de Maizière, Studenten, Türkei, Schuldenkrise & Homo-Ehe in USA

„Was hat de Maizière sich dabei gedacht?“ Achtzehn Zeugen in sechs Tagen: Der Verteidigungsausschuss des Bundestags hat die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses über das Euro Hawk-Projekt beschlossen. Mit einem Rücktritt des Verteidigungsministers rechnet aber selbst die SPD nicht. FAZ

Warum der Untersuchungsausschuss de Maizière hilft. Ein Untersuchungsausschuss durchleuchtet ab jetzt das Drohnen-Desaster von Thomas de Maizière. Das könnte dem Minister mehr nutzen als schaden. Die Zeit

Mit Unlust in den Untersuchungsausschuss. Der Verteidigungsausschuss hat sich am Mittwoch zum Untersuchungsausschuss umfunktioniert. Viele der Wehrexperten sind eher Sacharbeiter als Wahlkämpfer und sehen dem Ausschuss mit Unbehagen entgegen. Auch SPD-Obmann Rainer Arnold. Tagesspiegel

De Maizière darf auf Entlastung hoffen. Der Ausschuss zur Drohne Euro Hawk soll die Verantwortung von Minister de Maizière prüfen. Weil viele versagten, kann er davonkommen. Es sei denn, der Ausschuss interessiert sich auch für die Zukunft. Die Welt

Ein Höllenritt für de Maizière. Unabhängig vom Erkenntnisgewinn wird der Untersuchungsausschuss für den Verteidigungsminister ein Höllenritt werden. Er muss die Wahrheit fürchten. Entweder hat er die Probleme mit dem „Euro-Hawk“ unterschätzt oder er wusste, was schieflief WAZ

Geld weg, Minister bleibt. Mitten im Wahlkampf untersucht ein Bundestagsausschuss das Drohnen-Debakel. Natürlich will die Opposition den Verteidigungsminister vorführen. Aber mehr als ein blaues Auge hat er nicht zu erwarten. Stern

Rüstungslobbys Liebling. Erst das Drohnendebakel, jetzt eine Hubschrauber-Blamage. Erneut bringt ein Rüstungsprojekt Thomas de Maizière in Bedrängnis. Die Opposition wittert ihre Chance: Der Minister lasse sich von der Industrie vorführen. Spiegel

Verteidigungsausschuss stoppt Hubschraubergeschäft. Damit steht ein weiteres Beschaffungsvorhaben der Bundeswehr in Milliardenhöhe in Frage. Derweil hat der Untersuchungsausschuss zu dem gescheiterten Drohnen-Geschäft seine Arbeit aufgenommen. FAZ

De Maizières zweifelhafter Hubschrauber-Deal. Bemerkenswert unaufgeregt nimmt der Untersuchungsausschuss zum Euro-Hawk-Projekt seine Arbeit auf. Für den Minister wird es trotzdem unangenehm – wegen eines fragwürdigen Großauftrags für Hubschrauber. Süddeutsche Zeitung

Bildungsstudie

Arbeiterkinder bleiben an den Unis eine Seltenheit. Haben die Eltern studiert, tun das meist auch die Kinder. Aus Arbeiterfamilien schafft es dagegen nicht einmal jeder Vierte an die Hochschule. Daran haben auch Milliarden-Investitionen wenig geändert. Handelsblatt

Studium – nicht ohne meine Eltern. Studenten haben immer mehr Geld zur Verfügung und müssen weniger lernen. Doch an deutschen Unis herrscht keine Chancengleichheit – und bis zur nächsten Bafög-Erhöhung dauert es noch eine Weile. Stern

So viele Studenten gab es noch nie. Rund 2,5 Milionen Studierende streben heute in Deutschland einen akademischen Abschluss an – ein Rekordwert. Doch was die Herkunft angeht, bleibt eine Bevölkerungsgruppe weitgehend ausgeschlossen Die Welt

So studiert Deutschland. Wie viel Geld haben Deutschlands Studenten? Wie wohnen sie? Was studieren sie? Bild

