G20, Griechenland, Schulden-Krise, Ägypten & Münchner Flughafenausbau

Schwellenländer helfen Europa Neue Milliarden für den Kampf gegen die Schuldenkrise: Der IWF kann die Kapazitäten seines Krisenfonds gewaltig aufstocken – dank des Einsatzes von Staaten wie China, Indien, Brasilien und Russland. Beim G20-Treffen im mexikanischen Los Cabos stellen die Schwellenländer aber auch Forderungen. Süddeutsche Zeitung

Europa weist Kritik an Krisenpolitik zurück Auf dem G20-Gipfel hat sich EU-Kommissionspräsident Barroso gegen einseitige Belehrungen der Europäer verwahrt. Auch Bundeskanzlerin Merkel sieht zur Stärkung der Weltwirtschaft nicht nur Europa in der Pflicht. Handelsblatt

Merkel gegen den Rest der Welt Deutschland drängt aufs Sparen, die USA auf Wachstum und China scheut sich: Der G-20-Gipfel soll die Weltwirtschaft ankurbeln, aber wie? Ein Überblick über die Positionen ZEIT

Griechenland nach der Wahl

Merkel muss sich jetzt den Griechen stellen! Die Bundeskanzlerin muss nach Athen fahren und nachschauen, wo unser Geld bleibt. Aber auch um den Griechen Respekt zu erweisen. Sonst denkt Frankreichs Sozialisten-Präsident, ihm gehöre Europa. Die Welt

Mühsal in Athen Die Aussichten auf die Bildung einer starken, handlungsfähigen Regierung, die Griechenland aus dem Tal der Tränen führt, sind so hell nicht. Die europäische Orientierung des Landes und seiner Führer wird sich erst jetzt wirklich zeigen. FAZ

Politik in der Zwangsjacke Angst und Druck: Noch nie hatten die Griechen so wenig Chancen, das zu wählen, was sie sich wirklich wünschen. Der hauchdünne Sieg der Nea Dimokratia ist mitnichten ein Freibrief, vielmehr gaukelt das Wahlrecht eine Stärke vor, die die Konservativen nicht haben. Die Spiele und Spielchen im tief gespaltenen Griechenland werden weitergehen. Süddeutsche Zeitung

Ohne Mut in der Manege Durch die Wahl in Griechenland ist nichts gewonnen. Die alten Parteien und Eliten bleiben am Ruder – dabei haben sie das Land in den Abgrund geführt. Und Europas Politiker haben nicht den Mut zu einem klaren Schnitt. FAZ

Der Problemberg Euphorie über den Ausgang der griechischen Parlamentswahlen wäre eine politisch komplett unangemessene Empfindung. Bonner Geeral-Anzeiger

„Griechen hätten die radikale Linke wählen sollen“ Die Griechen haben bei der Wahl ihre Chance verpasst. Nur mit Syriza hätten sie sich selbst von den korrupten „Eliten“ befreien können. Jetzt drohen sie, auf Dauer zu Europas Kostgänger zu werden. Handelsblatt

Die Macht der Straße Alexis Tsipras sieht sich weiter als Vertreter der Mehrheit der Griechen und droht mit Protesten gegen künftige Sparbeschlüsse. Der Wahlsieger Antonis Samaras hat zwar vor allem auf dem Land gut abgeschnitten, aber im Großraum Athen geben die Linksradikalen den Ton an. FAZ

Die guten Populisten von Athen Samaras und Tsipras bereiten Europa Sorgen. Doch der künftige Regierungschef kann sich durchsetzen, und der Oppositionsführer ist kompromissfähig ZEIT

Eine gute Investition Und nun? Die Griechen haben gewählt – ein paar Parteien. Aber auch den Euro? Das wissen sie vermutlich selber nicht. Tagesspiegel

Hellas‘ Synergien – Wie die Euro dem Euro hilft Die Griechen haben sich für einen Restbestand ökonomischer Vernunft entschieden. Wenn diese auch bei der Regierungsbildung mithilft, könnte das Land wieder wettbewerbsfähig werden. Die Welt

Griechenland behält den Euro. Vorerst Auch nach den Wahlen ist ein Euro-Austritt Griechenlands nicht vom Tisch. Der Verbleib in der Währungsunion hängt vom Kooperationswillen der neuen Regierung ab. Drei Szenarien, wie es jetzt weiter gehen könnte. Handelsblatt

Greece has won Europe a respite – now it must use it It would be a mistake to provoke the final euro crisis Financial Times

