Terrorismus, CDU, FDP, NPD & Italien

Braunes Trio infernal. Neun Tote, mindestens drei Täter und Tausende Hinweise ohne konkreten Zusammenhang – in der Mordserie um die getöteten Migranten ist Aufklärung noch nicht in Sicht. Fahnder vermuten, dass hinter den Taten keine „braune RAF“ steckt, sondern eine winzige Gruppe. Aber der Fall ist so abgründig, dass alles möglich scheint. Süddeutsche Zeitung

Getrieben vom Hass.
Mehr als zehn Jahre lang raubt und mordet eine Gruppe von Neonazis in Deutschland. Die Ermittler gehen von mindestens vier Terroristen aus. FAZ

Bekamen die Nazi-Killer Pässe vom Geheimdienst? Bild

Deutsche Zivilgesellschaft mit dem Tode bedroht. Dass sich jahrelang eine Art Braune-Armee-Fraktion durch die Republik morden konnte, ist ein Skandal. Der Staat hat hier kläglich versagt. Die Welt

Ein widerlicher Film wird zur Staatsaffäre. Die Geschichte des Terrorismus ist voller Wirrköpfe und Amokläufer. Aber solche Fanatiker wie die Zwickauer Gewalttäter hat die Welt selten gesehen. In ihrem Bekennervideo dokumentieren die Neonazis ihre Gräueltaten – und machen eine Comicfigur zum Führer durch das Grauen. Die Bilder bringen den Thüringer Verfassungsschutz in Erklärungsnot. Wie konnten die Verdächtigen, die schon in den 90er Jahren als stramme Neonazis bekannt waren, einfach untertauchen? Süddeutsche Zeitung

Auf dem rechten Auge blind? Deutschland erlebt derzeit einen ähnlichen Schock wie Norwegen im Sommer. Und das Entsetzen wird so schnell nicht nachlassen. Denn das Thema Rechtsextremismus gilt in Bund und Ländern offenbar gleichermaßen als lästig, egal welche Parteien regieren. Tagesspiegel

Wer half der Terrorgruppe? Das rechtsradikale Mördertrio passt in kein bislang bekanntes Terrorraster WAZ

Ständig systematisch unterschätzt. Das Weltbild der Ermittlungsbehörden ist stereotyp taz

„Das hat uns alle umgehauen“ Ein Dorf in Niedersachsen ist erschüttert. Seit Jahren soll Holger G. unscheinbar in Lauenau gelebt haben – dabei könnte er zur Zwickauer Terror-Zelle gehören. Die Nachbarn sind verstört, der Ort sucht nach Erklärungen. Eine Spurensuche. Spiegel

Der unauffällige Chef vom Verfassungsschutz
. Die Mordserie rechtsextremer Terroristen bringt den Chef des Verfassungsschutzes gewaltig in die Klemme. Es ist Heinz Fromms letztes Gefecht vor dem nahen Ruhestand Financial Times Deutschland

Vor CDU-Parteitag

CDU-Spitze legt Mindestlohn-Streit bei. Unmittelbar vor Beginn des CDU-Parteitages in Leipzig hat sich die Spitze der Partei auf einen Kompromiss geeinigt: Eine Tarifkommission soll differenziert nach Branchen oder Regionen über Lohnuntergrenzen entscheiden. Damit hat sich Angela Merkel gegen den Arbeitnehmerflügel durchgesetzt FAZ

Ursula von der Leyen und Norbert Röttgen schwenken  auf Merkel-Kurs ein. Die Debatte um Ausgestaltung der Lohnuntergrenzen drohte zu eskalieren Die Welt

Ein Mindestlohn, der keiner mehr ist. Irgendwas mit Lohnuntergrenze wird die CDU auf Ihrem Parteitag in Leipzig schon noch beschließen. Nur: Wenn die Sozialpolitiker der Partei nicht noch auf die Barrikaden gehen, dann hat das alles mit Mindestlohn nichts mehr zu tun Süddeutsche Zeitung

Auf der Suche nach Profil. Die Kanzlerinnenpartei veranstaltet Anfang dieser Woche ihren Parteitag in Leipzig. Als Parteichefin müsste Merkel statt präsidial-pragmatischer Führung endlich wieder bürgerliches Profil zeigen. Wirtschaftswoche

FDP-Parteitag

Keine Botschaft, kein Plan B. Der junge FDP-Chef hat den Parteitag überlebt, aber die nächsten Bewährungsproben für Philipp Rösler stehen bereits an: Die Themen Euro-Mitgliederentscheid, Schleswig-Holstein, Steuersenkungen verlangen nach Antworten. Handelsblatt

Sie will so bleiben, wie sie ist. Die Liberalen sind für Europa, für gute Bildung und gegen den Mindestlohn. Das haben sie sich zwei Tage lang gesagt. Wozu? Um sich selbst zu spüren. Das ist wichtig im 3-Prozent-Keller. Stern

