Koalition, Opel, NRW, Katholische Kirche, Euro-Krise & US-Ölkatastrophe

Das neue deutsche Wirr-Gefühl. 86 Prozent der Deutschen sind mit der Regierung unzufrieden. Merkel hat einen neuen Tiefpunkt erreicht Süddeutsche Zeitung

Die Bayern müssen abrüsten. Politisch haben CSU und FDP vieles gemeinsam. Doch das Verhältnis ist zerrüttet – daran schuld ist vor allem die CSU. Die Zeit

Deutsche fordern jetzt Neuwahlen Bild

Guidos Erbe. In Zeiten großer Krise erkennt die FDP: Steuersenkungen zu versprechen reicht nicht. Jetzt wollen sich die Liberalen ein neues Programm geben. Spiritus Rector ist aber nicht Parteichef Westerwelle. Süddeutsche Zeitung

Westerwelle auf Tauchstation.
Die Liberalen quält ein Abwesenheitsschmerz: Seit seinem Regierungsantritt ist ihr Vorsitzender nur noch schwer zu erreichen – und hat auch noch die Führungsriege mit in die Regierung genommen. Die FDP muss sich neu organisieren. FAZ

Rot-Grün nähert sich der Umfragemehrheit. Das Erscheinungsbild der schwarz-gelben Koalition ist so schlecht wie nie – genau wie ihre aktuellen Umfragewerte. SPD und Grüne profitieren davon Die Zeit

Es bimmeln bereits die Totenglöckchen. Nur eine gewaltige „gemeinsame Kraftanstrengung“ kann die schwarz-gelbe Koalition noch vor dem Absturz bewahren Handelsblatt

Schwarz-Gelb verharrt im Stimmungstief. Kein Licht am Endes des Tunnels für die Bundesregierung: Ihre Werte im stern-RTL-Wahltrend bleiben mies. Und auch der schwarz-gelbe Präsidentschaftskandidat Christian Wulff kommt bei der Bevölkerung bei weitem nicht so gut an wie sein Kontrahent. Stern

Opel

Opel zieht Bürgschaftsanträge zurück. Der angeschlagene Autobauer Opel hat angekündigt, alle Anträge auf staatliche Bürgschaften der europäischen Länder zurückzuziehen. Opel und die Konzernmutter GM wollen die Sanierung aus eigenen Mitteln finanzieren. Weitere Entlassungen seien nicht geplant. FAZ

Späte Einsicht im Falle Opel. Durch das Geschacher um Bürgschaften hat Opel weiter Marktanteile verloren. Das Autogeschäft hat viel mit Image zu tun. Die GM-Manager müssten das eigentlich wissen. Frankfurter Rundschau

Endlich kann sich Opel wieder um Opel kümmern. General Motors verzichtet auf Staatshilfen für Opel. Das ist nicht nur für die deutschen Steuerzahler eine gute Nachricht. Die Welt

GM stößt Merkel vor den Kopf. Die Muttergesellschaft von Opel hat dreist versucht, den deutschen Steuerzahler abzukassieren. Jetzt zieht sie es auf einmal vor, ohne fremden Einfluss eisern zu sanieren. Handelsblatt

Frustriert, aber frei. Aller Enttäuschung zum Trotz: Es ist überfällig, dass GM die Verantwortung für Opel auch ohne Staatshilfen übernimmt. Doch es wäre naiv zu glauben, dass nun keines der deutschen Werke geschlossen wird Süddeutsche Zeitung

Opel-Rettungsposse. Die Posse um die Opel-Rettung endet mit einem Paukenschlag. Plötzlich zieht die Tochtergesellschaft des amerikanischen Automobilriesen General Motors alle Anträge auf staatliche Bürgschaften in Europa zurück. Der Erpressungsversuch ist gescheitert. FAZ

Vollbremsung in Detroit. Der Zickzack-Kurs von General Motors bei der Opel-Rettung dürfte vielen Mitarbeitern an die Nerven gegangen sein. Jetzt also will der Konzern die Sanierung selbst bezahlen. Doch es fehlt viel mehr als Geld: Eine klare Strategie. Kölner Stadt-Anzeiger

