Fußball, Regierung, Gesundheitsreform, Bayern & Polen

Endlich unter Großen. Die DFB-Elf hat mit den Siegen gegen England und Argentinien endlich ihren Minderwertigkeitskomplex abgelegt. Allerdings gehört es zum Stil dieses wundersamen Teams, sein großes Werk jedes Mal ganz leicht aussehen zu lassen. Süddeutsche Zeitung

Darum sind wir plötzlich so megagut! Bild

Alle wollen plötzlich so spielen wie Deutschland, das über Jahrzehnte hinweg als unbarmherzige Turniermannschaft gefürchtet und gleichzeitig für seinen grimmigen Ergebnisfußball verteufelt wurde, das viel Pragmatismus, aber keine Kreativität ins Stadion brachte. Deutschland hat sich unter der Anweisung von Löw neu erfunden Berliner Zeitung

Die große Zeit hat gerade erst begonnen. Jogi Löw hat das deutsche Spiel nachhaltig reformiert. DFB-Chef Theo Zwanziger sollte ihn bei den Vertragsverhandlungen nicht wieder auflaufen lassen. Die Zeit

Ein Team zum Träumen. 4:1 gegen England, 4:0 gegen Argentinien – zwei vergleichbare Siege nacheinander gab es für die Nationalelf lange nicht mehr. Die spielerische Qualität und die Extraklasse des Bundestrainers machen den fast unglaublichen Triumph möglich. FAZ

Love Parade in Schwarz-Rot-Gold. Sommer, Sonne, vier zu null – so einfach schön kann Fußball sein. Furios und voller Leidenschaft spielte die deutsche Mannschaft im Viertelfinale der WM starke Argentinier aus. Die WM geht in die nächste Märchenrunde. Tagesspiegel

Zum Verlieben. Deutschland ist wieder frisch verliebt. Diesmal nicht in einen Eisbären namens Knut oder in eine Sängerin wie Lena. Deutschland ist verliebt in seine Nationalmannschaft, und das Schöne daran ist: Es handelt sich längst nicht nur um die zig Millionen Fußballfans im Land, die von 23 meist jungen Männern und ihrem Trainer begeistert sind. Hannoversche Allgemeine

Am Anfang war die Einsicht. Deutschland spielt, kombiniert, trifft wie nie zuvor. Das Fußball-Wunder, das Millionen in aller Welt dieser Tage bestaunen, nahm seinen Anfang im Jahr 2000. Als alles am Boden lag, wurde erstmals an den Wurzeln des deutschen Fußballs gearbeitet. Kölner Stadt-Anzeiger

Ohne Superstar zum vierten Stern. Auf der Suche nach einem Begriff, der die Leistung der deutschen Nationalmannschaft gegen Argentinien umschreibt, kommt Kreativität ins Spiel. Der eine sagt, das 4:0 gegen die „Gauchos“ war grandios. Ein anderer spricht von einem genialen Sieg gegen Maradona und seinen Superstar Messi. Märkische Allgemeine

Miroslav Klose auf dem Weg zur WM-Legende. Immer wenn Miroslav Klose das Nationalmannschaftstrikot überstreift, erfindet sich der Stürmer neu. Gegen Argentinien im WM-Viertelfinale traf Klose sogar im Doppelpack – und jagt jetzt einen Rekord. Stern

Eine Elf mit Botschaft. Was ist die Steigerung von Sommermärchen? Sommertraum? Sommerwunder? Oder doch eher eher Sommerwahnsinn? Die Superlative über das, was die Deutschen seit drei Wochen in Südafrika von ihren Fußball-Abgesandten sehen, gehen einem inzwischen aus WAZ

Triumph im Kopf, Spanien im Blick. Erfolge bei einer WM sind vergänglich. Bereits kurz nach Abpfiff der Fußball-Gala gegen Argentinien richtete sich beim DFB-Team und vor allem beim Trainerstab der Blick auf den nächsten Gegner Spanien. Ganz besonders drei Spieler stehen im spielerischen Mittelpunkt des Europameisters – und mit Sicherheit auch in der Löwschen Taktik fürs Halbfinale. Handelsblatt

Deutschland Argentinien 4:0 Die Highlights @ Fifa

Regierung

Eine Demo gegen Merkel. Deutschland hat nach einer außergewöhnlichen Woche einen neuen Präsidenten, einen neuen Oppositionsführer – und eine Bundeskanzlerin, die trotz einer komfortablen Mehrheit alt aussieht. Demokratische Führung setzt Vertrauen voraus, das derzeit nur wenige in die Kanzlerin haben. FAZ

