Iran, Porsche, Finanzmarktregulierung, Bildung

Noch verhalten sich die Händler auf dem Basar ruhig – aber sie sind unzufrieden. 1979 hatte die Revolution von hier aus ihren Anfang genommen. Die Geistlichen rücken von Ahmadineschad ab, der seinerseits dazu ansetzt, die Reformer auszuschalten, meint die Frankfurter Allgemeine Zeitung.

Es geht längst nicht mehr nur um Neuwahlen: Die Opposition in Iran beweist jeden Tag, dass ein anderes Leben möglich ist. Das verbindet ihren Protest mit den Freiheitskämpfen im Nachkriegseuropa. Diese Revolten waren kurzfristig nicht immer erfolgreich – blieben aber beispielhaft für Generationen, urteilt der Spiegel.

Jubelperser, Prügelperser, über die Ähnlichkeiten der Bilder vom 14. Juni 2009 in Teheran und vom 2. Juni 1967 in Berlin, berichtet Die Zeit.

Obama’s Iran Abdication, Democracy interferes with his nuclear diplomacy script. WSJ

Porsche

Es soll sich anhören wie Friede, Freude, Eierkuchen, wenn die Familien Porsche und Piëch ihre Einigkeit beteuern. Doch das Gegenteil ist der Fall. Es geht nicht nur um Milliardenvermögen, es geht vor allem um Emotionen, so die Frankfurter Allgemeine Zeitung.

Es ist mittlerweile ein paar Jahre her, dass sich Porsche an VW beteiligte, und dieser Tage mag es helfen, sich an die Begründung von damals zu erinnern: Der kleine Sportwagenhersteller müsse sich den großen Partner sichern, um weltweit erfolgreich zu bleiben, betont die Hannoversche Allgemeine Zeitung.

Porsche-Chef Wendelin Wiedeking will den Gewerkschafter Berthold Huber für den möglichen Verlust eines Hilfskredits haftbar machen, berichtet die Süddeutsche Zeitung.

US-Finanzmarktregulierung

Barack Obama hat einen Plan zur Neuordnung der Finanzmarktaufsicht vorgelegt. Der amerikanische Präsident zieht damit Lehren aus den Turbulenzen des Finanzsystems. Das ist nicht nur ein ehrgeiziges Unterfangen, sondern auch eine Gratwanderung, findet die Frankfurter Allgemeine Zeitung.

Die Vorschläge der US-Regierung zu einer besseren Regulierung der Finanzbranche gleichen dem heroischen Versuch, mit der Machete Ordnung in einen ganzen Dschungel zu bringen. Oder sagen wir besser: mit einem Arsenal von Rodungswerkzeugen, von denen keiner weiß, wem was gehört und wer womit richtig umzugehen versteht, so das Handelsblatt.

Verschwende niemals eine ernste Krise„, ist von Rahm Emanuel, Stabschef im Weißen Haus, überliefert, „denn sie ist eine Chance, Dinge zu tun, bevor Du sie nicht mehr tun kannst.“ Hat Emanuel Recht, dann ist am Mittwoch im Weißen Haus eine historische Chance verpasst worden, betont die Börsen-Zeitung.

Wie frei die freie Marktwirtschaft sein darf und soll – das wird in den USA gerade neu definiert.
Dabei markiert Obamas Plan nicht das Ende der Debatte, sondern den Anfang, meint die WAZ (Print).

Bildung

Der Bildungsstreik hat viele mobilisiert – nicht nur Immerlinke in den Hochburgen. Das ist ein beachtlicher Erfolg, kann aber nur der Anfang gewesen sein, so dieFrankfurter Rundschau.

Der Bildungsstreik verdient das Prädikat „pädagogisch wertvoll“, denn heute wird jeder Atemzug eines Studenten geprüft und benotet. Statt Substanz zählt Tempo, meint die Süddeutsche Zeitung.

