Schleswig-Holstein, Frankeich, Griechenland, Putin & Obama

Das Comeback von Rot-Grün fällt aus. Die Wahl in Schleswig-Holstein gerät für die Volksparteien zum Desaster. Der Auftrieb der kleinen Parteien zeigt auch, dass die einstige Siegerkonstellation weiter auf sich warten lässt: Rot-Grün hat auf absehbare Zeit keine Chance auf ein Comeback. Financial Times Deutschland

In Kiel sind starke Nerven gefragt. Schleswig-Holstein hat gewählt, und ein klares Bündnis kristallisiert sich vorerst nicht heraus. Eindeutig zu beantworten ist die Frage nach dem großen Verlierer des Abends – für alle anderen wird es jetzt richtig spannend. Tagesspiegel

„Die Schleswig-Holstein-Ampel steht“ SPD und CDU haben bei der Landtagswahl in Schleswig-Holstein jeweils gut 30 Prozent der Stimmen erhalten. Die Grünen kamen auf 13 Prozent, die Piratenpartei wie die FDP auf 8 Prozent der Stimmen. Der SSW erreichte 4 Prozent der Wählerstimmen. Die Linkspartei scheiterte an der Fünfprozenthürde. FAZ

In Kiel sind die Farbenspiele ohne Grenzen eröffnet. Rot-Grün wird es nicht in Schleswig-Holstein, Schwarz-Gelb auch nicht. Doch sonst sind in Kiel fast alle Koalitionen denkbar. Erfolgreiche Grüne schießen schon jetzt gegen die ebenfalls starke FDP Die Welt

Letzte Ausfahrt: Große Koalition. So bunt wie 2012 war die Parteienlandschaft noch nie, die der Bürger herbei gewählt hat. Doch diese Vielfalt aus Piraten und SSW, Grünen und FDP, CDU und SPD könnte für die Regierung in Schleswig-Holstein genau das Gegenteil bedeuten: Keine Experimente – sondern alte, gut funktionierende Bündnisse. Wirtschaftswoche

In Kiel regiert der Frust. Der Norden hat gewählt – und klar ist, dass nichts klar ist. Die enttäuschte SPD hofft auf die „Dänen-Ampel“. In der CDU spekuliert man auf eine Große Koalition als einzige Chance zum Machterhalt. FDP, Grüne und Piraten genießen ihre spektakulären Resultate. Spiegel

Rot-grüne Illusionen jenseits der eigenen Mehrheit. SPD und Grüne wollen im Bund zusammen regieren. Doch ihre Pläne könnten durchkreuzt werden: von den Piraten – und vielen Bürgern, die sich die große Koalition zurückwünschen. Die Welt

Der Gewinner sitzt in Düsseldorf tageschau.de

Was Angela Merkel jetzt fürchten muss. Der Wahlsieg des Sozialisten François Hollande in Frankreich wird Angela Merkel kaum freuen, aber sie wird es ertragen. Viel gefährlicher für die Kanzlerin ist das neue Selbstbewusstsein der FDP – deren Ampelphantasien bedrohen ihre Macht. Spiegel

Paris ist der Kanzlerin heute näher als Kiel. Europa-Kanzlerin Merkel: Selbst ein schlechtes Wahlergebnis in Schleswig-Holstein macht die Regierungschefin nicht angreifbar. Sie inszeniert sich als Politikerin, die über den Parteien schwebt. Die Welt

FDP

Der Kubicki-Coup. Die Wahl im Norden hat drei Überraschungen: die Piraten, die schwache SPD – und die starke FDP. Kubicki macht es möglich. Aber wer ist der Kubicki im Bund? FAZ

FDP wieder da! Liberale feiern Wolfgang Kubicki Bild

Das FDP-Wunder von der Waterkant. Die FDP kann es also doch noch schaffen, Schwarz-Gelb aber nicht. Das Wahlergebnis von Kiel ist für die Berliner Koalition so zwiespältig wie es für Rot-Grün hinter den Erwartungen zurückbleibt. WAZ

Der Egomane, der die FDP aus dem Tal der Tränen führt. Sie nannten ihn „Kotzbrocken“, „Egomane“, „Heckenschütze“ – doch jetzt hat ausgerechnet Wolfgang Kubicki die FDP aus der Versenkung geholt. Die Liberalen zollen ihrem Spitzenmann im Norden Respekt. Die Welt

Ich, der Retter und Beste. Nicht wenige FDP-Funktionäre verachten ihn. Doch jetzt darf Wolfgang Kubick den Retter der Liberalen geben. Ausgerechnet er. Seinen Triumph in Schleswig-Holstein mit dem Wiedereinzug in den Landtag kostet der Spitzenkandidat in vollen Zügen aus – und kommentiert Putschgerüchte um Parteichef Rösler süffisant. Süddeutsche Zeitung

