Konjunktur, Junge Union, Integration, NATO, Protektionismus & Datenschutz

Aufschwung auf zwei Beinen Die frohe Botschaft der Herbstprognose der Institute: Der deutsche Aufschwung steht auf zwei Beinen. Doch die Kritik der Institute am zentralistischen Koordinierungswahn der EU trifft ins Schwarze: Ungleichgewichte werden nicht durch politische Anordnung abgebaut. FAZ

Endlich optimistisch Grund zu überschäumender Freude? Die Wirtschaftsexperten, die gestern die seit Jahren optimistischste Prognose für die künftige ökonomische Entwicklung wagten, sind schlau genug, sich ein Hintertürchen offen zu lassen. Bonner General-Anzeiger

Aufschwung fast wie in China Deutschlands führende Wirtschaftsforscher blicken optimistisch in die Zukunft. Die Gemeinschaftsprognose von acht Forschungsinstituten bildet die Grundlage für die Steuerschätzung und die Wachstumsvorhersage der Bundesregierung. Lausitzer Rundschau

Kraftprotz Deutschland Die Deutschen müssen aufpassen, dass ihnen nicht schwindelig wird angesichts der eigenen Dynamik. Die Welt staunt, wie ein Land vor Kraft strotzt, das bis vor Kurzem als kranker Mann Europas galt. Berliner Zeitung

Erfolg und Angst Das Herbstgutachten fiel in diesem Jahr aus wie das Zeugnis für einen Musterschüler. Ein kräftig steigendes Bruttoinlandsprodukt, sinkende Staatsdefizite und eine Arbeitslosenzahl, die schon bald unter die Drei-Millionen-Grenze fallen wird. Hannoversche Allgemeine

Die Zeit der Konsolidierung Es sieht gut aus. Das sagen jedenfalls die wichtigsten Wirtschaftsforschungsinstitute. Die deutsche Volkswirtschaft wächst wieder – sogar schneller als noch vor kurzem erwartet. Deutschland hat den Schrecken der globalen Wirtschaftskrise hinter sich gelassen. Märkische Allgemeine

Deutschland, hör endlich auf zu jammern! Deutschland steht gut da. Trotzdem wird regelmäßig und hysterisch die Krise herbeigeredet. Können wir auch mal aufhören zu meckern? Die Welt

Im Glanz der Zahlen Deutschlands Konjunkturforscher haben sich bei ihren Prognosen schon öfter vergaloppiert. In schöner Regelmäßigkeit schätzten sie das Wachstum zu optimistisch ein. Lausitzer Rundschau

Alle mal orakeln Der Aufschwung hält an! Nein, doch nicht! Das Herbstgutachten der Wirtschaftsinstitute widerspricht sich binnen weniger Seiten. Man sollte es einfach nicht so ernst nehmen. Süddeutsche Zeitung

XS-Minister Brüderle Der Bundeswirtschaftsminister jubiliert: „Der XL-Aufschwung geht weiter“, frohlockte Rainer Brüderle (FDP), nachdem die Wirtschaftsforschungsinstitute in Berlin ihr Herbstgutachten präsentierten. Die Belebung der Konjunktur und deren positives Durchschlagen auf den Arbeitsmarkt ist jedoch nicht Verdienst der aktuellen Regierung, sicher nicht der FDP. Die rot-grüne Regierung war es, die mit den Reformen am Arbeitsmarkt und in den Sozialsystemen entscheidende Strukturreformen angelegt hatte, die sich heute auszahlen. Börsen-Zeitung

Nach der Krise ist vor der Krise Der Deutsche Aktienindex steht so hoch wie seit Herbst 2008 nicht mehr. Doch dieser Höhenflug lässt auch Böses ahnen. Denn die Wahrnehmung ist selektiv und blendet Risiken aus. Tagesspiegel

„Grüne“ Wirtschaft löst die Klimakatastrophe ab Der Klimagipfel in Kopenhagen war ein kollosaler Flop. Nun ändern Klimaaktivisten ihre Botschaft und propagieren Lösungen statt Panik. Die Welt

