Dauerauftrag So notwendig die Zusammenarbeit in Flüchtlings- wie in Freizügigkeitsfragen ist: Einen Notfall muss Berlin ausbaden, und nicht Brüssel. FAZ
EU-Länder lassen Brüssel eiskalt abblitzen Die EU-Staaten wollen Brüssel nicht an ihre Schlagbäume lassen. Die Grenzkontrollen sollen Regierungssache bleiben. Die EU-Kommission ist brüskiert, das Parlament droht mit Klage. Doch einer freut sich besonders. Handelsblatt
Wie es war und wie es werden könnte Im Arabischen Frühling kamen Tausende Tunesier nach Europa, was zu Streit in der EU führte. In Zukunft könnten an Grenzen wieder Ausweise verlangt werden. taz
Ausgegrenzt Die Vorstellung, dass künftig die Schlagbäume wieder bis zu zwei Jahren heruntergelassen werden, ist einfach nur erschreckend. Augsburger Allgemeine
Transaktionssteuer
Deutschland will neue Börsensteuer Wende um 180 Grad: Die schwarz-gelbe Koalition will sich in Europa für eine Finanztransaktionssteuer einsetzen. Selbst dann, wenn nicht alle EU-Staaten mitmachen. Der Weg zur Verabschiedung des Fiskalpakts ist damit geebnet – weil die FDP ihren Widerstand überraschend aufgab. Süddeutsche Zeitung
Die Finanzsteuer kann kommen Die Finanztransaktionssteuer war jahrelang nur das Projekt von Attac und einiger linker Gruppen. Jetzt, da Angela Merkel auf diesen Kurs eingeschwenkt ist, kann die Vision Wirklichkeit werden, findet unser Autor. Auch weil ihr im französischen Präsidenten Hollande ein Befürworter gegenübersteht. Frankfurter Rundschau
An der richtigen Stelle eingeknickt Die Opposition hat sich bei der Finanztransaktionssteuer in Teilen durchgesetzt. Der geplante Kompromiss scheint der derzeit bestmögliche Weg. taz
Noch eine Schröpfsteuer Die Finanztransaktionssteuer wird als finanzpolitischer Heilsbringer bejubelt. Wenn sie einmal eingeführt sein wird, werden die Bürger merken, dass sie letztlich nur erfunden wurde, um sie zu schröpfen. Doch dann ist es zu spät. FAZ
Gefährliches Spiel Der Fiskalpakt ist existenziell für einen stabilen Euro. Denn er versucht, der Verschuldungspolitik der einzelnen Mitgliedsländer mittelfristig einen Riegel vorzuschieben und so etwas wie ein gemeinsames Verantwortungsmanagement in der Eurozone herzustellen. Lausitzer Rundschau
Von wegen „Einigung“ in Sachen Fiskalpakt Lauthals verkündete die Union, sie habe sich mit der Opposition über die Finanzmarkttransaktionssteuer geeinigt. SPD-Chef Gabriel feierte bereits die „180-Grad-Wende“ der Regierung. Nichts davon trifft zu. stern
Schuldenkrise
Unternehmen brauchen Freiheit statt Subventionen Euro-Bonds sind im Kampf gegen die Krise nicht effektiv. Um nicht auf ausländische Investoren angewiesen zu sein, muss die Industrie gestärkt und den Unternehmen Handlungsspielraum eingeräumt werden. Die Welt
Wir brauchen eine Bankenunion Euroländer wie Spanien stecken in einem Teufelskreis, aus dem sie sich kaum aus eigener Kraft befreien können. Eine Bankenunion würde die Abhängigkeit zwischen den Regierungen und ihren Bankensystemen durchbrechen. FAZ
Rettungs-Knirps In Euroland sind einmal mehr Marketing-Talente gefragt. Denn es geht bei der Debatte um Hilfen für Spanien und seine Banken mal wieder vor allem um die Frage, wie man eine Lösung am besten verkaufen kann. Die Regierung in Madrid soll etwas tun, was – wie die Alltagserfahrung an Regentagen lehrt – nicht einfach ist, nämlich erhobenen Hauptes unter einen Schirm zu schlüpfen. Börsen-Zeitung
