CDU, Bundeswehr, USA, Syrien, Utøya und die Folgen, Gleichstellung der "Homo-Ehe"

Was die kriselnde CDU in Wirklichkeit braucht Altgediente CDU-Politiker wie Erwin Teufel sehen die Grundsätze ihrer Partei verraten. Dabei liegt es an ihnen, für Kontinuität und Orientierung zu sorgen. Die Welt

Teufel spricht CDU-Basis aus dem Herzen Erwin Teufel scheint einen Nerv getroffen zu haben. Die deutliche Kritik des früheren baden-württembergischen Landesvaters am Kurs der CDU stößt in der Partei auf Zustimmung. Vor allem an der Parteibasis herrscht offenbar Frust. Stern

Teufels Kritik an mangelndem Profil der CDU stößt auf Zuspruch Die Kritik des früheren Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Erwin Teufel (CDU), am Zustand der Union hat großen Zuspruch gefunden. Teufel kreidete der CDU vor allem mangelndes Profil an. Stammwähler der CDU könnten die Kernkompetenzen der Partei nicht mehr erkennen. FOCUS

Bundeswehr

Fahnenflucht der Freiwilligen Natürlich ist das Verteidigungsministerium nicht darüber besorgt, dass etwa 13 Prozent der ersten freiwillig Wehrdienstleistenden schon im ersten Monat Fahnenflucht durch Kündigung begangen haben. Berliner Zeitung

Enttäuschte Soldaten Zwischen Antreten und Wegtreten liegen oft nur Tage. Manch ein Freiwilliger reibt sich verwundert die Augen, wenn ein unfreundlicher Mensch um fünf in der Frühe Weckrufe in die Stuben schickt. Wenn der Rucksack drückt, der Stiefel zwickt, der Nachbar im Bett unten schnarcht, der Feldwebel brüllt und Bockwurst im Kochgeschirr nicht schmeckt. Dann ärgert sich der Freiwillige: „So habe ich mir das nicht vorgestellt.“ Der Westen

Antreten zum Abtreten Der freiwillige Wehrdienst soll eine Erfolgsgeschichte werden. Gutes Personal, hoch motiviert, passabel bezahlt, mit einem klaren Bekenntnis zum Dienst für Deutschland. So hätte es der Verteidigungsminister gerne. Bonner General-Anzeiger

USA

Immer schön hart am Abgrund Die Bundesregierung tut alles, um die Währungsunion zu erhalten – allerdings immer erst im letzten Moment. Financial Times Deutschland

Jetzt kann Amerika noch mehr Schulden machen Wochenlang hat das Tauziehen die Welt in Atem gehalten. Jetzt hat das Abgeordnetenhaus einen Kompromiss gebilligt, wonach Amerika weiter Schulden machen kann. Die Welt

Lauter Verlierer Wozu das ganze Drama? Ein Vierteljahr lang stritten Demokraten und Republikaner über eine Anhebung der staatlichen Schuldengrenze. Dabei handelte es sich vom ersten Tag an um einen Krimi, dessen Ausgang sämtlichen Akteuren von vornherein bekannt war. Jeder Politiker in Washington wusste, dass ein Scheitern der Verhandlungen keine Option war. Börsen-Zeitung

Ein Erfolg der zweiten Mannschaft Im amerikanischen Schuldenstreit sahen weder der Demokrat Obama noch der Republikaner Boehner gut aus. Der Kompromiss in letzter Minute, der sich am Montag abzeichnete, ist vielmehr ein Verdienst zweier Männer im Hintergrund. FAZ

Der Kampf gilt Obama und dem Staat Der Kampf der Ideologien ist noch längst nicht ausgefochten. Die aktuelle Schlacht aber hat einen klaren Verlierer: Obama, der weder die vorherigen Steuersenkungen rückgängig machen noch Geld in Soziales und Bildung investieren kann. taz

Der Verlierer ist Obama US-Präsident Barack Obama muss nach dem Kompromiss kräftig sparen und damit seine Wähler vergrätzen. Obamas innen- und wirtschaftspolitischer Handlungsspielraum tendiert jetzt gegen null. Mit Außenpolitik aber gewinnt er keine Wahl. Kölner Stadt-Anzeiger

Etappensieger In der Einigung im amerikanischen Schuldenstreit haben beide Seiten Federn gelassen. Der Vorwurf, Obama habe vor dem rechten Flügel der Republikaner kapituliert, gehört zur dümmlicheren Sorte. FAZ

Blamierte USA Was für ein Theater: Die Vereinigten Staaten von Amerika, heillos zerstritten und unversöhnlich, der in letzter Minute zusammengeschusterte Schuldenkompromiss eine Minimallösung. Der Westen