Junge Union

Das Konservative ist zu kurz gekommen Beim Deutschlandtag der Jungen Union in Potsdam tritt Philipp Mißfelder ohne Gegenkandidat zur Wiederwahl an. Der 31-jährige Bundestagsabgeordnete aus Recklinghausen (Nordrhein-Westfalen) ist Vorsitzender der CDU-Nachwuchsorganisation, die 125 000 Mitglieder hat. Lausitzer Rundschau

Mit dem Mut zu eigenen Positionen zum Erfolg Der Herbst der Entscheidungen ist ausgerufen. Die Bundesregierung aus Union und FDP muss die Zeit nutzen, das verlorengegangene Vertrauen der Wähler zurückzugewinnen. Das ist auch notwendig, denn der Start nach der Bundestagswahl war nicht optimal. Handelsblatt

Politiker müssen lernen, Wahlumfragen zu ignorieren Die Wirtschaft wächst, aber die schwarz-gelbe Koalition verliert. Zu recht, wenn aus Angst vor Wahlschlappen wieder der Stillstand regiert. Die Welt

Rückendeckung für Seehofer Horst Seehofer erhält Unterstützung. Laut Junge-Union-Chef Philipp Mißfelder hat der CSU-Boss mit seiner Migranten-Schelte den „Nerv vieler Menschen“ getroffen. Auch Guido Westerwelle will wahlloser Zuwanderung Einhalt gebieten. Es geht um „positive Migration“ – und dafür hat Schwarz-Gelb auch einen Plan. Stern

Integration

Europäische Imame Schavans Vorhaben ist so einfach wie nachvollziehbar. Sie schließt die Ausbildung islamischer Theologen an deutsche Universitäten an, die über eine jahrhundertealte theologische Tradition verfügen. Frankfurter Rundschau

Die Türkei denkt um – und Deutschland? Nicht der Islam, der fremde „Kulturkreis“ erschwert in erster Linie die Integration. Entscheidende Hindernisse sind vielmehr das soziale und das Bildungsgefälle. Frankfurter Rundschau

Chance für Muslime Die Zentren für Islamische Theologie an deutschen Hochschulen bieten den hier lebenden Muslime und ihren Verbänden eine einzigartige Chance. Es bleibt indes abzuwarten, ob sie ihre Mitwirkungsrechte in den Beiräten so wahrnehmen, dass die Freiheit von Forschung und Lehre gewahrt bleibt. FAZ

Ein historisches Experiment Dieses Vorhaben ist von historischer Bedeutung. Indem die Bundesregierung aus Steuergeldern die Aus- und Fortbildung islamischer Religionslehrer und Imame an deutschen Universitäten finanzieren will, bekennt sie sich zur Verkündigung des Korans in diesem Land. Die Welt

Künftig Hochschulen statt Hinterhöfe Mitten in der aufgeheizten Islam-Debatte gibt es ein positives Zeichen: Bildungsministerin Schavan will bis zu 16 Millionen Euro investieren, um damit Islam-Studiengänge einzurichten und auszubauen. Das Geld ist gut investiert. Kölner Stadt-Anzeiger

Offene Fragen Wer in Deutschland Priester oder Pfarrer werden will, muss katholische oder evangelische Theologie studieren und zusätzlich eine praktische, gemeindenahe Ausbildung absolvieren. Bonner General-Anzeiger

„Es ist höchste Zeit für eine neue Aufklärung“ Union und FDP bewegen sich in einer Allianz von Populismus und Neoliberalismus, sagt Claudia Roth. So hätten sie Migranten erst Entwicklungsmöglichkeiten vorenthalten, um ihnen nun die Folgen anzulasten. Tagesspiegel

