Aschewolke, Afghanistan, Polen & Schuldenkrise

„Alles halb so schlimm“ Zehntausende sitzen irgendwo fest. Wegen einer Aschewolke, die man von unten gar nicht sieht. Alles halb so schlimm, sagt ein Gestrandeter. Ein Kommentar zu einer Nicht-Katastrophe. Financial Times Deutschland

Sicherheit ist der Maßstab. Die Vulkanasche macht Fluggesellschaften nervös – immerhin verlieren sie Millionen durch die Luftraumsperrung. Doch der Mensch muss akzeptieren, dass er gegen die Natur machtlos ist – und sich dem fügen. Frankfurter Rundschau

Ausbruch mit Folgen. Für die Fluggeselllschaften entwickelt sich die Asche des Eyjafjallajökull-Vulkans zum Albtraum. Seriöse Schätzungen geben den bisherigen Umsatzausfall mit mindestens einer Milliarde Dollar an. Mit jedem weiteren Tag wird der Schaden größer: um zweihundert Millionen Dollar pro Tag. Dabei ist die Lage der Branche alles andere als rosig. FAZ

So ein Dreck. Wäre es so schlimm, wenn die Flugreise in die Ferne etwas Besonderes wäre? Die Wolke aus Island gibt uns eine Ahnung davon, wie die Welt funktionieren könnte, in der fossile Brennstoffe teuer sind. Tagesspiegel

Vorgeführt. Über weiten Teilen der nördlichen Halbkugel der Erde wölbt sich dieser Tage ein fast wolkenloser Himmel, alles scheint in bester Ordnung. Doch weil auf Island der Höllenschlund eines Vulkans gerade geöffnet ist, wird auf dem Erdboden der Mensch einer Errungenschaft beraubt, auf die er doch so besonders stolz ist. Hannoversche Allgemeine

Sicherheit an erster Stelle. Die Lufthansa und weitere Fluggesellschaften haben Zweifel am Sinn des Flugverbots wegen der Aschewolke über Europa geäußert. Doch solange eine Gefahr für Passagiere nicht auszuschließen ist, haben die Aufsichtsbehörden keine andere Wahl. Kölner Stadt-Anzeiger

Plötzlich sind wir alle Zuschauer. Der Stillstand des Luftverkehrs beruht nicht auf Daten, sondern auf einer Simulation. Die riesige Datenwolke des Internets dient heute schon für Risikoprognosen nach denselben Algorithmen. FAZ

Ist das Flugverbot Panikmache? Fluggesellschaften kritisieren das totale Flugverbot als völlig überzogen. Ist Ramsauer ein „Bundespanikminister“? Interview in Bild

Airlines Question Europe Flight Ban Wall Street Journal

Afghanistan

„Wir werden weiter kämpfen“ Mit einer Trauerzeremonie auf dem Stützpunkt Mazar-i-Sharif sind die vier am vergangenen Donnerstag gefallenen Bundeswehrsoldaten verabschiedet worden. Generalinspekteur Volker Wieker sicherte den dort eingesetzten Kameraden zu, sie erhielten alles, was sie zur Erfüllung ihres Auftrags benötigten FAZ

Das schwierige Verhältnis von Soldat und Nation. Nach dem Wandel von der Aufgabe der Landesverteidigung hin zur internationalen Einsatzarmee bedarf es auch einer Reformulierung des soldatischen Leitbildes eines „Staatsbürgers in Uniform“. Es bleibt jedoch fraglich, ob diese Legitimierung auch in Zukunft ohne den Bezugspunkt der Nation auskommen kann Die Welt

Es ist Krieg! Es ist Krieg. Es ist Krieg. Es ist Krieg – wie oft noch muss das wiederholt werden, ehe unsere Volksvertreter sich als Vertreter des Volkes empfinden, das genauso redet? Tagesspiegel

Unsicherheit auch am Hindukusch. Immer wenn in Afghanistan deutsche Soldaten sterben, schlägt die Stunde der Hobbystrategen. Berliner Zeitung

Was Angela Merkel sagen müsste. Es wird Zeit, dass die Kanzlerin klarmacht, weshalb die Bundeswehr in Afghanistan ist. Ein Redeentwurf Financial Times Deutschland

Staatstrauer in Polen

„Der Moment, in dem die Polen zusammenstehen“ Zehntausende Polen erweisen dem Ehepaar Kaczynski die letzte Ehre beim Begräbnis in Krakau. Namhafte Staatsgäste konnten wegen der Aschewolke über Europa nicht anreisen – ein „Zeichen Gottes“ glauben diejenigen, die gegen ein Grab Kaczynskis neben Polens Königen sind. Süddeutsche Zeitung

Verschwörungstheorien nach der Versöhnung. Mit der Beisetzung von Lech Kaczynski und dessen Frau Maria in Krakau endet die offizielle Staatstrauer. Durch den Schock von Smolensk hatte das Land eine lagerübergreifende Einigkeit ergriffen. Damit dürfte es nun vorbei sein – erste Misstöne werden laut. FAZ
Russland hilft Polen, die Tragödie zu verkraften. Polen nach der Staatstrauer erscheint stabil und gefasst. Das schreckliche Unglück hat das Land getroffen, während es einen der glücklichsten Augenblicke seiner Geschichte erlebt. Und genau das machte es stark, diese Tragödie zu verkraften Die Welt

