Wikileaks, Grün-Rot, Syrien, Libyen & Afghanistan

Schlaglicht auf Bushs Schattenknast. Im US-Militärgefängnis Guantanamo herrschte ein Willkürsystem: Unschuldige wurden eingesperrt, Misshandlungen und psychische Probleme in Kauf genommen. Dies zeigen mehr als 700 Geheimakten, die Wikileaks jetzt spektakulär veröffentlicht hat. Zugleich erfährt die Welt Details über 14 prominente Terroristen – und Bin Ladens Flucht nach 9/11. Süddeutsche Zeitung

Gefangenendossiers aus Guantánamo veröffentlicht. Die Enthüllungsplattform Wikileaks hat 779 bislang geheime Dossiers des Pentagons öffentlich gemacht, in denen Ergebnisse aus Verhören über Insassen des umstrittenen amerikanischen Gefangenenlagers Guantánamo festgehalten werden. Die bislang geheimen Schriftsätze zeigen, dass Al Qaida auch den Flughafen Heathrow angreifen wollte, Zyanid-Attentate in Amerika sollten folgen. FAZ

Die letzten Geheimnisse von Guantanamo Bild

Bushs Schande, Obamas Fleck. Die von Wikileaks jetzt enthüllten Guantánamo-Akten illustrieren die Willkür und Gewissenlosigkeit der USA unter Bush. Frankfurter Rundschau

Die Geheimakte Guantanamo. Es ist ein einzigartiger Einblick in ein umstrittenes System: Mehr als 700 geheime Dossiers der US-Regierung geben Details über die Guantanamo-Häftlinge preis – und über den laxen Umgang der amerikanischen Militärs mit Fakten. Spiegel

Guantanamo Bay terrorist secrets revealed. Guantanamo Bay has been used to incarcerate dozens of terrorists who have admitted plotting terrifying attacks against the West – while imprisoning more than 150 totally innocent people, top-secret files disclose. New York Times

Guantánamo leaks lift lid on world’s most controversial prison Guardian

Children and senile old men among detainees. Canadian Omar Khadr was 15 when captured and is still there after nearly nine years, while men as old as 89 have been held Guardian

A Statement by the United States Government New York Times

The Guantanamo Files wikileaks.ch/gitmo/

Grün-Rot

Grün-Rot verständigt sich auf Bildungsreformen. Die Koalitionsverhandlungen zwischen den Grünen und der SPD in Baden-Württemberg sind fast abgeschlossen. Die Studiengebühren werden abgeschafft, und nach Klasse 4 wird es keine Schulempfehlungen mehr geben. Kritik rief insbesondere die Erhöhung der Grunderwerbssteuer hervor. FAZ

Grün-Rot bittet Häuslebauer zur Kasse manager magazin

Grüne sollten stolz sein auf Porsche und Mercedes. Der künftige Ministerpräsident Baden-Württembergs wünscht sich weniger statt mehr Autos. Seine Äußerung zeugt von Realitätsferne und Fortschrittsangst der Grünen. Die Welt

So will Grün-Rot das Ländle regieren Bild

Viel mehr als ein Bahnhof. Es geht um die Weichenstellung für die Zukunft taz

Grün-roter Kreislauf. Das deklariert Nils Schmid von der SPD als „Masterplan“: Die künftigen Regierungspartner in Baden-Württemberg wollen die Grunderwerbsteuer erhöhen und dafür Studiengebühren abschaffen. Man könnte auch sagen: linke Tasche, rechte Tasche. FAZ

Kretschmann wünscht sich Joschka Fischer zurück. Im Interview erklärt er wie er Baden-Württemberg regieren will Bild am Sonntag

Syrien

Der „gutmütige Diktator“ hat seine Unschuld verloren. Syriens Präsident al-Assad hat den Zeitpunkt für Reformen verpasst. Nun will ihn sein Volk stürzen und er greift, wie sein Vater 1982, zur Gewalt. Die Welt

Schüsse auf das syrische Volk. Mit Entsetzen wird die Welt Zeuge, wie mit Syrien ein weiteres arabisches Regime versucht, den Freiheitsdrang des Volkes zusammen zu schießen. Denn das ist, was Assad und seine Getreuen verstehen: schießen, prügeln und foltern. Frankfurter Rundschau

