuwahl hinaus. Die SPD will zumindest ausloten, ob sich eine Koalition mit der CDU lohnt. Lausitzer Rundschau

Ihre erste harte Bewährungsprobe Schon als Ministerin galt Annegret Kramp-Karrenbauer als CDU-Politikerin mit eigenem Kopf. Die 49-jährige Politikwissenschaftlerin – seit August vergangenen Jahres ist sie die erste Frau an der Spitze des Saarlandes – hat in ihren langen Jahren am Kabinettstisch stets ein offenes Ohr für Argumente gezeigt, auch wenn diese nicht immer auf Parteilinie lagen. Lausitzer Rundschau

„Am Ende wird allein die SPD entscheiden“ Der saarländische SPD-Partei- und Fraktionsvorsitzende Heiko Maas spricht im Interview über eine schwarz-rote Regierungskoalition, Neuwahlen und seinen Traum. FAZ

Wulff

Schimpfen, klagen – aber bitte mit Maß! Er will einfach nicht zurücktreten, Kreditaffäre hin oder her. So gnädig Christian Wulff zu sich selbst ist, so gnadenlos sind die Medien im Umgang mit dem Bundespräsidenten. Dabei wiederholen sich die Kritiker und verbreiten teils blühenden Unsinn. Gefährlich wird es, wenn aus dem Streit eine Machtprobe wird. Süddeutsche Zeitung

Über die furchtbare Macht der Gerüchte In der Affäre um Christian Wulff spielt das Internet eine grausame Rolle: Gerüchte werden durch die rasende Verbreitung unkontrollierbar – und damit quasi zu Wahrheiten. Financial Times Deutschland

Wulff fehlt es an politischer Intelligenz Es wird viel geheuchelt dieser Tage in der Causa Wulff – auf beiden Seiten der längst nicht immer scharfen Trennlinie zwischen Medien und Politik. Tagesspiegel

Christian Wulff soll Affären aussitzen. Union und FDP richten sich auf eine lange Debatte um Bundespräsident Christian Wulff ein, wollen ihn nach Möglichkeit aber im Amt halten. In Führungskreisen heißt es, man hoffe, dass Wulff Lehren aus den jüngsten Aufregungen ziehe und keinen Anlass für neue Schlagzeilen biete. Angebote von SPD und Grünen, einen gemeinsamen Nachfolger für ihn zu suchen, weist die Union klar zurück Süddeutsche Zeitung

Im Präsidentenpelz Hinter den Kulissen: Nimmt man Christian Wulffs Verhalten in den letzten Wochen unter die Lupe, sind es die nichtöffentlichen Reaktionen, die wirklich auffallen. FAZ

Fehlende Einsicht Er geht, er geht nicht, er geht, er geht nicht. Wer sich derzeit dazu verleiten lässt, eine Prognose über den Verbleib des Bundespräsidenten im Amt zu wagen, sollte es lieber mit dem bekannten Kinderspiel und den Akazienblättern versuchen. Bonner General-Anzeiger

Wulff in Stahlgewittern Krieg, Stahlgewitter – geht’s noch? Wulff wähnt sich in einem Krieg mit den Journalisten, er sieht sich ohne mit der Wimper auch nur zu zucken in diesem Krieg als Opfer. Und er ist bereit, sich einzumauern. Der Westen

Das staatsverächtliche Kartell der Machthandwerker. Es ist die eigentliche Misere in der Causa Wulff: Schloss Bellevue ist ein repräsentativer Freizeittempel, ein Appendix des Kanzleramtes. Schade um die schöne Demokratie. Die Welt

Einstecken kann Christian Wulff. Nach der Mailbox-Nachricht, dem TV-Interview und neuen Berichten über Christian Wulffs Zeit im Aufsichtsrat von VW ist die Zukunft des Bundespräsidenten ungewisser denn je. Wirtschaftswoche

