Dienstwagen-Debatte, SPD, Geburtenrate & Micro-hoo

Ulla Schmidt ist mit achteinhalb Jahren nämlich die dienstälteste und wohl auch erfolgreichste Gesundheitsministerin seit langem. Andererseits ist ihr Urlaub mit Dienstwagen im 2500 Kilometer entfenten Alicante für die SPD zunehmend zu einer Belastung geworden Frankfurter Rundschau

Die SPD lässt es zu, dass Ulla Schmidt, die in so vielen Stürmen standfest blieb und von mächtigen Gegnern nicht zu besiegen war, von einer spanischen Einbrecherbande zur Strecke gebracht wird. Ein schlechter Scherz – und kein Zeichen von Stärke. FAZ

Deutschland macht Witze über Ulla Schmidts Dienstwagen und die Chaos-Truppe SPD – und doch distanziert sich Steinmeier nicht eindeutig von der Ministerin. Das ist anständig, aber falsch Süddeutsche Zeitung

Dass man von den Steuergeldern, die in den Banken versenkt worden sind, Hunderttausende von Dienstwagen an alle Urlaubsorte dieser Welt hätte schicken können, ist genauso egal, weil es für den Bürger nicht fassbar ist. Nein, was nicht verziehen wird, sind die scheinbar kleinen Annehmlichkeiten, die sich Politiker leisten zu können glauben. Hannoversche Allgemeine Zeitung (Print)

Sixt wirbt mit Schmidt WAZ

Samt Übernachtungen, Maut, Reisekosten und Kraftstoff habe das insgesamt 3200 Euro gekostet. Die Alternative, einen Mitarbeiter mit Drucker, Computer und Papier mitfliegen zu lassen, den Fahrer für den Diensttermin einfliegen zu lassen und vor Ort einen Mietwagen zu nehmen, wäre noch 500 Euro teurer gekommen. NRZ

Wir sollten klären, ob die Bundesregierung wirklich die unvorstellbare Summe von 100 Milliarden Euro für die Hypo Real Estate ausgeben musste und beschäftigen uns stattdessen mit Fahrtkosten von ein paar tausend Euro. Das ist noch etwas, das man Ulla Schmidt verübeln muss: Dass ihre Arroganz von den wirklichen Problemen ablenkt. Westfalenpost

Ein Skandal, der keiner ist. Gierig stürzen sich Deutschlands Medien auf Ulla Schmidt und ihre vermeintliche Dienstwagen-Affäre. Das ist wohlfeil. DIE ZEIT

Ob jetzt das rote „Schattenkabinett“ neuen Schub in die Kampagne von Kanzlerkandidat Steinmeier bringt, muss nach den Querelen um die Dienstwagennutzung von Ulla Schmidt bezweifelt werden. Ihr Rückzug auf Raten kann den Schaden kaum verringern. Vielmehr wird diese von den Demoskopen noch gar nicht erfasste Affäre in der nächsten Umfrage zu einem neuerlichen SPD-Tief führen. Handelsblatt

SPD

Steinmeier mit seiner seriösen Art, den die Deutschen als Außenminister ganz prima finden, kann machen, was er will, der Trend ist gegen ihn und seine Partei. Gerade so, als stecke die SPD im Treibsand, und weder Müntefering noch Steinmeier scheinen in der Lage, wieder festen Boden unter die Füße zu bekommen. NRZ

Auch ohne die politischen Nachwirkungen des Autodiebstahls wäre die SPD in schier aussichtsloser Lage. Das hat erstens mit der problematischen Machtperspektive der Partei zu tun. Die Attacken der SPD gegen Schwarz-Gelb laufen ins Leere, solange nur die Ampel oder eine große Koalition rechnerisch die SPD in der Regierung halten können, folglich nur der Pakt mit einem im Wahlkampf noch als neoliberal verschrienen Partner in Frage kommt. Zweitens scheint sich nach elf Jahren Regierungsbeteiligung eine diffuse SPD-Verdrossenheit breit zu machen. Stuttgarter Zeitung (Print)

Zwei Monate vor der Wahl könnte seine Ausgangslage gegenüber einer unangefochten beliebten Kanzlerin Angela Merkel (CDU) schlechter kaum sein. Gut vierzig Punkte Abstand zur Amtsinhaberin sind für einen Herausforderer genauso bedrückend wie fünfzehn Punkte Vorsprung der Union vor der SPD… Mitten in der größten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten fällt die zweite Volkspartei als politischer Anker nahezu aus. Mitteldeutsche Zeitung (Print)

Ein Trost, der neue Jung- Star der Partei: Die 35-jährige Sozialministerin Manuela Schwesig aus Schwerin. Ihr Gesicht dürfte die Tristesse der Plakate beleben. Und wie der Europawahlkampf der FDP gezeigt hat, kann das als Botschaft bereits genügen. Thüringer Allgemeine

Geburtenrate

Entscheidend für den Kinderwunsch von Frauen und Männern ist ihre ökonomische Situation. Für die Frauen belegt das Max-Planck-Institut für Demografische Forschung in einer neuen Studie, dass ihre berufliche und ökonomische Unabhängigkeit einem Kinderwunsch nicht etwa entgegensteht, sondern ihn vielmehr fördert. Berliner Zeitung

