Gauck, Koalition, Euro-Krise, Schweiz & Apple vs. Samsung

Gauck: „Demokratie muss wehrhaft sein“ Zwanzig Jahre nach den Ausschreitungen im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen hat Bundespräsident Joachim Gauck einen wehrhaften Staat angemahnt. Außerdem forderte er einen menschenwürdigen Umgang mit Ausländern. Deutschland sei ein Einwandererland, sagte er. FAZ

Unbequeme Wahrheiten Tausende Bürger erinnern in Rostock an den August 1992, als ein fremdenfeindlicher Mob Jagd auf Ausländer machte. Bundespräsident Joachim Gauck, selbst in Rostock geboren, tritt bei der Gedenkveranstaltung als „Hiesiger“ auf und spricht am damaligen Tatort auch unliebsame Themen an. Süddeutsche Zeitung

„Wo Ihr auftretet, werden wir Euch im Wege stehen” 20 Jahre nach den Pogromen in Rockstock-Lichtenhagen hat Bundespräsident Gauck bei einer Gedenveranstaltung an die Ereignisse von damals erinnert. Für Links- und Rechtsextreme fand er klare Worte. Die Welt

Bürger gegen Brandstifter Ein Bundespräsident hat leicht reden. Die Bürger dürften den Rechtsextremisten nicht ihre Angst schenken. Besser ein Strauß bunter Kundgebungen einer engagierten Bürgerschaft, wie an diesem Gedenkwochenende von Rostock-Lichtenhagen als ein erneutes gescheitertes NPD-Verbotsverfahren. Märkische Allgemeine

Endlich mal eine gute Nachricht Am Rostocker Rathaus hängt seit Sonntag eine Tafel, die an den Pogrom vor 20 Jahren erinnert. Es sieht so aus, als stelle sich die Stadt der Geschichte. WAZ

Kontinuität der Schande nach Rostock Schon vor 20 Jahren entsetzte rechte Gewalt die Öffentlichkeit. Doch statt aus den fremdenfeindlichen Gewalt in Rostock-Lichtenhagen richtige Konsequenzen zu ziehen, wurde nur die Asylpolitik verschärft. Financial Times Deutschland

Geschichtsklitterung, 20 Jahre danach In seiner Gedenkrede an das Pogrom von 1992 vermeidet es Bundespräsident Gauck, konkrete Verbindungen zur Gegenwart zu ziehen. Und in der FAZ werden Täter zu Opfer. taz

Rostock trifft nur schwer den richtigen Ton Ein kämpferischer Bundespräsident, ein unpassender Baum und eine Andacht im Plattenbau: Eindrücke vom Gedenk-Sonntag in Rostock-Lichtenhagen 20 Jahre nach den Pogromen ZEIT

Die Mehrheit der Ostdeutschen will sich nichts vorhalten lassen Auch 20 Jahre nach den fremdenfeindlichen Unruhen von Rostock werden die meisten rechtsextremen Gewalttaten in Ostdeutschland erfasst. Es gibt viele, die sich couragiert zur Wehr setzen – und viele, die davon nichts hören wollen. Tagesspiegel

„Lichtenhagen bewegt sich“ Bundespräsident Joachim Gauck hat bei der Gedenkfeier zum 20. Jahrestag der fremdenfeindlichen Angriffe auf das „Sonnenblumenhaus“ in Rostock eine Rede gehalten.

Koalition

Merkel kritisiert Griechenland-Kritiker Nachdem CSU-Generalsekretär Dobrindt erklärte, für ihn führe an einem Austritt Griechenlands kein Weg vorbei und Westerwelle daraufhin von „Griechenland-Mobbing“ spricht, greift nun Kanzlerin Merkel ein: „Jeder sollte die Worte sehr wägen“. FAZ

Merkel mahnt die CSU CSU-General Dobrindt schmäht EZB-Chef Draghi als „Falschmünzer“, hält den Euro-Austritt Griechenlands für unausweichlich – und bringt damit die Kanzlerin gegen sich auf. Angela Merkel will solche Querschüsse aus der Schwesterpartei nicht länger hinnehmen. Und schickt deutliche Worte Richtung München. Süddeutsche Zeitung

Merkels Mission Tohuwabohu in der Koalition, überraschendes Zusammenstehen in Europa: Das ist, kurz gefasst, die europapolitische Bilanz des Wochenendes. Bonner General-Anzeiger

