Wahlkampf, Grüne, BND / NSA, Lebensmittelpreise & Bisky

Streicheleinheiten für Spione Schluss mit Urlaub, Kanzlerin Merkel meldet sich zum Wahlkampf. Oder was sie dafür hält: Im Gespräch bei „Forum Politik“ von Phoenix und Deutschlandfunk hat sie für alle etwas dabei. Sie zieht Schlüsse aus der NSA-Affäre und plaudert aus, was auf ihrem Schreibtisch liegt. Und dann ist da noch die Frage nach ihrem Nachfolger. Süddeutsche Zeitung

Die Leute haben noch nicht genug von ihr In dem Film „Macht Mensch Merkel“, der heute Abend im ZDF zu sehen ist, kommen zahlreiche Kritiker zu Wort. Je mehr sie hadern, desto besser dürfte sich die Bundeskanzlerin fühlen. FAZ

Kanzlerin in falschen Händen Die CDU hat eine neue Wahlkampf-Website für Angela Merkel ins Netz gestellt. Sehr chic, sehr amerikanisch. Ärgerlich für die Union: Passt der Internetnutzer nicht ganz genau auf, landet er bei der SPD. Wer steckt dahinter? Womöglich ein SPD-Kritiker. Süddeutsche Zeitung

Münteferings scharfe Pfeile Franz Münteferings Befund, die SPD habe ihren Spitzenkandidaten verbogen, wiegt schwer. Erschreckend für die Sozialdemokraten ist die Aussicht, diesen Widerspruch bis zur Wahl nicht mehr reparieren zu können. Deshalb wirkt Münteferings Befund wie die vorweg genommene Erklärung einer Wahlniederlage. WAZ

Müntefering redet wohlfeilen Klartext Franz Müntefering kritisiert den Wahlkampfstart seiner Parteikollegen. Recht hat er ja mit seinen Argumenten – nur warum tut er das? Der frühere SPD-Vorsitzende hat selbst nicht nur Erfolge vorzuweisen. Süddeutsche Zeitung

Die SPD sollte wieder sozial werden Für mehr Datenschutz im Internet kann die SPD kaum sorgen. Sie sollte sich im Wahlkampf-Endspurt auf ihre Kernthemen konzentrieren ZEIT

Einfach Kult Günter Grass gehört zum Sommer wie das Reptil zum Badesee. Seine jüngste Kritik am „schmierigen“ Genossen Lafontaine ist aber nicht nur sprachlich entblößend. FAZ

Oskar Lafontaine ist kein Verräter, Herr Grass! Günter Grass wirft Oskar Lafontaine „schmierigen Verrat“ vor, weil er die SPD verlassen hat und jetzt für die Linke Politik macht. Linken-Chefin Katja Kipping hält in einem Gastbeitrag für Tagesspiegel Online dagegen – und macht einen Vorschlag zur Güte. Tagesspiegel

Christian Ude – er versucht’s noch Steuert Christian Ude bei der Landtagswahl in Bayern auf ein Debakel zu? Die Umfragen sprechen dafür. Doch Seehofers Drängen auf eine Pkw-Maut lässt ihn hoffen. stern

Bleibt nur Lotti Der Wahlkampf hat kein Thema. Es hängt sicher damit zusammen, dass Angela Merkel die Politik von Gerhard Schröder bruchlos weiterführt, ohne dass Philip Rössler es merkt. Frankfurter Rundschau

Trittin besteht den Marktplatz-TestIn Fürth haben die Leute etwas Angst vor Jürgen Trittin. Dabei will der Grünen-Spitzenkandidat nur um Stimmen werben: Mindestens 15 Prozent ist das Ziel. ZEIT

Grüne und ihre pädophile Vergangenheit

Das Gebaren der Grünen ist jämmerlich Dass die Grünen ihre pädophile Vergangenheit aufarbeiten, verdient Lob. Doch eine wissenschaftliche Studie hätte es wirklich nicht gebraucht, um herauszufinden, dass sich die Partei 1980 für die Legalisierung von Sex mit Minderjährigen ausgesprochen hatte. Ihre Verteidigungslinie ist damit hinfällig. Süddeutsche Zeitung

Von 1968 bis heute – Werte und Wandel Es ist chic, über „die 68er“ zu lästern, sie für die meisten Fehlentwicklungen der Gesellschaft verantwortlich zu machen. Das ist historisch ungerecht und falsch. Der Werteverfall entpuppt sich als Wertewandel, auch wenn zwei aktuelle Debatten diesem Vorurteil Nahrung geben: die Pädophilie- und die Gewaltdebatte. Bonner General-Anzeiger

