Frauenquote, Anti-Banken-Proteste, Schuldenkrise & Frankreich

Frauenquote – Dax-Konzernen droht Bußgeld. Die 30 Dax-Konzerne wollen bei einem Treffen mit der Regierung versprechen, den Frauenanteil in den Chefetagen zu erhöhen – allerdings ohne konkrete Ziele und Zeitplan für eine Frauenquote. Arbeitsministerin von der Leyen und Familienministerin Schröder wollen durchgreifen. Berliner Morgenpost

Auch in der Chefetage muss Teilzeit möglich sein. Kein Unternehmen kann und will auf Frauen in Führungspositionen verzichten. Doch dafür müssen flexible Strukturen am Arbeitsplatz geschaffen werden. Die Welt

Jeder macht seins. Die Dax-Konzerne entgehen mit einer speziellen Selbstverpflichtung einer gesetzlichen Frauenquote. Gesamtmetall-Chefin Sons begrüßt die Regelung. Derzeit gibt es sieben weibliche Vorstände in 30 Dax-Konzernen. Tagesspiegel

Eine gesetzliche Frauenquote ist notwendig, um die Gleichberechtigung in einem festgefahrenen System durchzusetzen. Flensburger Tageblatt

Der Staat muss nicht alles regeln. Mit ihrem Vorstoß für mehr Frauen in Deutschlands Chefetagen tun die Ministerinnen Schröder und von der Leyen weder ihrer Partei noch ihrer Bundeskanzlerin einen Gefallen. Wetsdeutsche Zeitung

„Frau Schröder lässt sich vorführen“ SPD-Vize Schwesig im Interview Spiegel

Anti-Banken-Proteste

Die Globalisierung weckt ihre Kinder. David gegen Goliath, 1 versus 99 Prozent, die Menschen gegen das Finanzsystem: Der weltweite Protest ist nicht typisch links oder rechts – es bildet sich eine europäische Öffentlichkeit, die ihren Zorn auf das System nicht einfach runterschlucken wird. Anstatt den Hindukusch zu verteidigen, gilt jetzt auch in Deutschland: die Demokratie gegen die Gier der Märkte zu verteidigen. Süddeutsche Zeitung

Der Zauber des Anfangs. Noch beteiligen sich nur wenige an den Bankenprotesten. Doch der Aufstand kommt aus der Mitte der Gesellschaft – und könnte der Politik nützen. Die Zeit

Die nackte Wut auf die Banken, Demonstrationen in 50 deutschen Städten Bild

Woodstock am Kanzleramt. Je größer die Demos, desto konservativer die Regierung: Der deutsche Ableger der „Occupy“-Bewegung kann mit diesem Aktionstag mehr als zufrieden sein Tagesspiegel

Das Projekt heißt Marktwirtschaft. Ob aus diesen weltweiten Protesten eine politische Bewegung wird? Niemand weiß das, kann es wissen. Sicher aber ist, dass sehr viele Menschen die Motive von „Besetzt die Wall Street“ teilen. Das Grundgefühl ist dasselbe, bei denen, die auf die Straße gehen und jenen, die lieber empört oder enttäuscht daheim bleiben. Es gibt eine Finanzkrise, die kaum noch jemand durchschaut, die aber bedroht, was sich Generationen aufgebaut haben: ihren Wohlstand. WAZ

Angst vor dem Untergang. In Deutschland geht die Mittelschicht auf die Straße: Sie protestiert gegen Banken, Politik und Kapitalismus. Der Bürger fürchtet um seine Zukunft. FAZ

Land der Stille. Weltweit gibt es Proteste gegen Diktaturen oder das System aus Banker-Boni und Banken-Rettung – nur in Deutschland nicht. Dabei hat die deutsche Jugend Gründe genug, zum Beispiel für die Occupy-Demo auf die Straße zu gehen Kölner Stadt-Anzeiger

„Occupy“-Demos zeigen das Unbehagen der Deutschen In Deutschland ist die Krise im realen Leben noch nicht präsent. In den Köpfen schon, wie die Proteste der „Occupy“-Bewegung zum Ausdruck bringen. Die Welt

Wir wollen die Krise begreifen. In Deutschland wollen die Protestierenden aufgeklärt werden taz

Die Ängste der Superreichen. Amerikas Wohlhabendste merken, dass ihre Position moralisch nicht haltbar ist. Also verteufeln sie ihre Gegner umso mehr. Frankfurter Rundschau

