Professorenbesoldung, Kinderlosen-Zuschlag, Griechenland & Acta

Für Neid auf Professoren besteht kein Anlass Die Karlsruher Verfassungsrichter stützen die Hochschullehrer im akademischen Massen-Betrieb. Das sorgt für mehr Gerechtigkeit an den Universitäten. Die Welt

Zulage aus Karlsruhe Professoren sollen mehr verdienen, doch wie soll man ein gerechtes Verdienst bemessen? Der Einspruch des Verfassungsgerichts zeigt auch die Schieflage des Hochschulsystems. FAZ

Zurück zum Alimentationsprinzip Karlsruhe stärkt die Ansprüche junger Professoren. Verfassungsgerichtspräsident Andreas Voßkuhle spricht von einem „Pilotverfahren“. Denn viele Staatsdiener sehen nicht mehr als angemessen besoldet an. FAZ

Recht so! Ein Dienstag als Festtag. Damit werden die Professoren in Deutschland nicht gerechnet haben. Und doch ist es so gekommen – und es ist richtig, dass es so ist. Bonner General-Anzeiger

„Leistung“ ist ein schwammiges Wort Das Verfassungsgericht hat die Professoren-Besoldung in Hessen gekippt. Und das aus gutem Grund, denn das System mit relativ niedrigen Grundgehältern und willkürlich verteilen Zulagen begünstigt nur wenige Spitzenkräfte. Kölner Stadt-Anzeiger

Ein wertvolles Urteil Der Durchschnittsverdiener kommt laut diversen Statistiken in Deutschland auf deutlich unter 3000 Euro brutto im Monat. Augsburger Allgemeine

Unsere Selbstversorger Professoren sollen gutes Geld verdienen. Jedenfalls dann, wenn sie dafür sorgen, dass die akademische Lehre von Qualität geprägt ist und die Forschung im globalen Maßstab mithalten kann. Lausitzer Rundschau

Der Aufstand des Professors Kluge Köpfe kosten Geld. Das wissen die Finanzminister der Bundesländer seit gestern. Nicht etwa, weil sie von sich aus einsichtig geworden wären, sondern weil ein einzelner Professor es nicht mehr länger hinnahm, zum Sparstrumpf degradiert zu werden. Märkische Allgemeine

Akademische Gutverdiener und Hungerlöhner Professoren haben Anspruch auf höhere Bezahlung. Wer das Urteil des Bundesverfassungsgerichts auf diese Quintessenz verkürzt, dürfte damit Otto Normalverbraucher leicht in Rage bringen. Märkische Oderzeitung

Professoren helfen Professoren Karlsruhe sendet das unmissverständliche Signal aus, dass das Berufsbeamtentum an den Hochschulen und Schulen am besten so bleiben soll, wie es immer war: lebenslänglich, mit der spezifischen Leistung, wie sie unter dem Alten Fritz eingeführt wurde, anwesend und loyal zu sein taz

Debatte über Zwangsabgabe für Kinderlose

Fremder Leute Kinder Eine Debatte, die das Land in Eltern und Kinderlose spaltet, braucht niemand. In der DDR konnten Paare staatliche Wohnungskredite durch Kinder abstottern. Das ist kein Vorbild für eine freiheitliche Gesellschaft. FAZ

Gerechter? Nein Der Generationenvertrag in den sozialen Sicherungssystemen hat sich bewährt. Er besagt im Kern, dass die erwerbstätige Generation die Renten der Elterngeneration gewährleistet. Das geht aber nur solange gut, wie das Verhältnis zwischen Zahlern und Empfängern stimmt. Bonner General-Anzeiger

Das geht zu weit Kinder sind wunderbar. Aber sie sind – leider – auch ein Armutsrisiko. Weil ihre Bildung und Erziehung Geld kostet. Weil sie Wünsche haben, die finanziert werden müssen. Und nicht zuletzt, weil ihre Betreuung die berufliche Flexibilität der Eltern einschränkt. Märkische Allgemeine

Heikle Vergleiche Dass die Kinderlosen sich materiell besserstehen als vor allem Alleinerziehende, ist eine Tatsache. Hier einen Ausgleich anstreben zu wollen, ist nachvollziehbar und legitim Mitteldeutsche Zeitung

Privates muss privat bleiben Erinnert sich noch jemand an Hannelore Rönsch? Die CDU-Politikerin war vor vielen Jahren Familienministerin im Kabinett von Helmut Kohl. Damals sprach sich Rönsch dafür aus, von Kinderlosen eine Abgabe zu verlangen: Wer keinen Nachwuchs habe, verletze den Generationenvertrag – also die Regel, dass es genug Jüngere gibt, die für die Älteren aufkommen und sie versorgen können. Badische Zeitung

Debatte über Abgabe für Kinderlose geht weiter Mit einem Machtwort wollte Kanzlerin Angela Merkel den Vorstoß für eine Sonderabgabe für Kinderlose beenden. Doch die Debatte über diese Forderung aus den Reihen der Union geht munter weiter. Handelsblatt

Griechenland

Athen verkörpert den europäischen Albtraum Was die Idee von Europa ausmachte, philosophisch, politisch, fiskalisch und moralisch, kann nun zum Gegenteil führen: zu Tyrannei, Anarchie, Chaos – und Faschismus. Die Welt