Schuldenteufelskreis Amerika erlebt, wie gefährlich zu hohe Staatsschulden sind. Der mühsam gefundene Kompromiss ist mehr eine kurzfristige Überbrückung als eine langfristige Lösung. FAZ

Das Rad der Geschichte Einigung auf dem Kapitol in Washington, heißt das: Ende gut, alles gut? Keineswegs. Die Krise der USA ist keineswegs beendet. Weder die wirtschaftliche, noch die finanzielle, noch die politische Krise. Mitteldeutsche Zeitung

Am Gängelband der Tea Party An Dramatik waren die Verhandlungen zur – vorläufigen – Lösung der US-Schuldenproblematik kaum zu überbieten. Kaum auszudenken, welche Erschütterungen ein Scheitern für die internationalen Finanzmärkte und die globale Wirtschaft aller Voraussicht nach bedeutet hätte. Und doch muten die Washingtoner Vorgänge zugleich an wie schlechtes Theater. Märkische Oderzeitung

„Die Regierung nimmt uns unsere Freiheit“ Die Tea Party ist der stärkste Gegner Präsident Obamas im Schuldenstreit. Ihr Gründer Mark Meckler sagt im Interview: Man müsse der Regierung die Droge Geld entziehen. ZEIT

Deal or no deal, a US downgrade is deserved Rating agencies are likely to make good their threat Financial Times

Debt ceiling: A squandered deal The debt-ceiling pact provides no long-term economic solutions and promises disputes down the road. Los Angeles Times

Syrien

Syrien ohne Schutz Der Mut der Syrer weckt Bewunderung. Sie trotzen den Kugeln ihres Präsidenten Baschar al-Assad und demonstrieren für Dinge, die für uns selbstverständlich sind Berliner Zeitung

Assads gefährlichster Gegner Doch der für Assad gefährlichste Gegner ist nicht der Papiertiger in Brüssel, sondern sein eigenes Volk. Keine Armee ist unbegrenzt dazu bereit, auf die eigenen Leute zu schießen. Süddeutsche Zeitung

Das Assad-Regime reagiert nur noch mit Gewalt Syriens Machthaber wissen es genau: 30 Tage Ramadan können zu 30 Tagen Massenprotest werden. Dass sich das Regime reformieren kann, glaubt niemand. ZEIT

Assad handelt – wir tun zu wenig Wir können doch nicht überall helfen“, sagt man in Deutschland gern, wenn man sich einer moralisch richtigen Militärintervention entziehen will. Oder man verweist auf Beispiele, wo man genauso gut oder noch eher hätte eingreifen müssen, aber es nicht getan hat. Berliner Morgenpost

Strategisches Minenfeld Der syrische Aufstand wird mit jedem Tag blutiger. Es drängt sich immer mehr die Frage auf: Warum greift die internationale Gemeinschaft nicht ein, wie sie das in Libyen getan hat? Die Antwort liegt in der besonderen regionalen Position Syriens. Badische Zeitung

Zahnlos Nachdem die Proteste der Opposition nach den Freitagsgebeten zuletzt Woche für Woche zugenommen hatten, musste Präsident Baschar al-Assad damit rechnen, dass dies im heiligen Monat täglich geschieht und die Lage für ihn vollends außer Kontrolle gerät. Bonner General-Anzeiger

Russlands Geduld geht zu Ende Das Massaker in der syrischen Oppositions-Hochburg Hama lenkt die Augen der Weltöffentlichkeit auch wieder nach Russland. Nicht nur, weil T-72-Panzer russischer Bauart gegen Demonstranten auffahren und weil Moskau seit langem wichtiger Waffenlieferant für Syrien ist, gerät das Land unter Druck. Nordwest Zeitung

The Last Stand of Bashar al-Assad? With more blood in the streets of Syria, can Washington apply enough pressure to finally bring down the tyrant in Damascus? Foreign Policy

Utøya und die Folgen

Der Terror darf die Multikulti-Debatte nicht stoppen Die demokratische Debatte, auch über schwierige Themen wie Multikulti, muss lebhaft bleiben. Auf das Massaker von Utøya dürfen keine Denkverbote folgen. Die Welt

Verbale Abrüstung nötig Publizisten wie Henryk M. Boder sind zwar für das Verbrechen des Norwegers Breivik nicht in Mithaftung zu nehmen, bieten aber durch ihre Schriften ein „Entrebillet“, eine Eintrittskarte, für den aggressiven Antiislamismus. Kölner Stadt-Anzeiger