Liberale Streitkultur. Die Liberalen zeigen sich auf ihrem Parteitag überraschend diskussionsfreudig. Doch ein neues Profil entsteht so noch nicht Frankfurter Rundschau

Die Liberalen suchen ihr Alleinstellungsmerkmal. Die FDP wollte auf ihrem Parteitag das neue Programm diskutieren. Doch selbst die Frage, wie eine liberale Zukunft überhaupt aussehen soll, ist ungeklärt Die Zeit

„Einige stellen ihr Ego über die liberale Idee“ Die Lage der FDP ist dramatisch, die Basis frustriert. Umso erstaunlicher ist es, dass die vielbeschworene „Geschlossenheit“ der Liberalen durch Spielchen diverser Art unterminiert wird – der Frankfurter Parteitag zeigt es. Süddeutsche Zeitung

„Lieber mal eine Wahl verlieren als den Verstand“ Der Parteitag der FDP zeigt sich geschlossen, die Führung noch nicht. Dafür ist der alte Kämpfer Guido Westerwelle zurück. Rainer Brüderle punktet mit einem volksnahen Appell. Die Welt

Die Basis stoppt den Bund. Die FDP-Führung wollte, dass Kommunen und Länder künftig wieder Geld vom Staat für ihre Schulen bekommen. Die Delegierten des Parteitags sagten Nein Wirtschaftswoche

Westerwelle hat nachgedacht. Der Außenminister wirkt befreit, wenn auch nicht frei von Kalkül taz

NPD-Parteitag

Außen seriös, innen extrem. Holger Apfel steht nun auch an der Bundesspitze der rechtsradikalen NPD. Der Parteitag in Neuruppin wählte den sächsischen Parteichef zum Nachfolger des langjährigen Vorsitzenden Udo Voigt. Apfel will seine Partei nun anders darstellen. Süddeutsche Zeitung

Apfel neuer NPD-Chef. Die NPD hat einen neuen Vorsitzenden: Holger Apfel löst Udo Voigt an der Parteispitze ab. Gegen das Treffen der Rechtsextremen protestierte ein Bürgerbündnis. FAZ

Holger Apfel, der NPD-Verharmloser. Deutschland diskutiert über den Rechtsterrorismus, während die NPD einen neuen Chef wählt. Holger Apfel will die Partei modernisieren – aber nur äußerlich Die Zeit

Apfel krempelt die NPD um. Die NPD hat einen neuen Hoffnungsträger: Holger Apfel soll den Ultrarechten frische Wähler verschaffen. Mit einem nach außen hin harmlosen Kümmerer-Image will er den Parteien der Mitte Wähler abnehmen – Experten sind besorgt. Spiegel

Italien nach Berlusconi

Schluss mit lustig. Auch wenn es manchmal anders aussah: Silvio Berlusconi war nicht der Pausenclown der internationalen Politik. Er war vor allem Italiens Ministerpräsident. Der Schaden, den er angerichtet hat, ist immens. Es steht ernst um das Land – es braucht deshalb endlich auch ernsthafte Politiker. Süddeutsche Zeitung

Tolle Tage am Tiber. In die Freude vieler Italiener darüber, dass Berlusconi nicht länger Ministerpräsident ist, mischen sich kritische Stimmen: Was wird aus dem Land? Wer wird es führen? FAZ

Das Ende der italienischen Normalität. Berlusconi ist Geschichte, ein Alptraum endet – hoffentlich. Denn sein Stil war nur der vulgärste Ausdruck einer Krise der gesamten Politik. Die Zeit

Zwischen Korkenknallen und Unsicherheit. Silvio Berlusconi ist von seinem Amt zurückgetreten – und Italien feiert. Fast zwei Jahrzehnte hat der Cavaliere dem Land seinen Stempel aufgedrückt. Nun allerdings nimmt die Ära Berlusconi ein unrühmliches Ende. Die Druckstellen werden noch lange zu sehen sein. Süddeutsche Zeitung

Damit meine Kinder reich bleiben. Als Medienunternehmer könnte Berlusconi bald scheitern taz

Eine Niederlage der Demokratie. Auch wenn Tausende in Rom das „Fest der Befreiung“ gefeiert haben – Italien und Europa können ganz und gar nicht damit zufrieden sein, wie Silvio Berlusconis Rücktritt zustande kam Tagesspiegel

Zeit der Technokraten. Berlusconi ist weg. Kein Trick, kein doppelter Boden. Er hat die Entlassungsurkunde bekommen. Tausende Italiener feiern die „Befreiung“ auf den Straßen Roms und erinnern fast ein bisschen an die Freuden-Bilder der Despotenvertreibung im arabischen Frühling. Doch es ist Herbst in Europa. WAZ