Schulden-Krise

Schädliche Euro-Bills Um den deutschen Widerstand gegen langfristige Euroanleihen zu brechen, bastelt die EU-Kommission an einem neuen Vorschlag. Das Manko der gemeinsamen Finanzaufnahme wird dadurch nicht geheilt: Solide wirtschaftende Eurostaaten sollen mit ihrem gutem Ruf für das Fehlversagen anderer haften. FAZ

Hollande ist kein Kapitalistenschreck Investoren wollen dasselbe wie linke Regierungen: Eurobonds und Wachstumsprogramme. Denn sie fürchten um ihre Gewinne, wenn der Euro zusammenbricht. taz

Grüne warnen vor falschem Optimismus Die Grünen fordern Maßnahmen gegen den steigenden Zinsdruck auf Euro-Krisenländer. Der finanzpolitische Sprecher der Partei findet, die Bundesregierung müsse Analysefehler einräumen – und „realistische“ Ziele verabreden. Handelsblatt

Nie wieder Deutschland! In der Eurokrise wird den Deutschen zum erstenmal seit Ende des Zweiten Weltkrieges ihr sehnlichster Wunsch verwehrt – geliebt zu werden. Das hat auch sein Gutes! Tagesspiegel

Freude und Unbehagen Die gute Nachricht des Tages lautet: Die so häufig vermisste europäische Öffentlichkeit ist längst Realität. Die Dauerkrise der Einheitswährung hat Europa in den vergangenen Jahren unmerklich so eng zusammenwachsen lassen, dass Wahlergebnisse in Ländern der Eurozone beinah so starke Beachtung finden wie die Spielergebnisse der Europameisterschaft. Badische Zeitung

Großbritannien vor der „Rein oder raus“-Frage Die Krise im Euro-Raum hat in Großbritannien die Reihen der Euro-Skeptiker permanent erweitert. Die Forderungen nach einem EU-Referendum werden immer lauter. Und es wird kommen – die Frage ist nur wann. Handelsblatt

„Der Euro ist die falsche Währung“ Griechenland wird aus dem Euro austreten. Davon ist Dirk Müller, bekannt als „Mister Dax“, überzeugt. Im Interview erklärt er, warum die meisten Länder mit dem Euro überfordert sind und wie es mit der Währung weitergeht. Handelsblatt

Reinventing the European Dream The euro crisis and Queen Elizabeth’s recent Jubilee seem to have nothing in common. In fact, together they impart an important lesson: the power of a positive narrative – and the impossibility of winning without one. Project Syndicate

Ägypten nach der Wahl

Generäle, mächtig wie Götter Die Islamisten feiern in Ägypten den Sieg ihres Kandidaten Mohammed Mursi. Doch am Ende wird der erste frei gewählte Machthaber seit dem Sturz von Hosni Mubarak ohnehin kaum über echte Kompetenzen verfügen – dafür hat der noch immer regierende Oberste Militärrat gesorgt. Der demokratische Aufbruch von 2011 wirkt nur noch wie ein historischer Schluckauf. Süddeutsche Zeitung

Der Coup der Generale Wie heißt der nächste ägyptische Präsident? Das ist eigentlich unwichtig. Denn, wie eine ägyptische Zeitung schreibt: „Das Militär übergibt die Macht … an das Militär“. Die Wahllokale waren gerade geschlossen, da hebelten die Generale den demokratisch gewählten Präsidenten bereits aus. „Übergangsverfassung“ nennt sich das Werk, mit dem sich das Militär weitreichende Befugnisse sichert. Bonner General-Anzeiger

Enttäuschte Hoffnung nach vertagter Revolution Ägyptens Armee hat den Übergang zu demokratischen Verhältnissen vorerst verhindert. Das Resultat der Präsidentenwahlen ändert daran nichts. NZZ

Demokratie am Boden Während die Wähler am Sonntag noch an den Urnen anstanden, stutzten die Generäle dem Präsidenten so die Kompetenzen, dass er nur noch zum obersten Grüßonkel taugt. Wieder wird es auf dem Tahrir-Platz um den kampf um die offene Gesellschaft gehen. Kölner Stadt-Anzeiger

Nach türkischem Vorbild Parlament aufgelöst, Präsidentenamt ausgehöhlt: Das ägyptische Militär hat sich zur unantastbaren Institution gemacht. Der Plan ist, das das auf Jahrzehnte so bleibt. taz

Ägyptens neue Rebellion Die Party ist vorbei, vom Fest der Demokratie am Nil ist kaum noch etwas übrig. Doch die Demokratiebewegung in Ägypten hatte nie das Ziel, eine Neuverteilung der Macht zwischen Mubaraks Regime-Staat und dem Schattenstaat der Muslimbrüder herbeizudemonstrieren. WAZ