Ärger mit der Identität Warum entbrennt der derzeitige Streit um die Zugehörigkeit des Islams gerade jetzt? Nachdem verstärkt durch die Globalisierung ethnische sowie religiöse Pluralität im Alltag sichtbar und erlebbar geworden sind, stellt sich die Frage danach, was Deutschland im Kern ausmacht, neu. taz

Kraft der drei Hügel Golgatha, Akropolis und Kapitol prägen das Abendland. Doch ohne Zuwanderer geht es nicht. Die Debatte muss nüchterner werden. Dass der Islam, wie es der Bundespräsident formuliert hat, „zu Deutschland gehört“, ist wahr und zugleich unwahr. Rheinischer Merkur

„Westerwelle hat Sarrazin den Weg bereitet“ Islamfeindlichkeit und der Wunsch nach einem „Führer“: Sozialpsychologe Oliver Decker über wuchernde rechtsextreme Ansichten und unterschwelligen „Rassismus“ bei Horst Seehofer. Süddeutsche Zeitung

Nichts für Pfeifen Wie konnten die deutschtürkischen Fans Mesut Özil nur so gnadenlos auspfeifen! Besteht da etwa ein „Toleranzgefälle“? Alles Quatsch. Man kann die Integrationsdebatte auch ad absurdum führen. Tagesspiegel

Kampf im Klassenzimmer und das Schweigen Als Nicola Graef und Güner Balci für einen Film Schulen suchten, um über das Leben und Lernen in Gegenden mit vielen muslimischen Migranten zu sprechen, bekamen sie mehr als 50 Absagen. Aus Angst wollten die Lehrer nicht reden, schon gar nicht vor der Kamera. Berliner Zeitung

NATO

Nato unter kluger Regie Die Nato ist ein komplizierter Verein. Alle wichtigen Fragen müssen im Einvernehmen geklärt werden. So gesehen scheinen die Arbeiten am neuen strategischen Konzept des Bündnisses eine sehr harmonische Veranstaltung zu sein. Noch gibt es aber auch offene Fragen. Frankfurter Rundschau

Die große Linie Über die Details der neuen Strategie der Nato wird es noch Auseinandersetzungen geben. Aber die große Linie steht: Die Idee eines amerikanischen Raketenabwehrsystems auf der Grundlage bilateraler Stationierungsvereinbarungen mit europäischen Staaten ist vom Tisch. FAZ

Zurück zu den Wurzeln Eines will die Nato nicht mehr: als Weltpolizist agieren. Die jahrelangen Diskussionen, ob das Bündnis zum globalen Sheriff mutieren möge, sind ausgestanden. Handelsblatt

Wohltuende Partnerschaft Die Nato hat begonnen, die Welt neu aufzuteilen. Einstige Gegner wie Russland sammelt man unter einem gemeinsamen Raketenschirm. China spielt sicherheitspolitisch eine am Bündnis interessierte, aber eher neutrale Rolle. Bonner General-Anzeiger

Effizienz statt Eitelkeit Die Nato wird mit dem neuen strategischen Konzept politischer. Die Vision einer atomwaffenfreien Welt, eine gute Zusammenarbeit mit Russland sowie der Schutz von Computernetzen. Das sind einige der wichtigsten Schlagworte. Kölner Stadt-Anzeiger

Was ist schon sicher Die Nato muss ihre Rolle in einer unübersichtlicher gewordenen Welt neu definieren – und Russland in die künftige Planung einbeziehen. Tagesspiegel

Eine neue Nato Die Nato hat begonnen, die Welt neu aufzuteilen. Einstige Gegner wie Russland sammelt man unter einem gemeinsamen Raketenschirm. China spielt sicherheitspolitisch eine am Bündnis interessierte, aber eher neutrale Rolle. Märkische Allgemeine

Protektionismus

Neue Züge im Tunnel Die Sicherheitsbestimmungen im Tunnel unter dem Ärmelkanal dürfen nicht auf die leichte Schulter genommen werden, wie drei Unfälle seit 1996 belegen. Doch die Regeln dürfen auch nicht die Monopolisten der vergangenen sechzehn Jahre schützen. FAZ

