Baby-Boom, Linke, Hartz-IV & E10-Kraftstoff

Der Aufschwung sorgt für Kindersegen. Die Trendwende nach der tiefen Wirtschaftskrise kam unerwartet rasch: Genauso wie das Bruttoinlandsprodukt ziehen in Deutschland nun auch die Geburtenziffern wieder kräftig an. Bleibt der Trend stabil, dürfte die Zahl der Neugeborenen bereits 2011 wieder das Vorkrisenniveau erreichen. Handelsblatt

Baby-Boom in Deutschland. Der Aufschwung kommt im Kinderzimmer an! Die Geburtenrate ist 2010 um 3,6 Prozent gestiegen und das, obwohl die Zahl potenzieller Mütter sink Bild

Verblüffendes Geburtenwunder. Warum erst vier Jahre nach Einführung des Elterngeldes? Warum mitten in der Krise? Hält der Baby-Boom an, zählt er zum Erstaunlichsten, was die Demographie erklären muss. Doch Hektik schadet der Debatte. Süddeutsche Zeitung

Statistische Ausreißer. Anfang 2009 hatte die damalige Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen auf der Basis vorläufiger Angaben einen Babyboom bejubelt, der dem neuen Elterngeld zu verdanken sei. Sie lag falsch – diesmal ist das Familienministerium zurückhaltender. Tagesspiegel

Die deutsche Baby-Blase. Stirbt Deutschland vielleicht doch nicht aus? Vorläufige Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen einen Aufwärtstrend in der Geburtenrate und ein Plus wie seit langem nicht. Das Amt wundert sich allerdings über die Aufregung – von Baby-Boom keine Spur. Stern

Wenn die jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamtes halten, was sie versprechen, dann haben wir am Ende dieses Jahres einen ehrlichen Grund zur Freude. 510.000 Kinder sind in den ersten neun Monaten in Deutschland zur Welt gekommen, im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es nur 492.000. Hannoversche Allgemeine

Familien brauchen wieder mehr Planungssicherheit. Noch rätseln die Statistiker, warum 2010 die Geburtenrate trotz sinkender Mütterzahl steigt. Die Familienpolitik hat wohl ihren Anteil daran. Die Welt

Das Elterngeld zeigt Wirkung. Die vorläufigen Daten, die auf mehr Geburten 2010 hinweisen könnten, sind mit Vorsicht zu genießen. Dennoch gibt es Grund zum Optimismus. Das Elterngeld erleichterte häufig die Entscheidung für ein Kind. Anstoß – der Online-Kommentar. Kölner Stadt-Anzeiger

Reif fürs Kind Wir sind damit aufgewachsen, in den Nachkriegs-Jahrzehnten, mit dem vermeintlichen Idyll der Kleinfamilie. Man heiratete, man bekam früh Kinder, er stand im Berufsleben, sie am Herd. Doch so war Familie nicht immer, so war sie – historisch gesehen – nur eine sehr kurze Zeit. WAZ

Linke

Ramelow droht Ernst mit Putsch. „Wir brauchen keine Debatte übers Maulhalten“: Thüringens Linksfraktionschef Ramelow ärgert sich, dass die Parteispitze die Programmdiskussion abwürgt – und warnt vor Konsequenzen. Süddeutsche Zeitung

Linkes Grollen. Parteichef Klaus Ernst weiß um den Konflikt bei den Linken. Ob es aber klug ist, den Kritikern im Osten mit Vorhaltungen in einer westdeutschen Zeitung zu begegnen, sie könnten sich mit ihrem und dem Machtverlust der PDS nicht abfinden, ist fraglich Frankfurter Rundschau

Linke schlittert ungebremst gen Abgrund. Während sie inhaltlich im Winterschlaf dämmern, streiten die Flügel der Linken trotz guter Vorsätze weiter. Aktuell geht es um die Führungsqualitäten von Parteichef Ernst. Doch sein Sturz wäre keine Lösung. Financial Times Deutschland

Linke will ihren Chef loswerden. Kritik an Parteivorsitzenden Ernst wächst taz

Genosse Ungenießbar. Bei der Linken herrscht Unruhe: Gerüchte um einen Putsch gegen den Parteichef Klaus Ernst machen die Runde, auch wenn der Thüringer Fraktionschef Bodo Ramelow diese öffentlich dementiert Frankfurter Rundschau


Hartz-IV

Hartz-IV-Reform verstößt nicht gegen Verfassung. Die Abkehr von der früheren Arbeitslosenhilfe im Zuge der Hartz-IV-Reform war nach Ansicht der Verfassungsrichter mit dem Grundgesetz vereinbar. Dabei sei nicht gegen das Grundrecht auf Eigentum verstoßen worden, urteilten die Richter in einer jetzt veröffentlichten Entscheidung. FAZ