Der schwere Abschied einer starken Frau. Marta Kaczynska, die Tochter des polnischen Präsidentenpaares, nimmt Abschied von ihren Eltern. Eine Million Menschen weinten mit ihr. Bild

Polen ist nicht allein. Wäre nicht die Aschewolke über Europa gezogen, die halbe Welt hätte beim Staatsbegräbnis für das Ehepaar Kaczynski den Opfern der Katastrophe von Smolensk die letzte Ehre erwiesen. Führen auch die russischen Zeichen des Mitgefühls zu einer echten Aussöhnung, käme dies ganz Europa zugute. FAZ

Abschied von Lech Kaczyński. Der verunglückte polnische Präsident ist heute beerdigt worden. Nun steht den Polen die Debatte um sein politisches Vermächtnis bevor. Die Zeit

Polish tragedy opens door to West for Russia
. From the grief a new era is emerging in Poland’s relations with its feared neighbour The Times

Schuldenkrise

Die griechische Tragödie ist noch nicht zu Ende. Die Griechen werden jetzt gerettet. Aber was hilft’s? Die Schulden gibt es immer noch. Und die Zinsen erdrosseln das Land. Schon bald sind die nächsten großen Rückzahlungen fällig. FAZ

Niemand wird Europa mehr trauen. Natürlich kann man der Meinung sein, dass Griechenland geholfen werden muss. Doch man kann das eben auch ganz anders sehen – mit guten Gründen. Denn die Hilfe für die Griechen verbaut uns die Zukunft. Tagesspiegel

Schäubles Ideen sind jetzt gefragt. Deutschland muss sich als größter EU-Staat an die Spitze der Reformbewegung in Euro-Land stellen und ein eigenes Konzept vorlegen. Nur so kann Berlin verhindern, dass die Änderungen statt zu strikterer Haushaltsdisziplin für die Mitgliedsstaaten zu einer EU-Transferunion führen. Handelsblatt (Print)

Europäisches Versagen. Zu Beginn der Finanzkrise hoffte Angela Merkel auf einen langen Schock – lang genug, um alle Reformen ins Trockene bringen zu können. Doch die Hoffnung trog: Die Reformgeber lassen sich zu viel Zeit. Frankfurter Rundschau

… one more thing!!!

Africa Reboots. A new alliance of activists and entrepreneurs is rewriting the rules on the continent, meint U 2’s Bono in der New York Times

Leitartikel

Wir sind nicht Papst. Benedikt XVI. verlässt sich nur auf seinen Intellekt. Ein Menschenfischer ist er nicht. seine Amtsführung lässt Kirchenkritiker frohlocken. Für Katholiken dagegen ist sie ein Elend Frankfurter Rundschau

Der verpasste Aufbruch. Von der „Wir sind Papst“-Euphorie ist fünf Jahre nach der Wahl Joseph Ratzingers nur wenig übrig geblieben. Selbst ohne den Missbrauchsskandal sähe die Bilanz von Papst Benedikt XVI. nicht gut aus. Kölner Stadt-Anzeiger

Pflicht zur Wahrhaftigkeit. Es ist fünf Jahre her, dass Deutschland jubelte: „Wir sind Papst.“ Die Wahl des Kardinals Joseph Ratzinger zum Oberhaupt der katholischen Kirche wurde weltweit (überwiegend) mit Begeisterung aufgenommen. FAZ (Print)

Seht den Vulkan. Der bundespolitische Betrieb hat in letzter Zeit dem Vorurteil üppig Nahrung geliefert, er sei weiter nichts als eine Mischung aus engstirniger Klientelwirtschaft und Suche nach dem kleinsten taktischen Vorteil, dargeboten im Stil des Vorstadttheaters. Geschadet hat es dem Image des Betriebs als ganzem. In Afghanistan sterben die Soldaten. Die das zu verantworten haben, sind Rechenschaft schuldig. Tagesspiegel

Pils oder grüner Apfel: In NRW ist (fast) alles möglich Die Welt

Klar: Bei der Sicherheit darf es keine Abstriche geben. ABER: der Staat muss mit Fakten begründen, warum er das Fliegen derzeit für gefährlicher hält als die Fluggesellschaften. Bild

Die Macht der Natur. Eigentlich leben wir auf einer Feuerkugel. AZ München

Mitschuld der Käufer. Von Goldman-Sachs-Chef Lloyd Blankfein stammt das Bonmot, seine Bank verrichte „Gottes Werk“. Wenn die Anschuldigungen der US-Börsenaufsicht SEC zutreffen, dann bestand dieses Werk unter anderem im bewussten Täuschen der Anlege Financial Times Deutschland

Direkte Subvention ist süß und trotzdem Gift lehrt die Erfahrung aus Computer- Kernenergie- Solar und Chip-Industrie. Wirtschaftswoche

Im Krieg – Deutsche Soldaten über das Töten und Sterben in Afghanistan Titelgeschichte Spiegel (Print)

China wird gefährlich gut. Das Milliardenreich ist viel weiter, als wir denken. Überlebt „made in Germany“? Titelgeschichte Focus (Print)

Bottoming out. But the stomach-churning descent of the Chinese-American roller-coaster should concern everyone Economist

America and Europe meet midway. There are many different Europes. What if America should converge on the wrong one? Financial Times

Climategate Claptrap. The campaign to deny the science behind man-made climate change has resurged in recent months. Don’t believe the spin. The Nation

Just Doing It. The potential for something big from a little start-up in St. Louis. New York Times