Der neue amerikanisch-russische Abrüstungsdialog ist eine gute Sache – und das gleich aus mehreren Gründen. Obama und Medwedjew setzen so auch Atomdesperados wie Iran und Nordkorea unter Druck. Moskau sollte aber nicht glauben, Bushs Nachfolger werde auch die Raketenabwehrpläne aufgeben. FAZ
Moskau und Washington wollen ihre Atomwaffen-Arsenale verkleinern – Obamas und Medwedjews Ankündigung historisch zu nennen, wäre allerdings naiv. Süddeutsche Zeitung
Was US-Präsident Obama und Kremlchef Medwedew in London zu diesem Thema angekündigt haben, ist zwar vorerst eine Absichtserklärung. Doch die alten Feindbilder haben endlich ausgedient. Deswegen verfolgen Russland und die USA nicht weniger gegensätzliche Interessen. Aber beide Seiten reden wenigstens darüber. Leipziger Volkszeitung (Print)
Mit der Abwrackprämie wird zwar das Ziel einer kurzfristigen Konjunkturhilfe für die Autoindustrie erreicht. Der Absturz in einigen Monaten ist aber programmiert. Mit einigem Glück – so die Sicht der Politik – hält die Sonderkonjunktur vielleicht noch bis zur Bundestagswahl an. FAZ
Das Wrack-Chaos markiert beispielhaft, was passiert, wenn sich der Staat in den Markt einmischt. Alle Warnungen, dass die bereitgestellten Mittel angesichts des erwarteten Massenansturms vorne und hinten nicht reichen, schlug die große Koalition souverän in den Wind. Jetzt muss mit einer unüberschaubaren Summe nachgeschossen werden. Generalanzeiger Bonn
Der Bundesregierung fällt es schwer, ihr leichtfertig gegebenes Versprechen zum Aufstocken des Fördertopfes mit der nötigen Rechtssicherheit für potenzielle Autokäufer zu versehen. Wer heute die „Umweltprämie“ beantragt, weiß nicht, wie viel Geld ihm der Staat am Ende überweist. Mitteldeutsche Zeitung
Daimler-Manager Rüdiger Grube soll neuer Bahnchef und somit Nachfolger von Hartmut Mehdorn werden. Zwischen dem alten und dem möglicherweise neuen Bahnchef gibt es Gemeinsamkeiten – und starke Unterschiede. Tagesspiegel
Die Bundesregierung aber die Antwort auf die wohl wichtigste Frage schuldig: Wohin fährt die Bahn? Über den Börsengang redet derzeit zu Recht niemand. Aber wie lautet der Arbeitsauftrag für den Neuen? Soll er einen Global Player in der Logistik lenken oder eine deutsche Eisenbahn mit Anschluss ins europäische Ausland? Handelsblatt
Offensichtlich ist Rüdiger Grube keine personelle Übergangslösung, die aus der Bahn einen Tummelplatz parteipolitischer Streitereien gemacht hätte. Grube, der studierte Flugzeugbauer, der beim Automobilkonzern Daimler als Strategievorstand eher im Hintergrund agierte, ist eine gestandene Persönlichkeit mit gutem Ruf. Berliner Zeitung
Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg schreibt über die Herausforderungen des G 20 Gipfels im Tagesspiegel
Leitartikel
Was ist das Ziel des Weltfinanzgipfels? Sollen in London die Grundlagen für eine Neuordnung der Weltfinanzmärkte geschaffen werden wie von Kontinentaleuropa gewünscht? Oder sollen die zwanzig wichtigsten Wirtschaftsnationen noch mehr Geld für Konjunkturprogramme ausgeben, wie Amerika und China es fordern? FAZ
Auf der Suche nach einer neuen Balance für das Finanzsystem: Der G-20-Gipfel in London ist eine große Chance, den Kapitalismus zu zähmen – doch er kann nur ein erster Schritt sein. Süddeutsche Zeitung
Deutschland führt beim G20-Gipfel die Gruppe der Neinsager zu weiteren Konjunkturimpulsen an. Dabei hat Merkel mehr Spielraum als andere. Ihre Genügsamkeit stößt auf Kritik. Frankfurter Rundschau
Die Position der Bundesregierung vor dem Gipfel in London ist gefährlich engstirnig: Am deutschen Wesen soll die Welt genesen. G20, kein Platz für Milchmädchen, meint die Financial Times Deutschland
Wer keine Rezepte mit Erfolgsgarantie hat, sollte wenigstens neue Fehler vermeiden. Der Schlimmste wäre, wenn einzelne Länder sich abschotteten. Diese Krise kann nur gemeinsam überwunden werden – sonst überwindet sie uns alle. BILD
Angelsachsen gegen das alte Europa, es geht ein Riss durch die Weltwirtschaft, meint die WAZ
No one asked President Barack Obama directly about the elephant in the room on Wednesday. But he brought it up anyway: The G-20’s Hidden Issue,a Global Trade Imbalance TIME
In London müssen nicht nur verbesserte Regeln und Kontrollen beschlossen werden. Sondern eine neue Weltordnung. Der Entwurf des Kommuniqués verrät (aber) viel restaurative Energie: Von der „Wiederherstellung des Wachstum“ ist da die Rede, eine offenen Weltwirtschaft mit Marktprinzipien und einer nachhaltigen Globalisierung. Wer wollte im Lichte der jüngsten Katastrophe dagegen sein, fragt DIE ZEIT
Is This the End of Capitalism? Hardly, but it’s a great excuse for the antiglobalization crowd. Wall Street Journal