Assad hat die Gefahr erkannt. Mit Panzern und Scharfschützen versucht er, den Aufstand zu radikalisieren, nach dem Motto: Wenn man lange genug auf sie schießt, werden sie irgendwann zurückschießen. Dies wäre das Ende der Revolte und der Anfang eines bewaffneten Bürgerkriegs. Berliner Zeitung

So gefährlich wird der Libyen-Einsatz für die EU Bild

Syrian army ‚attacks protest city of Deraa‘ Syria’s army has advanced into the southern city of Deraa, using tanks to support troops amid an intensified effort to curb popular protests. BBC

Syria deploys tanks for first time. Death toll rises as security forces intensify protest crackdown Financial Times

The Freedom Movement Comes to Syria. It is unlikely that the Gadhafis and Mubaraks could have entertained thoughts of succession for their sons had they not seen the ease with which Syria became an odd creature—a republican monarchy. Wall Street Journal

Libyen

Libyen wertet Luftangriff als Anschlag auf Gaddafi. Die Lage in Libyen spitzt sich zu: Die Nato griff einen Regierungskomplex Gaddafis an. Italien kündigte an, sich an künftigen Luftangriffen zu beteiligen. Die Welt

Will die Nato jetzt Machthaber Gaddafi töten? Kampfjets der Nato fliegen weiter Angriffe gegen den Herrscher. Der Papst fordert ein Ende der Kämpfe. Die Rebellen gewinnen an Boden. Hamburger Abendblatt

Westen muss über Bodentruppen in Libyen nachdenken
. Auch wenn es unpopulär ist. Handelsblatt

Wieso der Westen den Konflikt eskalieren muss. Wie soll dieser Krieg nur enden? Die Nato-Nationen verlängern den Konflikt in Libyen künstlich, halten das Patt zwischen Gaddafi und den Rebellen aufrecht – aus Furcht vor einer unpopulären Entscheidung. Doch Furcht ist ein schlechter Ratgeber Süddeutsche Zeitung

Am Ende hilft nur Diplomatie. Keine Gewalt in Libyen, stattdessen Diplomatie. Keine Toten im Mittelmeer, stattdessen ein Europa, das Flüchtlinge aufnimmt und den Menschen in Libyen humanitäre Hilfe leistet. Lausitzer Rundschau

Afghanistan

Taliban-Fluchttunnel reichte bis in Gefängniszelle. Den Taliban ist ein Coup gelungen, der die afghanischen Sicherheitskräfte bis auf Weiteres beschädigt. Durch einen riesigen Fluchttunnel haben sie rund 500 Getreue aus dem Gefängnis in Kandahar befreit – auch für den Westen und den Friedensprozess ist der Massenausbruch ein herber Rückschlag Süddeutsche Zeitung

Welchen Afghanen? Monatelang gruben inhaftierte Taliban einen über 300 Meter langen Fluchttunnel. Stunden vergingen, ehe 500 von ihnen in Freiheit waren. Ob inkompetent oder korrupt – angesichts der Sicherheitskräfte stellt sich nur noch eine Frage. FAZ

Vorne rein, hinten raus. Hunderte Taliban brechen aus einem Gefängnis im afghanischen Kandahar aus. Isaf und afghanische Regierung sprechen von einem Rückschlag, doch das Grundproblem des vergessenen Krieges ist: die Kriegspartner haben nicht denselben Gegner Tagesspiegel

The mirage of an Afghanistan exit Washington Post

…one more thing!!!

Die Union sorgt sich um ihren Koalitionspartner. Nicht nur die FDP, auch die CDU rechnet mit weiteren Niederlagen der Liberalen bei den kommenden Landtagswahlen. Sollte die FDP an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern, erwartet die Union eine neue Personaldebatte beim Koalitionspartner. FAZ

Leitartikel

Das Geheimnis der Krone. Die britische Monarchie hat überdauert, weil sie anpassungsfähig war. Dennoch steht die Staatsform unter stetem Legitimationsdruck. Daran ändern auch Märchenhochzeiten nichts. Frankfurter Rundschau

Prestige durch Machtlosigkeit. Eine Erbmonarchie regelt ohne Diskussion die Frage nach dem Staatsoberhaupt und entzieht die Rolle dem politischen Wettbewerb; das lässt sich als Nachteil, aber durchaus auch als Vorteil begreifen. Nicht immer wird das Gezerre der Parteien um diesen Posten in anderen Staatsformen der Würde des Amts gerecht. Berliner Zeitung

