Mit Phönix aus der Unterwelt. Jeder der 33 verschütteten Bergleute in Chile hatte als letzter in die Bergungskapsel steigen wollen. Aber dann geht gleich beim ersten Mal alles gut – als Florencio Ávalos nach knapp 16 Minuten Fahrt dem Käfig entsteigt, atmen alle erleichtert auf. Nun beginnen mehrtägige Feiern. FAZ
Das Wunder von Chile. Was Millionen zu Tränen rührt. Die Wirklichkeit erzählt ein Märchen, und die ganze Welt hört zu. Jetzt beginnt der Kampf um die Film- und Fernsehrechte. Die Welt
Chile bewegt die Welt. 69 Tage hat das chilenische Volk mit den 33 „Mineros“ gehofft und gebetet. Die Presse des Landes feiert die Männer nun als Helden. Einer der Kumpel schlägt nach seiner Rettung politische Töne an. Stern
Chiles Wunder, Chiles Chance. Ihre Geschichte hat die Kumpel von San José zu Superstars gemacht. Doch auch Chile hat sich verändert. Die Euphorie könnte alte Gräben überwinden helfen. Die Zeit
Manche Wunder dauern länger. Nach der Rettung der in der Mine von San José verschütteten Bergleute hat Chile 33 neue Helden. Doch die Kumpel müssen nun erst einmal ihre Traumata verarbeiten. FAZ
Der Haken an der Inszenierung. Dieser Mann hat alles richtig gemacht: Mit jedem Geretteten, den Chiles Präsident Piñera umarmt, steigt seine eigene Popularität. Was zählt es da noch, dass die Regierung von den Zuständen in der Mine wusste? Politiker nutzen Katastrophen gern zur intensiven Selbstdarstellung – aber zu viel Theater ist gefährlich Süddeutsche Zeitung
Unter Tage wurden Helden geboren. Das Interesse an der dramatischen Rettung der Bergleute in Chile ist nicht nur mit ihrer bemitleidenswerten Lage zu erklären. Es ist auch Schaulust. Und die wird zur Gioldgrube für die Popularität von Präsident Piñera. Kölner Stadt-Anzeiger
Erhabene Momente in Chile. Wir haben mitgefühlt mit den eingeschlossenen Kumpel. Dass solche Empathie möglich ist, dieses Hineinfühlen in den Gefühlshaushalt anderer Menschen, in ihre Sorgen und Nöte, beruhigt. Tagesspiegel
Ein Symbol für Lateinamerika. Gute Nachrichten sind in Lateinamerika in diesen Tagen ein rares Gut. Die Beben von Haiti und Chile, der Drogenkrieg in Mexiko, die Gewalt in Kolumbien. Lausitzer Rundschau
Die Globalisierung führt zu einer globalen Empathie. Die elektronischen Medien trugen dazu bei, dass aus Fremden Nachbarn wurden und wir an ihrer Freude und ihrem Leid Anteil nehmen. Die Welt
Wie mit ausgeklügelter Technik das Chile-Wunder gelang. Emotionen drängten sich bei der Rettung der 33 mehr als 600 Meter unter der Erde eingeschlossenen Kumpel in den Vordergrund. Dahinter standen perfekte Vorbereitung und ausgeklügelte Technik. Auch deutsche Firmen waren beteiligt – wenn auch nur am Rande. Handelsblatt
Capitalism Saved the Miners. The profit = innovation dynamic was everywhere at the mine rescue site. Wall Street Journal
Wahl-Umfrage
Neues Rekordtief für Schwarz-Gelb. FDP sinkt unter fünf Prozent, Grüne zwei Punkte vor SPD Bild
Das Dilemma der Grünen. Auf einmal scheint alles möglich: grüne Volkspartei, grüne Ministerpräsidenten. Die Partei schießt in den Umfragen durch die Decke. Woran liegt das? Stern
Stimmungsfragen Bei Forsa hat man den Eindruck, dass im Wochenrhythmus – wie praktisch – eine neue These demoskopisch erhärtet wird. Kaum war die SPD wie Phönix aus der Asche wieder da, wurde sie bald von den Grünen überholt. Jetzt ist die Union im Abwärtstrend. Und wenn es so weiter geht, ist die FDP bald eine Stimme aus dem Jenseits WAZ
Rechtsextremismus-Studie
Wuchernder Fremdenhass, ersehnte Diktatur. Alarmierende Studie der Ebert-Stiftung: Islam- und Fremdenfeindlichkeit greift in Deutschland um sich. Jeder Zehnte fände einen „Führer“ prima. Besondere Sorgen müssen sich Angela Merkel und ihre Union machen. Süddeutsche Zeitung
Rechtsextreme Einstellungen verfestigen sich. „Ausländer kommen nur hierher, um unseren Sozialstaat auszunutzen“ – ein Drittel der Deutschen stimmt dieser Aussage zu. 23 Prozent wünschen sich ein Einparteiensystem. Die Zeit
Lektion eins: unsere Werte. Wenn fast 30 Prozent der Menschen mit der Vorstellung liebäugeln, dass es „unwertes Leben“ gebe, dann läuft etwas schief in den Köpfen allzu vieler eigentlich unbescholtener Bundesbürger. Frankfurter Rundschau
Rassisten rechnen nicht. In Wirtschaftskrisen rutschen die Deutschen nach rechts: Diesen Trend bestätigt eine neue Studie. Gegen die Ressentiments gibt es auch ökonomisch viele Argumente. Doch die allein reichen nicht aus. Financial Times Deutschland
Politik mit dem Feind. Rechtsextremismus ist mitten unter uns taz
Fanatismus auf dem Vormarsch Spiegel
Die Unzufriedenen. Deutschland ist in schlechter Gesellschaft. In Skandinavien, den Niederlanden und nun auch in Österreich feiern Politiker mit rechten Parolen Wahlerfolge. Europa, so scheint es, wird zu einem intoleranten Territorium. WAZ