Nationalismus auf bayerische Art Mit unverfrorenen Äußerungen gegen den Euro erschwert CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt der Kanzlerin das Geschäft. Frankfurter Rundschau

Dobrindts Welt Dem Generalsekretär der Christsozialen ist zu danken. Mit seiner „Südländer“-Suada bestätigt er alle Vorurteile – gegen die CSU. taz

Wuselnde Bewegungen Angela Merkels größtes Problem heißt nicht Griechenland. Es heißt auch nicht Frankreich. Schwieriger ist die Lage zu Hause, in der eigenen Koalition. Union und FDP durchkämmen ihr Waffenarsenal. FAZ

Merkels Mobbing-Problem Man wünschte sich, die Kanzlerin würde endlich einmal ordentlich mit der Faust auf den Tisch donnern. Doch so tickt Angela Merkel nicht. Lausitzer Rundschau

Zu früh gebrüllt Dass der bayerische Löwe hin und wieder kräftig brüllt, ist nichts Neues. Es gehört gewissermaßen zum grantelnden Selbstverständnis der weiß-blauen Staatspartei, mit kräftigen Forderungen Stimmung zu machen. Märkische Allgemeine

Verlust der Mitte Die niederländische Demokratie ist besonders repräsentativ, und die Ränder gewinnen dazu. Der Blick auf die Turbulenzen beim Nachbarn lohnt auch für deutsche Politiker. FAZ

Euro-Krise

Stärker werden in schwierigen Zeiten Die EU ist zu groß. Wirtschaftlich zu schwache und demokratisch zu wenig gefestigte Staaten wurden zu früh aufgenommen. Die Idee, ausgerechnet über eine gemeinsame Währung die politische Integration voranzutreiben, hat sich als falsch erwiesen. Trotzdem: Die EU hat viele Umbrüche erlebt, sie wird an der Euro-Krise nicht kaputtgehen. Süddeutsche Zeitung

Disziplin predigen, Schulden anhäufen Die Wahl steht vor der Tür, und die Verhältnisse sind verworren. Je schwächer die nächste Regierung, desto größer ist die Gefahr, dass die Niederlande die EU-Defizitvorgaben von drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts verfehlen. FAZ

Es gibt nicht nur die Wahl zwischen Skylla und Charybdis Wie mit Griechenland umgegangen wird, kann vielfältige Auswirkungen auf den Euro-Raum haben. Das Land sollte in eine Quarantäne gesetzt werden, um Kollateralschäden zu vermeiden. NZZ

Die heimliche Enteignung der Sparer Zentralbanken drücken die Zinsen, real sind sie vielfach sogar negativ. Wie nach 1945 hilft „finanzielle Repression“ den Staaten, ihre Schuldenlasten zu verringern. Die Sparer macht sie aber arm. FAZ

Die Finanzkrise bedroht die Mittelschicht Es ist die Zeit der grossen Umverteilung. Billiges Geld und niedrige Zinsen benachteiligen Sparer und künftige Rentner, zu den Gewinnern gehört der Finanzsektor. Nun droht den Sparern durch die laufenden Notenpressen auch noch Inflation. Die Mittelschicht zahlt für Exzesse, die sie nicht verursacht hat. NZZ

Schweizer Bankgeheimnis

Der Schweiz wird es ungemütlich Das Schweizer Bankgeheimnis schützt Ausländer vor ungebührlichen Zugriffen auf ihr Vermögen. Frankfurter Rundschau

Deutsche Steuerhinterzieher müssen bangen Im Herbst könnte bundesweit eine neue Welle von Ermittlungen gegen mutmaßliche Steuerhinterzieher anrollen: Grundlage für die Verfahren sind drei CDs sowie eine umfangreiche Liste mit den Daten deutscher Kunden, die ihr Geld bei vier Geldinstituten in der Schweiz angelegt haben. Die brisanten CDs sind längst auch eine Waffe im politischen Kampf zwischen Bund und SPD-geführten Ländern. Süddeutsche Zeitung

Der milliardenschwere Informant Durch Hervé Falciani erhielten die Behörden mehrerer europäischer Staaten die Namen Tausernder ausländischer Kunden, die ein Konto bei der Genfer Niederlassung der Bank HSBC führen. Der Vierzigjährige wurde Anfang Juli in Barcelona festgenommen und soll der Schweiz ausgeliefert werden. El País Madrid