Grünen-Chefin Roth wirft Wulff Weinerlichkeit vor. Claudia Roth hält Christian Wulff für einen gierigen, kleinbürgerlichen Präsidenten – stets auf seinen Vorteil bedacht. Zu allem Übel inszeniere er sich auch noch als Opfer Die Welt

Das historische Kunststück der All-Parteien-Kanzlerin. Merkels Trend zum Überparteilichen wird der Ausfall des Bundespräsidenten absehbar verstärken. Die schwebende Kanzlerin überlässt den Deutschen nur eine Zuschauerrolle. Die Welt

Unangenehm, aber beherrschbar Natürlich ist Wulff Merkels Präsident. Die Affäre birgt für sie vor allem eine Gefahr. Wulffs Verhalten zielt aufs Selbstverständnis der Christdemokraten. Der Präsident führt Werte ad absurdum, die der Konservatismus gerne gepflegt sehen will taz

Jetzt bleibt nur Mitleid mit Wulff Ist Christian Wulff jetzt nicht wirklich ein Häufchen Elend, wie er da im Fernsehverhör sitzt, unser missratener kleiner Ersatzkönig? Er hat im Spiel um sein Amt als ersten Chip die Wahrheit gesetzt, danach seinen Ruf. Was ihm jetzt noch bleibt, ist Mitleid. Tagesspiegel

Schutzwehr gegen Tyrannei Pressefreiheit war das Zauberwort des Vormärz, geprägt von Johann Georg August Wirth. Michail Krausnicks Biografie über den Vorreiter der Rechte ist eine Pflichtlektüre nicht nur für Zeitungsleser. Berliner Zeitung

Schuldenkrise

Die Erpressung Griechenland erpresst seine Geldgeber mit der eigenen Pleite. Für Europa wird es nun ernst. Die Troika muss es endlich schaffen, die Griechen zu schmerzhaften Strukturreformen zu bewegen, sonst machen weitere Kredite keinen Sinn. FAZ

Der griechische Albtraum. Die Wirtschaft schrumpft. Die Arbeitslosigkeit steigt. Die Reformen sind steckengeblieben. Die Malaise in Griechenland nimmt kein Ende, die Regierung braucht schon wieder neue Hilfsprogramme. Erneut steht der Staat vor entscheidenden Tagen Süddeutsche Zeitung

Januar könnte zu Griechenlands Schicksalsmonat werden. Nachdem die Rettungsversuche für Griechenland bisher wenig Wirkung zeigen, raten manche nun zu einer Radikalkur: Griechenland solle die Eurozone verlassen. Doch das ist ein gefährliches Rezept. Wer Griechenland abschreiben will, muss die Kettenreaktionen bedenken. Tagesspiegel

Marsch zurück ins Elend Griechenland wird in jene Massenarmut zurückfallen, die mit dem Euro überwunden werden sollte. Noch nie, nach dem Zweiten Weltkrieg, wurde ein westeuropäisches Land so brutal und ausweglos ins Elend zurückgestoßen. taz

Direkte Staatshilfe macht’s billiger Die EZB gibt Banken großzügig Geld, mit dem die dann Staatsanleihen kaufen sollen. Den Umweg könnte man sich sparen – der Steuerzahler wäre dankbar Financial Times Deutschland

EZB-Hilfe für Krisenstaaten wesentlich umfangreicher als bekannt. Die EZB hat über Bankanleihen aus Krisenstaaten ein höheres Risiko in ihren Büchern als bisher angenommen. Eine konkrete Ausfallgefahr besteht aber bisher kaum. Die Zeit

„Wir sitzen in der Falle“ Merkels Kandidat Asmussen hat einen neuen Job in der Zentralbank – aber leider den falschen, sagt Ökonom Hans-Werner Sinn. Er sieht Deutschland in der EZB an den Rand gedrängt – und das werde teuer. Denn auf die Währungshüter warten schwierige Aufgaben: Im Weltwährungsfonds glaubt man nicht, dass Griechenland seine Schulden noch länger tragen kann. Süddeutsche Zeitung

