CDU / CSU, Renteneintrittsalter, Pflegeversicherung, Fidel Castro, Afghanistan & Klima

Der Lässige muss betteln Weil seine Staatskanzlei Partei- und Staatsgeschäfte vermischte, hat CSU-Chef Seehofer jetzt ein handfestes Problem. Er muss mit der FDP ausgerechnet die Partei umgarnen, die er eben noch mit Lust vor den Kopf stieß. Süddeutsche Zeitung

Stabiles Poltern Diese CSU, sie leistet schon Unglaubliches. Die Finanzkrise brandet gegen Deutschland an, der Demografiesturm tost, Liberale und Christdemokraten laufen verwirrt durch die Weltgeschichte. Und die CSU? Ein Hort der Ruhe… Berliner Zeitung

Gelobt sei der Machtwille Die Kochs, von Beusts, Rüttgers‘ oder Oettingers hauen in den politischen Sack, bevor sie überhaupt in der Champions League ihres Gewerbes angekommen sind. Wo sind die Adenauers und Kohls? Wolfgang Schäuble ist in der Union der Letzte von diesem Kaliber. FAZ

Christdemokraten auf dem Altenteil Was tun mit abgehalfterten CDU-Politikern? Die FTD hat exklusive Infos zur ersten Rentner-WG der Partei. Roland Koch ist auch dabei. Financial Times Deutschland

Rente mit 67

Schrumpfend Ausgerechnet in einer Zeit, in der die Erwerbstätigenquote der Älteren steigt und zahlreiche europäische Nachbarländer mit deutlich besseren demographischen Strukturen als Deutschland länger arbeiten wollen, stellt auch der Parteivorsitzende Sigmar Gabriel die ungeliebte Rente mit 67 in Frage. FAZ

Die Prüfung Nur keinen Übermut, liebe Genossen – die Warnung, die Sigmar Gabriel jüngst an seine Partei schickte, war wohl auch ein Appell in eigener Sache: Nur nicht abheben, lieber Parteichef. Hannoversche Allgemeine

Undiszipliniert und unseriös
Es war zu befürchten, dass er angesichts der sich verbessernden Umfragewerte irgendwann undiszipliniert wird. Wenn SPD-Chef Gabriel jetzt gegen die Rente mit 67 Stellung bezieht, dann liegt er nicht nur in der Sache falsch. Bonner General-Anzeiger

Plfegeversicherung

Das Pflege-Dilemma Das Thema Pflege ist nicht sexy. Doch es muss angegangen werden. Pflegende Haushaltshilfen arbeiten oft schwarz. Ändert Ministerin Schröder das, kostet die Pflege zu Hause so viel wie die im Heim. Frankfurter Rundschau

Die Polin, ganz legal Rund um die Uhr: Geschätzte 150.000 Osteuropäerinnen machen das, wofür sich keine Deutschen finden – sich 24 Stunden lang um die Alten kümmern. In Paderborn vermittelt nun die Caritas polnische Pflegehilfen. Alle sind froh. FAZ

Fidel Castro

Fidel Castro ist wieder da Für jemanden, der einst für seine mehr als sechsstündigen Reden gefürchtet wurde, war es nur ein kleiner Anfang. Aber mit seinem etwa zehnminütigen Auftritt meldete sich Fidel Castro immerhin wieder zurück auf der politischen Bühne. In seiner ersten Rede vor dem Parlament seit seinem Machtverzicht vor vier Jahren warnte Kubas Ex-Präsident vor einem Atomkrieg gegen den Iran. WELT

Castro verweigert sich der biologischen Lösung Nächstes Jahr in Jerusalem“ – dieses Gelöbnis leisteten einander die Juden in der Diaspora jahrhundertelang beim Passahfest. Die kubanischen Emigranten in den USA wandelten den Satz für sich ab: „Nächstes Jahr bestimmt wieder in Havanna“. Berliner Zeitung

Afghanistan

Blind vor Hass Der Mord an den Ärzten zeigt: Die „Gotteskrieger“ vom Hindukusch wollen alles Westliche aus Afghanistan vertreiben. Sie wollen den totalen Taliban-Staat, eine Diktatur des Islamismus. Diese Aussicht macht es den Staaten nicht leichter, die über den Abzug ihrer Truppen nachdenken. FAZ