Bürgerentscheid zum Münchner Flugafenausbau

Seehofer sollte nicht den Mappus machen Die Münchener haben entschieden – gegen die dritte Startbahn. Die CSU reagiert gelassen und spielt auf Zeit. Für Horst Seehofer aber sollte das Flughafen-Votum eine Warnung sein. Die Welt

Freundliche Aufforderung zum politischen Suizid Nach dem vorläufigen Scheitern der Pläne für eine dritte Startbahn des „Franz-Josef-Strauß“-Flughafens durch das Votum beim Münchner Bürgerentscheid fordern CSU und FDP Oberbürgermeister Ude (SPD) quasi zum politischen Selbstmord auf. FAZ

Kleingeistig? Na und! Die Münchner wählten lokal und dachten global: Die überraschende Ablehnung des Großflughafens ist eine Solidaritätserklärung mit dem lärmgeplagten Umland. taz

Orakeln in der Niederlage Der Bürgerentscheid zur dritten Startbahn in München hat unerwartet schnell unerwartet klare Verhältnisse geschaffen. Augsburger Allgemeine

Denkweise ändern Politik und Wirtschaft müssen die Bürger von Anfang an in große Infrastrukturprojekte einbeziehen. Mitteldeutsche Zeitung

Seehofer geht notfalls in die Opposition „Wenn ich mich dafür entscheide, 2013 anzutreten, dann stehe ich auch für die komplette Amtszeit zur Verfügung“: Im SZ-Gespräch äußert sich Bayerns Ministerpräsident ausführlich über seine Zukunft. Seehofer macht klar, dass er dann auch als Oppositionsführer zur Verfügung steht. Süddeutsche Zeitung

Haben Großprojekte in Deutschland keine Chance? Das Nein zu einer neuen Flughafenpiste in München schreckt Wirtschaft und Politik auf. Was ist mit künftigen Großprojekten? Die Angst geht um, Wutbürger könnten Deutschland die Zukunft vermasseln. stern

….one more thing!

Obama setzt auf Latinos Sie allein könnten die Wahl entscheiden: Mehr als zwölf Millionen Latinos leben in den USA. Weil Präsident Obama die weißen Wähler davonlaufen, hat er entschieden, dass viele illegal eingewanderte Hispanoamerikaner bleiben dürfen. Seine Geste ist riskant. Süddeutsche Zeitung

Leitartikel

Zeit für die Wahrheit Die Griechen haben den radikalen Populisten widerstanden. Doch wenn die neue Regierung nun den Staatsapparat nicht energisch zurückschneidet und endlich Reformwillen zeigt, kann das Land nicht überlebensfähig werden Die Welt

Im Strudel der Schuldenkrise Wie ein Schiffbrüchiger in schwerer See: Die Wahl in Griechenland hat Europa eine Atempause beschert, doch der Sturm tobt. Über Spanien und Italien braut sich schon das nächste Unwetter zusammen. Die Politik muss jetzt handeln. Süddeutsche Zeitung

Die letzte Chance Eins muss man den Griechen lassen: Sie sind schon tapfer. Sie haben das Lager gewählt, das den drastischen Sparkurs fortsetzen will, obwohl die Lage bitter genug ist. AZ München

Mut zu ungeliebten Debatten Die Politik muss die Bürger künftig ansprechen und deren Kritik ernst nehmen. Das allein sichert langfristig die Legitimation und schützt vor Protesten nach Grundsteinlegungen. Frankfurter Rundschau

Ägyptische Ungewissheiten Falls der Muslimbruder Mohammed Mursi tatsächlich die Stichwahl in Ägypten gewonnen hat, haben die Militärs zwar eine Niederlage erlitten, doch das Heft behalten sie vollständig in der Hand. FAZ

Einfach nur dagegen Wieder ein Großprojekt gestoppt. Klar ist: Ob Stromtrassen, Kraftwerke, Autobahnen – ohne solche Großprojekte kommt eine starke Wirtschaft nicht aus.So legitim es ist, mit einem kleinen Wahl-Kreuzchen seinem Unmut über Politik Luft zu machen – alle gemeinsam vorwärts kommen wir SO bestimmt nicht! BILD

Not Legal Not Leaving One year ago, Jose Antonio Vargas publicly revealed he’s an undocumented immigrant. Now he reports on life in citizenship limbo and how others‘ ‚coming out‘ can change the debate TIME

Has Chris Christie Passed His Sell-By Date? He showed the GOP how to win in 2012. Now he’s bogged down in Jersey. Christie on the call that may never come. Newsweek

Time to act: euro collapse would define our era Its prospect must focus the minds of all at the G20 summit on action Financial Times

Rodney King: Legacy of a flawed martyr He never sought the spotlight, and when it found him, he was ill-equipped to cope. Los Angeles Times