Steuerstreit, Klima, Extremismus, Finanzkrise, Lambsdorff

Merkel und ihre Ministerpräsidenten. Bei Verhandlungen zwischen Bund und Ländern über neue Steuergesetze ging es schon immer zu wie auf dem Basar. Zu glauben, dies sei eine neuere Erfindung, gar eine von Angela Merkel, ist falsch Berliner Zeitung

Wie auf dem Basar. Nach Schleswig-Holstein macht auch Sachsen Front gegen Merkels Pläne für Steuersenkungen. Nun soll ein Krisentreffen am nächsten Sonntag den Durchbruch bringen. Die Länder stellen Forderungen. Es geht zu wie auf dem Basar. Handelsblatt

Ein Kuhhandel. Mit Bildungszuschüssen des Bundes will die Regierung die Länder dazu bringen, dem heftig umkämpften Wachstumsbeschleunigungsgesetz zuzustimmen. Doch das Geld wird sein Ziel verfehlen und nicht in die Bildung fließen. Kölner Stadt-Anzeiger

Nur Mut, Peter Harry Carstensen! Zeigen Sie der Koalition in Berlin, was ein einsames Nordlicht bewirken kann, das nicht dem Steuersenkungswahn zulasten Zweiter und Dritter verfallen ist. Ein Paket von 8,5 Milliarden Euro hat die schwarz-gelbe Koalition in Berlin geschnürt, das Familien, Erben, Unternehmen und Hotelgewerbe vermeintlich entlasten soll. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident kämpft einen Kampf, an dem sich eigentlich alle Länderchefs beteiligen müssten. Neue Westfälische (Print)

Und so beschreibt der Titel „Wachstumsbeschleunigungsgesetz“ eher die Absicht der Regierung als den Inhalt. Wie die Wirtschaft tatsächlich an Kraft gewinnt, dazu muss sich Schwarz-Gelb noch etwas einfallen lassen. Hannoversche Allgemeine

Klimagipfel

192 Kapitäne und ein Eisberg. Es gibt vor Kopenhagen niemanden mehr, der klimapolitisch noch behauptet, die Erde sei eine Scheibe. Die Weltgemeinschaft, inklusive der USA, weiß, was die Stunde geschlagen hat. Lausitzer Rundschau

Wandeln durch Handeln. Kopenhagen ist so ziemlich die letzte Chance, noch eine Lösung für das Klimaproblem auszuhandeln. Denn wenn es nicht gelingt, den Höchststand der Treibhausgasemissionen 2015 zu erreichen, wird es spätestens nach 2020 nahezu unmöglich, den Trend noch umzukehren. Tagesspiegel

Geld für gutes Klima. Deutlich weiterreichende Zusagen zu Emissionsreduktionen wird es in Kopenhagen kaum geben. Es geht nun vor allem um die Frage: Wieviel ist den Industrieländern ein Deal wert? Financial Times Deutschland

Wind von vorn. Mächtige Investoren drängen Konzerne zu Ökologie: Unternehmen, denen eine klare Klimaschutzstrategie fehlt, werden von ihnen zunehmend als langfristiges Risiko betrachtet. Süddeutsche Zeitung

Die Kosten des Klimaschutzes. Klimaschutz kostet viel Geld. Deshalb wird auf der Klimakonferenz in Kopenhagen so zäh über eine Reduktion der Treibhausgase verhandelt. Mit den richtigen Instrumenten ist Klimaschutz billiger zu haben. FAZ

Vielleicht tut sich die Welt so schwer, weil nur noch der ganz große Ansatz zieht: Es geht nicht schnöde um Temperaturdifferenz und Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre. Es geht um Gerechtigkeit auf der Welt. Während wir in Deutschland das Ausbleiben des Winters beklagen, verlieren Menschen anderswo durch klimabedingtes Wetterchaos ihre Lebensgrundlagen. Darauf muss Kopenhagen reagieren. Leipziger Volkszeitung (Print)

Nichts für Apokalyptiker. Kopenhagen, das dürfte die Woche werden eines großen Gefühls, angesiedelt zwischen Welterrettungspathos und Untergangs-Alarmismus. Hat gegen soviel Emotion rationaler Zweifel noch eine Chance? WAZ

Hilft nur die Ökodiktatur? Wie das deutsche Städtchen Marburg die Ökoherrschaft versuchte – und was Kanzlerin Merkel und Chinas Regierungschef Wen daraus für die Klimaverhandlungen lernen können Die Zeit