Von wegen Finanzmarkt-Regulierung. Nach der Lehman-Pleite vor drei Jahren sollte die Finanzwelt umgebaut werden. Doch bis jetzt ist keines der Ziele verwirklicht worden Die Zeit

Der Glaubenskrieg. Wie kann der Westen die Krise überwinden – mit noch mehr Geld, wie es Amerika will? Oder mit konsequentem Sparen, wie es die Euro-Staaten planen? Der Streit zwischen Politikern und Publizisten eskaliert. Handelsblatt

Der Nachteil der Gemeinschaftswährung. Die wirtschaftliche Lage Frankreichs ist aktuell besser als die Englands. Trotzdem ist das schlechtere Rating gerechtfertigt.

Alte Muster helfen nicht Das neue Börsenjahr hat mit einer Überraschung begonnen. Allen Belastungsfaktoren zum Trotz verbuchten die meisten europäischen Aktienmärkte, allen voran der deutsche, in der ersten Handelswoche nennenswerte Gewinne, sodass sich jetzt so mancher fragt, ob das ein richtungsweisendes Signal für das Gesamtjahr ist. Durchaus möglich, lautet darauf eine passende Antwort. Vielleicht aber auch nicht. Börsen-Zeitung

Lehren aus Amerika Washington macht Europa Druck in der Schuldenkrise . Doch dahinter verbergen sich handfeste Eigeninteressen. Die Regierung fürchtet um die amerikanische Wirtschaft, falls die Euro-Krise eskaliert. FAZ

Zerschlagt das Finanzkartell Die Finanzkrise bedroht unsere Demokratie. Wie kann die Politik die Hoheit zurückgewinnen? Vorbild könnte der Kampf der USA gegen die Herrschaft der Ölbarone im 19. Jahrhundert sein. Financial Times Deutschland

Staatendämmerung Richard Wagner kritisiert im „Ring“ nicht nur den Kapitalismus, sondern auch die Politik. Sein Drama wird zur Allegorie der Staatsschuldenkrise. FAZ

US-Vorwahlen

Partei ohne Schwergewichte. In den Vereinigten Staaten herrscht Wechselstimmung. Aber die Republikaner gehen dreigespalten in das Wahljahr. Mitt Romney vertritt nur die bedrängte Mitte der Partei. FAZ

Der Langweiler von der Wall Street. Er hat viel Geld. Das ist ein Vorteil. Aber er ist auch farblos und spröde. Und doch gilt Mitt Romney als Favorit der Republikaner für die US-Vorwahlen. Warum bloß? Stern

A Campaign Pruned of Bushes. To hear the Republican candidates speak, you’d think Ronald Reagan was the last Republican president — and that he upheld the party’s current values. New York Times

Implantate

Wunsch nach Schönheit lässt die Vorsicht vergessen Vollbusigkeit ist ein Schönheitsideal seit Jahrtausenden. Wer jedes Risiko eingeht, um ihm zu entsprechen, muss auch die Konsequenzen tragen. Die Welt

Lehrreicher Skandal Medizinische Ersatzteile des Körpers werden zu wenig geprüft taz

PIP-Chef verhöhnt Opfer Wende im Skandal um die als gesundheitsschädlich verdächtigten Brustimplantate der Firma Poly Implant Prothèse: Gründer Jean-Claude Mas gibt eine bewusste Täuschung zu – und verhöhnt die Opfer. Badische Zeitung

Der Feind in meiner Brust Er zeigt keine Reue. In seiner Vernehmung gibt sich Jean-Claude Mas, der Gründer des französischen Brustimplantate-Herstellers PIP (Poly Implant Prothèse), geradezu trotzig. Und behauptet, seine Implantate würden „keinerlei Risiko für die Gesundheit“ darstellen. Berliner Morgenpost

Billig-Silikon soll aus allen Brüsten raus Nun auch in Deutschland: Ärzte sollten mit ihren Patientinnen über eine Explantation von PIP-Brustimplantaten reden, empfiehlt das BfArM. Doch für manche Patientin könnte das teuer werden. Ärzte-Zeitung

…one more thing!!!