Der Reformstreik. Mehr dazu in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Man kann in dem Protest der Schüler und Studenten so etwas wie eine zarte Repolitisierung einer als pragmatisch verschrienen Generation sehen. Bisher hat sich diese Generation abgestrampelt, ohne groß aufzumucken, findet die TAZ.

Die 240 000 Schüler und Studenten, die am Mittwoch in den „Bildungsstreik“ traten, rühren zu Recht an viele Schwachstellen unseres Bildungssystems. Doch dafür, dass ihr Protest wirklich in der Mitte der Gesellschaft ankommt, ist die Kritik zu einseitig und zu pauschal, so die Rheinische Post.

Wer Elite-Unis kürt, muss dafür sorgen, dass auch die Lehre erstklassig wird, und darf das Niveau der Breitenausbildung nicht vernachlässigen. Doch es fehlt allerorten an ausreichend Professoren und Dozenten für die verschulten Bachelor-Studiengänge. Deutschland hinkt im internationalen Vergleich hinterher, meint das Handelsblatt.

Studenten wehren sich dagegen, dass Bildung allein den Regeln des Marktes unterworfen wird. Sie selbst kennen diese Regeln offensichtlich sehr genau: So hoch wie möglich pokern – und dann darauf hoffen, dass wenigstens ein Teil der Ziele erfüllt wird. Deswegen sind manche Forderungen natürlich überzogen, urteilt der Kölner Stadt-Anzeiger.

Bunte Proteste sind das Mindeste, was man tun kann, um die Politik an ihre Reden zu erinnern, stellt die Märkische Allgemeine aus Potsdam klar.

Bildung bleibt eine Großbaustelle. Dass Krippenerzieher und Studenten gleichzeitig demonstrieren, beweist, dass es vom Eingang bis zum Ausgang des Systems klemmt, meint die Thüringer Allgemeine.

Wer in diesem Land Schulen und Universitäten anschaut, wundert sich, dass deren Nutzer nicht viel früher auf die Straße gegangen sind. Denn weder Form noch Inhalt stimmen, findet die Westfalenpost.

Leitartikel

Die Neuverschuldung steigt 2010 dramatisch. Die große Koalition hinterlässt ein schweres Erbe. Doch die gigantischen Haushaltslöcher bieten auch eine Chance, dass die Deutschen unpopuläre Schritte akzeptieren. Die Welt

Die Renten-Garantie ist eine dreiste und verlogene Ausbeutung aller Arbeitnehmer. Sie müssen für eine mickrige gesetzliche Rente noch mehr zahlen. Es belegt einmal mehr, was von Wahlgeschenken der Politik zu halten ist: gar nichts!
BILD

Der genetische Fingerabdruck ist ein mittlerweile gängiges Mittel zur Strafverfolgung. Doch die Schwere dieses Eingriffs erfordert eine konkrete Begründung der Maßnahme. Das scheint manche Gerichte nicht zu scheren. Frankfurter Allgemeine Zeitung

Mit Hilfe von Blogs und Twitter hat die Protestbewegung in Iran spontan eine Macht bekommen, die einzigartig ist. Soziale Medien bergen aber auch eine enorme Gefahr. Süddeutsche Zeitung

Eines muss man den Regulierungsplänen von US-Präsident Barack Obama zugutehalten: Sie sprechen die wichtigsten Probleme an. Doch die Aussicht auf eine große Reform schwindet. Financial Times Deutschland

Russland fühlt sich von den USA und der EU ignoriert. Die Moskauer Machthaber, vom Gefühl der Minderwertigkeit geplagt, reagieren mit Potemkinscher Bündnispolitik. Frankfurter Rundschau

Ein neues Refugium für al-Qaida: Hinter der jüngsten Entführung und dem Mord an zwei Deutschen und einer Koreanerin im Jemen steckt vermutlich das Terrornetzwerk. Das Land wird zum Problemfall. Die Zeit

Congress and the IMF’s Power Grab: There are better ways to promote international economic stability. Wall Street Journal

Social IT is more than a toy for teenagers
and organisations are struggling to keep up. Does business understand technology any more? Financial Times