Barack Obama hat wieder mal ein Zeichen gesetzt. Just am Wochenende vor Beginn des Klimagipfels kündigt er an, zur entscheidenden Phase der Konferenz nach Kopenhagen zu reisen – und nicht in der ersten Woche, in der er ohnehin zur Verleihung des Friedensnobelpreises in der Nähe ist. Kölnische Rundschau

Was in Kopenhagen auf dem Spiel steht. Wenn die ganze Welt auf Kopenhagen schaut, wird es hoffentlich unmöglich, eine weitere unverbindliche Erklärung als Erfolg zu verkaufen. taz

Wie der Klimawandel politisch ausgeweidet wird, die politische Ausbeutung des „Klimawandels“ und die törichte Panikproduktion der Kimabewusstseinsindustrie. Wirtschaftswoche

Für uns wird es Zeit. Wir wissen, dass wir die Erde retten müssen – und auch, wie. Warum tun wir es dann nicht? Die Zeit

Rettet die Klimapanik! Ausgerechnet zum Klimagipfel in Kopenhagen verstrickt sich die Klimaforscherszene in einen spektakulären Datenfälschungsskandal. Der wichtigste Klimaforscher der Welt, Phil Jones – Schlüsselfigur des Weltklimarates IPCC – muss seine Ämter ruhen lassen, weil schwere Manipulationsvorwürfe im Raum stehen Handelsblatt

Heat count, Carbon-management software. Programs that help businesses cut greenhouse gases are proliferating Economist

Der neue Wettlauf ins All. Die weltweite Wirtschaft steht vor einer der größten Umwälzungen ihrer Geschichte. Das Ringen um die Vorherrschaft bei Ökotechnologien wird das 21. Jahrhundert prägen und mehrere Gewinner hervorbringen. Ganz vorn dürfte dabei Asien landen Financial Times Deutschland

What Business Expects. The global climate change meeting starts on Dec. 7, and prospects for a firm deal are slim. But companies aren’t waiting to invest in going green Businessweek

Beyond Copenhagen. Should we be concerned that the Copenhagen Climate Change Conference is not going to produce a concrete plan to reduce greenhouse-gas emissions? Time

Extremismus

Falsche Toleranz. Bestimmte Delikte, die schon lange nicht mehr zu übersehen sind, fordern Staat und Gesellschaft genauso heraus wie die Umtriebe von Neonazis: Brandanschläge, Gewalt gegen Polizisten und in Landfriedensbruch ausartende Demonstrationen. Man hat das nur nicht so recht wahrhaben wollen. FAZ

Die berechtigte Sorge vor Neonazis darf keinesfalls dazu führen, das übrige radikale Spektrum zu verharmlosen. Denn egal, ob die Täter ideologisch von rechts oder links kommen: Zu den wichtigsten Aufgaben einer jeden Regierung zählt, die Bürger vor allen Formen von Kriminalität und Terrorismus jeglicher Couleur zu schützen. Dazu gehört, die Ursachen von Extremismus konsequent zu bekämpfen. Hier über Gebühr zu sparen wäre falsch und fatal. Doch dies scheint die Koalition auch nicht zu wollen. Neue Osnabrücker Zeitung (Print)

Die Gewalt gegen Polizeibeamte eskaliert. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Angriffe auf Polizisten um 30 Prozent gestiegen. Der Ruf nach härteren Strafen ist jedoch verfehlt. Die Welt

Linksextreme Gewalt schleicht sich ein in Deutschland, ohne dass es bisher zu größeren Empörungen gekommen ist. Das muss sich ändern, wenn nicht die Demokratie und das staatliche Gewaltmonopol auf Dauer schweren Schaden nehmen sollen Märkische Oderzeitung

Lambsdorff

Der eiserne Graf. Was er leistete, forderte er auch von anderen. Doch alle, Freunde und Gegner, schätzten Lambsdorff dafür, dass auf sein Wort Verlass war Süddeutsche Zeitung

Ordnung aus Freiheitsliebe. Bis heute ist das Amt des Bundeswirtschaftsministers nach Ludwig Erhard mit keiner anderen Persönlichkeit so verbunden wie mit Otto Graf Lambsdorff. Mit ordoliberaler Standfestigkeit kämpfte er gegen den keynesianischen Zeitgeist. In den achtziger Jahren aber holte den Grafen seine eigene Vergangenheit ein FAZ

Otto Graf Lambsdorff war ein Vorbild, Ex-Aussenminister Genscher würdigt seinen langjährigen Weggefährten BILD