Integration
Union will Fachkräftemangel aussitzen. Mit einem Punktesystem möchte die FDP mehr ausländische Arbeitskräfte ins Land holen – weil die Wirtschaft sie braucht. Doch die Union stellt sich stur Die Zeit
Warum Deutschland mehr Türken braucht. Erst Sarrazin, dann Seehofer, heute weitere CSU-Politiker: Schelte gegen zuwandernde Türken kommt in Mode. Vier Polit-Parolen – und was Experten dazu meinen. Stern
Merkel pfeift ihre Staatsministerin zurück. Deutsch als Pflicht im Klassenraum und auf dem Schulhof? Darüber diskutiert die schwarz-gelbe Koalition. der Lehrerverband hält den Vorschlag für wenig praxistauglich. Die Kanzlerin wohl auch. Angela Merkel kassierte die Forderung ihrer für Integration zuständigen Ministerin gleich wieder ein. Handelsblatt
„Ich bin der Türken-Martin“ CSU-Parteichef Seehofer diffamiert Menschen aus „fremden Kulturkreisen“, Martin Neumeyer arbeitet mit ihnen. Er ist – kein Witz – der Integrationsbeauftragte der CSU. Heute trifft er seinen schwierigsten Klienten: Seehofer. Stern
Hier stoßen zwei Welten aufeinander. Wulffs vier Sätze über Christentum, Judentum, jüdisch-christliche Geschichte und den Islam haben offenbar eine irritierende Wirkung. Die Interpretationen sind mannigfaltig – und die muslimische Integration wird zum Ventil für Unsicherheiten und Beunruhigung. Tagesspiegel
Krawalle in Genua
Bezahlte serbische Schläger schockieren Europa. Großes Entsetzen nach der Randale serbischer Hooligans in Genua. Die Schläger verfolgen offenbar Ziele jenseits des Fußballs. Die Welt
Ivan und die Schrecklichen. Die serbischen Hooligans, die in Genua gezielt den Abbruch des EM-Qualifikationsspiels gegen Italien provozieren, sind offenbar die Handlanger rechter Kräfte in Belgrad. Süddeutsche Zeitung
Randale mit System. Mit der jüngsten Kriegsvergangenheit und der augenblicklich miserablen Wirtschaftslage des Anwärters auf eine Mitgliedschaft in der Europäischen Union allein ist die ungewöhnlich große Gewaltbereitschaft der serbischen Schläger kaum zu erklären Kölner Stadt-Anzeiger
Randalieren für das Serbentum. Nach den Ausschreitungen serbischer Hooligans in Genua hat die Uefa Ermittlungen aufgenommen, die zu einem EM-Ausschluss der serbischen Nationalmannschaft führen könnten. Derartige Gewaltausbrüche gibt es in Belgrad immer wieder – hinter den Tätern steht das Milieu der Miloševic-Jahre. FAZ
Serbien entschuldigt sich wegen Hooligan-Randale. Schon vor dem EM-Qualifikationsspiel gegen Italien flogen serbische Feuerwerkskörper in Genua. Die Spieler versuchten, die serbischen Fans zu beruhigen – mit dem Gruß der Ultranationalisten. Doch das Spiel wird für die Italiener gewertet. Financial Times Deutschland
USA
Eine Gesellschaft zerfällt. Die Oberschicht Amerikas ist nicht mehr bereit, in die Zukunft des Landes zu investieren. Trotz ihres Reichtums drohen den Vereinigten Staaten deshalb Stagnation und Konflikte. Handelsblatt
Apo auf Amerikanisch. Obamas Problem ist nicht die Tea Party, sondern eine Parteifreundin. Die Zeit
Why Obama Is Losing the Political War Time
The Unfair Game. An acid flashback to a time when White House aides behaved acidicly. New York Times
… one more thing!!!
Zahlenmensch statt Schulterklopfer. Stabwechsel im Ostausschuss der deutschen Wirtschaft: Der frühere Daimler-Manager Klaus Mangold wird von Metro-Chef Eckard Cordes abgelöst. Der Unterschied zwischen beiden ist erheblich. Süddeutsche Zeitung
Leitartikel
Die Farben des Pathos. Chile feiert die befreiten Kumpel als Nationalhelden – und überdeckt in einer fulminanten Rettungsaktion die sozialen Abgründe des Landes. Und was bewegt uns? Schaulust? Frankfurter Rundschau
Gott ist ein Kumpel Bild
Selbstgewählte Verzwergung. Wo ist die CSU? Im dritten Jahr nach dem Verlust der absoluten Mehrheit fällt es schwer, den politischen Ort der einst unbesiegbar scheinenden Partei festzumachen. Irrlichternd bewegt sie sich durch die politischen Welten und Zeitzonen der Republik. FAZ (Print)
Größenwahn. Stoibers Macht-Demonstration durch Maßlosigkeit AZ München
„Résistance“ ohne Risiko. Frankreichs Opposition lässt die Streikkultur hochleben Die Welt
Chinesische Verhältnisse. Die deutsche Wirtschaft mag recht haben, wenn sie sich über Chinas Verhalten beschwert. Dumpingkredite und politischer Druck sind Instrumente, die fairen Wettbewerb torpedieren. Financial Times Deutschland
Build ’Em and They’ll Come. A moon-shot quality initiative you haven’t heard of could get going if Congress would approve the needed financing. New York Times
Why America is going to win the global currency battle. China will lose. It just has to negotiate terms of surrender. Financial Times
Two-Speed Europe Coming Down the Line Wall Street Journal