Katholische Kirche, Bundesregierung, Afghanistan, Schuldenkrise & Fiat

Augsburger Bischof Mixa bietet Rücktritt an. Zuvor hatte ihm der Vorsitzende der Deutschen Bischofkonferenz, Erzbischof Zollitsch, zu einer Amtsentsagung geraten FAZ

Um Bischof Mixa wird es einsam. „Seine Autorität ist völlig dahin“: Seit ehemalige Heimkinder Walter Mixa beschuldigen, sie mit Faust und Stock geschlagen zu haben, verliert der Bischof zusehends an Rückhalt. Zwei namhafte Bischöfe und immer mehr Pfarrer fordern Mixa auf, Konsequenzen zu ziehen. Süddeutsche Zeitung

Aufruf zum Rücktritt. Die Affäre um Walter Mixa geht in eine entscheidende Phase. Eigentlich dürften seine Tage als Bischof von Augsburg gezählt sein. Wenn, ja wenn er denn die Zeichen der Zeit erkennen würde WAZ

Nicht mit Mixa. Dass zwei Bischöfe einen dritten aufgefordert haben, sich zumindest für eine Weile aus seinem Amt zurückzuziehen, ist ein Tabubruch und eine Sensation. Doch das kann nicht das Ende sein. Die Bischöfe haben nicht nur in Deutschland noch einen weiten Weg vor sich. FAZ

Ein erzwungener Rücktritt. Nein, nicht Einsicht trieb Mixa zum Rücktritt. Erst die Erklärung der Bischofskonferenz machte ihm klar: Er hat keine Unterstützer mehr. Frankfurter Rundschau

Da hilft nur der Rücktritt. Dass sich kirchliche Würdenträger mitunter einer Sprache bedienen, die normalen Gemeindemitgliedern etwas abgehoben erscheint, ist ein Faktum. Der Augsburger Bischof Walter Mixa dürfte aber zu deuten wissen, was ihm seine Amtsbrüder geraten haben Nürnberger Nachrichten

Der Papst ist nicht der richtige Mann zur richtigen Zeit. Benedikt verweigert der Kirche ihre Lebendigkeit. Nicht die Botschaft, aber die Kirche selbst sollte fähig zum Wandel sein. Die Zeit

Bundesregierung

Jetzt wird endlich losregiert! Liegt’s am Frühling oder an der Wahl in NRW? Die Regierung gibt wieder Gas! Job-Center-Reform, Regierungserklärungen – jetzt wird losregiert! Bild

Bundeskabinett billigt Verlängerung der Kurzarbeit. Das Kabinett hat die Verlängerung der Kurzarbeit und die Reform der Jobcenter, eine Renten-Nullrunde und die künftige Solarförderung beschlossen. Die Zeit

Ramsauers kontrollierter Ausbruch. Bei seiner ersten Regierungserklärung vor dem Bundestag musste Verkehrsminister Peter Ramsauer nicht nur die Lage am Himmel, sondern auch seine eigene erklären. Das gelang ihm – fast. Wirtschaftswoche

Asche auf das Haupt der Genossen. Die Vulkanwolke hat den Flugverkehr lahmgelegt. Und Verkehrsminister Ramsauer hat korrekt gehandelt: Sicherheit zuerst! Peinlich, dass die SPD daraus ein politisches Süppchen kocht. Stern

Lob und Tadel. De facto bleibt die von der FDP als „Trendwende in der Bildungspolitik“ stilisierte Reform ein Reförmchen. Frankfurter Rundschau

Stipendien erhöhen Chancengleichheit. Bildungsministerin Annette Schavan stellt das neue Stipendien-Programm der Bundesregierung vor und alle kreischen empört „Elitenförderung!“ Dabei ist es längst an der Zeit, dass Deutschland gute Studenten angemessen fördert. Stern

Bundeswehr in Afghanistan

McChrystal erläutert seine Strategie in Berlin Der Isaf-Oberbefehlshaber trifft in Berlin deutsche Verteidigungspolitiker. Während seines Besuchs geht in Deutschland die Diskussion um den Einsatz weiter. Die Zeit

Wir müssen uns auf mehr tote Soldaten einstellen. Der Isaf-Oberkommandierende McChrystal spricht in Berlin Wahrheiten an, die unsere politische Elite der Öffentlichkeit nicht zumuten will. Dazu gehört vor allem, dass weitere Bundeswehrsoldaten in Afghanistan fallen werden. Darüber muss endlich offen debattiert werden – bevor es zu spät ist. Die Welt

Der Eisenharte. General McChrystal, der die Afghanistan-Truppe führt, fordert von der Bundeswehr, aus ihren geschützten Feldlagern herauszukommen – auch wenn diese Strategie erhöhte Risiken birgt Süddeutsche Zeitung

Es geht nicht um die Bevölkerung. Der zivile Aufbau in Afghanistan ist immer noch zweitrangig taz

„Die Taliban zielen auf schwache Nato-Mitglieder“ Die Bundeswehr habe versäumt, mit den Afghanen zu sprechen. Das erhöhe das Risiko für die Deutschen und verzögere den Abzug, sagt der pakistanische Taliban-Kenner Rashid im Interview Die Zeit

Soldaten kritisieren afghanische Kameraden. In der Bundeswehr regt sich Widerstand gegen die afghanischen Kameraden. „Ich traue keinem von denen“, sagt ein Soldat in Kunduz Bild

Niederlage im Kampf um Herzen und Köpfe. Das Ermittlungsverfahren gegen Oberst Klein wurde eingestellt. Damit stellt Deutschland seine Rolle als Speerspitze der Glaubwürdigkeit aufs Spiel. Süddeutsche Zeitung