Griechenlands oberster Steuerfahnder rügt seine Landsleute Wenn die Griechen ihre Steuern zahlen würden, wären die Probleme des Landes gelöst: Griechenlands oberster Steuerfahnder geht hart mit seinen Landsleuten ins Gericht und schließt sich damit IWF-Chefin Lagarde an. Deren Kritik an der Steuermoral hatte Ende Mai eine Welle der Empörung ausgelöst. Süddeutsche Zeitung
EU drängt auf Schließung griechischer Banken Griechenlands Finanzbranche liegt am Boden – und nur wenige Experten glauben daran, dass sie wieder auf die Beine kommt. Darum drängt die EU-Kommission nun darauf, einige Institute abzuwickeln. Handelsblatt
Rettungstore helfen Griechenland ins EM-Finale Man stelle sich vor, bei der Fußball-EM ginge es so absurd zu wie in dem Drama um die Rettung des Euro. Am Ende würden die Tore der Deutschen und Holländer in einen Pool zur Griechenrettung fließen. Die Welt
Monnet’s Ghost Some fine ideas are rather like a beautiful object with a time bomb inside. To understand why the ideal of a unified Europe, though not designed to explode, could well disintegrate nonetheless, it helps to revisit the flawed technocratic vision of the EU’s founders. Project Syndicate
The Accidental Empire Germany is likely to do what is necessary to preserve the euro – but nothing more – resulting in a German-dominated eurozone in which the divergence between creditor and debtor countries continues to widen. The EU would then become a German empire with a permanently depressed peripheral hinterland in need of constant transfer Project Syndicate
Syrien
Assad kann das Militär des Westens egal sein Der Westen hat keine militärische Option für Syrien – da kann er noch so oft davon reden. Weder die Nato noch die Europäer werden dem Regime mit Gewalt an den Kragen gehen. Anstatt also so zu tun, als habe man irgendwo doch noch eine militärische Option, wäre es klüger, sich ganz auf eine diplomatische Lösung zu konzentrieren. Süddeutsche Zeitung
Annan: Sicherheitsrat muss Druck erhöhen Immer neue Massaker in Syrien – und die Vereinten Nationen können die Gewalt nicht eindämmen. Jetzt fordern Ban Ki-moon und Kofi Annan Taten – und hoffen auf eine Kontaktgruppe. FAZ
Eine Intervention würde den Krieg über die Grenzen tragen Längst sind zu viele Parteien in den syrischen Krieg verwickelt. Ein militärisches Eingreifen kann diesen Konflikt nicht mehr lösen. Im Gegenteil ZEIT
Déjà-vu im Libanon Scharfschützen, Sandsäcke und ungezügelter Hass: Assads Krieg weitet sich von Syrien auf das Nachbarland Libanon aus. Eine Reportage, die Annans Befürchtungen belegt. Financial Times Deutschland
On Assad’s Doorstep The revolution is finally coming to the once quiet, now tense streets of inner Damascus. Foreign Policy
Schufa
Großer Bruder Schufa Kontoverbindungen, Ratenverträge, Beruf oder Alter – die Wirtschaftsauskunftei Schufa sammelt schon immer Daten, um die Kreditwürdigkeit eines Kunden zu überprüfen. Durch private Angaben im Internet sind ihr ungeahnte Möglichkeiten gegeben. Doch ob sich aus den Facebook-Daten verlässlich auf die Bonität schließen lässt, ist mehr als zweifelhaft. Süddeutsche Zeitung
Schufa-Sammlung bringt Usern Nachteile Auskunfteien sollten Nutzerdaten aus dem Internet nicht nach Belieben auswerten dürfen. Doch anstatt Transparenz bei der Datensammlung zu zeigen, überschreitet die Schufa Grenzen. Die Welt
