Ägypten, Sicherheitskonferenz, Hartz-IV, Frauenquote & Reagan

Ägypten sucht nach der eigenen Zukunft. Nach einem Treffen von Vizepräsident Suleiman mit Vertretern der Opposition fällt womöglich der seit 30 Jahren geltende Ausnahmezustand. Weiter unklar ist die Zukunft von Präsident Husni Mubarak. Hartnäckig halten sich Gerüchte, dass Mubarak zunächst in Deutschland unterschlüpfen könnte. Handelsblatt

Wohin mit Mubarak? In Kairo verhandelt Vizepräsident Suleiman mit der Opposition. Ein selbst ernannter „Rat der Weisen“ schlägt eine schrittweise Entmachtung Mubaraks vor. Die Zeit

Muslimbrüder und das alte Regime verhandeln in Kairo
. Der ägyptische Vizepräsident Suleiman und Vertreter der Opposition, darunter auch der Muslimbrüder, haben sich am Sonntag zu ersten Gesprächen getroffen. Dabei sei es um eine mögliche Verfassungsreform und die Optionen freier Wahlen gegangen, berichtet das staatliche Fernsehen. FAZ

Verführerischer Feind. Nach zwei Wochen des Protests auf dem Tahrir-Platz müssen die Revolutionäre mit der einsetzenden Normalität kämpfen. Gleichzeitig wissen sie: Wenn der Aufstand stirbt, wird die Rache des Regimes furchtbar sein. Süddeutsche Zeitung

Das Gebot der Stunde. Nicht alles Zögern beim Entsorgen Mubaraks und seines Regimes ist ein Zeichen von europäischer Unentschlossenheit. Demokratie und Rechtsstaat fallen auch in Ägypten nicht vom Himmel. Der Wandel braucht ein Fundament. FAZ

Schickt Mubarak nach Heidelberg. Idealismus? Pustekuchen! Hasenfüßigkeit! Trotz Lippenbekenntnissen setzt der Westen auf das ägyptische Establishment. Er verweigert dem Volk die entscheidende Geste: eine offene Abkehr von Mubarak. Stern

Asyl durch die Hintertür. Wir Deutschen haben reichlich Erfahrungen mit Despoten. Hitler wurde durch die Wucht der Alliierten der Garaus gemacht. Im Westen wurde hernach eine Demokratie, im Osten mit der DDR eine Diktatur installiert. Vor 20 Jahren skandierten nach Freiheit dürstende DDR-Bürger „Wir sind das Volk“ und schmissen Honecker aus dem Land. WAZ

Feigheit und Opportunismus. Es fehlt Angela Merkel an jeglicher Fantasie taz

Warum sind die Ägypter nur so arm? Kaum ein Land hat so wenig aus seinen Möglichkeiten gemacht wie Ägypten. Eine korrupte Elite lenkte die Einnahmen aus Entwicklungshilfe, Ölverkäufen und dem Suezkanal in die eigenen Taschen – und übersah die demografische Zeitbombe FAZ

Israel zieht den Status quo jeder Veränderung vor. Israels Politik ist extrem kurzsichtig. Die Regierung hat es nicht geschafft, den Demonstranten in Ägypten die Hand zu reichen. Die Welt

Das Gebot der Stunde. Nicht alles Zögern beim Entsorgen Mubaraks und seines Regimes ist ein Zeichen von europäischer Unentschlossenheit. Demokratie und Rechtsstaat fallen auch in Ägypten nicht vom Himmel. Der Wandel braucht ein Fundament FAZ

Bitte keine Ratschläge mehr! Die Kritik an Merkel und Westerwelle ist groß: Sie hätten sich früher und entschiedener auf die Seite der Mubarak-Gegner schlagen sollen. Aber genau das wäre einfach nur lächerlich – und gefährlich – gewesen Stern

Diplomatisches Desaster in München. Der Gesandte von Präsident Obama fordert auf der Sicherheitskonferenz, Präsident Mubarak möge einen Abgang in Würde bekommen. Eine diplomatische Dummheit Die Zeit

Im Folterknast des Muchabarat. Eine deutsche Journalistin geriet Ende der Woche in die Fänge des berüchtigten ägyptischen Geheimdienstes. Ihre Erlebnisse geben einen erschreckenden Einblick in den Polizeistaat Mubaraks. Dieser versucht weiterhin, mit brutalen Methoden eine wahrheitsgemäße Berichterstattung zu verhindern Spiegel

Wer sind die Muslimbrüder? Ihr Ziel ist die Rückkehr zum reinen Islam. Die Hamas hat hier ihre Wurzeln. Bald könnte die oppositionelle Gruppe in Ägypten sehr wichtig werden. Die Zeit