Wie endet dieser Sommer für die Kanzlerin? Albtraum oder Märchen Bild

Merkel auf Werbungstour bei der FDP. Die Stimmung in der Koalition ist noch immer mies, Kanzlerin Merkel greift zu ungewöhnlichen Mitteln: Am Dienstag macht sie der FDP-Bundestagsfraktion ihre Aufwartung. Die Zeit

Mehr Disziplin wagen. Bei aller Freude über die anspringende Konjunktur und den sich daraus ergebenden positiven Folgen für den Haushalt 2011: Zu finanzieller Freigiebigkeit besteht überhaupt kein Anlass General-Anzeiger Bonn

An der Wirklichkeit vorbei. Der Streit um Steuerentsenkungen wird allmählich bizarr. Trotz höherer Einnahmen ergeben sich für die Bundesregierung kaum Spielräume für nennenswerte Entlastungen. Wer etwas anderes behauptet, braucht Mathematik-Nachhilfe. Kölner Stadt-Anzeiger

Schäubles Prinzip Hoffnung. Übermorgen ist es soweit: Das Kabinett wird sich mit den Haushaltsplanungen der nächsten Jahre beschäftigen – und in den Zahlen von Finanzminister Schäuble auf manche abenteurliche Annahme stoßen Nürnberger Nachrichten

„Wir müssen einfach besser werden!“ CDU/CSU-Fraktionschef Kauder in Bild

Radikal kooperieren. Der nächste Kinnhaken für die finanziell angeschlagenen Kommunen. Jetzt will der Bund die Städtebauförderung drastisch drosseln. Und da neue Straßen und schönere Plätze oft nur durch eine Mischfinanzierung aus Bundes-, Landes- und EU-Mitteln gebaut werden können, fällt die Finanzierungskette dadurch wie ein Kartenhaus zusammen. WAZ

Der Merz-Effekt. Wirtschaftspolitiker der CDU hauen reihenweise ab – bald hat Ursula von der Leyen dieses Feld für sich allein. Liegt das an einer Kanzlerin, die keine starken Figuren neben sich duldet, sondern höchstens Ministranten der Macht? FAZ

Die Machtfrage rückt immer näher. Roland Koch hilft Christian Wulff, ins Amt zu kommen, und Angela Merkel, im Amt zu bleiben. Nun geht er, genau wie Rüttgers. Doch wird es der Kanzlerin ohne die Rivalen wirklich leichter fallen? Längst ist ihr Autoritätsverlust mit Händen zu greifen. FAZ

Links stabilisiert Merkel. Man stelle sich vor, es gäbe das verabredete Ziel von SPD, Grünen und Linkspartei, Schwarz-Gelb im Jahr 2013 gemeinsam abzulösen und dafür schon jetzt alles vorzubereiten. In den Ländern bei der Bildung neuer Regierungen, im Bundestag bei Gesetzesberatungen, in der Bundesversammlung bei der Wahl des Bundespräsidenten. Lausitzer Rundschau

So fulminant wie bei dieser WM war Merkel noch nie. Einfach schön, wie Angela Merkel vor lauter Fußballglück über die Ehrentribüne irrte. Ihr Jubel kam aus dem Bauch, ohne Kalkül. Die Welt

Auslaufmodell auf der Tribüne. Das Prinzip der vergangenen Zukunft taz

Gesundheitsreform

Erhöhung der Krankenkassenbeiträge, Anreiz zur Schwarzarbeit. Der Proteststurm gegen die Erhöhung der Krankenkassenbeiträge ist allzu berechtigt: Denn die Regierung verteuert den Faktor Arbeit und bestraft ausgerechnet die Schwachen der Gesellschaft. Süddeutsche Zeitung

Weniger Netto vom Brutto. Mehr Netto vom Brutto hatte die FDP ihren Wählern versprochen. Doch die geplanten Gesundheitsreform und der Anstieg der Arbeitslosenbeiträge führen nun zum Gegenteil. Die Zeit

Ein blamables Eigentor. Wann lassen sich schlechte Nachrichten am besten platzieren? Genau. Zwischen Bundespräsidentenwahl und WM-Viertelfinale. Doch wir haben verstanden: Es wird für uns teurer. Weil Schwarz-Gelb – wieder einmal – der Mut fehlt. Stern

So teuer wird die Gesundheitsreform Bild

Rösler, setzen, sechs! Die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung sollen steigen, „weil Rösler seine Arbeit nicht macht“. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Steinmeier attackiert Gesundheitsminister und Regierung scharf. Und er ist nicht der Einzige. Süddeutsche Zeitung