Der Schufa sei dank! Völlig ungeniert präsentiert die Schufa ihre Gelüste, Daten so umfänglich wie möglich zu sammeln. Das ist vielleicht naiv, vielleicht auch nur aufreizend provokant. Aber vor allem ist es gut so! Tagesspiegel
Im Netz liest jeder mit Man muss der Schufa und dem Potsdamer Hasso-Plattner-Institut (HPI) dankbar sein. Deren Idee, soziale Netzwerke wie Facebook zu durchstöbern, die Informationen mit anderen, eigenen Datenbanken zu verknüpfen und daraus Rückschlüsse auf die Zahlungsmoral zu ziehen, ist für viele Leute so abwegig und verstörend, dass dadurch hoffentlich ein dringend notwendiger Lernprozess einsetzt Märkische Allgemeine
Gelegenheit macht Profile Es wäre ein starkes Stück, wenn die Schufa tatsächlich Netzprofile ausspioniert. Gegen die Auswertung dieser Informationen hilft nur: abmelden. taz
Schufa fährt mit Facebook-Projekt gegen die Wand Wiesbaden M uss jeder bald aufpassen, was er bei Facebook macht, um die eigene Kreditwürdigkeit nicht zu gefährden? Die Schufa lässt jedenfalls erforschen, wie man Informationen aus dem Netz zur Bonitätsberechnung einsetzen kann. Die Politik will das Vorhaben schnell stoppen . Lausitzer Rundschau
Was soll die Aufregung um die Schufa? Die Schufa will Facebook und andere Online-Netzwerke nutzen, um ihre Analysen auszufeilen. Das ist doch eine Selbstverständlichkeit. Financial Times Deutschland
Was geht, wird auch gemacht Da ist es wieder, das alte Image der Schufa als Datenkrake. Das Vertrauen, das sich das Unternehmen durch mehr Transparenz in den vergangenen Jahren bei Verbraucher- und Datenschützern aufbauen konnte, ist mit einem Schlag dahin. Badische Zeitung
Privates für die ganze Welt Dass ausgerechnet Prüfer von Kreditwürdigkeit freiwillig die Augen verschließen, während ihnen potenzielle Kunden Informationen über ihr Leben liefern, kann niemand erwarten. Augsburger Allgemeine
Schlecker
Ringelreihen in der Schlecker-Kita Die Not muss groß sein. Sonst würden von der Leyen und Schröder nicht erst nach den Hartz-IV- jetzt auch die Schleckerfrauen zu Erzieherinnen umschulen wollen. Dolle Idee! Vielleicht sollten die beiden Ministerinnen mit gutem Beispiel vorangehen. Die Agentur für Arbeit hält sicher ein paar interessante Angebote für sie parat. Süddeutsche Zeitung
Tag der Entscheidung für die Schlecker-Töchter Während in den verbliebenen Schlecker-Märkten die Preise purzeln, soll Kreisen zufolge heute die Rettung der Schlecker-Töchter besiegelt werden. Für die Entlassenen gibt es derweil Hoffnung. Handelsblatt
Schlecker startet den Ausverkauf Die insolvente Drogeriekette beginnt mit der Rabattierung des gesamten Sortiments. Die Schlecker-Töchter Ihr Platz und Schlecker XL hoffen noch auf Rettung durch einen Münchner Investor. Financial Times Deutschland
Fußball-EM-Auftakt
90 Minuten PR-Termin für die Kanzlerin Es gibt gute Gründe für Angela Merkel, die Fußball-EM zu besuchen. Sie kann das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Bisher beschränkt sie sich auf das Angenehme: einen Besuch der deutschen Kicker. Die Welt
Polen wird unterschätzt Vor der Fußball-EM wurde viel über die Probleme Osteuropas berichtet – und wenig über die Potenziale. Dabei sind die Gastgeberländer längst wichtige Partner für Deutschland geworden. Handelsblatt
Zwischen Torjubel und politischem Abseits Die EM-Gastgeber trennen Welten / Polen entwickelt sich rasant, in der Ukraine regiert die Hoffnungslosigkeit. Badsiche Zeitung