Gauck empfindet Antikapitalismus-Debatte als unsäglich albern Weltweit demonstrieren Hunderttausende gegen die Macht der Märkte – es ist die Rede von einer neuen Bewegung, die ihrer Wut Ausdruck verleiht. Joachim Gauck, Ex-Bürgerrechtler, Ex-Leiter der Stasi-Unterlagenbehörde und Ex-Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten, findet das alles unglaublich romantisch. Und es erinnert ihn an seine Vergangenheit in der DDR. Gleichzeitg warnt er vor einer Protestkutur, die „aufflammt, wenn es um den eigenen Vorgarten geht“. Die deutsche Neigung zu Hysterie und Angst sei „abscheulich“. Süddeutsche Zeitung

America’s ‘Primal Scream’ Thank you, Occupy Wall Street movement, for putting a spotlight on the dire income inequality in this country New York Times

Schuldenkrise

Schäuble fordert stärkeren Schuldenerlass. Finanzminister Wolfgang Schäuble will, dass die Banken Griechenland mehr Schulden erlassen. Dies sei Teil des EU-Gesamtpaket, das nächste Woche beschlossen werden soll. Die Zeit

Der Fünf-Punkte-Plan gegen die Euro-Krise. Deutschland fordert, die Euro-Zone zu einer Fiskalunion auszubauen. Dazu sollen auch die europäischen Verträge geändert werden. Es droht neuer Koalitionsstreit. Die Welt

Ackermann verhandelt über Schuldenschnitt Bild

Griechen zocken gegen die Pleite. Die Hellenen lieben Lotto und Bingo. Manche müssen mit den Gewinnen bereits ihre Stromrechnung bezahlen. Doch am meisten profitieren die Wettbüros Financial Times Deutschland

Herr Venizelos muss zur Schuldenberatung. Griechenland hat mehr als 350 Milliarden Euro Schulden. Streichen wir mal ein paar Nullen und machen Griechenland zu einer Privatperson. Nennen wir sie Evangelos Venizelos – und schicken Herr Venizelos zu einer Schuldenberatung Wirtschaftswoche

An der Kandare. Systemrelevante Banken sollen künftig mehr Eigenkapital vorhalten müssen als kleinere Banken. Da mag mancher Spitzenbankier schimpfen. Aber die Staaten müssen sich aus der Geiselhaft der Banken befreien. FAZ

Banken wollen sich selber helfen. Vereint stemmt sich die deutsche Finanzbranche gegen staatliche Kapitalspritzen. Das nächste Menetekel hat jetzt die Ratingagentur Fitch verkündet – sie droht den Großbanken mit schlechteren Wirtschaftswoche

Deutsche may not escape state grip in forced recap Reuters Breakingviews

Borniert, blind, Banker. Unerträglich und unmoralisch! Derartige Vorwürfe müssen sich die Banker anhören – und das nicht nur von Anhängern der Occupy-Bewegung, sondern auch von gestandenen Managern. Noch vor 20 Jahren waren Banker angesehene Leute – heute fallen gegenüber dieser Berufsgruppe alle Hemmungen. Und das ist deren eigene Schuld: Selten hat sich ein Wirtschaftszweig so borniert gezeigt. Süddeutsche Zeitung

Gabriel will Banken zerschlagen. Während am Wochenende Hunderttausende gegen die Macht der Finanzmärkte demonstriert haben, wächst auch in der Politik die Kritik an den Banken. Besonders weit ging der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel. Er forderte eine Zerschlagung von Großbanken. FAZ

Stichwahl bei Frankreichs Sozialisten

Hollande gewinnt Vorwahl. Präsident Nicolas Sarkozy kennt nun seinen Herausforderer: François Hollande hat die Vorwahlen der Sozialisten in Frankreich gewonnen. Er setzte sich im entscheidenden Stichwahlgang laut Hochrechnungen deutlich gegen Martine Aubry durch. FAZ

Hollande wird Sarkozy-Herausforderer. François Hollande wird als der sozialistische Herausforderer von Nicolas Sarkozy bei der Präsidentenschaftswahl 2012 antreten: Der 57-Jährige setzte sich in der Stichwahl unter den Anhängern der Linken gegen die Parteivorsitzende Martine Aubry durch. Diese räumte ihre Niederlage ein. Süddeutsche Zeitung

Hollande gegen Sarkozy. Frankreichs Sozialisten votieren für den gemäßigten Kandidaten als Herausforderer des Präsidenten Tagesspiegel