Experten an den Hebeln der Macht. In Griechenland wie in Italien sind die Politiker am Ende. Nun sollen Wirtschaftsfachleute die beiden Länder aus der Krise führen Frankfurter Rundschau

Mario Monti soll Italiens Absturz stoppen. Schon Montag früh will Mario Monti ein kleines Technokratenkabinett präsentieren. Als Superminister zieht der designierte Premier wohl auch das Ressort Wirtschaft und Finanzen an sich. Damit regieren die Finanzexperten. Wirtschaftswoche

Monti bastelt Kabinett aus alten Kollegen. Wer wird zusammen mit Mario Monti Italien regieren? Offenbar schart der künftige Ministerpräsident Getreue von der Bocconi-Universität um sich. Hier schonmal ein Blick auf die Kandidatenliste, die in Rom kursiert Financial Times Deutschland

Starke Macher, starke Marken. Weltbekannte Labels und ein breiter Mittelstand stärken Italiens Wirtschaft. Das führt zu einer ausgewogenen Struktur: Exportstarke Konzerne und technologisch führende Nischenanbieter ergänzen sich. Handelsblatt

… one more thing!!!

465 Milliarden Euro Risiken. Die Deutsche Bundesbank wird immer mehr zum Gläubiger der Euro-Krisenländer. Der sogenannte Target-2-Saldo ist per Ende Oktober gegenüber dem Vormonat um 15,9 Milliarden Euro gestiegen FAZ

Leitartikel

Blutige Manifestationen der Gewalt. Das Täter-Trio aus Zwickau war auf reine Bluttaten fixiert. Es muss nun transparent dargestellt werden, was Polizei und Verfassungsschutz zu welchem Zeitpunkt gewusst haben Frankfurter Rundschau

Schreckensbild. War es ein fataler Irrtum, die Ansätze von Rechtsterrorismus in Deutschland als provinzidiotisches Gegenstück zum alles überragenden islamistischen Terror zu behandeln? FAZ

Tiefes Unbehagen, die offenen Fragen im Fall der Neonazis AZ München

Trotzdem kein NPD-Verbot. Auch wenn Rechtsextremisten in Deutschland kaltblütig morden – es bringt nichts, ein Verbot der NPD zu fordern. Denn dieses würde, sollte es gelingen, nur schwer kontrollierbare Splittergruppen hervorbringen. Financial Times Deutschland

Ist das die braune RAF? Ein rechtsextremistisches Killer-Trio zieht durchs Land, eineinhalb Jahrzehnte lang.Doch die feigen Täter und ihre neonazistische Einstellung war den Behörden in anderem Zusammenhang bekannt. Trotz aller V-Männer blieben sie unbehelligt.Waren Verfassungsschützer und Kriminalisten etwa auf dem rechten Auge blind? BILD

Zwischenreich Russland Es war eine Illusion, von Wladimir Putin Reformen zu erhoffen. Er kann zwar im Land für Ruhe sorgen, solange die Rohstoffpreise stabil bleiben, vorwärts aber kommt Russland nicht. Es drohen Jahre der Stagnation Die Welt

Beifall für den Metzger. Brauchen wir eine andere Regierung? Ansichtssache. Unbestritten ist: Wir brauchen eine bessere Opposition. Ja-Sagen reicht nicht. Wirtschaftswoche

Die Braune Armee Fraktion Unheimliche Bekenntnisse einer rechtsradikalen Terrorgruppe Titelgeschichte Spiegel (Print)

Die 155-Milliarden-Diät. So kann der Staat sparen – so profitieren Sie Titelgeschichte Focus (Print)

Why Americans Won’t Do Dirty Jobs. In the wake of an immigrant exodus, Alabama has jobs. Trouble is, Americans don’t want them (Cover Story) Businessweek

Hallelujah! The end of Berlusconi Economist

Hostage to a eurobond future. Europe’s sovereign bond market effectively imploded last week, leaving the region with no option but to embrace eurobonds. The crisis, however, may be moving too fast. Financial Times

What We Learned at the Foreign Policy Debate. Perry wants to zero out all foreign aid, Cain doesn’t know if Pakistan is friend or foe, Romney supports enhanced interrogation The Atlantic

Berlusconi Bows Out; Austerity Lies Ahead Wall Street Journal

Dirty Harry Meets Dirtier Edgar. Clint Eastwood growls: Go ahead. Make my gay. New York Times

Gingrich’s turn: The eye of Newt. Gingrich has climbed back from irrelevancy to contender. politico

Hail to the Technocrats. The rise of unelected technocrats to political power in Greece and Italy suggests, at least superficially, that the old taboo against technocratic governments pursuing an EU-dictated agenda has been shattered. But voters in the battered lands of the eurozone seem to have reached their own damning conclusions about their elected leaders months ago Project Syndicate

The End of Berlusconi and the Future of Italy. Why the Solution to Rome’s Woes is Simple but Terrible Foreign Affairs