Apple vs. Samsung

Samsung erhält eine gerechte Strafe Das Urteil im Patent-Prozess zwischen Apple und Samsung mag kurzfristig den Markt ausbremsen. Langfristig aber werden die Verbraucher profitieren Frankfurter Rundschau

Wettrüsten mit Patenten Im Prozess gegen Samsung haben die Geschworenen Apple fast auf der ganzen Linie recht gegeben. Ein bedauernswerter Nebeneffekt könnte sein, dass das Urteil zu weiteren juristischen Schlammschlachten ermuntert – und das Wettrüsten mit Patenten weiter befeuert. FAZ

Erstschlag im Handy-Krieg „Ich werde Android zerstören, weil es ein gestohlenes Produkt ist“: Der Krieg, mit dem Steve Jobs Samsung drohte, ist voll entbrannt. Nun gibt ein Gerichtsurteil Apple recht. Samsung habe in Sachen Mobiltelefon hemmungslos beim Konkurrenten abgekupfert. Allerdings wird der Triumph für Apple nur von kurzer Dauer sein. Süddeutsche Zeitung

Friend and foe; Samsung, Apple won’t want to damage parts deal While Samsung Electronics is reeling from a patent pounding by its smartphone rival Apple Inc, this is unlikely to damage the other part of their relationship – where Samsung is the sole supplier of Apple-designed chips that power the iPhone and iPad. Breakingviews

…one more thing!

Israel erschrickt über Rassismus in der Gesellschaft Der Rassismus ist auch in Israel inzwischen vom Rand in die Mitte der Gesellschaft gerückt. Er gehört dort jetzt zum Alltag. Frankfurter Rundschau

Leitartikel

Herauskommen aus unserer Angst Warum sagt Joachim Gauck nicht, wie viel Programme und Initiativen gegen Fremdenhass in den letzten Jahren staatliche Unterstützung, Unterstützung der Länder und Gemeinden, gestrichen bekamen? Frankfurter Rundschau

Gewalt darf uns nie egal sein Immer wieder enden friedliche Straßenfeste mit Randale, Gewalt, Polizei-Großeinsätzen, Verletzten und Festnahmen – wie jetzt beim Schanzenfest in Hamburg. BILD

Sie wissen, was sie tun Über die Rolle der CSU in der Euro-Krise AZ München

Große Sprünge Für den Pioniergeist der Amerikaner war die Raumfahrtbehörde Nasa jahrzehntelang das glänzende Symbol. Doch dieser Glanz ist längst verblasst. Selbst für kleine Sprünge ist das Geld knapp. FAZ

Premier ohne Vertrauen Es ist ja nicht so, dass Ungarn gerade keine Probleme hätte: Die Wirtschaft wächst nur unwesentlich, die Staatsverschuldung liegt noch immer auf Rekordhöhe, und die EU-Partner haben sich von der Regierung abgewendet. Der Gulaschsozialismus rückt näher. Financial Times Deutschland

Anker der Welt Noch immer sind die USA das mächtigste Land der Welt, das wie kein anderes in der Lage ist, seine militärische Macht in alle Winkel dieser Erde zu projizieren und den freien Welthandel zu schützen. Aber wie sieht seine Zukunft aus? Die Welt

Die Welt muss eingreifen Die Zahl der Flüchtlinge steigt, die Kämpfe eskalieren, Chemiewaffen drohen in falsche Hände zu geraten. Der Westen wird sich einer Intervention in Syrien bald nicht mehr entziehen können. Tagesspiegel

Nuklearrisiko Börse An der Börse ist Science-Fiction längst Realität: Der unheimliche Krieg Computer gegen Computer. Wo bleibt da noch Raum für Anleger? Wirtschaftswoche

Aufstand der Bundesbank Deutschlands Währungshüter gegen den Kurs der Euro-Retter SPIEGEL (Print)

Gute Laune kann man lernen Jetzt kennen Forscher die erfolgreichen Wege zum Glück. Mit Übungen FOCUS (Print)

Paul Ryan Struggles With the Inconvenient Demands of Democracy The soon-to-be GOP candidate for vice president must explain why he’s ignoring his other campaign. The Nation

Neil Armstrong ASTRONAUTS do not like to be called heroes. Economist