Der Sieg des Polarisierers. Wolfgang Kubicki ist ein Mann der klaren Worte und weiß, dass man ihn mag oder ablehnt. „Ich polarisiere offensichtlich“, sagte die unumstrittene Nummer eins der Nord-Liberalen immer wieder. In den vergangenen Wochen war der rhetorisch beschlagene Jurist ein gefragter Gast in Fernseh-Talkshows. Kubicki greift gerne an – den politischen Gegner und immer wieder auch die eigene Partei. Hamburger Abendblatt

Der Rüpel, der die FDP rettete. Eigentlich wollte Wolfgang Kubicki mit der Politik aufhören – nun hat er der FDP gut 8 Prozent verschafft. Für ihn ist es auch ein Sieg gegen die Dilettanten in Berlin. taz

Messerwetzen in der FDP. „I wo! Nichts dran“, heißt es sofort. Dennoch tauchen ausgerechnet am Wahlwochenende Gerüchte auf, dass FDP-Granden Parteichef Rösler kippen wollen. Die Alternativen: Brüderle und Lindner. Stern

Piraten

Die Piraten sind endgültig in der Politik angekommen. Mit ihrem Einzug in den Schleswig-Holsteiner Landtag zeigen die Piraten: Ihr Erfolg bei den Wählern ist nicht mehr nur mit dem Reiz des Neuen zu erklären Die Zeit

Mitreden ja, mitregieren nein. Mehr als acht Prozent und sechs Sitze im Parlament. Die Piraten setzen in Schleswig-Holstein ihre Erfolgsserie fort. Auf Twitter gibt es zwar verschnupfte Kommentare, weil weder ARD noch ZDF die Partei bei den Rechenspielen für mögliche Koalitionen berücksichtigen, doch mitregieren wollen die Nord-Piraten ohnehin nicht.“Thematische Bündnisse“, so umreißt der Chef die Strategie. Süddeutsche Zeitung

Piraten demolieren Rot-Grün. Es ist wie verhext für die SPD. Kaum sind die Linken draußen, drängen die Piraten ins Parlament. In Schleswig-Holstein hat Rot-Grün noch den Joker SSW – in NRW nicht. Stern

Piraten etablieren sich als Protestpartei. Die Piraten ziehen zum dritten Mal in einen Landtag ein: Sie schicken junge Computernerds und vor allem Polit-Veteranen ins Kieler Parlament. Die Freibeuter machen Rot-Grün die Mehrheitsbildung im Norden schwer – signalisieren aber erstmals, eine Minderheitenregierung zu stützen. Spiegel

Warum die Bürger den Piraten fast alles verzeihen. Nach dem Erfolg in Schleswig-Holstein sitzen die Piraten künftig in drei Landesparlamenten. Das überrascht sie selbst. In den USA werden sie gar als Vorbild für Präsident Obama dargestellt. Die Welt

Präsidentschaftswahl in Frankeich

Adieu Wahlkampf, Bonjour Realität. Frankreich muss sich nach dem Sieg von François Hollande über Nicolas Sarkozy der Wahrheit stellen. Seine Ausnahmestellung in der Welt findet ein Ende. Der kluge Sozialist kann der angeschlagenen Nation in dieser Situation den richtigen Weg weisen. Auch für Merkel erweist sich Hollande womöglich als der bessere Partner. „Merklande“ hat gute Chancen, die Herausforderung Europa zu meistern. Süddeutsche Zeitung

Auf Hollande wartet die Realität. Frankreichs neuem Präsidenten bleibt nicht viel Zeit zum Feiern. Euro-Krise, Afghanistan, das Verhältnis zu Deutschland – Hollande muss schnell ins Amt wachsen. Die Zeit

Der Triumph des geborenen Verlierers. Frankreichs neuer Präsident François Hollande hat bis zu seinem Sieg einen weiten Weg zurückgelegt. Nun setzt er auf die symbolische Wirkung der „ersten 100 Tage“ im Amt FAZ

Vom „Weichei“ zum Präsidenten. Frankreich hat gewählt. Statt Nicolas Sarkozy wird zukünftig der Sozialist François Hollande das Land regieren. Der musste sich seinen Favoritenstatus hart erarbeiten. Tagesspiegel

Der Glanz des Unscheinbaren. Hände schütteln, Küsschen geben, mit den Menschen plaudern: Den netten Kerl von nebenan zu mimen, das war ein wichtiger Teil der Strategie von François Hollande im Wahlkampf. Dem Sozialisten gelang es nicht nur, seine traditionell zerstrittene Partei zu befrieden, er schaffte es auch, die Franzosen zu überzeugen, dass er mehr ist als nur ein Anti-Sarkozy. Süddeutsche Zeitung

