Ende eines Tyrannen Der endgültige Sturz Gaddafis ist eine Frage vermutlich kurzer Zeit. Danach wird die große Herausforderung sein, den Zusammenhalt des Landes zu wahren. Der Westen kann Hilfe anbieten, aber die eigentlichen Entscheidungen müssen in Libyen fallen. FAZ
Schwierige Zukunft Nach mehr als 40 Jahren Terror-Herrschaft Muammar al-Gaddafis, der für seinen Machterhalt in Libyen über tausende Leichen ging, kann die Zukunft in dem zerrissenen Land wohl nur noch Besserung bringen: Vor allem mehr Freiheit und Gerechtigkeit für Libyens Bürger Bonner General-Anzeiger
Öl und Stämme Das Schicksal des unberechenbaren Tyrannen Muammar al Gaddafi ist besiegelt. Doch trotz aller berechtigten Freude drängt sich zugleich die bange Frage auf: Wie wird es weitergehen in Libyen? Tagesspiegel
Waffen, die für einen großen Bürgerkrieg reichen Kriege werden zwar nicht aus der Luft gewonnen, aber ohne den Einsatz von Kampfjets und Marschflugkörpern der Nato wären die Rebellen nicht bis in die Hauptstadt eingedrungen. Dennoch ist das Bündnis voller Sorge: Denn mit Gaddafis Waffen, die den Rebellen in die Hände gefallen sind, ließe sich mindestens ein großer Bürgerkrieg führen. Die Nato ahnt, dass ihr Einsatz noch lange nicht zu Ende ist. Süddeutsche Zeitung
Gute Aussichten für Libyen Die Rebellen müssen jetzt den Zerfall Libyens verhindern. Dabei stehen die Chancen auf Stabilität nicht schlecht, das Land ist wohlhabend. ZEIT
Deutschland macht sich lächerlich Das Wunder von Tripolis darf bejubelt werden, trotz aller berechtigten Bedenken gegen den bevorstehenden Sieg der Rebellen. Die Deutschen freuen sich aber nicht nur, sie reklamieren quasi eine Miturheberschaft am Erfolg. Das ist peinlich. Financial Times Deutschland
Die deutsche Außenpolitik hat sich gründlich blamiert Gaddafi ist noch nicht gefangen, da stehen deutsche Besserwisser schon bereit. Der Lorbeer für den Sieg der Aufständischen gebührt jedoch anderen. Die Welt
Westerwelle weiß, was zu tun ist Die Zivilgesellschaft muss sich in die Debatte zur deutschen Außenpolitik einmischen taz
Die Ölindustrie ist schon zurück in Libyen Während in Tripolis noch Gefechte zwischen Rebellen und den Getreuen Muammar Gaddafis toben, bringt sich die Energiebranche in Stellung. Sie wird bei der wirtschaftlichen Stabilisierung Libyens eine entscheidende Rolle spielen. FAZ
Nato will Einsatz rasch beenden UN und Nato sind auf die Entsendung einer Friedenstruppe nach Libyen nicht vorbereitet: Wie nach einer Machtübernahme durch die Rebellen die militärische Sicherheit in Libyen gewährleistet werden kann, ist weitgehend unklar. FAZ
Die Revolution geht weiter Erst jetzt, ohne Gaddafi, kann endlich der schwierige Aufbau einer gerechteren politischen und ökonomischen Ordnung auf der Südseite des Mittelmeers beginnen. In Zusammenarbeit zwischen den zukünftigen Revolutionsregierungen von Tunesien, Libyen und Ägypten kann ein möglicher Ausgangspunkt entstehen für eine soziale Neuordnung des zerrissenen arabischen Raums – und auch für einen Neuanfang in den Beziehungen zwischen Europa und Afrika. taz
Gaddafi’s fall will renew the Arab spring Powers must avoid creating a new oligarchy of cronies Financial Times Deutschland
The Libya lesson Kadafi may fall, but that doesn’t mean the U.S. should pursue the same strategy in, say, Syria. Los Angeles Times
Schulden-Krise
Ablenken von den Milliarden-Risiken Na, ist das nicht herrlich? Der Bundesetat glänzt, Finanzminister Schäuble will schon bald ohne neue Kredite auskommen. Doch in Wahrheit wird es eng – und das nicht nur wegen der europäischen Schuldenkrise, sondern auch wegen vieler hausgemachter Probleme der Koalition. Süddeutsche Zeitung
Staatsgläubig Die Forderungen der Bundesbank kommen leider spät. Sie zielen auf die Vermeidung künftiger Schuldenkrisen. Für die aktuellen Nöte sind sie keine Lösung. FAZ