Kälte für Missbrauchsopfer Die Grünen räumen mit ihrer Vergangenheit auf, Pädophile haben in der Partei heute so wenig Platz wie anderswo auch. Dennoch befreit es die Grünen nicht von ihrer Verantwortung und auch nicht davon, dieses düstere Kapitel endlich aufzuarbeiten. Kölner Stadt-Anzeiger

Entsetzter Blick zurück Der erste Bericht zum Umgang der Grünen mit der Pädophilie führt in die Abgründe der 70er Jahre. Badische Zeitung

Grüne wollten Sex mit Kindern legalisieren Die Grünen haben in den Jahren von 1980 bis 1989 nicht nur mit der Forderung pädophiler Gruppierungen sympathisiert, sexuelle Kontakte zwischen Erwachsenen und Kindern zu legalisieren, sondern sie besonders Anfang der 80er Jahre noch offensiv propagiert. Das ist ein erstes Ergebnis einer Studie des Göttinger Instituts für Demokratieforschung. Berliner Zeitung

BND / NSA

Enteignet Kanzleramtsminister Pofalla hat die Abhöraffäre für beendet erklärt. Er tut der SPD damit einen Gefallen. FAZ

Besser nichts mehr wissen Die SPD will von einem Skandal jetzt auch nichts mehr wissen. Sie will wohl nur noch mit allen Mitteln den Wahlkampf überstehen. Das allein ist ein Skandal. Tagesspiegel

Wie sich die Grenze der Privatsphäre verschiebt Beteuerungen alleine genügen nicht: Washington und Berlin bleiben im Streit über die Internetüberwachung Antworten schuldig. Es irritiert vor allem, wie US- und Bundesregierung digitale Bürgerrechte einer neuen Interpretation unterziehen. Süddeutsche Zeitung

Der Staat muss den Datenmarkt stärker regulieren Der nordrhein-westfälische FDP-Chef Christian Lindner sieht in der NSA-Affäre ein großes staatliches Regulierungsdefizit. Er plädiert für eine staatliche Agenda zur Zivilisierung des Datenmarkts. FAZ

„No-Spy-Abkommen“ nimmt Form an Der Bundesregierung liegt ein konkreter Verhandlungsvorschlag der Amerikaner für ein Abkommen zum gegenseitigen Verzicht auf Spionage vor. Auch Wirtschaftsspionage soll ausgeschlossen werden. FAZ

Verräterische Signale Mehr als 3000 Menschen sollen im vergangenen Jahrzehnt durch den Beschuss von Drohnen gestorben sein – es traf Terrorverdächtige und gänzlich Unbeteiligte. Und immer spielten dabei Telefondaten eine Rolle. Auch deutsche Behörden waren und sind am Austausch beteiligt. Süddeutsche Zeitung

Spione in den Netzen der Wirtschaft Datendiebstahl und Cyberspionage in der Wirtschaft sind in vollem Gange. Die Unternehmen müssen dringend die Schutzmauern um ihre Computersysteme erhöhen. Auch härtere Strafen sind notwendig. FAZ

Lebensmittelpreise

Nahrungsaufkommen entspringt Launen des Wetters Die Deutschen ärgern sich über Nahrungsmittelkosten. Das ist verständlich. Doch sie vergessen: Es liegt in der Natur, wie viel wir für Weizen und Kartoffeln bezahlen. Zum Glück gibt es den Weltmarkt. Die Welt

Eine echte Belastung Lebensmittel werden immer teurer. Das ist zwar nicht schön, doch anders als beim Benzin hat das wenig mit Abzocke durch übermächtige Konzerne zu tun. Berliner Zeitung

Ärgerlich, aber verständlich So ärgerlich der Anstieg auch ist: Dass Lebensmittel in den vergangenen Wochen teurer geworden sind, hat gute Gründe. Wichtiger ist, zu welchem Zeitpunkt die Preise wieder fallen. Kölner Stadt-Anzeiger

Theorie und Praxis Eigentlich ist die Inflationsrate niedrig. Uneigentlich jedoch kauft man eher selten einen Fernseher – dafür häufig Lebensmittel. Märkische Oderzeitung