Immer mehr Frauen bleiben in Deutschland ohne Kinder. Zu einer freien Entscheidung gehört freilich auch, dass man wirklich weiß, auf was man in der Gegenwart und für die Zukunft verzichtet, wenn man auf Kinder verzichtet. FAZ

Es gibt keine ethische Pflicht zur Elternschaft. Reden und handeln wir aber so, dass sie eine schöne Sache und wieder selbstverständlich wird. Die Welt

Die Abkehr der Akademikerinnen von der Mutterschaft verschärft die Probleme in Deutschlands Schulen. Handelsblatt

Keine Daten liefern die Statistiker zur Kinderlosigkeit der Männer. Dabei zeigen Untersuchungen, dass diese sich ebenso häufig gegen Kinder entscheiden. Viele wollen erst dann eine Familie gründen, wenn sie mit ihrem Einkommen die Familie absichern können. Tagesspiegel

Micro-hoo

Gemeinsam wollen Microsoft, das über Jahre das Internet nicht recht verstand, und Yahoo, wo man das Internet nicht mehr versteht, nun Netzflüsterer Google angreifen. Es ist eine nachvollziehbare Reaktion, wenn sich die Schwachen gegen den scheinbar übermächtigen Marktführer zusammenschließen. Berliner Zeitung

Es muss schlecht stehen um Yahoo, dass der Konzern sich auf dieses Geschäft eingelassen hat. Nicht einen einzigen Dollar bekommt der einstige Internetpionier von seinem neuen Partner Microsoft auf die Hand. Financial Times Deutschland

Microsoft hat einen billigen Weg gefunden, um seine Position in der Internetsuche zu verbessern. Die jetzt angekündigte Allianz von Microsoft mit Yahoo dürfte bald dafür sorgen, dass sich der Marktanteil sprunghaft erhöht. FAZ

…one more thing!

Die Weltwirtschaftskrise ist ein Weckruf, es schält sich eine neue Weltordnung heraus: Nach der Rezession werden die USA schwächer, während China und weitere Länder stärker dastehen. Auch geopolitisch gewinnen sie an Einfluss. Ausgerechnet in Deutschland, das so abhängig ist vom Export, finden kaum geostrategische Debatten statt. Handelsblatt

Leitartikel

Schumacher – Comeback eines Triebtäters! Formel-1-Fahrer sind Triebtäter. Erst recht, wenn sie Michael Schumacher heißen. Dabei sind die Risiken der Rückkehr des Rekordweltmeisters in den Rennzirkus gewaltig. Financial Times Deutschland

Unser Jubel zum schnellsten deutschen Schwimmer der Welt hält sich in Grenzen. Das tut mir leid. Ich wünsche mir, dass er naturbelassen ist, der Tarzan des Wassers, der schnellste Mensch der Welt, der jemals durch das Wasser eilte. BILD

Kanzlerkandidat Steinmeier darf sich im Wahlkampf nicht auf eine diffuse Angst vor Schwarz-Gelb verlassen. Die SPD und er müssen mit einer neuen Aufrichtigkeit punkten. Frankfurter Rundschau

Es gibt schönere Wahlkampfthemen als die Frage, wie Deutschland seine Staatsverschuldung in den Griff bekommt. Wichtigere gibt es kaum. Denn der rasend schnelle Anstieg der öffentlichen Schulden trägt neue Unsicherheit in die Wirtschaft und überschattet den fragilen Erholungsprozess. FAZ

Die Weißblauen geben sich ein grünes Image -der spektakuläre Formel-1-Ausstieg von BMW. AZ München

In der digitalen Wirtschaft des 21. Jahrhunderts sind Fragen ein Rohstoff, der mehr wert ist als Geld, Gold und Öl zusammen, denn wer die Sehnsüchte der Menschen kennt, hat die Macht im Netz. Süddeutsche Zeitung

Häufig im Sommerloch gleich dem Ungeheuer von Loch Ness, taucht sie auf: die gute alte, die ewige Debatte über das „Regietheater“. Jetzt hat sie der Schriftsteller Daniel Kehlmann ausgelöst. Die Welt

Klimaschutz macht keinen Urlaub, Ulla Schmidt handelte maßlos und unökologisch. Die Zeit

Genau zwei Jahre ist es her, dass die Krise der IKB Schockwellen in die Kapitalmärkte Europas sandte. Was sich zunächst als klassisches Fehlinvestment einer kleineren Bank darstellte, entpuppte sich im Nachhinein als einer der Vorboten der schwersten Finanzkrise seit dem Börsencrash 1929. Börsenzeitung

TIME Health-Care Poll: Americans Back Reform but Worry About Details Time

Why Obama should make George W. Bush his Mideast envoy
. Being Peace Partners, Bush and Obama could play good-cop, bad-cop with Israel Newsweek


Revenge of the ‚Shoe Bomber‘.
The terrorist sues to resume his jihad from prison. Wall Street Journal