Das Spiel mit der Angst. Über Monate tat General Motors so, als hinge die Opel-Existenz von Staatshilfen ab. Nun ist das unwürdige Pokerspiel zu Ende, und GM ist zu Recht abgeblitzt. Doch es gibt mehr Verlierer: Nicht nur GM muss sich vorhalten lassen, mit der Angst der Beschäftigten und der Solidarität der Steuerzahler gespielt zu haben. manager magazin

GM saniert Opel ohne Staatshilfen. Neue Karten im Opel-Poker: General Motors will Opel nun doch aus eigenen Mitteln sanieren – ohne weiteren Jobabbau. Wirtschaftswoche

Opel will sich alleine retten. General Motors brüskiert die Bundeskanzlerin. Der Autobauer hat am Mittwoch alle Anträge auf Staatsbürgschaften zurückgezogen. Es ist das Ergebnis einer kühlen Kosten-Nutzen-Rechnung. WAZ

Opel vor tiefen Einschnitten. Es geht also doch ohne deutsches Staatsgeld. Opel-Chef Nick Reilly ist der ergebnislosen Sitzungen müde geworden und will sich jetzt auf seinen Sanierungsjob konzentrieren. Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) dürfte sich nicht lange als Sieger fühlen. Handelsblatt

Ein Befreiungsschlag für Opel. Das Geschacher um Staatshilfen für Opel hat dem Unternehmen geschadet. Der Rückzug macht den Weg frei, wieder Vertrauen beim Kunden zu gewinnen Die Zeit

NRW-Regierungsbildung

Planlos in Düsseldorf. Mehr als fünf Wochen nach der Wahl ist die Regierungsbildung am Rhein noch immer nicht abgeschlossen. Wie sie am Ende ausgeht, hängt auch von den Interessen der SPD-Parteizentrale an der Spree ab. FAZ

Pfadfinderin Hannelore Kraft. Alle haben mit allen gesprochen, sondiert und festgestellt: Es geht nichts. Überhaupt nichts. Warum bildet Hannelore Kraft, SPD, keine Minderheitsregierung in NRW? Stern

Krafts kraftloser Zick-Zack-Kurs. Der Zick-Zack-Kurs der SPD um die zukünftige Regierung in Nordrhein-Westfalen setzt sich fort: Die Bundes-SPD erwartet, dass sich Hannelore Kraft zur Wahl als Ministerpräsdentin einer Minderheitsregierung stellt, die nordrhein-westfälische Landesvorsitzende ist zu einer Minderheitsregieurng nur bereit, um im Bundesrat Vorhaben der schwarz-gelben Koalition zu beeinflussen. Handelsblatt

Politik auf dem Egotrip. Was für eine Pervertierung der Demokratie: Erst hält Schwarz-Gelb das Sparpaket bis nach der Wahl in NRW zurück, um die Leute nicht vorzeitig zu verschrecken. Jetzt wartet Rot-Grün die Wirkung des Sparpakets ab, um eine gute Stimmung für sich selbst zu erwischen, vielleicht auch für Neuwahlen Tagesspiegel

Katholische Kirsche

Mixa tritt gegen deutsche Bischöfe nach. Die katholische Kirche im Bistum Augsburg kommt auch nach dem Rücktritt des umstrittenen Bischofs Walter Mixa nicht zur Ruhe. Mixa erwägt jetzt, die Vorgänge um seinen Rücktritt vom päpstlichen Gerichtshof in Rom untersuchen zu lassen. Handelsblatt

Im Fegefeuer leider nichts gelernt. Wochenlang war es still um Walter Mixa. Der Ex-Bischof war im Urlaub und im Sanatorium. Doch hatte er Zeit nachzudenken. Was dabei heraus kam, bestätigt alle, die ihn aus dem Amt entfernt haben. Kölner Stadt-Anzeiger