Lafontaines ratlose Gralshüter. Den Grundkonflikt einer Partei links von der SPD hat die Linkspartei nie gelöst. An den schlechten Wahlergebnissen ist nicht mal mehr die „böse bürgerliche Presse“ schuld, sondern des Wählers grünes Lebensgefühl. Die Ratlosigkeit ist allseitig FAZ

Wir sind isoliert. In Nato und EU ist Deutschland ein unsicherer Kantonist geworden. Die Außenpolitik der Bundesregierung droht das wertvollste Kapital zu verspielen, das wir haben: das Vertrauen der Nachbarn Die Welt

Willkür an der Tanke, die Spritpanik an den Tankstellen. AZ München

Beichtstuhl Justiz! Bild

Heikle Beziehungen in der Pharmabranche. Der neue Marketingleitsatz von AstraZeneca klingt moralisch einwandfrei. Nur noch die Qualität der Medikamente des Pharmakonzerns soll künftig Anreiz für Ärzte sein, sie zu verschreiben. Ein ungutes Gefühl bleibt dennoch Financial Times Deutschland

Die Versprechen des Mr. Change. Die Gesundheitsreform ist kein Systemwechsel, der Klimaschutz kommt nicht voran, die Wirtschaft am Boden: Barack Obama, der 44. Präsident der USA, der den 43. vergessen machen wollte, erinnert jeden Tag an ihn. Tagesspiegel

Die Anti-Aging-Wut. Wut wird zum politischen Instrument – nicht nur in den autokratisch versteinerten Ländern Nordafrikas. Aber kann man damit regieren? Wirtschaftswoche

Der Rebell Gottes – Als Christus Rom herausforderte Titelgeschichte Spiegel (Print)

Die heimliche Macht des Adels. Netzwerke, Karrieren, Selbstbewusstsein Titelgeschichte Focus (Print)

The TIME 100. Meet the most influential people in the world. They are artists and activists, reformers and researchers, heads of state and captains of industry. Their ideas spark dialogue and dissent and sometimes even revolution. (Cover Story) Time

After the Tsunami: Nothing to Do but Start Again. On Mar. 11, the city of Kamaishi on Japan’s northern coast, home of the world’s biggest breakwater, had another brush with extinction. Here’s how it survived (Cover Story) Businessweek

Look, Ma, We’re Fashion Moguls! With their high-end label The Row, Mary-Kate and Ashley Olsen have such a grown-up hit on their hands that even Michelle Obama wears their clothes. Newsweek

The Really Smart Phone. Researchers are harvesting a wealth of intimate detail from our cellphone data, uncovering the hidden patterns of our social lives, travels, risk of disease—even our political views. Wall Street Journal

The Guantánamo Files. What do the classified documents reveal about the military prison and its inmates? The Nation

Lost in Libya. Kadafi’s still there, and so are the rebels and their Western allies. So what’s the endgame? Los Angeles Times

President Obama and the Peace Process. To break the stalemate, the president needs to put a plan on the table. New York Times

Bachmann is no Palin, Trump is So, you thought Rep. Michele Bachmann (R-Minn.) was the new Sarah Palin? Think again. With his reliance on a simplistic world view and skin so thin you could probably see his internal organs, Donald Trump is the new Palin. Washington Post

Trump this. Just when you thought American politics could not become more bizarre Economist

Socialism 3.0 in China. Bo Xilai has a reputation as a rising political rock star. But do his ‘Red Culture’ policies in Chongqing really offer a viable model for China? The Diplomat

Taxing China’s Assets. For years, officials in Washington have complained loudly about Beijing’s efforts to manipulate its currency. One novel option to stem the practice is both within international rules and would likely work: taxing the income on Chinese holdings of U.S. financial assets. Foreign Affairs

PS: Karl Schiller, der erste Superminister. Karl Schiller war Ende der 1960er Jahre einmal der populärste deutsche Politiker. Unter Willy Brandt war er Wirtschafts- und Finanzminister. Er glaubte noch, dass die Politik die Wirtschaft steuern könne. Am 24. April 2010 wäre er 100 Jahre alt geworden. FAZ