„Ein Gründungsdokument der Bundesrepublik“ Auf einer Festveranstaltung ist die vor 60 Jahren verabschiedete „Charta der deutschen Heimatvertriebenen“ gewürdigt worden. Sie sei eine „Voraussetzung für die Erfolgsgeschichte“ der Bundesrepublik gewesen, sagte Bundestagspräsident Lammert (CDU). FAZ
Und ein „Buh“ für Westerwelle Außenminister Guido Westerwelle erscheint als Überraschungs- und Stargast beim Festakt zum 60. Jahrestag der Charta der Heimatvertriebenen. Nicht alle Geladenen wussten das zu schätzen. Süddeutsche Zeitung
Ein Meilenstein Die Charta der Heimatvertriebenen war in manchem ihrer Zeit voraus: Sie ist ein Dokument des Willens zur Versöhnung, zur Integration und zum Wiederaufbau. Daran sollten sich im Kampf um die Deutungshoheit der Vertriebenengeschichte manche erinnern. FAZ
Ein wahres deutsches Wunder Vor sechzig Jahren wurde die Charta der deutschen Heimatvertriebenen verkündet. Fünf Jahre nach dem Krieg dachten die Deutschen aus dem Osten nicht an Rache. Sie hofften auf eine baldige Rückkehr in die Heimat – was jedoch nur selten gelang. FAZ
Maßlos Norbert Lammert hat sich gegen einen Vertriebenengedenktag ausgesprochen – doch die Begründung klingt weich. Tagesspiegel
Versöhnung Als Willy Brandt Wahlkampf mit dem Satz führte: „Deutsche, wir können stolz sein auf unser Land“, dachte er vermutlich nicht an die Heimatvertriebenen und ihre Organisationen wie den BdV. Bonner General-Anzeiger
Landsmannschaften und Verbände forderten ein „Recht auf Heimat“ Die Charta der deutschen Heimatvertriebenen wurde von den Sprechern der Vertriebenenverbände und ostdeutschen Landsmannschaften vor 60 Jahren, am 5. August 1950, unterzeichnet und dann in Stuttgart verkündet. Lausitzer Rundschau
Verdienstvolles und Irritierendes Der Bund der Vertriebenen ist eine äußerst widersprüchliche Organisation. Einerseits kann man seine Verdienste bei der Integration von Millionen Vertriebenen in die deutsche Nachkriegsgesellschaft nicht bestreiten. Märkische Oderzeitung
Die Ausgrenzung der Vertriebenen muss enden Der Bund der Vertriebenen kann stolz sein, mit seiner Charta schon vor 60 Jahren Rache und Verbitterung hinter sich gelassen zu haben. WELT
Bayern
Feindbeobachtung Die CSU hat es geschafft, mit Studien über den Umgang mit anderen Parteien die Opposition und den Koalitionspartner FDP gleichzeitig gegen sich aufzubringen. Nun verteidigt sich die Staatskanzlei – und redet sich dabei um Kopf und Kragen. FAZ
Bayern entspannt sich Krachlederne Reden, Bierzeltlacher, die Wirtschaft brummt. Es war schon immer so, also Augen zu, nicht hinschauen, Amigos vergessen ebenso wie die Saturiertheit der aufs Regieren Abonnierten und die Gleichsetzung von Staat und Partei. So ist das gewesen in Bayern, jahrzehntelang. Berliner Zeitung
Lehrstellenmarkt
Mangelware Mensch Das Datum war in den letzten Jahren und Jahrzehnten fest gebucht. Spätestens zum Herbst hin klingeln die Alarmglocken: Zu wenige Ausbildungsstellen, zu viele Bewerber – Ausbildungsmisere in Deutschland. Bonner General-Anzeiger
Der Kampf um die Arbeitskräfte beginnt Handwerk und Handel werben angesichts rückläufiger Schulabgängerzahlen händeringend um Lehrlinge. Schon in wenigen Jahren wird sich der Arbeitskräftemangel in Deutschland deutlich bemerkbar machen. Auch in der Hansestadt beginnt bereits der Kampf um die Köpfe. Weser Kurier
Eine Wende Jahr für Jahr haben Politiker und Verbandsvertreter bei Betrieben die Klinken geputzt, um zusätzliche Ausbildungsplätze zu gewinnen, weil kein Jugendlicher leer ausgehen sollte. Nun rückt die Wende greifbar nah: Personalabteilungen und Lehrherren bekommen eine Ahnung davon, was es heißt, wenn der Nachwuchs in den nächsten Jahren zum Mangel wird. Hannoversche Allgemeine
Deutsche Bildungslücke schafft Lehrstellen In Deutschland sind noch 15.000 Ausbildungsplätze zu besetzen. Das ist kein Zeichen für boomendes Handwerk, sondern für das Nachwuchsproblem der Wirtschaft. Und es zeigt, wie unsinnig der Widerstand gegen qualifizierte Zuwanderer ist. Financial Times Deutschland
Warum haben wir so viele unbesetzte Lehrstellen? …wenn die Jugendarbeitslosigkeit bei bis zu 12,2 % liegt und der Wirtschaftsminister Fachkräfte aus dem Ausland holen will… BILD
Anonyme Bewerbungen sind einen Test wert Familienministerin Schröder lässt in ihrem Ministerium anonyme Bewerbungen testen. Bei aller Skepsis: Die Idee an sich ist gut. WELT
Wirtschaft wächst – auch wenn der Export schwächelt Das Exportwachstum der letzen Wochen stagniert. Doch die Erholung wandelt sich; auch in Deutschlands uns steigen Konsum und Investitionen. WELT
Mäzenatentum
Der Mut der Milliardäre Vierzig amerikanische Milliardäre haben erklärt, dass sie wenigstens die Hälfte ihres Portfolios für humanitäre Zwecke spenden. Vielleicht macht Geld doch glücklich. Wenn man das Format hat, es zu verschenken. Tagesspiegel
