Bundeskanzlerin und Staatspräsident stehen vor der Prüfung: Zu welchem Ziel wollen sie die wie die Flamme über dem Grab des unbekannten Soldaten neu entfachte Freundschaft nutzen? FAZ
Dem Paar fehlt der Pep. Frankreich und Deutschland pflegen zu sehr die Symbolik. Sie brauchen eine lebendigere Partnerschaft auch in der Wirtschaft. Handelsblatt
Pariser Phantom. Sarkozy will unbedingt einen deutsch-französischen Minister. Frankreichs ehemaliger Kulturminister Jack Lang würde den Posten übernehmen. Doch die Bundesregierung ist äußerst skeptisch. Süddeutsche Zeitung
Deutsche Fahnen am Triumphbogen FAZ
Merkels Teilnahme an den Feiern am Pariser Triumphbogen hätte vielleicht das Zeug zum historischen Moment gehabt – mit etwas mehr Raum für Emotionen. Der Händedruck Kohl-Mitterand bleibt wohl auf Dauer unerreicht. Die Zeit großer Gesten ist vorbei. Die letzten Veteranen leben nicht mehr, den Versailler Vertrag empfindet in Deutschland niemand mehr ernsthaft als Demütigung. Schon Chirac hatte die Aussöhnung mit den Deutschen für abgeschlossen erklärt. Historisch kann Sarkozy also kaum noch punkten. Thüringer Allgemeine (Print)
Noch ein Wunsch: Wann endlich folgt der deutsch-französischen Erfolgsgeschichte die mit unserem östlichen Nachbarn Polen? Berliner Morgenpost
Generaldebatte im Bundestag
Die Energieminister. Direkter Vergleich im Bundestag: Erst durfte Rainer Brüderle, der neue Wirtschaftsminister der FDP, ans Rednerpult und blieb blass. Danach kam der andere Newcomer, Umweltminister Norbert Röttgen (CDU), an die Reihe – und lieferte einen beeindruckenden Auftritt. FAZ
Rainer Brüderles knappe Antrittsrede. Rainer Brüderles kurze Antrittsrede im Bundestag war eine Provokation für diejenigen, die in der Krise ein schlüssiges „Gesamtkonzept“ erwarten. Die Welt
Grüner Schwarzer. Schon der erste Auftritt im Bundestag als Umweltminister erweist Norbert Röttgen als profunden Kenner der Materie. Ob Röttgen für die Umweltbewussten glaubwürdig ist, muss sich noch zeigen. Der erste Schritt ist gut gelungen. FAZ
Was aber, wenn die Politik auf „Wachstum“ setzt – und Gegenwind von der Zinsfront kommt. Dann ist Streit programmiert. Daraus folgt: Berlins oberster Kassenwart Wolfgang Schäuble muss seinen Stabilitätsbekundungen Taten folgen lassen und Brüssel Rückendeckung geben, um den Pakt durchzusetzen – am besten mit der Aussetzung der deutschen Steuersenkungspläne. Börsenzeitung
Mit der Verlängerung der Kurzarbeits-Sonderregelungen werden die Ausgaben der Bundesagentur steigen – und damit auch die versprochene Ausgleichszahlung aus dem Bundeshaushalt. Bislang rechnete man mit 16 Milliarden Euro, die aber werden jetzt nicht mehr genügen. Damit sinkt jedoch der finanzielle Spielraum der Koalition, was wiederum blöd ist wegen der versprochenen Steuersenkungen. Und hier geht es ja nur um ein Haushaltsrisiko von vielen. Süddeutsche Zeitung (Print)
Afghanistan
Die letzte Chance am Hindukusch. US-Präsident Obama quält dasselbe Problem wie Kanzlerin Merkel: Wie ist das Kriegsziel in Afghanistan zu bestimmen und zu begründen? Handelsblatt
Wie lang ist nicht ewig? Gut, dass der neue Verteidigungsminister das Thema Afghanistan nicht mehr „verdruckst“ darstellen will und eine „Sankt-Nimmerleins-Haltung“ ablehnt. Aber was will Guttenberg Obama antworten, wenn der um mehr Unterstützung bittet? FAZ
