Liberale müssen entschlossenen Widerstand zeigen Die Kanzlerin hat den Koalitionspartner mit der Finanztransaktionssteuer in die Enge getrieben. Die Liberalen sollten trotzdem standhaft bleiben. Die Welt
Bundestagspräsident fordert Finanztransaktionssteuer Angemessen und überfällig – Bundestagspräsident Norbert Lammert fordert die Einführung einer Finanztransaktionssteuer, und das bald. Die Liste der deutschen Befürworter wird immer länger. Noch hält die FDP dagegen. Handelsblatt
Blockade der FDP bröckelt Bislang hatten die Liberalen eine auf die Euro-Zone begrenzte Umsatzsteuer auf Finanzprodukte strikt abgelehnt. Jetzt wollen sie von der Union erst einmal Konzepte sehen. Die Steuer wird wahrscheinlicher. Handelsblatt
Auch ein Symbol Der Traum der Liberalen, mit ihrem Nein zur Finanztransaktionssteuer in den Umfragen eventuell wieder über fünf Prozent zu kommen, wird zerplatzen. Der Widerstand gegen die Steuer nur im Euroraum ist kein Gewinnerthema. Lausitzer Rundschau
Finanztransaktionssteuer geht am Problem vorbei Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy wollen eine Finanztransaktionssteuer. Doch ihre Ziele werden die Regierungschefs damit nicht erreichen. Ganz im Gegenteil Handelsblatt
Saarland
Neuwahl nach gescheiterter Sondierung Das Saarland wählt in Kürze neu: Das kündigte Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer am Abend an. Zuvor waren Sondierungsgespräche zwischen CDU und SPD gescheitert. FAZ
Saarländischer Schwenkbraten Keine große Koalition im Saarland, dafür Neuwahlen. Die Frage, wer regiert das Saarland, wird damit neu gestellt. Aber, sie ist eine Frage für politische Feinschmecker. Tagesspiegel
CDU und SPD gehen aufs Ganze Beide Parteien versprechen sich von Neuwahlen stabilere Grundlage Nordwest-Zeitung
Spannende Zeiten Es ist gut, dass nach dem Scheitern der Jamaika-Koalition im Saarland nun die Wähler das Wort haben. Es war ja schon erstaunlich, dass CDU und SPD, die sich heftig befehdet hatten, so schnell eine Große Koalition bilden wollten. Badische Zeitung
US- Wahlkampf
Land der begrenzten Möglichkeiten Bisher galt Klassenkampf in den USA als Schimpfwort. Doch die wachsende Kluft zwischen Reich und Arm beunruhigt nun sogar die konservativen Wähler. Frankfurter Rundschau
Romney bekennt sich zum Reichtum „Ich habe nichts geerbt. Was ich habe, habe ich verdient“: Kurz vor der womöglich entscheidenden Vorwahl der Republikaner in South Carolina inszeniert sich Favorit Mitt Romney als lebendes Beispiel für den „Amerikanischen Traum“. Sein ärgster Verfolger Newt Gingrich teilt in der TV-Debatte in alle Richtungen aus. Auch gegen den Sender, der ihn auf pikante Bekenntnisse seiner Exfrau anspricht. Süddeutsche Zeitung
Heuschrecke? In der Summe hat Mitt Romney Arbeitsplätze gerettet. Die aufgeheizte Debatte um seinen Steuersatz gerät ins Absurde: Obamas Populismus lenkt von der amerikanischen Misere ab. FAZ
Die republikanische Seifenoper wird noch mal spannend Mitt Romney schien ein Durchmarsch im republikanischen Vorwahlkampf zu gelingen. Doch vor der Abstimmung in South Carolina ist plötzlich wieder alles offen. ZEIT
Obama will gegen das große Geld angehen – aber behutsam Was ist sozial gerecht? Wie lässt sich Wohlstand verteilen? Wer trägt die Lasten? Das alles sind sehr unamerikanische Fragen, aber im gerade anlaufenden Präsidentschaftswahlkampf werden sie plötzlich gestellt. Barack Obama testet bereits, ob das Thema für die große Schlacht ums Amt taugt. Doch er muss behutsam vorgehen. Süddeutsche Zeitung