Die Tragik des Bischofs, die Tragik der Kirche. Die Causa Mixa ist menschlich tragisch, weil der ehemalige Bischof von Augsburg in seiner parallelen Welt lebt, nur seine eigene Geschichte sieht. Doch über die menschliche Tragik hinaus offenbart der Fall auch die Tragik der katholischen Kirche Süddeutsche Zeitung

Unwürdig. Skandale von Politikern oder Wirtschaftskapitänen folgen ganz eigenen Gesetzen: Sobald persönliche Schuld offenbar wird, muss der Delinquent öffentlich Reue zeigen und Buße geloben, damit ihm Vergebung zuteil wird. Hannoversche Allgemeine

Ein Fall. Der ehemalige Bischof Mixa hat das Recht auf einen Prozess vor dem Obersten Kirchengericht. Doch seine jüngsten Einlassungen deuten darauf hin, dass seine Wahrnehmung der eigenen Lage getrübt ist. FAZ

Totaler Verlust der Realität. Es ist ein erschreckendes Schauspiel. Seit Menschengedenken haben sich katholische Bischöfe nicht mehr auf offener Bühne derart angegiftet und sich – zumindest indirekt – übler Intrigen bezichtigt, wie dies derzeit die Herren Walter Mixa und Reinhard Marx tun oder über ihre Sprecher tun lassen Nürnberger Nachrichten

Euro-Krise

Europa sorgt sich um Spanien. Spanien steht auf dem EU-Gipfel am Donnerstag im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Kurzfristig seien keine Hilfsersuchen aus Spanien zu erwarten, hieß es in EU-Kreisen im Vorfeld des Gipfels. Die Regierung in Madrid wirbt mit umfassenden Reformen um Vertrauen: Doch die Finanzmärkte sind und bleiben skeptisch. Handelsblatt

Stressverzerrt. Spanien will sich nicht länger davon abhalten lassen, bankaufsichtliche Stresstests zu veröffentlichen, um die Widerstandsfähigkeit der unter Druck geratenen Banken zu dokumentieren. Was in Madrid als eine Beruhigungspille für die Märkte gesehen wird, sorgt in Berlin mächtig für Aufregung. Börsenzeitung

Zapatero zwischen den Fronten. Die spanische Regierung hat eine Reform des Arbeitsmarktes beschlossen. Unternehmer und Beschäftigte lehnen sie ab. Frankfurter Rundschau

In der Schuldenfalle. Spaniens Regierung versucht fieberhaft, der Krise zu entkommen. Der Zorn bei Gewerkschaftern, Beamten, Arbeitslosen und Einwanderern wächst. Eine Reise in ein verstörtes Land Die Zeit

US-Ölkatastrophe

Obama kocht BP weich. Präsident Barack Obama hat sich durchgesetzt. Der strauchelnde Ölkonzern zahlt 20 Milliarden Dollar in einen Treuhandfonds, entschuldigt sich für die Katastrophe und setzt für 2010 seine Dividendenzahlung aus. Doch das könnte noch nicht das Ende aller Forderungen sein. Experten sorgen sich um die Existenz des Unternehmens. Handelsblatt

Obamas riskanter Weckruf Einen schwachen Auftritt werfen US-Medien dem US-Präsidenten nach seiner Rede zur Ölpest vor. Doch hilflos zeigte sich Obama nur mit Blick auf das schon Geschehene. In Sachen Energiewende redete er seinen Mitbürgern deutlich wie selten ins Gewissen. Und das ist mutig Financial Times Deutschland

Obamas Schlachtplan gegen das Öl. Die Lage ist so ernst, dass er erstmals direkt aus dem Oval Office zum Volk sprach: Präsident Obama muss die Ölpest herren. Hat er überzeugt? Die Zeit

Droht eine neue Öl-Krise? Die Welt steuert auf eine neue Ölkrise zu. Obamas Energie-Wende schockt die Multis und treibt den Ölpreis. Experten warnen: Die Zeche zahlen wir. Bild