Glänzende Bühne, dunkle Rückseite Noch nie wurde eine internationale Fußballveranstaltung derart von der Politik überlagert. Die Stars und die Fernsehzuschauer werden keinen Unterschied zu sonstigen Turnieren spüren. Aber auch nach dem Anpfiff wird diese EM politisch aufgeladen bleiben. FAZ
Anpfiff zum großen Geschäft mit der Europameisterschaft Die Europameisterschaft ist nicht nur ein Fußballturnier, sondern ein großes Geschäft. Zahlreiche Branchen profitieren von dem Event. Unternehmen stecken Millionen in schrille Werbung. Nicht immer geht ihre Rechnung auf. Handelsblatt
Fußball zwischen Politik und Moral Philipp Lahm ist der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, er ist ein schmächtiger Athlet und sieht immer ein wenig so aus, als habe er den Stimmbruch noch nicht ganz überwunden. WAZ
Deutsche Wirtschaft mit Chancen im Osten Vom heutigen Freitag an rollt der Ball in Polen und der Ukraine. Viel Geld haben die Gastgeber für die EM in die Hand genommen und vor allem in die Infrastruktur investiert. So werden beide Länder attraktiver für deutsche Unternehmen – trotz eines Unsicherheitsfaktors. manager magazin
Vorsicht, Turniermannschaft! Die spielstarken Deutschen? Die ewig dominanten Spanier? Endlich wieder England? Oder gar die wackeren Iren? Bei der EM in Polen und der Ukraine spielen 16 Teams um den Titel – doch wer hat die besten Chancen? Der Weg durch die Qualifikation, die Aussichten und die wichtigsten Figuren aller Teilnehmer im Überblick. Süddeutsche Zeitung
Chef, ich möchte EM gucken Heute beginnt die Fußball-Europameisterschaft. Wir zeigen, was Arbeitgeber beachten sollten, wenn die Mitarbeiter die EM bei der Arbeit mitverfolgen möchten. ZEIT
…one more thing!
Verbraucher fördern den Raubbau Kurz vor dem UN-Umweltgipfel in Rio de Janeiro zeigt eine Studie, wie der Konsum das Artensterben fördert – auch in Deutschland. Die Forscher fordern, die Verbraucher stärker in die Pflicht zu nehmen. Stuttgarter Zeitung
Leitartikel
Die Schengen-Reform ist eine Niederlage für Europa Ohne Not beschädigen die 26 Schengen-Staaten einen Grundpfeiler der europäischen Einigung: die Reisefreiheit innerhalb der Gemeinschaft. Den nationalen Regierungen mehr Freiheiten für die Grenzkontrolle zu geben, wird das Problem der Massenflucht in die EU nicht lösen. Financial Times Deutschland
Wunderwaffe Wieder empört sich Pakistan moralisch über einen Drohnenangriff auf seinem Gebiet, der dieses Mal die Nummer Zwei von Al Qaida gezielt getötet hat. Doch diese Kritik sollte man nicht zu ernst nehmen – gerade Pakistan spielt allzu oft mit verdeckten Karten. FAZ
Die UN-tätigen Vor zehn Tagen – nach dem Massaker im syrischen Hula – forderten wir an dieser Stelle: „Jetzt ist der Zeitpunkt, Assad zu stoppen.“ Geschehen seitdem ist genau – NICHTS! BILD
Kleine Bonbons Über den neuen Pflege-Riester AZ München
Wertvolle Länderkunde Zwischen der Bedeutung, die dem Sport beigemessen wird, und seiner Wirkmächtigkeit auf Politik und Gesellschaft ist und bleibt eine gewaltige Kluft. Frankfurter Rundschau
Start the engines, Angela The world economy is in grave danger. A lot depends on one woman Economist
What Wisconsin means The end of public-sector unions. Washington Post
Reagan Was a Keynesian Since Republicans love to contrast President Obama’s record with that of Ronald Reagan, let’s look at government spending in each man’s administration. New York Times
The Big Business of Border Control The border control industry in Arizona is flourishing more than ever. Mother Jones