Ungeheuerlicher Vorwurf Die Forderung, sämtliche islamkritische Stimmen zum Schweigen zu bringen, ist ein Appell an Konformität und publizistische Freiheitsberaubung, die nicht zu der offenen Gesellschaft passt, die Andreas Breivik so verabscheut. Kölner Stadt-Anzeiger

Utøya wird Europas Rechten auf Dauer nicht schaden Europas Rechte fürchtet, die Anschläge von Oslo könnten mit ihren politischen Bewegungen in Verbindung gebracht werden. Es ist aber eine naive Hoffnung, das Entsetzen über Breiviks Terror könne die Dynamik dieser Themen brechen. Tagesspiegel

Gleichstellung homosexueller Lebenspartnerschaften

Wer hat Angst vor der Homo-Ehe? Kritiker sehen in ihr die „planmäßige Zerstörung der Ehekultur“. Doch dieser Vorwurf an die eingetragene Lebenspartnerschaft ist nicht nur falsch, er entlarvt auch die Angst vor der Brüchigkeit moderner Beziehungen. Süddeutsche Zeitung

Eine gleichwertige Form von Liebe Dass sich vor allem viele christlich-konservative Politiker mit der Homo-Ehe so schwer tun, hat einen einfachen Grund: Sie betrachten Homosexualität immer noch nicht als gleichwertige Form menschlichen Sexualverhaltens. Kölner Stadt-Anzeiger

Vorurteile bleiben Die Homo-Ehe wird zwar in der Gesellschaft weithin akzeptiert, doch Klischees sitzen tief. Badische Zeitung

Union gegen Gleichstellung homosexueller Paare Die Union im Bundestag hat eine vollständige Gleichstellung homosexueller Lebenspartnerschaften mit der Ehe ausgeschlossen. AZ München

…one more thing!

Der Mensch denkt, Google lenkt Die Suchmaschine entscheidet darüber, wer und was im Internet gefunden wird – und wer oder was nicht. Kommt Google+ hinzu, wird diese Macht bedrohlich. Frankfurter Rundschau

Leitartikel

Rösler kneift beim Wettbewerbsrecht Röslers Amtsvorgänger Brüderle wollte marktbeherrschende Unternehmen im zwangsentflechten – nach dem Willen Röslers droht das jetzt nur noch bei Missbrauch von Marktmacht. Eine zahme Entscheidung. Financial Times Deutschland

Warum der Kompromiss der US-Wirtschaft schadet Der Staatsbankrott bleibt aus – und trotzdem ist der von US-Präsident Barack Obama verkündete Kompromiss aus ökonomischer Sicht ungenügend. Er löst keines der eigentlichen Probleme des Haushaltes, einige Elemente schaden der Wirtschaft sogar. Dass die USA von den Ratingagenturen auf Dauer die Spitzennote AAA erhalten, ist nicht garantiert. Nur eine Vorgehensweise könnte die Lage tatsächlich entspannen. Süddeutsche Zeitung

Politisch bankrott Mit den Abgeordneten der fundamentalistischen Tea Party innerhalb der Republikaner wurde im vergangenen Jahr aber eine ganze Gruppe von Leuten in den Kongress gespült, die den Kompromiss aus Prinzip ablehnen Frankfurter Rundschau

Sieg nach Punkten Die oppositionellen Republikaner und die Tea Party gehen aus dem Streit um die Verschuldung als Sieger hervor. Warum die Krise nicht beendet ist, aber nach den Wahlen alles besser werden kann Die Welt

Wer stoppt das Morden? Syrien, ein Land versinkt im Blut. Und die Weltgemeinschaft? Die noch im Falle Libyens so protzig die Backen aufgeblasen hat? Fordert, mahnt, kritisiert – und lässt den Schlächter Assad weitermachen. Es ist ein blamables Schauspiel! BILD

Chinas Griff nach dem Staffelstab China hat wirtschaftlich die Nase vorn. Ein Beleg für die Überlegenheit des Systems ist das nicht, im Gegenteil: Der Aufstieg ist kein Vorbild und keine Erfolgsformel für das 21. Jahrhundert, sondern in vieler Hinsicht ein ökonomischer und zivilisatorischer Rückschritt. FAZ

Obama is out of options Absent external events, Obama cannot credibly reinvent himself or even reintroduce himself as the guy who ran in 2008. Los Angeles Times

Beware the guns of August Since when has late summer been a safe time to go to the beach? Financial Times

The Maid’s Tale She was paid to clean up after the rich and powerful. Then she walked into Dominique Strauss-Kahn’s room—and a global scandal. Now she tells her story. Newsweek