Griechische Arithmetik Der Plan, die Schulden des Krisenstaats auf 120 Prozent des BIPs zu reduzieren, ist abenteuerlich. Selbst wenn es gelänge, würden dem Land Jahrzehnte der Austerität drohen. Financial Times Deutschland

Rissiger Firnis Der Zorn der Griechen ist verständlich. Aber dass manche von ihnen Deutschland zum Sündenbock für ihre Misere machen wollen, ist ein starkes Stück. So wird aus dem Prinzip der Solidarität bald eine Solidaritätserpressung. FAZ

Griechen hilft nur ein großer Plan Wo nichts ist, gibt es auch nichts zu sparen, meint Stephan-Andreas Casdorff. Und wer Brünningsche Sparpolitik macht, gefährdet alles. Europa braucht jetzt einen großen Plan, um Griechenland und letztlich sich selbst zu retten. Tagesspiegel

Wenn Sparen nur noch schadet In Griechenland sieht es so aus, als ob Sparen die Krise nur noch verschlimmert, und zwar sowohl die Wirtschafts- als auch die Schuldenkrise. taz

„Griechenland hat in der EU nichts zu suchen“ Bosch-Chef Franz Fehrenbach bricht das Tabu: Erstmals fordert der Vorsitzende eines Großkonzerns den Ausschluss des Schuldenstaats. Griechenland sei ein „Staat mit Phantomrentnern und reichen Nichtsteuerzahlern“. Fehrenbachs Wort hat Gewicht: Sogar die Kanzlerin sucht seinen Rat. Süddeutsche Zeitung

Griechische Wirtschaft stürzt in den Abgrund Mit einem solchen Einbruch hatte niemand gerechnet: Die Wirtschaftsleistung des hochverschuldeten Landes ist im vergangenen Jahr um 6,8 Prozent gesunken. Die Sparpolitik sei Schuld, wettern viele Griechen. Doch die internationalen Geldgeber fordern weitere Einschnitte. FAZ

Acta

Anbiedern an die Acta-Kritiker Nicht nur, dass die Acta-Kritiker in den letzten Tagen viel Unsinn über das Anti-Piraterie-Abkommen verbreiten. Jetzt schmeißen sich auch noch gestandene Politiker an sie ran. Glaubwürdig sind dabei beide Seiten nicht. Financial Times Deutschland

Schöpfung hat ihren Preis Im Internet gibt es bei vielen kein Unrechtsbewusstsein, was das Herunterladen kostenloser Inhalte angeht. Doch es lohnt sich auch und gerade dort, das Recht auf geistiges Eigentum zu schützen. Durch Abkommen wie „Acta“ erfährt es eine eindrucksvolle Stärkung. FAZ

Noch nicht ad Acta Die Haltung der Bundesregierung zum internationalen Handelsabkommen gegen Produktpiraterie Acta verdient nicht gerade Patentschutz. Schon bei den Verhandlungen war Deutschland, immerhin Exportvizeweltmeister, nur stiller Beobachter. Lausitzer Rundschau

…one more thing!

Todesstrafe für Twitter-Meldungen In Saudi-Arabien droht einem Journalisten die Hinrichtung, weil er fiktiv mit Mohammed sprach. Er braucht unsere Hilfe! Frankfurter Rundschau

Leitartikel

Universitäten sind keine Bonbonfabriken Leistungsanreize sind schön und gut – aber der Staat muss seine Professoren angemessen versorgen. Das hat Karlsruhe nun mit Recht entschieden. Und damit den Gesetzgeber auch daran erinnert, dass Hochschulen nach wie vor keine Unternehmen sind. Süddeutsche Zeitung

Leistung muss sich lohnen Professoren, die das „nackte Grundgehalt“ bekommen, sind finanziell bescheiden dran. Sie verdienen weniger als der Gymnasiallehrer, den sie ausgebildet haben. Financial Times Deutschland

Ein Leistungssystem für Professoren ist nötig Die bisherige Zulagenverteilung an Hochschullehrer sichert nicht die gewünschte Klasse in Forschung und Ausbildung. Eine Reform muss Extra-Zahlungen einklagbar machen. Frankfurter Rundschau

Die Weh-Besoldung Das Karlsruher Urteil zum Gehalt junger Professoren in Hessen wird auch für andere Bundesländer Folgen haben – und auch andere Staatsdiener beflügeln, das Bundesverfassungsgericht anzurufen. Der Beamtenbund jubelt bereits. FAZ

An der Realität vorbei Über den Plan einer Abgabe für Kinderlose. AZ München

Das Schloss und sein Inhalt Wer so sparen muss, dass es wehtut, der kann sich nicht den Luxus erlauben, ein Schloss wieder aufzubauen. Gegen diese Logik begehrt in der Berliner Politik niemand ernsthaft auf. Die Welt

Einfältige Eurokraten Keiner will sie, aber jetzt ist sie nicht mehr aufzuhalten. Ab 2014 kommt IBAN, die Schreckliche. BILD

China und die USA im Spannungstreffen Wenn Chinas Vizepräsident Xi Jinping und US-Präsident Barack Obama in Washington aufeinander treffen, wird es keine Gipfelküsse geben. Denn beide können sich gerade nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Handelsblatt

Like Father, Like Son The Assad family of Syria still operates without rules, doing whatever it takes to stay in power. New York Times

16 is too young to quit school Raise the compulsory age rule, then help students link inspiring jobs with classwork USA Today