Aufpassen Die Teuerungsrate in Deutschland zieht an. Sie nähert sich der Marke von zwei Prozent. Konkret heißt das: Ein Korb von Waren, den die Statistiker als „typisch“ zusammengestellt haben, kostet jetzt entsprechend mehr als vor einem Jahr. Nordwest Zeitung

Lothar Bisky

Die leise Autorität Lothar Bisky, jahrelang Vorsitzender der PDS und dann der Linkspartei, wollte eine Politik ohne Dogmen. Für viele ostdeutsche Genossen verkörperte der leicht verschroben wirkende Professor das menschliche Antlitz, das sie in der DDR gerne gesehen hätten. Süddeutsche Zeitung

Ein Linker aus Überzeugung Lothar Bisky ist tot. Der frühere Bundesvorsitzende der Linkspartei starb nach kurzer schwerer Krankheit wenige Tage vor seinem 72. Geburtstag. FAZ

Der lässige Sozialist Lothar Bisky hat die Linke geprägt wie kein anderer. Er war es, der die Partei zusammenführte. Kurz vor seinem 72. Geburtstag ist Lothar Bisky gestorben. ZEIT

Überzeugungstäter im besten Sinne Lothar Bisky hat die PDS und die Linke geprägt wie kaum ein anderer. Mit seiner Sturheit, seinem Pragmatismus und seiner Leidensfähigkeit. Jetzt ist er im Alter von 71 Jahren gestorben. stern

Lothar Bisky, die leise Autorität Der langjährige Linke-Chef Lothar Bisky, der am Dienstag überraschend im Alter von 71 Jahren in Leipzig starb, war über die Parteigrenzen hinweg hoch geschätzt. Er war warmherzig, bescheiden, tolerant und humorvoll, wie politische Freunde und Gegner bescheinigen. Märkische Allgemeine

….one more thing!

54 Stunden Staatsversagen An diesem Mittwoch prüft ein Gericht, ob der Geiselnehmer Dieter Degowski früher aus der Haft entlassen wird. Die politische Verantwortung für das Drama von Gladbeck vor 25 Jahren ist nie umfassend aufgearbeitet worden. FAZ

Leitartikel

Ein starker Euro Trotz neuer Hiobsbotschaften aus Griechenland hält das Vertrauen in die europäische Währung. Im Vergleich zu Dollar, Yen und Krone steigt der Euro. Offenbar glaubt die Investmentwelt an die Zukunft der Einheitswährung Die Welt

Aus Angst vor dem Volk Die Spähaffäre macht deutlich, wie sehr sich die Sicherheitspolitik des Westens gewandelt hat – hin zu einer gefährlichen Datensammelwut. Die eigentlich interessante Frage ist: Warum überwachen demokratische Gesellschaften ihre eigene Bevölkerung so hautnah? Süddeutsche Zeitung

Siedlungen Wenn Israel kurz vor einer neuen Verhandlungsrunde den Bau weiterer Siedlungen genehmigt, gibt es zu verstehen, dass es das Scheitern auch dieser Gespräche in Kauf nimmt – und an Frieden nicht interessiert ist. FAZ

Verdrängter Irrweg Die Grünen machten sich einst die Forderungen der Pädophilen zu eigen. Heute erschrecken sie sich. Es ist Konsens: Alle wollen Kinder schützen – doch es gelingt nicht. Frankfurter Rundschau

Münteferings offene Rechnung Franz Müntefering ist kein Mann des langen Worts. Kurz, knapp, authentisch. Diesen Stil hat er kultiviert. BILD

Kaputtgespart Kaum ein Gesprächsthema ist so dankbar für Stehpartys und zähe Verwandtschaftsbesuche wie die Deutsche Bahn. AZ München

Energiewender im Strompreis-Dilemma Wie bleibt die Energiewende bezahlbar? Beim DeutschlandDuell von Handelsblatt Online und Zeit Online lieferten sich die Umweltminister Altmaier und Habeck einen harten Kampf. Mit Patentlösungen taten sich beide schwer. Handelsblatt

Schrecken statt Schönheit Berlin bleibt Pjöngjang. Weil der Denkmalschutz in der Stadt die Herausforderungen lebendiger Stadtentwicklung mit den Archiven eines historischen Museums verwechselt Tagesspiegel

Obama, Snowden and Putin The Russian president is doing more harm at home than anywhere else. New York Times

Clear American-US Airways merger Our view: ‚Three-plus‘ carrier scenario balances stability and competition. USA Today

Ground this anti-competitive deal Opposing view: Marriage of US Airways and American exposes fliers to higher fares and fees. USA Today