Abgetrieben, misshandelt, zwangsverheiratet Die Vergewaltiger müssen hängen. Da sind sich der Vater des Opfers und die breite Mehrheit der Inder einig. Doch die Todesstrafe würde das eigentliche Problem nicht lösen. Die bevölkerungsreichste Demokratie der Welt behandelt die Mehrheit ihrer Frauen immer noch beschämend. Süddeutsche Zeitung
Indiens Versagen Nach dem Verbrechen von Delhi stehen die Inder vor einer schier unüberwindlichen Kluft. Die größte „Demokratie“ der Welt ist nur ein Feigenblatt für ein Land des Elends und der Verkommenheit. FAZ
Indien – das frauenfeindlichste Land der Welt Wenn sie nicht schon vor der Geburt abgetrieben werden, dann erwartet viele Inderinnen ein hartes Leben: von den Eltern als Bürde gesehen, gegenüber den Brüdern benachteiligt, vom Ehemann beherrscht. Ein Blick in das frauenfeindlichste Land der Welt. FOCUS
Die Inder haben den Glauben an den Rechtsstaat verloren Nicht nur Vergewaltiger kommen in Indien meist ungestraft davon. Die Gerichte auf dem Subkontinent sind ineffizient, korrupt und hoffnungslos überlastet. NZZ
Plötzlich sind alle empört Bislang war Indiens Justiz gegenüber Vergewaltigungsopfern oft gleichgültig – nun ist die Forderung nach maximaler Härte populär. Badische Zeitung
Versprechungen, Versprechungen Nach der breiten Debatte um Gewalt gegen Frauen will die indische Politik nun ein neues Gesetz erlassen. Auch eine Onlinedatenbank für Sexualstraftäter wird diskutiert. taz
Stimme der Vernunft Es war höchste Zeit, dass Indiens oberster Richter, Altamas Kabir, die Stimme der Vernunft erhob und vor der „Lynch-Mob-Mentalität“ warnte. Bonner General-Anzeiger
Rape and murder in Delhi A horrible attack could prove a turning point for India’s women Economist
Arbeitsmarkt
Vorsichtige Zuversicht Noch vor kurzem trieb Ökonomen die Sorge um, Eurolands Konjunkturlokomotive Deutschland könnte im Winter, wie der große Rest der Währungsunion ohnehin, in die Rezession verfallen und den Arbeitsmarkt mit sich reißen. Inzwischen geht man davon aus, dass allenfalls im Schlussquartal des abgelaufenen Jahres ein Minus vor der – zudem nicht sonderlich hohen – Veränderungsrate des Bruttoinlandsprodukts stehen wird. Börsen-Zeitung
Schönheitsfehler Das Jahr 2012 ist vergangen – ohne Weltuntergang und auch ohne den oft heraufbeschworenen Absturz des Arbeitsmarktes. Trotz Euro-Krise und Konjunkturängsten beschäftigten die Unternehmen und Behörden in Deutschland so viele Mitarbeiter wie nie zuvor. Bonner General-Anzeiger
Das deutsche Jobwunder Trotz Finanzkrise hat sich der Arbeitsmarkt auch 2012 äußerst positiv entwickelt. Ein Grund liegt in der Krise selbst: Wenn die Angst vor Geldentwertung grassiert, belebt das den Konsum und die Wirtschaft. Anstoß, der Kommentar. Kölner Stadt-Anzeiger
Geschönte Zustände Was die Zahl 41,6 Millionen aussagt? Erst einmal nichts. Dass so viele Menschen wie noch nie Arbeit hatten, heißt noch lange nicht, dass sie auch davon leben können. taz
Kein Zurücklehnen Deutschland hatte 2012 so wenig Arbeitslose wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr, noch nie gab es so viele Erwerbstätige. Eigentlich hätte man erwarten können, dass sich Politiker und Experten angesichts der Meldungen der vergangenen beiden Tage zum Superjahr für den deutschen Arbeitsmarkt in euphorischen Äußerungen überbieten. Nordwest Zeitung
FDP
Röslers Dinner for One Auflösungserscheinungen an der Basis, fehlende Führung an der Spitze: Die Kritik an FDP-Chef Philipp Rösler erinnert an die Vorwürfe gegen seinen Vorgänger Guido Westerwelle vor zwei Jahren. Beim Dreikönigstreffen erwarten die Liberalen eine Richtungsrede ihres Vorsitzenden. Doch wie damals Westerwelle ist auch Rösler nur noch Parteichef auf Abruf. Süddeutsche Zeitung