Trauer um Robert Enke
Tod eines Helden. Einer der besten Torhüter Deutschlands ist gestorben. Mit dem Tod Robert Enkes ist eine gesellschaftliche Identitätsfigur verloren gegangen. Die Zeit
Warum die Trauer so groß ist. Robert Enkes Tod erschüttert eine ganze Nation. Warum eigentlich? Er hatte nur acht Einsätze in der Nationalmannschaft, sein Heimatverein ist eine graue Ligamaus. Enke aber war ein sympathischer Gegenentwurf zu den Alphatieren und Lautsprechern des Landes. Financial Times Deutschland
Die Öffentlichkeit hat Robert Enke, der über viele Jahre im Fokus der Medien stand, nie gekannt. Sie kannte nur den Lebensweg mit sportlichen Rückschlägen und persönlichen Schicksalsschlägen. Es entstand das Bild eines gänzlich fremden Menschen, der am Ende sogar seine Ärzte täuschen konnte. FAZ
Und sagte kein Wort Die Selbsttötung Robert Enkes lässt uns zittrig zurück. Der Fußballprofi war krank, er litt unter Depressionen, was er jahrelang verschwieg. Nun hat er eine Lösung gewählt, die endgültiger, intimer, aber öffentlicher nicht sein kann. Wie groß muss die Ausweglosigkeit für ihn gewesen sein? Tagesspiegel
Fußballer nennen sich selbst Spieler, aber ihr Spiel ist immer, selbst in den so genannten Freundschaftsspielen, ernst. Robert Enkes bitteres Ende erinnert daran, dass auch Spieler eine Seele haben. Die Welt
Die verwundbaren Gladiatoren. Warum gerade im Profisport jede psychische Schwäche als Makel gilt und Torhüter unter einem ganz speziellen Druck stehen. Süddeutsche Zeitung
Tödliche Schwäche. Ist Robert Enke ein Opfer der Leistungsgesellschaft geworden? Gut möglich, doch auch in der besten aller Welten kann Depression tödlich sein. Die Zeit
Mehr als Trauer und Schweigen. Die Reaktion des DFB auf den Suizid von Robert Enke ist ungewöhnlich und setzt einen Maßstab: Der Verband sagt das Länderspiel gegen Chile in Köln ab Frankfurter Rundschau
Zeit zum Trauern. Die Nationalmannschaft braucht Zeit zum Trauern: Der Tod Enkes hat viele Spieler so hart getroffen, dass sie nicht im Stande gewesen wären, ein Spiel auszuhalten, das zur Trauerfeier für den Verstorbenen geworden wäre. Kölner Stadt-Anzeiger
Sebastian Deisler: „Man muss härter sein als ich“ Die Zeit
Höchststrafe für Mörder von Marwa al-Scharbini
Die Maske des Sozialneids. Die deutsche Öffentlichkeit hat versagt. Es hat Tage und Wochen gedauert, bis Medien und Politik begriffen hatten, dass die Ermordung der 31 Jahre alten Ägypterin Marwa el-Sherbini im Landgericht Dresden mehr war als der blutige Exzess eines durchgeknallten 28-jährigen Mannes. Berliner Zeitung
Von der Gesinnung zur Tat. Der Mörder von Marwa el-Sherbini ist verurteilt – sein Weltbild aber teilen viele, auch in Deutschland Tagesspiegel
Tödliche Islamfeindlichkeit wird hierzulande nicht geduldet. Mit seinem Urteil sendet das Dresdner Gericht eine klare Botschaft aus. Am Abbau von Stereotypen muss noch gearbeitet werden. taz
Im Zweifel lebenslang. Dass Marwa el-Sherbinis Mörder womöglich im Affekt handelte, milderte das Urteil nicht. Doch die Richterin ist nicht vor dem politischen Druck aus der arabischen Welt eingeknickt. Süddeutsche Zeitung
Der Mörder von Marwa El-Sherbini ist zur Höchststrafe verurteilt worden. Alex W. muss lebenslang ins Gefängnis. Mord bleibt Mord. Die Welt
