Merkel bei Medwedjew, ICE-Pannen, NRW, US-Finanzreform

Mit riesiger Delegation ins russische Ruhrgebiet. Die deutsche Wirtschaftsdelegation hat in Russland Verträge in Milliardenhöhe abgeschlossen. Angela Merkel bezeichnete die bilateralen Beziehungen als „sehr, sehr gut“. Zwischen Kanzlerin und Medwedjew herrscht ein anderer Ton als zwischen ihr und Wladimir Putin. FAZ

Der Russland-Test. Kanzlerin Merkel und Präsident Medwedjew nach den deutsch-russischen Konsultationen: Die Bundesregierung ist klug beraten, die neue Annäherung Moskaus an Europa als ein Geschäft auf Gegenseitigkeit zu gestalten Süddeutsche Zeitung

Gefährlicher Unsinn. Was für eine Komödie! Angela Merkel besucht Dmitri Medwedew, und prompt kriegen Deutsche und Russen gute Nachrichten zu hören. Die Russen bräuchten stattdessen eher politisches Engagement. Frankfurter Rundschau

Merkel lässt den Rubel rollen Bild

Die Perspektiven. Es ist eine Kontinuität, die sich sehen lassen kann: Seit genau zehn Jahren treffen sich die Regierungen Deutschlands und Russlands zu gemeinsamen Kabinettssitzungen. Der enge Draht zwischen Berlin und Moskau blieb stets erhalten – auch wenn die politischen Führungen wechselten, Kriege in Tschetschenien und Georgien das Verhältnis belasteten oder gerade die Finanzmärkte die Weltwirtschaft durcheinander brachten Hannoversche Allgemeine

Löschers große Russlandshow. Siemens hat beim deutsch-russischen Gipfel Milliardendeals abgeschlossen – auch ohne politische Hilfe der Kanzlerin Wirtschaftswoche

Ungenutztes Potential. Die kritiklose Kumpanei aus Schröderschen Zeiten ist vorbei: Bundeskanzlerin Merkel spricht schwierige Fragen in Russland offen an, während Präsident Medwedjew Deutschland als Schlüsselland erkennt. Die deutsch-russischen Beziehungen bergen noch viel ungenutztes Potential FAZ

ICE-Pannen

Welches sind die vier Feinde der Bahn? Antwort: Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Mal verstopft Pulverschnee die Loklüftung, mal zwingt nasses Laub auf den Gleisen zur Langsamfahrt. Und bei Hitze machen die Klimaanlagen schlapp. Hannoversche Allgemeine

Heiße Luft. Tröstende Anrufe vom Bahnchef, Gutscheine für die Überhitzten: Nach den jüngsten Pannen will die Deutsche Bahn alles besser machen – und wiederholt doch alte Fehler Die Zeit

32-Grad-Ziel. Der Klimawandel ist kein neues Phänomen. Für die Bahn scheint es trotzdem eine Überraschung zu sein, dass die Temperaturen hierzulande über 32 Grad steigen können. Wie sonst lässt sich erklären, dass der ehemalige Staatskonzern Züge gekauft hat, deren Klimaanlagen jenseits dieser Schwelle den Geist aufgeben? FAZ

Heiße Sinne, kühler Kopf. Auch wenn die Bahn „weder einen Wartungsmangel noch einen systematischen technischen Fehler“ entdecken kann – schiefgegangen ist bei den ICE-Klimaanlagen eine Menge. Tagesspiegel

Bahn macht heißen Sommer verantwortlich. In mehr als 40 Zügen fiel die Klimaanlage aus, zahlreiche Menschen kollabierten. Jetzt macht die Bahn den heißen Sommer für das Chaos verantwortlich. Bild

Fett und unsensibel. Aus dem Waschkorb mit Beschwerden fischt sich Rüdiger Grube jeden Tag ein paar heraus und ruft die Leute persönlich an. Das ist löblich, aber so wird der Bahnchef des Problems nicht Herr werden Lausitzer Rundschau

Die Bahn der Bosse. Reisen in der Zwangssauna taz

Schwitzen in der Tube. Unerträgliche Temperaturen in eingeschlossenen Zügen ohne Klima-Anlage? Was in Deutschland gerade für hitzigen Diskussionsstoff sorgt, ist in London schlicht Alltag. Stern

NRW

Warum Kraft nicht auf die Linke Rücksicht nehmen sollte. Rot-Grün will in NRW mit wechselnden Mehrheiten regieren. Doch wie passen die Positionen von CDU, FDP und Linkspartei zum Koalitionsvertrag? Die Zeit

Kraft stellt ihre Minister vor. Einen Tag nach ihrer Wahl zur neuen NRW-Landes-Chefin hat Hannelore Kraft ihre Ministerriege vorgestellt. Es gab auch einige Überraschungen. Bild

Eine Verwechslung. Hannelore Kraft und Sylvia Löhrmann bilden zusammen eine Regierung auf Landesebene, der letzten Bastion der politischen Vaterfiguren. Das Land reibt sich verwundert die Augen. Tagesspiegel