Volksentscheid in Bayern

Markus Söder feiert das absolute Rauchverbot. Gesundheitsminister Söder hat das strikte Rauchverbot in der bayerischen Gastronomie begrüßt. Ein Urteil mit Signalcharakter? Die Welt

Ausg’raucht is! Zurück zum bundesweit schärfsten Rauchverbot: Mit dem Volksentscheid beenden die Bayern einen jahrelangen Streit – ganz ohne die CSU. Schon eine Dreiviertelstunde nach Schließung der Wahllokale brechen die Befürworter des Rauchverbots in Jubel aus Süddeutsche Zeitung

Der Rauch verzieht sich. Das Volk hat gesprochen – unter anderem, weil die CSU nicht klar Position beziehen wollte: Der Erfolg der Volksbegehrens zum Nichtraucherschutz ist auch eine Watsche für die Christsozialen Nürnberger Nachrichten

Polen

Der stärkste Mann Polens ist kein Kaczynski mehr. Es war eine lange Zitterpartie, aber nun hat Bronislaw Komorowski doch die Stichwahl in Polen gewonnen. Oppositionsführer Jaroslaw Kaczynski hat seine Niederlage bereits eingeräumt. Damit endet die Ära Kaczynski – und Polens Ministerpräsident Donald Tusk hat nun einen starken Verbündeten für Reformen. Handelsblatt

Komorowski gewinnt Präsidentenwahl. Er will Gräben überwinden: Der liberal-konservative Kandidat der Regierungspartei, Bronislaw Komorowski wird laut Hochrechnungen neuer Präsident Polens. Oppositionsführer Jaroslaw Kaczynski muss sich knapp geschlagen geben Süddeutsche Zeitung

Verlierer mit neuen Chancen Berliner Zeitung

Mächtiger Freund. Manch ein Deutscher mag sich dieser Tage wundern, wenn er nach Polen blickt: Dort werden demnächst amerikanische Raketenabwehrsysteme aufgestellt, ohne dass jemand protestiert. Im Gegenteil, viele Polen blicken mit Erleichterung auf die US-Militärtechnik. Hannoversche Allgemeine

… one more thing!!!

Veiled Truths. In The Flight of the Intellectuals, Paul Berman argues that it is not violent Islamists who pose the greatest danger to liberal societies in the West but rather their so-called moderate cousins, such as Tariq Ramadan. Such a reading of contemporary Islamism, however, misses the many nuances of the movement and the real battles between reformers and Salafists. Foreign Affairs

Leitartikel

Das Vertrauen schwindet. In Kapstadt war zu sehen, was es auch geben kann: Eleganz und Zusammenhalt, Vorwärtsdrang und Durchsetzungsvermögen. Alles also, was die regierende Koalition bisher nicht gezeigt hat. Für Frau Merkel und Westerwelle geht es nun um das Verbleiben in ihren Ämtern FAZ

Die jammernden Koalitionsmannen. Angela Merkel ist nicht herrschsüchtig, sondern allein Die Welt

Ein geplanter Zauber. Bundestrainer Löw und sein Team haben, ganz im Gegensatz zur Bundesregierung, ein klar umrissenes Projekt entworfen. Dazu gehörte die Definition des Ziels und des Wegs dorthin. Im Kabinett Merkel dagegen macht jeder, was er will. Frankfurter Rundschau

Endlich Klarheit. Ergebnis des Volksentscheids zum Rauchverbot: Die Haltung der Bürger ist eindeutiger als man vermutet. AZ München

Wer anderen eine Grube gräbt … Die SPD nach der Wahl Wulffs: Bei näherer Betrachtung zeigt es sich, dass die Sozialdemokraten nach der Bundespräsidentenwahl strategisch noch viel dümmer dastehen als die Regierungsparteien. Tagesspiegel

German Bubble, der plötzlichen Konjunktur-Ruck Wirtschaftswoche

Endlich klar zur Wende. Der neue Eon-Chef Johannes Teyssen wagt sich an einen überfälligen Konzernumbau. Von seinem Erfolg hängt für das Unternehmen viel ab. Financial Times Deutschland

Schluss mit dem Schul-Chaos! – Ein Plädoyer für ein einheitliches Schulsystem Titel Spiegel (Print)

Lady first! Bettina Wulff, die glamouröse Frau des neuen Bundespräsidenten, spricht in FOCUS (Print)

Many Germans Would Rather Waive the Flag. Immigrant’s Banner Raises a Ruckus With Berlin Leftists Wall Street Journal

Holding the Center. To build on the gains of Obama’s presidency, progressive activists must focus on recruitment. The Nation

Candidate nobody is not to be underestimated Washington Post

The long and the short of fiscal policy. The White House needs to talk seriously about long-term budget policy Financial Times