So leben Deutschlands Studenten. Es ist ein Spiegelbild der jungen Generation: Die neue Sozialerhebung zeigt das Leben von Studenten in Deutschland – wie viel Zeit, Geld und welchen Bildungshintergrund sie haben. Dabei gibt es gute Nachrichten, aber auch sehr bedenkliche. Spiegel

EU-Beitritt der Türkei

Allein blockiert es sich doch sehr einsam. Im Streit mit der Türkei blieb Außenminister Westerwelle nur ein bisschen hart – immerhin entgeht Ankara aber ein erstklassiger Fototermin. Die Beitrittskonferenz mit der EU findet nun frühestens im Oktober statt FAZ

Die türkische Generation Europa. Der türkische Regierungschef Erdogan mag noch nicht bereit für Europa sein, doch die Demonstranten auf dem Taksim-Platz in Istanbul sind es allemal. Sie reagieren erleichtert auf die Entscheidung der EU, die Beitrittsgespräche mit der Türkei trotz der Unruhen fortzusetzen. Spiegel

Darf Erdoğan in die EU? Die EU muss den Beitrittsprozess der Türkei jetzt neu beleben, fordert Sozialdemokrat Kahrs. Das Land ist nicht reif für die Wertegemeinschaft, sagt CDU-Politiker Brok Die Zeit

Schuldenkrise

Draghis Krisenpolitik weckt Zweifel. Geht es nach der EZB, dann wird sie ihren konjunkturstützenden Euro-Kurs noch lange weiter fahren. Doch es gibt Zweifel, ob diese Art der Krisenpolitik auf Dauer hilfreich ist. Ökonomen in Deutschland sehen das kritisch. Handelsblatt

Bankenhilfe dezimiert Rettungsfonds-Feuerkraft erheblich. Gerade haben die Finanzminister der Währungsunion ausgemacht, dass der ESM-Rettungsfonds auch direkt Geld in Banken stecken darf. Nun zeigt sich: Wenn er das täte, würde er deutlich eingeschränkt. FAZ

Sag mir, wo die Milliarden sind. Der Euro-Rettungsfonds ESM soll notleidenden Banken auch direkt helfen. Das erweist sich nun als gewaltiges Problem, weil es viel Kapital bindet – am Ende könnte das Geld fehlen, um Staaten zu retten. Süddeutsche Zeitung

Wo bleibt sie denn, die Inflation? Seit Beginn der Krise geht in Deutschland die Angst vor Inflation um. Das Dumme ist nur: Die Preise wollen einfach nicht steigen Die Zeit

Der EZB-Präsident knöpft sich Frankreich vor. Schwache Wirtschaftsaktivität und wenig Reformbereitschaft: EZB-Präsident Draghi ermahnt die französischen Parlamentarier, den Arbeitsmarkt zu entkrusten – auch das gehöre zu Solidarität. FAZ

Telefonmitschnitte entlarven irische Banker. Die Anglo Irish Bank stand kurz vor der Pleite und zwei ihrer führenden Banker telefonierten: Voller Verachtung für ihr Umfeld überlegten sie, wie sie von Finanzhilfen profitieren könnten. Die veröffentlichten Mitschnitte der Gespräche lösen in Irland einen Aufschrei aus. Süddeutsche Zeitung

Irische Banker empören Politiker. Die gerade öffentlich gewordenen Skandal-Telefonate irischer Banker haben Folgen: Irlands Regierungschef will eine Untersuchungskommission einsetzen und die ganze Wahrheit ans Licht bringen FAZ

Griechische Tiefschläge Nach vier Jahren Dauerkrise mag es in Griechenland einzelne Hoffnungsschimmer geben. Doch selbst das taugt nicht zu nachhaltigem Optimismus. Es haben zwar auch, aber nicht nur die Griechen versagt. FAZ

Frisiertes Defizit kann Italien Milliarden kosten. Italien drohen Milliardenverluste durch Finanzdeals aus den 90er-Jahren. Offenbar hat das Land damals seine Staatsfinanzen aufgehübscht und das Defizit gesenkt, um sich für den Euro zu qualifizieren. Die Welt