Willensstark und aufrecht bis zu seinem Ende. Deutschland verliert einen der prägenden Politiker der Nachkriegszeit. Der FDP-Ehrenvorsitzende Otto Graf Lambsdorff ist am Sonntag verstorben. Der ehemalige FDP-Vorsitzende und Bundeswirtschaftsminister wurde 82 Jahre alt. Für die FDP und die Wirtschaft war der Markgraf ein Leitstern Handelsblatt

Finanzkrise:

Emerging Markets geben Gas. Die Turbulenzen um die Verschuldungsprobleme der staatlichen Dubai World haben zu einer erstaunlichen Marktreaktion geführt. Obwohl das Emirat zu den Schwellenländern zählt, sind ausgerechnet die Emerging Markets, die sonst auf solche Ereignisse sehr empfindlich reagieren, schnell wieder zur Tagesordnung übergegangen Börsenzeitung

Dubai kommt zurück. Die Krise des Emirats ist das Ergebnis einer typischen Blase. Doch das sollte nicht über die Erfolge der vergangenen Jahre hinwegtäuschen. Dubai ist durchaus sanierbar Financial Times Deutschland

Lessons From Dubai World. Don’t assume government backing for state-owned businesses, schreibt NYU-Professor Nouriel Roubini Forbes

… one more thing!!

Griechische Steine. Marodes Bildungssystem, Korruption, Finanzdesaster – in Athen protestiert eine Jugend, die sich um die Zukunft betrogen fühlt Frankfurter Rundschau

Leitartikel

Der Himmel über Kopenhagen. An diesem Montag beginnt in Kopenhagen der Klimagipfel. Die Erwartungen an die politischen Akteure wurden mit Titeln wie „Marshallplan für die Erde“ oder „die wichtigste Konferenz der Menschheitsgeschichte“ auf unerreichbare Höhen geschraubt. FAZ

Schmelzendes Eis. Kopenhagen stellt uns vor den Spiegel: Wollen wir weiter auf Kosten anderer leben? Es gibt Zeichen der Hoffnung. Europäer und nun auch US-Amerikaner zeigen sich bereit zur Klima-Umkehr Frankfurter Rundschau

Wenn die großen Umweltverschmutzer nicht endlich Vernunft annehmen, bleiben unsere Anstrengungen ohne jede Wirkung. Berlin kann dank unserer Umweltpolitik in Kopenhagen von anderen mehr fordern. Aber von unserer Wirtschaft umweltpolitische Alleingänge zu verlangen, nutzt allenfalls der ausländischen Konkurrenz – aber nicht der Umwelt. BILD

Lange hatte er vor, am Anfang eine hübsche Rede zu halten – das wäre für Kopenhagen bereits das Aus gewesen. Nun kommt er zur entscheidenden Schlussrunde; und nur so gibt es überhaupt den Hauch einer Chance. AZ München

Am Rande der Katastrophe. Trotz vieler Alarmzeichen bleibt der Kampf gegen den Klimawandel schwierig. Doch gemessen an dem, was auf dem Spiel steht, können Obama und Co. es sich nicht leisten, in Kopenhagen nur heiße Luft zu produzieren. Kölner Stadt-Anzeiger

Brüderles Zögern: Versprechen ohne Wert. Während Opel-Betriebsratschef Franz Erfolge im Ringen mit der GM-Führung um weniger Stellenstreichungen vermeldet, gibt sich Wirtschaftsminister Brüderle zugeknöpft. Das macht er völlig zu recht – denn erst müssen sich Washington und Brüssel äußern. Financial Times Deutschland

Neu Nachdenken über den Mindestlohn, der Ministerwechsel sollte für Akzente auf dem Arbeitsmarkt sorgen Die Welt

Die Kanzlerin beklagt die Kreditklemme? Aber nicht Kapital ist knapp – uns fehlt nur der Mut zur Gründerzeit. Stattdessen regiert die Angst vor unternehmerischem Risiko. Aber Wohlstand kommt nicht vom Sozialamt. Sondern vom unternehmerischen Traum, auch von Gier und dem Beharren auf einer Vision, die Skeptiker Wahn nennen. Wirtschaftswoche

Das verlorene Jahrzehnt
. Was die Welt aus einer Dekade der Unvernunft lernen muss Titel des Spiegel (Print)

Das nervöse Jahrzehnt. Terror, Krisen, Coffee-Shops: Wie die Jahre 2000 bis 2009 die Welt verändert haben Titel des Focus (Print)

COP15: What’s at Stake? The most important international summit in history? Given what latest scientific reports tell us about the quickening pace of global warming, the sense of urgency driving attention to the Copenhagen summit is warranted. The Nation

The Swiss in the middle. Surprisingly, the Swiss could soon reopen their debate on joining the European Union Economist