Ein konsequentes Urteil, Gericht in Dresden hielt dem großen Druck stand NRZ
Schuld ohne Zweifel. Die Tat war geplant: Der Mörder von Marwa al-Scherbiny hat heimtückisch und aus niedrigen Beweggründen gehandelt. Dafür muss er lebenslang büßen. Die Zeit
Du Rassist – Du Ehrenmörder. Rund um den Marwa-Prozess haben auch die Deutschen eine unangenehme Erfahrung gemacht, die Muslime in Deutschland jeden Tag machen: einem Generalverdacht ausgeliefert zu sein. taz
Life for German Who Killed Woman in Court New York Times
Marwa El-Sherbini’s murderer gets life sentence Daily Egypt News
China-USA
Hinter dem Lächeln ein eiskalter Machtkampf. Bei seinem Besuch in Asien wird Präsident Obama von den Chinesen hofiert. Doch der Kampf um die ökonomische und politische Vorherrschaft in Asien hat längst begonnen. Handelsblatt
Ein Zuckerl für Obama Es ist ein Zeichen des neuen Pragmatismus, dass China kurz vor dem Besuch des US-Präsidenten eine Wende in der Währungspolitik andeutet. Ökonomisch gesehen musste dieser Wende ohnehin früher oder später kommen Financial Times Deutschland
Keine Spur von „Obamania“. Den US-Präsidenten erwarten auf allen Stationen schwierige Themen Nürnberger Nachrichten
This is no time to kowtow to China. As Obama visits, it’s not a strong U.S. policy that’ll provoke Beijing, but a weak one The Globe and Mail
Barack Obama travels to Asia, taking in visits to Japan and China Economist
… one more thing!
Kein Visum für Despoten! Westliche Entwicklungshilfe finanziert das Jetset-Leben von Afrikas Eliten. Mit Ihnen sollte der Entwicklungshilfeminister endlich die Sprache sprechen, die sie wirklich verstehen. Süddeutsche Zeitung
Leitartikel
Bankdaten: Mein Konto gehört mir. Die EU will den USA einen weitreichenden Zugriff auf europäische Bankverbindungsdaten erlauben. Die Bundesregierung muss verhindern, dass es gläserne Konten gibt – eine Aufgabe für die Bürgerrechtspartei FDP Financial Times Deeutschland
Die Spieler und die Trainer haben ein Recht darauf, ihre Trauer auszuleben und sich in Würde von ihrem Kollegen und Freund zu verabschieden. Es gibt Momente, in denen alles, auch der Fußball, innehalten muss! BILD
Ein Vorzeigeprozess. Das Verfahren um den Mord an Marwa El-Sherbini war ein Glücksfall. Es muss Anstoß sein, die in der Mitte der Gesellschaft gärende Islamfeindlichkeit härter zu bekämpfen. Frankfurter Rundschau
Steuergeld für Opel? Das Unbehagen über die Sonderrolle – auch andere trifft die Krise AZ München
Heimkehr unter ruhiger Hand, der Papst ebnet der anglikanischen Kirche den Weg zurück nach Rom Die Welt
Obama and Soft(ware) Power. Europe spurns U.S. engagement on antitrust. Wall Street Journal
Veterans Day Maybe you’ve been to a sporting event where the announcer tells the crowd that veterans are present — and everyone rises to give them a standing ovation USA Today
The Surprising Lessons of Vietnam. Unraveling the mysteries of Vietnam may prevent us from repeating its mistakes. Newsweek
The State of Hillary: A Mixed Record on the Job. She is the star of the Obama Cabinet and an international celebrity–and after nine months of staying out of the limelight, Hillary Clinton has arrived on the global stage. An intimate portrait of the diplomat and her world TIME