Gutes tun, Steuern vermeiden Gewiss, es ist schön, wenn Milliardäre einen Teil ihres Reichtums spenden, statt ihn zu verprassen oder zu verbuddeln. Wobei gelegentlicher Altruismus und dauerhafte Großmannssucht sich durchaus in ein und derselben Person finden können… Berliner Zeitung
Was hinter der Spende der Superreichen steckt Dutzende Superreiche wollen 150 Milliarden Dollar an Bedürftige spenden. Der noblen Initiative schlägt allerdings auch Misstrauen entgegen. WELT
Tue Gutes und rede darüber Von Gaius Maecenas bis Bill Gates: Heute engagieren sich Milliardäre als Wohltäter in beispiellosem Umfang. Das ist gut. Schlecht ist, dass sie leisten, was eigentlich Aufgabe des Staats ist. Süddeutsche Zeitung
Moralisches Unbehagen Die Welt werden sie nicht retten. Aber dass sich in den USA 40 Milliardäre dazu entschlossen haben, die Hälfte ihres Vermögens als Spende wegzugeben, offenbart zumindest soviel: Es gibt nicht nur einen Punkt, an dem persönlicher Wohlstand in sinnlosen Luxus umschlägt, es gibt offenbar auch eine Grenze, an der keine Steigerung des individuellen Wohlbefindens mehr möglich ist. Märkische Allgemeine
Reichtum verpflichtet Das Image von Millionären oder gar Milliardären ist, zurückhaltend ausgedrückt, verbesserungsbedürftig. Zwar haben einige von ihnen in der Krise massiv Geld verloren, andere aber haben sich eine goldene Nase verdient. Die Zahl der Millionäre stieg… Märkische Oderzeitung
Einträgliche Transparenz Steuerhinterziehung ist ein Volkssport. Dagegen hat ein grüner Finanzpolitiker jetzt eine Idee vorgestellt. Frankfurter Rundschau
Homo-Ehe
Gleichheit für alle Rechtsprechung kann simpel und wirkungsvoll zugleich sein: Ein Bundesrichter kippt das Verbot der Homo-Ehe in Kalifornien und schreibt damit Rechtsgeschichte. Süddeutsche Zeitung
Korrektur eines Volksentscheides Die Kalifornier haben mehrheitlich gegen die Homo-Ehe gestimmt. Ein Gericht hat das Votum kassiert. Es verstoße gegen ein Grundrecht. Frankfurter Rundschau
Prop. 8 and the facts on the ground There are two kinds of cases that almost invariably end up before the U.S. Supreme Court — those that turn on fundamental questions of. Los Angeles Times
Gay Marriage Ruling a Challenge for Both Parties A judge’s decision on same-sex marriage has tossed an issue that neither party relishes into the November election. New York Times
Conservative Jurist, With Independent Streak The judge who ruled on same-sex marriage has also come out in favor of legalizing drugs, and ruled that the police used reasonable force when they pepper-sprayed anti-logging protesters. New York Times
….one more thing!
Prophet, Vater und Gegner der Bombe Als vor genau 65 Jahren die Atombombe auf Hiroshima fiel, war dies der furchtbare Höhepunkt im Leben des Physikers Leó Szilárd. Der in Ungarn geborene Wissenschaftler hatte ihre Entwicklung aus Angst vor den Nazis angestoßen und ihren Einsatz über Japan wie kein anderer bekämpft. Süddeutsche Zeitung
Leitartikel
Spenden statt Steuern US-Milliardäre wollen einen Teil ihres Vermögens abgeben. Sie könnten es einfach an den Staat überweisen. Doch so weit geht ihr Verständnis vom Gemeinwesen denn doch nicht. Frankfurter Rundschau
Amerikanische Verhältnisse Amerikanische Milliardäre spenden zig Milliarden für Wohltätiges. Sie tun Gutes auf der ganzen Welt, nur in Deutschland nicht. Hier entziehen sie gängigem Ressentiment den Boden. In angesehenen deutschen Medien werden Essays über den Spitzensteuersatz mit Gemälden aus der Weimarer Republik illustriert. WELT
Auf dem Weg zum Bezahlmodell Beim „Tatort“ gibt es sie noch: Millionen treue Fernsehfans, die ihr gesamtes Leben auf den Sendetermin sonntags um 20.15 Uhr ausrichten. Doch immer weniger Zuschauer sind noch bereit, ihre Freizeit nach den Vorgaben der Fernsehmacher zu planen. Financial Times Deutschland
Wegsperren? Worum geht’s bei der Debatte um die Sicherungsverwahrung? AZ
Italiens Mitte sortiert sich neu Wahrscheinlich hat sich Ministerpräsident Berlusconi verrechnet, als er das Band mit seinem langjährigen Weggefährten und Parlamentspräsidenten Gianfranco Fini zerschnitt. Er verfügt im Parlament nun über keine Mehrheit mehr. FAZ (Print)
The Flimflam Man The Beltway crowd gets fooled again, this time by Representative Paul Ryan’s plan for a major overhaul of federal spending and taxes. New York Times
Leviathan Inc Governments seem to have forgotten that picking industrial winners nearly always fails Economist
Does Obama Have an Anti-Corruption Strategy for Afghanistan? Yup. Unfortunately it’s collecting dust somewhere in Foggy Bottom. Mother Jones
War or peace? Summer traditionally marks battle time in the Mideast, but the coming weeks could prove the reverse. Washington Post