Voilà: Hollande jagt Sarko aus dem Elysée-Palast Bild

Sarkozy bekommt die Quittung. François Hollande hat die Präsidentenwahl in Frankreich gewonnen. Doch das ist nur der erste Schritt zur Neuordnung der politischen Landschaft. Bei den Parlamentswahlen im Juni könnte sich das Debakel für Sarkozys Partei UMP fortsetzen. Analyse von Ingmar Keller Kölner Stadt-Anzeiger

Der rote Hollande kommt – Europa muss sich sorgen. Mit rund 52 Prozent der Stimmen ist Francois Hollande zum neuen Präsidenten Frankreichs gewählt worden. Ob er Frankreich zu einem stabilen Partner in Europa machen kann, ist zweifelhaft. Wirtschaftswoche

Der Präsident, der Frankreich enttäuschen muss. Der Favorit hat gesiegt: Der Sozialist François Hollande wird neuer französischer Präsident. Doch er wird viele Anhänger bitter enttäuschen müssen. Präsident Hollande hat einen der schwierigsten Jobs der Welt gewonnen. Spiegel

Wie weiter? Hollande muss rasch Zeichen setzen Neue Zürcher Zeitung

„Moi, Président“ Es war nicht Begeisterung, sondern seine Beharrlichkeit, die Hollande nun den Weg zum Sieg gebahnt hat. Und die Schwäche seines Kontrahenten Sarkozy. FAZ

Der „Sozialist“ ist da. Hollande wird Merkel weniger Küsschen geben taz

Manuel Valls – Hollandes Komplize. Noch im Herbst forderte er Frankreichs künftigen Präsidenten heraus. Dann wurde der Mann vom rechten Sozialistenflügel sein Freund – dafür wird er jetzt belohnt Financial Times Deutschland

Kontinentale Bruchstelle zwischen Berlin und Paris. Wie es um das deutsch-französische Tandem bestellt ist, werden die nächsten Monate zeigen. Steine liegen genug auf dem Weg, um es zu Fall zu bringen. Die Deutschen stehen allein mit ihrem Fiskalpakt. Die Welt

Merkels unfreiwilliger Partnertausch. Angela Merkel hat sich gerade an Nicolas Sarkozy gewöhnt, da muss er auch schon wieder weichen. Im Gegensatz zu ihm ist François Hollande um einiges berechenbarer. Handelsblatt

President Hollande. For the first time in 24 years, the French have elected a Socialist, François Hollande, as their next president. Economist

Leading Sarkozy to the Guillotine. Marine Le Pen, with a picture of Joan of Arc as a backdrop, refused to toss her support to President Nicolas Sarkozy last week.

A French tea party: Trying to escape her father’s racist past and rebrand her far-right party as more mainstream, Marine Le Pen channels Cardinal Richelieu. New York Times

Parlamentswahl in Griechenland

Starke Verluste für Regierungsparteien. Bei der griechischen Parlamentswahl haben die Regierungsparteien, die hinter dem drastischen Sparkurs stehen, große Verluste erlitten. Die rechten und linken Extremisten erzielten große Gewinne. FAZ

Griechen bestrafen Euro-Reformer Bild

Extremisten im Parlament von Athen. Politisches Erdbeben in Griechenland: Die Wähler haben bei der Parlamentswahl am Sonntag ihrer Frustration über den Sparkurs und die steile wirtschaftliche Talfahrt Luft gemacht. Ultra-Nationalisten gelingt der Einzug. Handelsblatt

Peitschenhiebe für die Euro-Retter. Griechenlands Wähler haben die großen Parteien für ihren Sparkurs abgestraft. Es ist auch ein Protest gegen die massive Einflussnahme von EU und IWF. Auch wenn kleinere Gruppierungen von diesen Frust profitierten – einen Abschied vom Euro will in Wirklichkeit niemand. Spiegel

Die Griechen stürzen Europa in die nächste Krise. Die Linksradikalen sind großer Gewinner bei der Griechenland-Wahl: Sie dürften nach Nea Dimokratia zweitstärkste Kraft im Land werden. Auch eine rechtsradikale Schlägertruppe zieht ins Parlament ein. Die Welt

In Griechenland bahnt sich das politische Chaos an. Wut war die wichtigste Motivation für die Wähler in Griechenland. Doch die Zersplitterung der Parteilandschaft droht das Land weiter zu spalten. Griechenland droht neben dem finanziellen Desaster ein politisches Chaos. Handelsblatt