Die Kämpfe um das knappere Geld werden härter Der Finanzminister treibt die Sanierung der Staatsfinanzen voran und bleibt weiter auf Sparkurs. Er ahnt, dass die Zeiten nicht so rosig bleiben werden. Die Welt
Schulden abbauen muss man wollen Wer die Kreditwürdigkeit von Staaten bewertet, sollte den politischen Willen der Regierenden als Maßstab für das Rating anlegen – und nicht die Zahlungsfähigkeit des Landes. Financial Times Deutschland
Die Schuldenkrise bringt Europa voran Die EU kriselt: finanziell überspannt, überdehnt, die Währung hinüber. Zeit, sich wieder auf das eigentliche Ziel zu konzentriere ZEIT
Neid auf die finnische Extrawurst Nein, es sind nicht immer nur finstere Marktmächte, die Turbulenzen an den Börsen auslösen. Berliner Zeitung
Standard & Poor’s-Chef tritt zurück Wenige Wochen nach ihrer spektakulären Entscheidung, die Kreditwürdigkeit der Vereinigten Staaten herabzustufen, wechselt die Ratingagentur Standard & Poor’s ihre Spitze aus. Der seit 2007 amtierende Präsident Deven Sharma tritt Anfang September ab. FAZ
Globalisierung ist Goldgrube für Superreiche Von der Globalisierung haben Wohlhabende extrem profitiert. Europa und die USA bräuchten eine neue Wirtschaftsstrategie. Doch die Politiker reagieren völlig falsch – und verschrecken die Märkte. Financial Times Deutschland
Die Untergangspropheten Der eine sieht in einem Krieg gegen Außerirdische die letzte Rettung, der andere schließt Massenproteste auch in Amerika nicht mehr aus: Die Ökonomen Paul Krugman und Nouriel Roubini sehen das Ende des kapitalistischen Systems gekommen. FAZ
Meine Revolutionen Große Ideen, Begeisterung für Umbrüche – die Zeit dafür scheint vorbei. Die Finanzmärkte sind ein Vorbild für Plünderer. Die Freiheit ist in Gefahr. Frankfurter Rundschau
Linkspartei
Ein Bollwerk gegen Wahlerfolge Die Parteigenossen in Berlin und Schwerin schäumen vor Wut. Nicht wenige sind inzwischen der Meinung, dass die Missgriffe der Führung der Linkspartei Methode haben. FAZ
Partei ohne Streitkultur Die Linkspartei streitet sich mal wieder. Dieses Mal geht es um einen Geburtstagsbrief an Fidel Castro. Das Problem: Der Zwist wird öffentlich ausgetragen und schadet der Wähler-Zustimmung. Stern
Im Zirkus Nach den Wahlen in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin muss sich die Linkspartei entscheiden: für ideologischen Zirkus oder Konkurrenz zur SPD. FAZ
Castro und die Kesselflicker Wie sie sich winden, die Linken-Politiker in Bund und Ländern, wenn sie die Fettnäpfchen-Treterei ihrer Bundesspitze kommentieren sollen. „Nicht mein Stil“, „unschön“, „ich hätte das anders formuliert“ – so drucksen Gysi, Ramelow und Co. Märkische Allgemeine
Rückwärts und vergessen Mit einem Glückwunschbrief an Fidel Castro hat sich „Die Linke“ ins Abseits manövriert. Die Spitze der Partei hofiert Kubas Diktator a. D. in einer Weise, die an Bruderküsse mit sowjetischen Staatsführern erinnert. Kölner Stadt-Anzeiger
Die SED lässt grüßen Nach Fidel Castro wird am 17. April 2012 Margot Honecker 85 Jahre alt. Wie wäre es also mit einem Glückwunsch-Schreiben der Linkspartei-Chefs an die Frau des Ex-DDR-Staatsratsvorsitzenden? Bonner General-Anzeiger
Plädoyer für die Auflösung einer Partei Diese Linkspartei, die will keiner behalten. Denn für die Zukunft taugt der schon mal gar nicht, der ein Agent des Gestern ist. Tagesspiegel
Alters-Erwerbstätigkeit
Altersarbeit ist noch kein Warnsignal Müssen ältere Menschen nebenher arbeiten, weil ihre Rente nicht ausreicht? Nicht unbedingt. Financial Times Deutschland
Not oder Wunsch Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an. Einige Hunderttausend Ältere sind bereits jetzt auch als Rentner noch in einem Nebenjob aktiv. Den einen Erklärungsansatz, der für alle Fälle passt, gibt es nicht, Schwarzweißmalerei ist falsch: Die Linkspartei versucht reichlich durchsichtig das Bild von der allgemeinen Verarmung zu malen – viel zu schwarz. Nordkurier