Geknebelte Gotteskrieger. Mubaraks Rückzug auf Raten hat begonnen, der Westen zittert vor einer Machtergreifung der Muslimbrüder: Noch halten sich die Islamisten mit radikalen Parolen zurück, um keine Angst zu schüren – und verhandeln nun sogar mit dem Regime. Wirtschaftswoche

Höchste Zeit für Israel. Die Bockigkeit der Verhandlungspartner im Friedensprozess zwischen Israel und den Palästinensern muss ein Ende haben. Die Geschehnisse in Ägypten zeigen, dass man Probleme nicht aussitzen kann. Süddeutsche Zeitung

Wer Arabiens Demokraten wachrütteln kann. Die arabische Welt steht vor gewaltigen Umwälzungen – und sie braucht dringend die Hilfe des Westens: Wenn Demokratie in der Region nicht nur ein Zwischenspiel auf dem Weg zum Islamismus bleiben soll, müssen wir in einem Umfang helfen, der alles Dagewesene in den Schatten stellt, schreibt Cem Özdemir im Spiegel

Was George Bush right? As Egypt erupts, his Arab „freedom agenda“ is suddenly looking a little cleverer Economist

China, Twitter and 20-Year-Olds vs. the Pyramids. The forces that were upholding the status quo in the Middle East have finally met an engine of change that is even more powerful. New York Times

Münchener Sicherheitskonferenz

Der Westen will Proteste, fürchtet aber das M-Wort. Auf der Münchner Sicherheitskonferenz tut sich der Westen schwer mit Ägypten. Zu groß ist die Furcht vor Chaos in dem Land Die Welt

Die goldene Brücke für Onkel Mubarak. Lauscht man den westlichen Movern und Shakern in München, löst sich die Krise in Kairo bald in Wohlgefallen auf, im friedlichen Miteinander mit Amerikas gutem Freund Husni Mubarak. Wie soll das gehen? Stern

Karsai verspricht viel, Westerwelle fordert mehr. Sein Land werde 2015 ein effektiver Staat sein, sagt der afghanische Präsident. Doch auf der Sicherheitskonferenz muss er sich harsche Kritik anhören. Die Zeit

Ein Weltkrieg. Mehrmals am Tag wird Deutschland im „Cyberspace“ angegriffen. Deutschland plant jetzt ein Cyber-Abwehrzentrum – wichtiger ist es freilich, die besten Fachleute auf diesem Feld zu gewinnen. Darunter mögen einige sein, die bisher mit einem Dienst für den Staat nicht viel am Hut hatten. FAZ

Planlos im Cyberwar. Die Regierungen reagieren auf die neue Bedrohung, als hätten sie nichts gelernt. Sie sollten zusammenarbeiten, wie es Kanzlerin Angela Merkel fordert. Doch ihr Vorstoß geht ins Leere. Frankfurter Rundschau

Abrüstungsdeal auf einem schmucklosen Podium. Cyber-Krieg, Afghanistan, Nordafrika: Die Münchner Sicherheitskonferenz lässt viele Fragen unbeantwortet. Doch einen großen Moment gab es. Die Welt

Hartz-IV

Einigung über Hartz-IV-Reform rückt näher. Spitzenvertreter von Bund und Ländern sind am Abend zusammengekommen, um in den festgefahrenen Gesprächen über die Hartz-Reform einen Kompromiss auszuloten. SPD-Chef Gabriel warf den Koalitionsparteien eine Blockadehaltung vor. FAZ

Hartz IV Billard um halb zehn. Showdown zwischen Regierung und SPD im Streit um Hartz IV: Vordergründig geht es um juristische Spitzfindigkeiten, tatsächlich aber nur ums Geld. Süddeutsche Zeitung

Für ein paar Euro mehr. Auf Druck von SPD und Grünen nimmt die Regierung bei der Hartz-IV-Reform auch die Zeitarbeit in die Zange, die derzeit jede dritte neue Stelle schafft. Wird das Bestreben nicht in letzter Minute gestoppt, taugt die Zeitarbeit nicht länger als Ventil für den rigiden Kündigungsschutz in Deutschland FAZ

Debatte um Frauenquote

Alphafrau mit Betamann für die steile Karriere. Egal ob in der Politik oder im Top-Management: Ob es eine Frau an die Spitze schafft, hängt auch davon ab, was für einen Partner sie hat. Die Welt

Frauen, verwirklicht euch! Kein Problem mit einer Frauenquote im Beruf. Allerdings ist es nicht so sicher, dass ein Vorstandsposten überhaupt empfehlenswert ist – Kinder kriegen womöglich schon. Tagesspiegel