Showdown in South Carolina With just one more day of campaigning before South Carolina voters head to the polls, the remaining GOP candidates faced off in another—perhaps final—debate. Mother Jones
Obama the usurper? The GOP showcases its one-track minds. Washington Post
Newt Gingrich Emerges as Master of the Turnaround Line at CNN Debate The question of Gingrich’s ex-wife came up at the start of the debate, and the ex-speaker deftly turned it to his advantage, earning two standing ovations and showing he’s best at the turnaround ploy. Newsweek
Commerzbank
Milliardenspiel mit Prinzip Hoffnung Commerzbank-Chef Blessing will sich nicht noch einmal vom Staat helfen lassen, denn dem gehört bereits ein Viertel des Instituts. Sein Rettungsplan sieht einen Gewinn von mehr als zwei Milliarden Euro bis Mitte 2012 vor. Das entspricht wegen der Staatsschuldenkrise und der Weltkonjunktur aber eher dem Prinzip Hoffnung. Süddeutsche Zeitung
Commerzbank mit Puffer Die Commerzbank kann ihren Kapitalbedarf ohne Staatshilfe decken. Das ist eine gute Nachricht, die dem Vorstand vor einem Monat noch kaum jemand abgenommen hat. FAZ
Alles ist möglich Die Pläne von Vorstandschef Blessing sind ein starkes Signal. Für eine Entwarnung ist es aber noch zu früh. Im schlimmsten Fall könnte das Institut doch noch Staatshilfen benötigen. Financial Times Deutschland
Für Applaus ist es noch zu früh Mit ihrem Kapitalplan hat die Commerzbank für eine Überraschung gesorgt – und Respekt verdient. Denn immerhin will sie eine milliardengroße Kapitallücke aus eigener Kraft schließen. Doch ist der Optimismus realistisch? Handelsblatt
Kodak
Das Ende von Kodak Kodak ist insolvent. Viel zu lange klammerte sich das Unternehmen an seine berühmten Filmrollen. Das Unternehmen hatte nicht den Mut, sich entschlossen in die digitale Fotografie zu wagen. Immer war von „Kannibalisierung“ die Rede. FAZ
Filmriss Die Revolution frisst ihre Kinder: Obwohl die Digitalkamera von einem Kodak-Ingenieur erfunden wurde, ist es dem Fotopionier nicht gelungen, rechtzeitig auf den Siegeszug der neuen Technologie aufzuspringen. Dieser fuhr stattdessen mit der Konkurrenz aus Asien davon, während Eastman Kodaks Weg ins digitale Zeitalter langsam und steinig blieb. Das Ende war schon länger absehbar. Börsen-Zeitung
The last Kodak moment? Kodak is at death’s door; Fujifilm, its old rival, is thriving. Why? Economist
Costa Concordia
High-Tech schützt den Menschen nicht vor sich selber Die Geschichte des feigen Kreuzfahrt-Kapitäns lehrt uns, die technischen Fähigkeiten der Menschen reichen weiter als die moralischen. Die Welt
Zornesfalte der Katastrophen-Unterhaltung Kann man Überlebende im Fernsehen ausstellen, während die Katastrophe noch gar kein Ende gefunden hat? Die Havarie der „Costa Concordia“ wirft viele Fragen auf – auch nach dem Umgang in den Medien. Reinhold Beckmann sieht sich als Aufklärer, doch in seiner Sendung will er nur um jeden Preis die Empörung steigern. Süddeutsche Zeitung
Wen hätten Sie gerne zum Kapitän? Unser Kolumnist möchte viele Menschen nicht zum Kapitän haben: Drängelnde Autofahrer nicht und auch keine quasselnden Radiojournalisten. Aber Ilse Aigner oder einen bestimmten Fußballtrainer könnte er sich vorstellen. Frankfurter Rundschau
Wulff
Razzia bei Ex-Sprecher von Bundespräsident Wulff Gegen den ehemaligen Sprecher von Bundespräsident Wulff wird wegen Korruption ermittelt. Die Staatsanwaltschaft in Hannover verdächtigt Olaf Glaeseker, er habe sich von dem Veranstaltungsmanager Manfred Schmidt bestechen lassen. Bei mehreren Hausdurchsuchungen stellten die Ermittler mögliches Beweismaterial sicher. Süddeutsche Zeitung