Gute Zeit für Rentnerarbeit Mit 75 zog der Vater noch mit Vergnügen los, um ein paar Stunden in der Pförtnerloge einer Sprayabfüllanlage zu sitzen; potenzielle Plauderpartner zogen dutzendweise an ihm vorbei, und irgend jemanden erbeutete er immer. Mit dem Extra-Geld beglückte er gelegentlich die Enkel. Berliner Zeitung
Wer rastet, der rostet Müssen über 65-Jährige arbeiten, können sie oder wollen sie das sogar? Das sind keine feinen, sondern entscheidende Unterschiede. Die nackten Zahlen aus der Statistik machen diesen Unterschied nicht. Bonner General-Anzeiger
Unruhiger Ruhestand Alle Prognosen deuten darauf hin, dass die Welle der Altersarmut erst im Anrollen ist. Augsburger Allgemeine
Vorzeichen der Altersarmut Der Trend zum längeren Arbeiten ein Vorgeschmack auf zukünftige Zeiten. Badische Zeitung
…one more thing!
Keine Pause für Europa Ob die Balkanstaaten bald in die EU aufgenommen werden, hängt stark von Deutschland ab. Und die Kanzlerin signalisiert: Ihr könnt es schaffen. Frankfurter Rundschau
Leitartikel
Libyens Stunde null Gaddafis Herrschaft geht nach 42 Jahren zu Ende. Doch damit nach seinem Sturz Demokratie folgen kann, muss zuerst ein Staat errichtet werden – unter Rücksichtnahme auf die Stämme. Frankfurter Rundschau
Wenn die Hetzjagd ein Ende hat Libyen hat ideale Ausgangsbedingungen für die Zeit nach der Revolution: Das Land hat die größten Erdölvorräte Afrikas, der Westen und viele arabische Staaten stehen den Rebellen aufgeschlossen gegenüber. Doch keiner weiß, ob die Aufständischen Gaddafis Operettenstaat wirklich in eine funktionierende Demokratie umwandeln können – und wollen. Süddeutsche Zeitung
Der Fluch der guten Tat in Libyen Viele Libyer feiern das Ende Gaddafis als Triumph. Der Allianz in Brüssel indes dürfte mulmig zumute sein. Die Angst geht um – denn jetzt erst wird es richtig ernst. Tagesspiegel
Sieg der Freiheit Der Sturz der Tyrannen ist der erste Schritt zur Demokratie nach westlichem Vorbild – mit Parteien, Parlamenten und freien Wahlen. Doch das geht nicht auf Knopfdruck. Das wird ein langer Prozess. Die Jugend Arabiens braucht Ausdauer, der Westen Geduld. BILD
Chaos nach dem Sieg? Über die Konsequenzen aus Gaddafis Sturz. AZ München
Und Assad? Ohne das militärische Eingreifen westlicher Staaten säße der Oberst Gaddafi noch heute fest im Sattel in Tripolis – solch mächtige Verbündete haben die Demonstranten am östlichen Rand des Mittelmeeres nicht. FAZ
Merkels Herbsthürde Konservative Skeptiker in der Europa-Partei CDU haben ein Dilemma: Sie können nicht guten Gewissens für Helmut Kohl sein und gegen Rettungspakete für den Euro. Ein Sonderparteitag zur Krise ergibt keinen Die Welt
In der Hand des Riesen Die Drogeriekette DM macht gleich doppelt auf sich aufmerksam. Erstens sponsert sie gerade eine Gesundheitskampagne der Regierung, was gar nicht geht – der Staat darf sich nicht von einem Unternehmen aushalten lassen. Diese Kritik fällt allerdings mehr auf die instinktlose Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner als auf DM zurück. Financial Times Deutschland
Libya now needs boots on the ground At the least, Nato should send hundreds of advisers Financial Times
Time for the U.S. to use its influence in Egypt The Obama administration must tell the new ruling generals in no uncertain terms that further crackdowns on peaceful democracy demonstrators will bring an immediate interruption in all aid. Los Angeles Times
Oval Office Appeaser Obama likes to think of himself as a successor to FDR. But this former supporter sees a different—and much less impressive—resemblance. Newsweek