Aktionismus Das Misstrauen der Hochtief-Beschäftigten gegenüber dem ACS-Konzern ist berechtigt. Das Essener Bauunternehmen ist unbeschadet durch die Wirtschaftskrise gekommen und vor allem auf ausländischen Märkten erfolgreich. ACS dagegen hat mit einem schwachen Baumarkt in Spanien zu kämpfen. Es liegt also die Vermutung nahe, dass hier ein kerngesundes Unternehmen übernommen werden soll, um die Bilanz und Perspektiven eines schwächeren zu verbessern. Hannoversche Allegemeine

Keine Lex Hochtief Dass der spanische Baukonzern ACS die Kontrolle über Hochtief anstrebt, erregt die Gemüter. Erste Rufe nach schärferen Schutzvorschriften werden laut. Doch eine Lex Hochtief darf es nicht geben. FAZ

Datenschutz

Das Netz vergisst nichts Über das Internet gibt es Irrtümer zuhauf. Sicher ist nur: Es entwickelt sich schneller, als wir Nein sagen können zu Google. Frankfurter Rundschau

Jäger und Sammler Wer seinen Geldbeutel mit Karten von Parfümerien oder Tankstellen vollstopft, begibt sich in fremde Hand. Dabei gibt’s selbst für Rabattsammler eine andere Alternative. Süddeutsche Zeitung

Orwell an der Kasse Für Verbraucher gilt es, möglichst wenig Datenspuren zu hinterlassen. Dazu gehört, Rabattkarten zu meiden und öfter bar zu bezahlen. Firmen wie Easycash gefällt das sicher nicht.taz

…one more thing!

Wurm im Salat Festmahle für Politiker sind nur etwas für kampferprobte Mägen – auch wenn sich manchmal nur ein harmloser Regenwurm in einen Salat verirrt. Tagesspiegel

Leitartikel

Die Demut der SPD Mit dem Zugeständnis, Rot könne zur Not auch unter Grün regieren, verstärken die Sozialdemokraten ihre Machtoptionen. Doch der Niedergang der Volksparteien schreitet voran. Frankfurter Rundschau

Keim der Anarchie Wie auch immer in Stuttgart die „Mediation“ weitergeht – ein legaler Weg zum Ausstieg aus dem Bahnprojekt ist ebenso wenig erkennbar wie seine ordnungsgemäße Fortsetzung. Warum rührte sich der Protest nicht schon während der jahrelangen Planungs- und Entscheidungsphase? Sie währte 15 Jahre. Die Welt

Dem Unsinn eine Gasse Wie viel Grundrechte in einer Gesellschaft wert sind, zeigt sich im Umgang mit den öffentlich Verfemten, die sich mit ihren Äußerungen jenseits des akzeptierten Meinungsrinnsals bewegen. Dabei ist in Deutschland vor allem wichtig ist, wer etwas sagt. Auf den Inhalt kommt es dann weniger an. FAZ

Aufschwung made in Germany Konjunkturprogramme und Steuersenkungen haben die Wirtschaft kräftig angekurbelt. Wir haben allen Grund, stolz zu sein auf das, was gemeinsam erreicht wurde. Bravo Deutschland! Bild

Der EC-Skandal Rabattkarten sind keine milden Gaben der Warenhäuser. AZ

AOL-Yahoo-Fusion wäre unsexy, aber logisch Können zwei, die am Boden sind, gemeinsam endlich wieder abheben? Die Frage stellt sich unwillkürlich, falls der Onlinedienst AOL wirklich den Internetkonzern Yahoo aufkaufen will. Financial Times Deutschland

How to stop a currency war Keep calm, don’t expect quick fixes and above all don’t unleash a trade fight with China. Economist

Tea Party Frontrunner: Abolish Public Schools In California, GOP congressional candidate David Harmer wants to eliminate public education. But you won’t hear him touting his extreme views on the campaign trail. Mother Jones