Neue Dimension der Verfehlungen Die Grünen in Niedersachsen sehen mit der Durchsuchung bei Wulffs Ex-Sprecher Glaeseker eine Ausweitung der Affäre. Gleichzeitig sind noch immer nicht alle offenen Fragen im Zusammenhang mit Wulffs Hauskauf beantwortet. Berliner Zeitung
Schüsse in alle Richtungen Der niedersächsische Ministerpräsident McAllister und Finanzminister Möllring stellen sich im Landtag mit unterdrücktem Zorn und Ironie den Fragen der Opposition zur Causa Wulff. Auch die Grünen plädieren nun für einen Untersuchungsausschuss. FAZ
Unergiebig und banal Selten war eine Lektüre so unergiebig. Der Erkenntniswert der Antworten, die Bundespräsident Christian Wulff durch seinen Anwalt in den vergangenen Wochen auf hunderte Journalistenfragen geben ließ, ist gering. Ebenso wie man das Konvolut lieber nicht gelesen hätte, wäre manche vermeintliche Geschichte besser nicht gedruckt worden, die sich – brisant aufgemacht – in Kleinteiligkeit verliert. Die Gefahr ist, dass eine ernste Affäre den Ruch des Unernsten bekommt. taz
Voyeuristen, nicht Aufklärer Transparenzforderungen ohne Relevanzfilter sind Augenwischerei taz
…one more thing!
Risiken des Separatismus in Europa zu groß Regionalbewegungen haben Zulauf. Auch die Schotten streben nach Unabhängigkeit. Doch die vermeintlichen Vorteile erweisen sich in der Not als trügerisch. Gerade in der Krise helfen vor allem starke Zentralstaaten. Financial Times Deutschland
Leitartikel
Showdown in Kiew Wieder droht zwischen Moskau und der Ukraine ein Erdgas-Krieg. Doch der Streit über die Preise ist nur vordergründig. Letztlich geht es Russland nicht um Geld, sondern um Macht. Und die EU schaut tatenlos zu Die Welt
Deeskalation Mit einer Sperrung der Straße von Hormus würde Teheran eine „rote Linie“ überschreiten und Washington zum militärischen Eingreifen zwingen. Gesten der Deeskalation dürfen nicht dazu führen, Iran aus dem Schwitzkasten der Sanktionen zu entlassen. FAZ
Die neue Agrarwende Zunächst ging es bei der Produktion von Nahrung um Masse. Heute löste nur eine regionale, möglichst ökologische, Ressourcen schonende Erzeugung von Lebensmitteln unsere Probleme Frankfurter Rundschau
Freie Wahl für Kunden Die Autokonzerne würden ihre Geschäfte am liebsten komplett an freien Händlern und Werkstätten vorbei abwickeln. Das ist verständlich, aber weder mit Recht und noch mit freiem Wettbewerb vereinbar. Financial Times Deutschland
Strom als Luxusgut? Das können sich bei uns weder Bürger noch Unternehmen leisten. Deshalb muss die Regierung endlich Tempo machen und einen Masterplan auf die Beine stellen. Sonst könnte der „Energiewende“ bald der Stecker gezogen werden … BILD
Klebrig, nicht süß Günstige Kredite, Gratis-Urlaub und ein Flug-Upgrade. Über Wulffs neue Affäre. AZ München
The rise of state capitalism The spread of a new sort of business in the emerging world will cause increasing problems Economist
Taxes at the Top As Mitt Romney dances around calls for him to release his tax returns, a question about U.S. tax policy comes up: Why do the rich bear a startlingly light tax burden? New York Times
Newt Gingrich and the Politics of Resentment The former speaker is always ready to tell voters why to be angry. Mother Jones
The GOP’s suicide march Republicans self-destruct on “class warfare.” Washington Post