Krafts Kabinett – nicht der große Wurf. Sechs Frauen, sechs Männer – wirklich klangvolle Namen fehlen auf der Kabinettsliste der Ministerpräsidentin Kraft. Umso mehr wird das Team nun beweisen müssen, dass es ihm nicht an Durchschlagskraft fehlt. WAZ

Wozu braucht man eine Ministerin für Emanzipation, Frau Steffens? Bild

Hannelore Kraft stellt rot-grünes Kabinett vor. Nordrhein-Westfalens neue Ministerpräsidentin Hannelore Kraft hat ihr Kabinett ernannt. Es besteht aus elf Ministern – acht stellen die Sozialdemokraten, drei die Grünen. Es handele sich um eine „gute Mischung aus Erfahrung und politischem Nachwuchs“, sagte Frau Kraft. FAZ

US-Finanzreform

Obamas Finanzreform nimmt entscheidende Hürde. Es ist die größte Reform der Finanzmärkte seit 80 Jahren – und ein politischer Kraftakt für Präsident Obama. Das US-Senat hat praktisch grünes Licht gegeben für das 2300 Seiten dicke Regelwerk, das die Geldbranche an die kürzere Leine nimmt. Obama kann das Gesetz nun bald unterzeichnen – nach der Gesundheitsreform ein zweiter großer Erfolg. Handelsblatt

Auch der Senat macht Weg für Obamas Finanzreform frei. Knapp zwei Jahre nach dem Beinahe- Zusammenbruch des Finanzsystems kommt die amerikanische Geldbranche an eine kürzere Leine. Nach dem Repräsentantenhaus gab auch der Senat praktisch grünes Licht für die umfassendste Finanzreform seit der Großen Depression vor 80 Jahren. FAZ

In den USA ist die größte Reform der Finanzmärkte seit der Krise der 1930er Jahren beschlossen werden. Die wichtigsten Punkte im Überblick Die Zeit

Obama setzt Finanzreform durch. Es ist die größte Neuordnung der Bankenaufsicht in Amerika seit der Weltwirtschaftskrise: Der US-Senat verabschiedet Obamas Finanzreform, die vor allem strengere Regeln für alle Kreditinstitute vorsieht – sogar drei Republikaner votierten für den 2300 Seiten dicken Entwurf. Süddeuteche Zeitung

Voters Like Obama, Not His Policies Time

… one more thing!!!

Disaster Politics Why Earthquakes Rock Democracies Less It is tempting to suggest that a country’s ability to prepare for disasters is a matter of money. But although wealth certainly matters, politics are more important. Foreign affairs

Leitartikel

In der Hitze der Bahn. Die Kunden der Deutschen Bahn sollen fahren und zahlen, aber hübsch still sein und bloß nicht übers Klima meckern. Mit dieser Philosophie begibt sich das System Bahn ins Abseits. Frankfurter Rundschau

Lockerungsübungen am Rhein. Auf dem Weg zu neuen Mehrheiten Die Welt

Die kleine Macht am Rande. Angela Merkels Reise nach Russland und China zeigt Deutschland seine Grenzen auf. Beide Länder bleiben trotz all ihrer Probleme Regionen, von deren Wachstumsraten die Bundesrepublik nur träumen kann. Kölner Stadt-Anzeiger

18-mal im Jahr gehen wir Deutschen im Schnitt zum Arzt. Schweden und Norweger gehen dreimal. Dennoch sind wir weder gesünder, noch leben wir länger. Wir geben nur gern Verantwortung ab. Bild

Die Feinde warten, Hep Monatzeder und den Klinikskandal AZ München

Conergy greift dem Stresstest vor. Aus dem Fall Conergy lassen sich interessanterweise gleich mehrere Schlüsse über den Zustand der Banken in Europa ziehen. Einerseits scheint es eine internationale Entflechtung zu geben, und auch die Kapitaldecke ist offenbar gefährlich dünn. Financial Times Deutschland

Sarkozy auf dem Tiefpunkt. Es ist eine der vielen französischen Paradoxien, dass die Franzosen ihrem Staat bei der Formung der Gesellschaft und bei der Gestaltung des Wirtschaftslebens viel zutrauen, aber den Politikern, die diese Aufgaben ausführen müssen, nicht über den Weg trauen. FAZ (Print)

Tallyho! Hunting for a British role. The U.K. needs to define its interests. Then it must decide how best to use its modest foreign policy instruments to advance these interests, schreibt Timothy Garton Ash im Globe and Mail

Politicians should not prescribe pills. Regulators are there because decisions over the risks and benefits of drugs are difficult Financial Times

The Palin-ization of Politics. Do politicians need the New York Times? Increasingly, the answer is no. Mother Jones

An Attack on Iran: Back on the Table Time

Hillary Clinton for President. The secretary of state could mount a formidable challenge to Obama Wall Street Journal

Run Silent. Run Deep. Run Obsolete. Does the cold war policy of Mutual Assured Destruction, in the form of billion-dollar submarines, make any sense in 2010? New York Times

Arab autocracy, thank you and goodbye. For good or ill, change is coming to Egypt and Saudi Arabia soon Economist