Blindwütige Taliban Es gab mal Zeiten, in denen die Taliban Vertretern anderer Religionen respektvoll begegneten. Heute prahlen sie mit Morden, die sie gar nicht begangen haben. Frankfurter Rundschau

Das Dilemma der humanitären Helfer in Afghanistan Um den Menschen in Afghanistan zu helfen, riskieren ausländische Helfer viel. Im schlimmsten Fall bezahlen sie mit ihrem Leben. WELT

Brutal und sinnlos Man muss wohl zu den radikalislamischen Talibanmilizen gehören, um mit brutalen Morden zu prahlen, die man nicht verübt hat. Bonner General-Anzeiger

Trauerspiel Ist Afghanistan noch zu retten? Angesichts der jüngsten Ereignisse am Hindukusch ist es fast unmöglich, diese Frage mit einem eindeutigen Ja zu beantworten. Hannoversche Allgemeine

Lebensgefährlich naiv Mit dem Attentat auf das internationale Ärzteteam senden die Taliban erneut eine klare Botschaft gen Westen: Wir machen auch vor wehrlosen Helfern nicht Halt! Die Nachricht kommt an – Länder wie die Niederlande und Kanada denken über einen Abzug nach. Kölner Stadt-Anzeiger

Tödliche Hilfe Noch vor dem Einmarsch der internationalen Truppen in Afghanistan machte 2001 der Fall der Hilfsorganisation „Shelter Now“ von sich reden. Die Taliban, die damals noch fest im Sattel saßen, hatten Bibeln bei den Helfern gefunden und sie deshalb zum Tod durch Steinigung verurteilt. Märkische Allgemeine

Klima

Brandenburg erwartet die Flut Der Scheitelpunkt des Neiße-Hochwassers nähert sich den Weltkulturerbestätten in Bad Muskau. Auch in Brandenburg erwarten die Behörden die höchste Alarmstufe. ZEIT

Neues Tief bringt noch mehr Regen für Sachsen An der Neiße entspannt sich die Lage langsam, auch wenn in Görlitz Strom und Trinkwasser fehlen und mehr Regen erwartet wird. Die Elbe wartet noch auf den Höhepunkt der Flut. ZEIT

Gemeinschaft vor Katastrophe Die Flutwelle in der Neiße, die binnen weniger Stunden den Pegel in der Doppelstadt Görlitz-Zgorzelec auf sieben Meter ansteigen ließ, war nicht vorherzusagen gewesen. Sie kam zu überraschend, um sich an allen entscheidenden Stellen mit Sandsäcken gegen die Gefahr zu rüsten. Lausitzer Rundschau

Gut für den guten Ruf Die Lausitz hat am vergangenen Wochenende – zumindest teilweise – ihrem Ruf alle Ehre gemacht: eine liebenswerte Gegend mit launischem Wetter und bisweilen etwas mürrischen Bewohnern. Der Beweis für das Wetter-Vorurteil ist am Samstag erbracht worden. Lausitzer Rundschau

Untergang Überschwemmungen, Brände, abbrechendes Eis: Es scheint, die Natur schickt in diesen Tagen ihre apokalyptischen Reiter über die geschundene Erde. Tagesspiegel

Natur in Aufruhr Pakistan, China und nun auch Sachsen – an zahlreichen Stellen der Erde sind Wassermassen derzeit eine Bedrohung für den Menschen. Märkische Oderzeitung

Ohne Kraft und Führung Der Kampf gegen den Klimawandel sei vor allem eine Frage des Bewusstsein, hat Christiana Figueres, die neue Chefin des UN-Klimasekretariates in Bonn, im Interview des General-Anzeigers gesagt. Bonner General-Anzeiger

Es ist wie im Krieg Der giftige Qualm in Moskau wird immer dichter, und die Waldbrände breiten sich im ganzen Land immer weiter aus. Russland steht in Flammen – seit mehr als einem Monat. Die Regierung unternahm lange nichts. Jetzt lassen sich die Feuer nicht mehr aufhalten. FAZ