Das Automobil wird neu erfunden. Der Bordcomputer übernimmt die Macht im Cockpit: Er gibt Gas, bremst und überholt von ganz allein. Die Autofahrer werden schrittweise an den Autopiloten herangeführt. FAZ

Leitartikel

Die bunte Replik Die SPD scheut noch vor der Rücktrittsforderung zurück, bietet aber schon ihr Mitwirken bei der Wahl eines Nachfolgers für Wulff an. FAZ

Auf den Euro kommt es an Gab es nicht einmal eine Finanzkrise? Irgendwie scheint sie verschwunden zu sein. Weihnachten und das Schicksal des Bundespräsidenten interessierten mehr als Griechenland, Italien und der Euro. BILD

Der Unbelehrbare Über Karl-Theodor zu Guttenbergs Comeback-Ankündigung AZ München

Kirchliche Lagerkämpfe Der Krisen des Katholizismus hat es in den letzten Jahren viele gegeben. Man kann auch von Schicksalsjahren sprechen. Wie verlaufen im Jahr des Konzils 2012 die Konfliktlinien zwischen Progressiven und Konservativen Die Welt

Mehr Islam wagen Die Parlamentswahlen sind noch nicht vollständig abgeschlossen, das Parlament ist noch nicht zusammengetreten, und schon machen sich die Auswirkungen des Wahlsieges der Islamisten bemerkbar. Droht Ägypten ein streng islamisches Land wie Saudi Arabien zu werden? Frankfurter Rundschau

Kein Müllmonopol 2015 sollen Plastik- und Metallmüll in einer Tonne gesammelt werden. Ein Kampf um die Zuständigkeit für den wertvollen Abfall ist entbrannt: Die Kommunen wollen die Privatwirtschaft mit Scheinargumenten heraushalten. Financial Times Deutschland

In Amt und Würden. Christian Wulffs leichtfertiger Umgang mit der Wahrheit Titelgeschichte Spiegel (Print)

Ich will es! Erfolgreicher durch innere Stärke. Die besten Methoden der Selbstmotivation Titelgeschichte Focus (Print)

The Fukushima black box A dangerous lack of urgency in drawing lessons from Japan’s nuclear disaster Economist

Behind Every Great Woman. As more women earn high-level corporate roles, more husbands are staying home, raising the kids, and changing the rules (Cover Story) Businessweek

Romney Gets Scuffed. At the second presidential debate of the weekend, Gingrich and Santorum ding the frontrunner for „pious baloney.“ The Atlantic

Clash of the nice guys. And why God made Newt Gingrich. Washington Post

Labor Takes Aim at Walmart—Again. Organizers have found a new approach to promoting workers’ rights at the retail giant. And it seems to be working. The Nation

Qatar, Unveiling Tensions, Suspends Sale of Alcohol Wall Street Journal

Islamic Finance Unbound. While uncertainty roils global markets and many investors are in full retreat, Islamic financial assets are growing exponentially. Though it needs to address several regulatory issues, Islamic finance has the potential to promote greater stability throughout the Muslim world project syndicate

Data divergence. A sharp lift in US jobs numbers lessens double dip prospects, but market eyes are transfixed on Europe. Business Spectator

Israel’s bomb and Iran. It remains a slim bet that sanctions and covert action will stop Iran’s nuclear effort. politico

Watching Elephants Fly. When something extraordinary happens, like the uprising and subsequent truly free elections in Egypt, you just shut up and take notes. New York Times

Obama’s Counterproductive New Iran Sanctions. How Washington is Sliding Toward Regime Change. The new sanctions regime places the United States‘ tactics and objectives — a negotiated end to Iran’s nuclear ambitions — at odds. In effect, the administration has backed itself into a policy of regime change, an outcome it has little ability to influence. Foreign Affairs