Greeks Punish Mainstream Parties Wall Street Journal

Machtwechsel von Medwedjew zu Putin

Polizei geht mit Gewalt gegen Putin-Gegner vor. Am Montag wird Wladimir Putin erneut als Russlands Präsident in den Kreml ziehen. Doch das Land hat sich verändert. Zehntausende demonstrierten jetzt gegen Putin. Die Polizei setzte Schlagstöcke ein. Die Welt

Putins letzte Amtszeit. Mit viel Pomp und patriotischem Spektakel inszenieren der bisherige Premier Wladimir Putin und Präsident Dmitrij Medwedjew ihren Ämtertausch. Für Putin dürfte die dritte Amtszeit seine schwerste als Präsident werden. Mit Hybris und ohne Gespür für den Puls des Volkes überhört er den Wunsch nach mehr Demokratie, nach echtem Wettbewerb in der Politik. Süddeutsche Zeitung

Gemischte Gefühle zum letzten Akt. Wladimir Putin wird zum dritten Mal russischer Präsident. Er weiß, dass sein Gesellschaftsvertrag mit der Mittelschicht dahin ist. Frankfurter Rundschau

Obama beginnt Wahlkampf

Vorwärts in den Kampf um Amerikas Zukunft. An der Seite von Ehefrau Michelle eröffnet Barack Obama den Wahlkampf. Selbstbewusst zieht der Präsident Bilanz: Irak-Krieg beendet, Bin Laden tot, die Wirtschaft wächst. Dennoch brauche er vier weitere Jahre. Süddeutsche Zeitung

Obama krempelt die Ärmel hoch Bild

Obama setzt auf „Vorwärts“ Ausgerechnet mit einem sozialistischen Slogan zieht Obama in den Wahlkampf taz

Obama Kicks Off Reelection Campaign with Rally in Ohio The Atlantic

A challenge to Obama and Romney
: Deliver one truthful campaign speech Washington Post

The Party of Julia. The Obama campaign invents a cartoon everywoman whose partner is, of course, big government. New York Times

… one more thing!!!

Politische Börsen. Politik und Finanzmärkte wachsen immer weiter zusammen. Die Beteiligten verstehen sich allerdings nicht immer sehr gut. Beide Seiten unterschätzen sich häufig gegenseitig FAZ

Leitartikel

Franzosen bringen Merkels Vormacht in Gefahr. Nur mit Mühe konnte die Kanzlerin Nicolas Sarkozy in der Euro-Krise auf ihre Linie bringen. Mit dem Sozialisten Hollande bekommt sie ein politisches Gegengewicht. Sie selbst trug dazu bei, dass es so kam. Financial Times Deutschland

Merkels Wahlen. Merkel wäre nicht Merkel, könnte sie nicht rasch umsteuern. Aber nach den Entscheidungen in Frankreich und Griechenland ist die deutsche Position in der Euro-Krise geschwächt. Frankfurter Rundschau

Griechisches Menetekel. Das hellenische Wahlergebnis ist verheerend für Griechenland – und für Europa. Von nun an hängen wieder dunkle Wolken über Athen. FAZ

Den Euro abwählen. Die Menschen lieben Europa und den Euro – immer weniger. Der Grund sind die sozialen Kosten der gemeinsamen Währung. Wirtschaftswoche

Facebook: 901 Millionen Menschen gefällt das. Warum eigentlich? Titelgeschichte Spiegel (Print)

Schöne Haut. 22 Wahrheiten: Was Ernährung, Psyche und Medizin bewirken Titelgeschichte Focus (Print)

Werden wir bessere Menschen? project syndicate

Dial M for Murdoch. British investigations reveal the shocking extent of his shady tactics. Can we really believe he hasn’t used the same methods here? The Nation

Maddow spurs gender wage gap fight. There could be other differences between male and female workers that we can’t measure. politico

Buffett Rule divides Berkshire Hathaway faithful breakingviews

The Great Fall of China (Cover Story) Businessweek

The Farce of the 9/11 Arraignment. Saturday’s arraignment at Guantanamo highlights the perils of trying terror suspects via military tribunal. The Atlantic

Obama’s military connection. His life explains his comfort with the troops. Washington Post

Mistakes and Mixed Signals As China Drama Unfolded. Chen Guangcheng, the blind Chinese legal activist, arrived smiling at Chaoyang Hospital, a sprawling redbrick complex, on Wednesday afternoon. It was supposed to be a triumphant resolution to the diplomatic crisis Wall Street Journal

Lead, Follow or Get Out of the Way
. In the awakening Arab world, who is going to step up and speak the truth? New York Times

Hollande Is Half the Story, France’s Populist Resurgence. François Hollande’s victory over Nicolas Sarkozy in this weekend’s presidential election seems so certain that the French press has already moved on to speculating about the legislative elections that will take place in June. In those, fringe candidates will win some victories, setting the tone for French and European politics. Foreign Affairs