Chaotisch Der Bauer bekreuzigt sich erst, wenn der Blitz schon eingeschlagen hat, weiß ein altes russisches Sprichwort. Es gilt bis heute. Hilflos und chaotisch stolpern die Politiker der Umweltkatastrophe hinterher, die durch Waldbrände in Zentralrussland ausgelöst wurde. Hannoversche Allgemeine

Was für ein Sommer! Ein Foto aus Regensburg führt uns den Zwiespalt dieses Sommers vor Augen: Fröhliche Menschen sitzen in einem Biergarten und genießen ihren freien Samstag. Ein paar Meter hinter ihnen gurgeln, nur durch einen Damm getrennt, die Wassermassen der Hochwasser führenden Donau. WELT

… one more thing!

In Saudi-Arabien bleiben die Frauen unsichtbar Eine US-Kolumnistin war zehn Tage in Saudi-Arabien. Statt einer Süßigkeit gab es im Hotel einen Ganzkörperschleier. WELT

Leitartikel

Bayerisches Getöse Die CSU kommt nicht auf die Beine. Wie üblich poltert sie in Berlin. Aber das bringt sie nicht weiter. Die Partei muss aus sich selbst heraus überzeugen und weiß nicht recht, wie das gehen soll. Frankfurter Rundschau

Wir sind der Staat! Sie passt nicht mehr in die Zeit, sagen ihre Gegner. Eine Berufsarmee sei effektiver. […] Fallen Wehrpflicht und Zivildienst weg, fühlen sich Deutsche nur noch einmal im Monat als Bürger dieses Staates. Nämlich dann, wenn sie sich beim Lesen des Lohnzettels über die Steuerabzüge ärgern! So lässt sich kein Staat machen. BILD

Großer Bahnhof In Krisen gibt es oft eine Tendenz zum Rückzug. Ein natürlicher Impuls lässt uns das Heil im Kleinen suchen. Hier fühlen wir uns sicher, während jedes größere, weit ausgreifende Projekt in diesen Zeiten als Verschwendung erscheint. Doch bewirkt dieser erste Impuls oft das Gegenteil. WELT

Die Luft ist rein – dank des Rauchverbots in bayerischen Bierzelten. AZ

Der Fluch der guten Tat Mit dem Anschlag auf mehrere Entwicklungshelfer senden die Taliban eine fatale Botschaft: Ausländer sind in Afghanistan nicht erwünscht. Auch Helfer, Ärzte und Fachleute nicht. Süddeutsche Zeitung

Hurds Abgang trifft HP ins Mark Der Abgang des Vorstandschefs ist für Hewlett-Packard eine Katastrophe. Der Manager hat das Unternehmen in einen Mehrfrontenkampf gegen viele Rivalen geführt. Nun lässt er die Mitarbeiter verunsichert zurück. Financial Times Deutschland

In Afrika tut sich Unerhörtes Fünfzig Jahre ist es her, dass ein großer Teil der afrikanischen Kolonien in die Unabhängigkeit entlassen wurde, von Kongo über die Elfenbeinküste bis hin zu Nigeria. FAZ (Print)

Zerbrechliches Ich Über das Ende der Privatsphäre. Kaum hat die veröffentlichte Erregung die Street-View-Autos gestoppt, […] schon denkt der große Datenbruder über fliegende Augen nach, die wie große, brummende Hummeln über unsere Hinterhöfe und Terrassen schwirren und damit auch den letzten schäbigen Rest unserer Privatheit auf alle Bildschirme der Welt zerren könnten. Fliegende Drohnen mit Kameras, so billig wie ein Dacia mit Klimaanlage, sind die Entwicklung eines jungen Unternehmens aus dem braven Siegerland. Wirtschaftswoche

Der Sieg über die Gene SPIEGEL

Die Biologie der Entspannung
Von der Kunst, Körper und Geist richtig aufzutanken FOCUS

Build that mosque
The campaign against the proposed Cordoba centre in New York is unjust and dangerous Economist

End of the Tea Party?
Multiple Tea Party candidates—even after receiving endorsements from Sarah Palin—have lost in primaries this week, leaving many to wonder whether or not the fringe party has a future in American politics. The Nation