Für diese Jobs werden Männer verzweifelt gesucht. Eine Frauenquote bewegt die Politik. Von einer Männerquote spricht keiner. Dabei leiden viele wichtige Berufe geradezu unter der weiblichen Dominanz Die Welt

100. Geburtstag von Ronald Reagan

Der späte Heldenruhm des Ronald Reagan. Amerika huldigt dem Politiker und Schauspieler, der an diesem Wochenende 100 Jahre alt geworden wäre. Die Nation beschwört in Zeiten des Zweifels einen alten Helden. Selbst Demokraten gilt der 40. US-Präsident inzwischen als das Ideal eines politischen Führers Financial Times Deutschland

Zu einfach gedacht. Ronald Reagans angebotsorientierte Wirtschaftspolitik bedeutete in den achtziger Jahren eine Revolution. Doch ihre einfachen Rezepte erwiesen sich als übertrieben – sie mischen die Welt bis heute auf. Ihr Schöpfer wäre nun 100 geworden Süddeutsche Zeitung

Obama versucht ein klein wenig Reaganomics. Am Sonntag feiern die Republikaner den 100. Geburtstag von Ronald Reagan. Obwohl die Demokraten Abstand halten, sind die Parallelen zu Nachfolger Barack Obama offensichtlich: Wie Reagan möchte er als ein Präsident der Transformation in die Geschichte eingehen. FAZ

Reagan’s Real Legacy. Why not let Reagan rest in peace? Because many of the most serious problems facing America today began on his watch. The Nation

Remembering Ron Boston Herald

Secret of Ronald Reagan’s success Chicago Tribune

… one more thing!!!

Gewächse im Verborgenen. Der US-Kongress hat seine Untersuchung der Finanzkrise gerade abgeschlossen – da warnen Banker vor dem nächsten Crash. Die Zeit

Leitartikel

Realer Idealismus. Der Westen mischt sich weiter in Ägypten ein. Er will den Übergang mitgestalten und wiederholt alte Fehler. Statt Eliten zu unterstützen, sollte er demokratischen Bewegungen vertrauen Frankfurter Rundschau

Demokratie – und zwar jetzt! Präsident Mubarak ist ein Herrscher ohne Volk. Außer den Profiteuren seines Regimes und bezahlten Schlägern steht in Ägypten niemand mehr hinter ihm. Was für eine Chance für die Münchner Sicherheitskonferenz! Bild

Im großen Sturm AZ München

Besser nicht einmischen. Sicher, es hätte nicht geschadet, wenn sich die hochrangigen Politiker aus Europa und den USA klar und deutlich zur Demokratie in Ägypten bekannt hätten. Die Beiträge auf der Sicherheitskonferenz in München dazu waren leider zu widersprüchlich und diplomatisch verschwurbelt. Financial Times Deutschland

Kriege um Karrieren. Wenn der Wohlstand nicht nach Nordafrika kommt, kommt der Krieg zu uns. Warum die korrupten ‧Alt-Männer-Regimes fallen müssen. Wirtschaftswoche

Der zerbrechliche Traum – Ägyptens Kampf um die Freiheit Titelgeschichte Spiegel (Print)

Kann der Islam Freiheit? Titelgeschichte Focus (Print)

Die Logik des Privilegs Eine staatliche Frauenquote für Führungspositionen ist unwürdig für Frauen und Gift für jede offene Gesellschaft. Von heute auf morgen lässt sich ein Wandel an der Spitze ohnehin nicht herbeidirigieren: Sozialer Aufstieg braucht Zeit. Die Welt

Korruption als System Korruption ist in Südosteuropa zu einer Chiffre für alles geworden, was der Modernisierung der Wirtschaft, der Durchsetzung des Rechtsstaats und der Annäherung an die EU entgegensteht. Wann wird das erste Land der Region dem Beispiel der Tunesier und Ägypter folgen? FAZ

European Leaders Clash at Summit. Failure to Move Ahead on Bailout Pact Threatens to Roil Euro Wall Street Journal

The Middle East needs more than elections. If the end result of the Egyptian crisis is a game of musical chairs between autocrats, we will be no further on The Telegraph

Wallflowers at the Revolution. Amid the Egyptian crisis, television pundits aggrandized American inventions, Twitter and Facebook. New York Times

The Muslim Brotherhood After Mubarak. Portraying the Muslim Brotherhood as eager and able to seize power and impose its version of sharia on an unwilling citizenry is a caricature that exaggerates certain features of the Brotherhood and underestimates the extent to which the group has changed over time. Foreign Affairs