Deutschlands kranke Krieger. Deutsche Soldaten dienen im Kosovo, vor Somalia, in Afghanistan. Mancher kommt traumatisiert zurück. Veteranen klagen, dass die Armee sie allein lässt Die Zeit

Schuldenkrise

Griechenland zieht baldige EU-Hilfe in Betracht. Der Druck durch drohende Zahlungsunfähigkeit und Zinslast wächst: Griechenland hat angedeutet, das EU-Rettungspaket ab Mai in Anspruch nehmen zu wollen Die Zeit

Sorgen um Griechenland verunsichern die Märkte erneut. Die Bemühungen der EU und des IWF um Hilfen für das hochverschuldete Griechenland haben an den Märkten nicht gefruchtet. Trotz der Gespräche über ein Sparprogramm und Details möglicher Milliardenkredite erreichte der Ausverkauf griechischer Staatsanleihen einen neuen Höhepunkt. Auch der Euro geriet unter Druck. Handelsblatt

Sorgen um Griechenland nehmen zu – Risikoaufschläge erreichen Rekordniveau Börsenzeitung

Deutschland soll 18 Mrd. Euro zahlen! Griechenland wird für den deutschen Steuerzahler zum finanziellen Albtraum! 18 Milliarden Euro soll Deutschland für die Pleite-Griechen zahlen. Bild

Misstrauensantrag gegen Europa. Der Griechen-Bailout ist nur der erste Streich. Der nächste Schritt der EU-Zwangsintegration folgt sogleich. Financial Times Deutschland

Schuldenbremse hemmt das Wachstum. Wird die neue Vorschrift wirklich ernst genommen, schränkt sie die Ausgaben des Staates für Investitionen, Bildung und Forschung ein Handelsblatt

Could debt send California the way of Greece? The New Yorker

Zeitenwende bei Fiat

Fiat soll aufgeteilt werden. Der italienische Autobauer trennt sich von seiner Lastwagensparte und dem Geschäftsbereich Agrar- und Baumaschinen. Künftig will sich Fiat auf das Autogeschäft konzentrieren. FAZ
Turiner Optimisten. Auf zum „kreativen Wiederaufbau nach dem perfekten Sturm“: Wie Sergio Marchionne Italiens Nationalstolz Fiat mit einer neuen Strategie aus der Krise führen will Süddeutsche Zeitung

Fiat konzentriert sich aufs Kerngeschäft mit Autos. Der Fiat-Konzern wird umgekrempelt – und spaltet seine Autosparte von dem Landmaschinenhersteller CNH und der Lastwagenproduzenten Iveco ab. Der italienische Traditionskonzern will das Geschäft jenseits des Autos an die Börse bringen. Und das ist noch nicht alles, was Fiat-Chef Sergio Marchionne vorhat. Handelsblatt

Fiat ist getrennt stärker. Es mag paradox erscheinen: Wenn der Fiat-Konzern sich aufspaltet und seinen stärkeren Teil gesondert an die Börse bringt, hilft er damit auch dem schwächeren Financial Times Deutschland

Arbeitstier, 34 Jahre alt, Fiat-Chef tagesschau.de

Der geduldige Agnelli-Erbe. Der neue Fiat-Präsident John Elkann war urspünglich die zweite Wahl. Sein Weg zur Spitze war nicht ganz so einfach, wie man es dem auserwählten Enkel des letzten italienischen Tycoons auf den ersten Blick unterstellen könnte. FAZ

Fiat to spin off trucks and tractors, not autos Automotive News

Fiat, spin-off dell’auto entro sei mesi. Marchionne: «Investiremo in Italia» Corriere Della Serra

… one more thing!!!

IWF zweifelt deutsches Geschäftsmodell an. Nun stellt auch der Internationale Währungsfonds (IWF) die hohen Überschüsse der deutschen Wirtschaft in Frage. Damit liegt er einerseits richtig: Mit der bisherigen Exportfixierung allein werden wir auf Dauer nicht erfolgreich sein können. Aber was soll an einer starken Wirtschaft falsch sein? manager magazin

Leitartikel

Im Schuldenrausch. Um die Krise zu meistern, nehmen die Staaten hohe Kredite auf. Viel wichtiger wäre, die Finanzinstitute an den Lasten zu beteiligen. Aber bisher macht sich nur der IWF dafür richtig stark. Frankfurter Rundschau

Kleingeistiges Regieren. Die Union verzögert die Griechenlandhilfen nur wegen der anstehenden Landtagswahl in NRW. Damit nimmt die Kanzlerin in Kauf, dass die Eurozone nachhaltig beschädigt wird – ganz zu schweigen vom Finanzminister Financial Times Deutschland

Nicht alternativlos. Minister Ramsauer machte von Anfang an alles falsch AZ München

Wenn es um die Bundeswehr, die Armee der Bürger geht, dann lautet die Devise immer wieder: Wasch mir den Pelz – aber mach mich nicht nass! Bild

Ignorante Aufklärer. Aus ungefähr fünfzigtausend Seiten Gorleben-Akten verschiedener Behörden haben Greenpeace-Experten 27 Schriftstücke herausgefischt. Eine Woche vor der Konstituierung des Gorleben-Untersuchungsausschusses im Bundestag wurden sie auszugsweise auf der Internetseite von Greenpeace zur Schau gestellt. FAZ

A Backlash in Europe Has Politicians Calling for a Goldman Ban Wall Street Journal

Black by Choice. The first black president has created a definitional crisis for whiteness. The Nation

Everybody Loves a Winner. The president got health care reform passed, and it may turn out to be his single most important foreign policy achievement. New York Times