Rechtens – aber ungerecht, das Hartz IV-Urteil des Verfassungsgerichts taz

Der kleine Unterschied. Die Hartz-IV-Reform der rot-grünen Regierung ist mit dem Grundgesetz vereinbar. So haben jetzt die Verfassungsrichter entschieden. Sie bleiben bei der Unterscheidung zwischen Ansprüchen, die sich Arbeitnehmer durch eigene Beiträge in den Sozialversicherungen erwerben, und jener Fürsorge, die der Staat bezahlt. FAZ

E10 Bio-Kraftstoff

E10 ist kein Schritt nach vorn. Bio-Ethanol – das klingt nach einer sauberen Sache. Erst recht, wenn Studien von einer sauberen Sache. Erst recht, wenn Studien von einer CO2-Einsparung von rund ei­nem Drittel sprechen. WAZ

Neues an der Zapfsäule. E10 heißt der Kraftstoff, dessen Einführung von der Bundesregierung beschlossen und Ende November vom Bundesrat gebilligt wurde. Frankfurter Rundschau

E10 Streit um teureren Biosprit. Tankstellenbetreiber deuten Preisaufschläge auf den neuen Kraftstoff E10 an, doch die Biosprit-Branche sieht dafür keinen Grund. Autofahrer zahlen wohl trotzdem drauf. Die Zeit

Für Biomasse gibt es bessere Verwendung. Der Agrarsprit E 10 braucht Biomasse. Allerdings verdrängt der Energiepflanzenanbau andere Nutzungen, beispielsweise den Nahrungsmittelanbau. Das Risiko lässt sich kaum in den Griff bekommen. Tagesspiegel

Wirklich Super? Eigentlich sollte er ab Januar 2011 schon bei den meisten Tankstellen erhältlich sein: Der neue Biosprit mit dem Zusatz E 10. Hinter dem Kürzel verbirgt sich Superbenzin mit einem Ethanol-Anteil von zehn Prozent, das bisherige enthält nur fünf Prozent. Donaukurier

… one more thing!!!

Boom im Zeichen des Minirocks. Schmale Krawatten, kurze Röcke, starke Wirtschaft – so einfach kann eine Konjunkturvorhersage sein. Auch manche skurrilen Theorien über den Zusammenhang von Mode und Konjunktur enthalten einen wahren Kern. Und eine gute Botschaft für die Aussichten im kommenden Jahr. manager magazin

Leitartikel

Das kommt 2011. Achtung! Dies könnte unser letzter orakelnder Leitartikel dieser Art sein. Wenn die Realität, wie auch im zu Ende gehenden Jahr geschehen, ständig die Satire überholt, die tatsächlichen Entwicklungen in der Finanz- und Währungswelt sowie in der Politik sich der Vorstellungskraft entziehen, fast jedes Tabu enttabuisiert wird, Fiktion zu Fakten und Phantasialand zum wahren Leben mutiert, dann machen persiflierende Weissagungen wenig Sinn. Börsenzeitung

Why 2011 Will Be a Happier New Year Time

Was für eine Heuchelei! Der deutsche Flughafenverband will Passagiere in „Risikogruppen“ aufteilen und unterschiedlich scharf kontrollieren – und schon schwappt Empörung übers Land. Bild

Identität in der Wertegemeinschaft. Seit 2008 verpflichtet ein Rahmenbeschluss die Mitgliedsländer der EU, „das öffentliche Billigen, Leugnen oder gröbliche Verharmlosen von Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen“ unter Strafe zu stellen FAZ (Print)

Jetzt ist Russland am Zug. Das New-Start-Abkommen zwischen Amerikanern und Russen zur Reduzierung atomarer Waffen ist lebenswichtig für die Stabilität in der Welt. Mit der Ratifizierung im Senat haben die USA ihre Führungsfähigkeit zurückerlangt Die Welt

Die Umrisse von Palästina. Der Friedensprozess in Nahost mag stocken. Ein eigener Staat aber, zumindest im Westjordanland, ist längst mehr als eine Idee. Macher wie Salam Fajad gestalten den Aufschwung bereits. Frankfurter Rundschau

Mehr Einblick in die Blase. Die US-Börsenaufsicht SEC tut gut daran, von nicht börsennotierten Technologieunternehmen wie Facebook Details über deren Aktienhandel am Sekundärmarkt zu verlangen. Doch noch wichtiger ist, dass die Offenlegungsvorschriften verschärft werden. Financial Times Deutschland

Unser Pseudo-Deutsch, Ramsauers Kampf gegen das Denglisch. AZ München

Euroland Moves From Tragedy to Farce Wall Street Journal

Britain’s big gamble puts the citizens at the wheel. The coalition government’s Big Society is not only for the middle classes Financial Times

America’s cracked political system. US politics, often decried for its ‚partisanship‘, is all too bipartisan – in its deeply dysfunctional consensus on tax and wealth The Guardian

An Iraqi Government, Finally. The leadership, which includes all of Iraq’s major communities, must now work hard to make progress on the country’s many problems. New York Times

Please, not again. Without boldness from Barack Obama there is a real risk of war in the Middle East Economist