Großbritannien zittert um BP. An den Märkten sind BP-Aktien zu Zockerpapieren geworden, Spekulanten wetten auf den Untergang des Ölkonzerns. Auf dem Spiel steht ein entscheidender Teil der britischen Wirtschaft. Die verbalen Ohrfeigen des US-Präsidenten verängstigen deshalb eine ganze Nation. Im US-Kongress kommt es zum Showdown manager magazin

Der Ölinquisitor. In der Kongressanhörung zur Ölpest im Golf von Mexiko tritt der demokratische Abgeordnete Henry Waxman als Großinquisitor auf. An diesem Donnerstag ist der BP-Chef vorgeladen. Man darf sich auf ein Autodafé erster Klasse für Tony Hayward freuen. FAZ

Die USA werden grün – ganz langsam. Die Amerikaner tun sich schwer mit erneuerbaren Energien. Haben sie sich aber einmal entschieden, sind die Wachstumsraten enorm. Die Welt

Wir Öl-Junkies. Fast zehn Millionen Liter Öl – auf diese gigantische Summe wurden die Schätzungen nun erhöht – strömen täglich in den Golf von Mexiko. Seit acht Wochen. Und wohl noch monatelang. Denn auch geballtes Ingenieurs-Wissen findet bisher kein Mittel, um das Leck der Bohrplattform abzudichten Nürnberger Nachrichten

Schwarze Hoffnung. Die Märkte beginnen, Umweltprobleme wahrzunehmen taz

Can The One Drop the Buzzer-Beating No. 23 Act? In the Oval Office, a place usually reserved for addresses on war, the president tries to “seize the moment” and “seize control of our own destiny.” New York Times

Firm’s Chairman Emerges From Behind the Scenes. Svanberg Meets With Cameron and Obama as He Emerges From Behind-the-Scenes Role Wall Street Journal

Bring on the Barack and Tony Show Washington Post

The Committee is ready for you…‘ They are the most feared words in corporate America, and BP’s Tony Hayward is about to find out why. Telegraph

BP, Oil Industry Take Fire at Hearing. Scientists Raise Estimate of Leak to Up to 60,000 Barrels a Day, Raising Fresh Questions About Containment Plans Wall Street Journal

… one more thing!!!

Vorsicht vor dem Lehrmeister. Erst die Krise – und wie weiter? Die Amerikaner tragen mit großem Selbstbewusstsein schlechte Forderungen vor. Für Deutschland kann es nur eine Lösung geben: Die Republik muss ein attraktiver Investitionsstandort werden. Süddeutsche Zeitung

Leitartikel

Vom Opel-Poker bleibt nur ein großer Scherbenhaufen. Das Betteln um Staatshilfen ist zu Ende, die Sicht wird frei auf eine Tragödie. Eineinhalb Jahre wurde um Opel geschachert. Während sich andere Autobauer für die Zukunft rüsteten, herrschte in Rüsselsheim Stillstand. Es wird schwer, die verlorene Zeit aufzuholen Financial Times Deutschland

Unter Reformzwang. Wer die Euro-Zone krisenfest machen will, muss auch Deutschland Veränderungen zumuten. Seine Exportstärke ist ein wesentlicher Grund für die Probleme der EU-Staaten Frankfurter Rundschau

Fußball als Chance. Gibt es Wichtigeres als elf Jungs, die Fußball spielen? Nein! AZ München

Auf den Spuren Jimmy Carters. Obama macht aus der Not eine Tugend und will eine Energiewende für die USA. Doch zwischen den kraftvollen Worten schimmert auch Hilflosigkeit durch, weil er nur wenig gegen die gewaltige Ölpest am Golf von Mexiko tun kann Kölner Stadt-Anzeiger

Belgien im Umbruch. Über Belgien ist ein neues Zeitalter hereingebrochen. Die jüngsten Parlamentswahlen zeigen, wie stark Flandern und Wallonien ausein- anderklaffen. FAZ (Print)

Why plans for early fiscal tightening carry global risks. Delayed retrenchment poses danger of inflation and even default Financial Times

Letter From Istanbul. Visiting Turkey and finding that the nation has pulled away from its balance point between the East and the West. New York Times