Polit-Profi von nebenan. Er hat die Vorwahl gewonnen, sogar deutlich: François Hollande schlug seine parteiinterne Gegnerin Aubry und wird Präsidentschaftskandidat der französischen Sozialisten – 2012 darf er gegen Amtsinhaber Sarkozy antreten. Wer ist der Mann? Spiegel

Der Anti-Sarkozy Tages Anzeiger

Wenn Schwergewichte tanzen. Eine ehemalige Verbündete des skandalumwitterten Strauss-Kahn tritt gegen den Ex-Mann der letzten Kandidatin an: Die Stichwahl um Frankreichs sozialistischen Präsidentschaftskandidaten wird spannend. Steht der Kandidat fest, will die Partei wieder Einigkeit zeigen. Egal, wer gewinnt – einfach wird das nicht. Süddeutsche Zeitung

… one more thing!!!

Das ist erst der Beginn des Internets. Das Web übertrifft unsere kühnsten Träume. Und wir befinden uns erst am Ende des ersten Aktes einer Ära. Nun aber müssen ein paar zentrale Fragen beantwortet werden – zum Beispiel wie Privatsphäre und ein offenes Netz zusammenpassen, schreibt Google’s Eric Schmidt in Financial Times Deutschland

Leitartikel

Europa neu denken Die Kerneuropäer müssen, um Europas willen, die missglückte Maschine zerlegen und nach einem diesmal durchdachten politisch-ökonomischen Konstruktionsplan wieder zusammensetzen Die Welt

Gebildet, arm, protestierend. Einstweilen darf dieser Widerstand vor allem als Zeichen gelesen werden: Der Schaden, den die Krisen des Kapitalismus anrichten, lässt sich nicht mehr verschleiern. Frankfurter Rundschau

Der globale Wutbürger. Erleben wir gerade die Globalisierung des Wutbürgers? Die geographische Spannweite der Proteste spricht dafür. Die Politik sollte ihren eigenen Anteil an der Finanzkrise nicht unterschlagen. FAZ

Vertrauen verspielt. Wann gab es das schon mal: Wutbürger und Spitzenpolitiker protestieren gegen dieselben Unverschämtheiten – und zwar weltweit? Die einen auf der Straße, die anderen in Interviews Financial Times Deutschland

Wut auf das System. Die Politik unterstützt jene, die schuld sind an der Misere. AZ München

Frauen brauchen keine Quoten-Keule Wir werden von einer Kanzlerin regiert, drei der fünf Bundestagsparteien haben eine Vorsitzende, es gibt mehr Ministerinnen denn je. Frauen-Power ist in der Politik Realität. BILD

Knurrende Bestie. Die Kosten der Euro-Rettung werden jetzt für jeden Bürger spürbar: Die schleichende Entwertung macht den Sparer zum Dummen. Wirtschaftswoche

Das überförderte Kind – Wie viel Ehrgeiz verträgt gute Erziehung? Titelgeschichte Spiegel (Print)

Wer zündet die Autos an? Und wer terrorisiert die Bahn? Titelgeschichte Focus (Print)

Libyens Schatten über den Staatsfonds Project Syndicate

Scott Forstall, the Sorcerer’s Apprentice at Apple. The iOS chief is a lot like his mentor Steve Jobs: brilliant, presents well, a tenacious infighter—arguably just the taskmaster Apple needs to stay on top (Cover Story) Businessweek

Merkel intent on keeping Eurozone united. Germany, with its still-functioning economy, is leading the ‚EuroTARP‘ charge. Los Angeles Times

Pakistan and America: To the bitter end. Growing concerns about a difficult relationship Economist

Herman Cain’s Koch Connections The Atlantic

The 99 Percent Rise Up The Nation

Rage against the elites. From Wall Street to Tahrir Square. Washington Post

Inside Obama’s War Room. How he decided to intervene in Libya – and what it says about his evolution as commander in chief Rolling Stone

President O’Carter? Nah politico.com

Birth of a Salesman. Behind the rise of Jeff Bezos and Amazon: Richard L. Brandt on the founder’s Texas roots, the site’s chaotic early days, why negative reviews are allowed and his increasing use of personal data. Wall Street Journal

A Progressive in the Age of Austerity. Mayor Rahm Emanuel’s agenda in Chicago is a microcosm of what the nation needs to do: invest wisely and cut spending at the same time New York Times

The Grooming of Rahul Gandhi. There is little doubt Rahul Gandhi will succeed Indian Prime Minister Manmohan Singh. Only, as he seems destined to inherit a political mess, is two years enough to prepare him for the challenge of a lifetime? Foreign Affairs