Rettet die FDP! Dass die Liberalen mit Rösler noch den Turnaround schaffen, das glaubt kaum einer. Aber: Es gibt Alternativen, personell wie inhaltlich. Ein Szenario. stern
Das tut der FDP richtig weh CSU-Chef Horst Seehofer stänkert gegen FDP-Chef Philipp Rösler. Gleichzeitig setzt die CSU auf das Thema Vorratsdatenspeicherung. Das wird den Liberalen bei ihrem Versuch schaden, sich als Bürgerrechtspartei zu präsentieren. Tagesspiegel
Niedersachsen entscheidet Röslers Schicksal Die seit Monaten desaströsen Umfragen, die teils bösartige Kritik an Philipp Rösler aus den eigenen Reihen, die Putschgerüchte – all dies setzt Rösler unter Druck wie nie in seiner Karriere. Aber Rösler will kämpfen. Rheinische Post
Wer führt den Putsch gegen Rösler an? Nur eine Frage hat die FDP noch nicht beantwortet: Wer sagt Rösler, dass seine Zeit vorbei ist? Augsburger Allgemeine
Für die Partei Oh ja, die stellvertretende FDP-Vorsitzende Birgit Homburger hat Recht: In der FDP ziehen alle an einem Strang. Und der legt sich immer fester um den Hals des Parteivorsitzenden. Wem das Bild zu brutal ist, der schaue sich doch nur genau an, was sich in der ehemals großen alten liberalen Partei derzeit tut. Bonner General-Anzeiger
Jakob Augstein
Augsteins Verteidiger sind auf linkem Auge blind Es ist die Zwanghaftigkeit im Umgang mit Israel, der Wille zur Verzerrung von Tatsachen, die bei Augstein einen mindestens antisemitischen Unterton transportieren – und mit dem er nicht alleine steht. Die Welt
Warum Jakob Augstein als Antisemit verunglimpft wird Er schrieb gegen die Gaza-Politik und Atomwaffen. Nun diffamiert das Simon-Wiesenthal-Zentrum einen Journalisten und Israel-Kritiker. ZEIT
Wir Antisemiten Das SWC betitelt Jakob Augstein als Antisemiten. Das Problem ist nicht der neue unsichtbare Antisemitismus, sondern die Entgrenzung des Begriffes. taz
Simon-Wiesenthal-Zentrum legt gegen Augstein nach Darf Jakob Augstein als Antisemit bezeichnet werden? Über diese Frage ist eine hitzige Debatte entbrannt. Während Augstein Rückendeckung von CDU, Linken und anderen Politikern erhält, legt das Simon-Wiesenthal-Zentrum nun nach. Tagesspiegel
Broder vs. Augstein – machen wir doch auch … Broder pöbelt gegen Augstein und das nicht erst seit kurzer Zeit. Freitag
Euro-Krise
Merkel geht stur mit gutem Beispiel voran Die in letzter Minute in Washington erzielte Einigung auf Maßnahmen, mit denen die Haushaltsklippe vorerst umschifft werden kann, zeigt wieder einmal, dass die Kurzsichtigkeit in der US-Politik tief verwurzelt ist. Ganz anders als bei der deutschen Bundeskanzlerin, die, auch wenn ihr Handeln in der Eurokrise umstritten ist, genügend Weitblick besitzt, um auf eine langfristige Lösung zu pochen. NRC Handelsblad Rotterdam
„Wir sind nicht die Ausputzer für Politikversagen“ Der Bundesbank-Präsident fordert eine kompromisslose Geldpolitik. Wenn die Preisstabilität in Gefahr sei, müsse die Notenbank die Zügel anziehen. Die Rolle des Finanziers sei jedoch verboten, die des Zuchtmeisters fatal. Handelsblatt
Der nächste Bail-out kommt bestimmt Von wegen Ende der Euro-Krise. In Spanien verlieren gerade die Bankia-Aktionäre ihr Kapital, Griechenland muss 2013 schon wieder an den Geldtropf und die Bundestagswahl rückt näher. Wirtschaftswoche
Mario Monti sieht das Licht Italiens Presse diskutiert angeregt über den Premier und Kandidaten Mario Monti. Dieser stürzt sich voll in seine Wahlkampfrolle, verspricht eine Steuersenkung auf Arbeit und die Umverteilung des Reichtums. Bei den Medien kommt das weniger gut an. Frankfurter Rundschau