BANKENREGULIERUNG: Am längeren Hebel. Endlich: Der Baseler Ausschuss der Bankenaufseher hat eine einheitliche Definition des Fremdkapitalhebels von Banken vorgelegt, für das Verhältnis von Bilanzsumme zum Eigenkapital. Börsenzeitung

Homo-Ehe in USA

Oberster Gerichtshof für Gleichstellung der Homo-Ehe. Der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten hat ein umstrittenes Bundesgesetz gegen die Homo-Ehe gekippt. Es verstoße gegen das Gleichheitsgebot, die Ehe ausschließlich als Bund zwischen Mann und Frau zu definieren. Präsident Obama spricht in einer ersten Reaktion von einem „historischen Schritt“ FAZ

Schwulsein wird ein wenig amerikanischer. Das Oberste US-Gericht hat der Schwulenbewegung zwei wichtige Siege beschert. Doch verfassungsfest ist die Homo-Ehe damit noch lange nicht. Die Zeit

The Same-Sex Marriage Rulings. Two decisions by the Supreme Court are huge victories for the gay rights movement, but we still have a long way to go. New York Times

A new era for human decency. DOMA may help end bans on gay marriage. Washington Post

Kennedy’s Marriage Ruling Is About Gay Rights, Not States‘ Rights. In striking down the Defense of Marriage Act, the famous swing justice continues his tradition of historic support for homosexual rights. The Atlantic

… one more thing!!!

Europas Süden ruft um Hilfe. Schon vor dem EU-Gipfel in Brüssel regt sich in den Krisenländern Kritik gegen den Plan zum Kampf gegen die hohe Jugendarbeitslosigkeit. Spanien, Griechenland und Kroatien geht das Sechs-Milliarden-Programm nicht weit genug. Süddeutsche Zeitung

Leitartikel

Wahlkampfausschuss. Der Untersuchungsausschuss zur sogenannten Drohnen-Affäre hat wenig Zeit zur Aufklärung. Politische Konsequenzen wird es ohnehin nicht geben, weil nach dem 22. September ein neues Spiel beginnt. FAZ

Alle gleich. Punkt. Die konservative Mehrheit im Supreme Court hat sich nicht durchsetzen können – eine schwere Niederlage für alle Gegner der Homo-Ehe in den USA. Doch eine Hoffnung haben die Richter ihnen gelassen Frankfurter Rundschau

Das Haupthindernis für die Homo-Ehe ist vom Tisch. Der oberste Gerichtshof der USA hebt das Verbot der Homo-Ehe auf. Aber nicht der Zeitgeist oder die Mehrheitsmeinung haben dieses Urteil verursacht, sondern das kühle, unparteiische Recht. Die Welt

Armutszeugnis, Ministerin Haderthauer und den Hungerstreik. AZ München

Subprime-Kreditnehmer im Afrika südlich der Sahara project syndicate

France’s poisonous politics bound to hit economy. Corruption scandals are tarring all the mainstream political parties and populist organisations are on the rise. With no signs of economic growth, François Hollande’s useful but tentative reforms look ever more doubtful. France’s already-big credibility deficit is growing. breakingviews

Edward Snowden: Traitor and hero? It seems counterintuitive, but the NSA secret-spiller might be both The Week

Man down in Massachusetts. The Republican hangover from the 2012 elections is not over politico

A great day for gay rights. DOMA’s fall sets off wild celebrations. Washington Post

Why Putin Is Loving the Snowden Affair. The Russian leader enjoys humiliating Washington, and the NSA leaker provides a great way to do so. The Atlantic

The Carbonated President. Obama unveils a war on fossil fuels he never disclosed as a candidate. Wall Street Journal

Let Them Eat Soccer. Brazilians are sick of caviar and corruption. They want basic services. New York Times

Mutual Assured Production. Why Trade Will Limit Conflict Between China and Japan. Tensions between China and Japan are rising, but an economic version of mutual deterrence is preserving the uneasy status quo. Put simply, China needs to buy Japanese products as much as Japan needs to sell them. Foreign Affairs