Pleite mit tödlichen Folgen In Spanien hat sich ein Mann mit Benzin übergossen und angezündet – aus Verzweiflung über die Folgen der Krise. Es ist ein besonders aufsehenerregender Fall, aber nur einer von vielen Suiziden und Selbsttötungsversuchen, zu denen es derzeit in Spanien kommt. Immerhin häufen sich gleichzeitig Formen von ungewöhnlicher Solidarität. Süddeutsche Zeitung
Depardieus Flucht wird zur Farce Wenn ein Patriot auswandert, ist das ein Signal dafür, dass etwas nicht stimmt. Nun, da sich der russische Präsident eingeschaltet hat, tritt die Kritik an der Sache endgültig in den Hintergrund. Die Welt
Waffenbesitz in den USA
Wie viele Amerikaner sterben durch Schusswaffen? Stichtag 14. Dezember 2012: Ein Twitter-Aktivist und das Online-Magazin „Slate“ zählen Schusswaffen-Opfer seit dem Amoklauf von Newtown. Das Ergebnis ist bedrückend. FAZ
Millionen frische Handfeuerwaffen pro Jahr Die Amerikaner diskutieren über schärfere Waffengesetze – und decken sich noch kräftig ein: Nie wurden so viele Schießeisen gekauft wie im Dezember, dem Monat des Amoklaufs von Newtown. Goldenen Zeiten für die Industrie. Handelsblatt
So viele Schusswaffen im Reisegepäck wie nie Auf US-Flughäfen gelten strenge Sicherheitsregeln. Doch das schreckt Waffennarren nicht ab: Die amerikanischen Behörden fanden bei Passagieren im vergangenen Jahr mehr als 1500 Feuerwaffen – ein Rekord. Weitere Fundstücke: Elektroschocker und sogar Handgranaten. SPIEGEL
…one more thing!
Immer weniger wollen in der Hierarchie nach oben René Obermanns Rückzug bei der Telekom zeigt: Ein erfülltes Leben mehr braucht als Karriere, Kapital und Macht. Fremdbestimmung, Kapitalinteressen und Burn-out sind keine attraktiven Perspektiven. Handelsblatt
Leitartikel
Gold (CDU) oder Krise (SPD) Horst Seehofer hat jetzt unmissverständlich klargestellt, dass das schwarz-grüne Gespenst nicht auf den Mist der Journalisten geht. Danke. FAZ
Der Job-Rekord und der Wahlkampf Die Arbeitslosigkeit lag 2012 so niedrig wie seit zwei Jahrzehnten nicht. Diese Statistik werden wir im Wahlkampf noch häufig hören. Doch so wie Regierung und Opposition damit hantieren, geht die Sache nach hinten los. Auweia. BILD
Nicht nur in Indien Frauenverachtung ist keine indische Spezialität. Inzwischen bedroht sie – bewaffnet mit der Hightech der Pränataldiagnostik – die ganze Menschheit. Frankfurter Rundschau
Eine Lektion für das Land? Indien gilt als aufstrebende Wirtschaftsmacht. Aber das Leben einer Frau ist hier wenig wert. 5 Männern, die eine 23-Jährige vergewaltigt und getötet haben, droht die Todesstrafe. Der Prozess beginnt am Freitag AZ München
Am seidenen Faden Die Erkenntnisse der IAEA-Inspektoren über Irans Griff nach der Bombe sind klar. Eine militärische Konfrontation kann nur mehr durch eine strategische Verständigung aufgehalten werden Die Welt
Kranker Mann von Caracas Hugo Chávez‘ Gesundheit wird für seine Genossen zur Schicksalsfrage. Von Venezuelas Petrodollars hängen viele andere Regime ab – nicht nur in der südamerikanischen Nachbarschaft, sondern auch in Syrien und Iran. Süddeutsche Zeitung
America’s European moment The troubling similarities between the fiscal mismanagement in Washington and the mess in the euro zone Economist
Battles of the Budget Let’s put the cliff deal, which was part of a larger class war, in perspective. New York Times
Keeping us off the cliff Why Washington leaders should back off. Washington Post
The Future According to the US Intelligence Community Megatrends, game-changers, black swans, tectonic shifts, and a world not that different from 2012. Mother Jones