Stadt, Land, Grün Cem Özdemir möchte den Stuttgarter Erfolg seiner Partei nutzen, um die Grünen in Berlin zu bewegen und aus der Abhängigkeit von der SPD zu lösen. Doch schon in seinem eigenen Landesverband muss er sich steter Angriffe erwehren. Die Flügel der Partei schlagen kräftig. FAZ
Sozialökologisches Vorbild für Berlin Winfried Kretschmann und Fritz Kuhn haben den Begriff „bürgerlich“ neu besetzt. Sie haben das Bürgertum mit sozialökologischen Werten infiltriert. taz
Die Schule der Kommunalpolitik Ein grüner Oberbürgermeister für Stuttgart? Für diese Idee braucht man seit einigen Jahren nicht viel Phantasie. Rezzo Schlauch und Boris Palmer haben in Konkurrenz mit Wolfgang Schuster jeweils beachtliche Wahlergebnisse erzielt. Badische Zeitung
Der grüne Asterix Es war ruhig geworden um Fritz Kuhn – nun ist er Stuttgarts Oberbürgermeister. Ein in der Bundespolitik gestählter Realo in der Realität einer Großstadt. Das passt. Ein Porträt. stern
Frrrrritzle Die Stuttgarter haben sich einen frankobayerschwäbischen Mischling zum Stadtoberhaupt gewählt. Doch den Realo-Urschwaben hat sich Fritz Kuhn schon antrainiert. FAZ
Kein Exportschlager aus BaWü Fritz Kuhn und Winfried Kretschmann haben mit altmodischen und wirtschaftsnahen Positionen gewonnen. Sie stehen nicht für die soziale Mehrheit der Grünen. taz
CDU
Welke Blätter über der Stadt Wieder einmal hat die CDU eine Wahl in einer Großstadt verloren. Jetzt regiert die Partei nur noch in drei der zwanzig größten Städte in Deutschland. Das sorgt zwar für Ratlosigkeit – führt aber nicht zu Konsequenzen. FAZ
Verloren in der großen Stadt Die alte Volkspartei kommt dem Volk nicht mehr hinterher: Die verlorene Oberbürgermeisterwahl in Stuttgart zeigt, dass die CDU, die Partei der Heimatliebe, in wichtigen Teilen ihres Landes nicht mehr daheim ist. In den Metropolen fehlt ihr sowohl Personal als auch Konzept. Südeutsche Zeitung
Die Union verliert die Bürgerlichen In Stuttgart haben die Grünen erneut gezeigt, dass sie die Partei der neuen Bürgerlichen sind. Die Union verliert in dieser Gruppe den Anschluss. Denn Bürgerlich-Sein ist auch nicht mehr, was es einmal war. Tagesspiegel
Stück für Stück Man kann Angela Merkel nicht vorhalten, dass sie als CDU-Vorsitzende die Modernisierung ihrer Partei vernachlässigt habe. Sie hat sie sogar so weit getrieben, dass es manchem Konservativen in der Union ein Grausen ist. Aber doch nicht weit genug. Das Ergebnis der Stuttgarter OB-Wahl ist dafür ein weiterer Beleg. Bonner General-Anzeiger
Hase und Igel Da steht der CDU in den nächsten Wochen wieder eine muntere Debatte ins Haus. Kann die Partei in den großen Städten überhaupt noch gewinnen? Die Frage der Mehrheitsfähigkeit stellen sich die Christdemokraten schon seit der Bundestagswahl 2002, als die Union in den Kommunen im Durchschnitt noch nicht einmal 30 Prozent schaffte. Lausitzer Rundschau
Christdemokratische Verunsicherung Es ist ein periodisch auftauchendes Gespenst, dem Ungeheuer von Loch Ness nicht unähnlich. Seit Sonntag ist es wieder soweit WAZ
Im Nebel Die CDU hat den Verlust vieler profilierter Köpfe nicht kompensieren können. Und ihr Weltbild verschwimmt. FAZ
Rentenkompromiss
Steinbrücks Beinfreiheit und Gabriels Interventionspunkt Im Rentenkonflikt in der SPD signalisieren auf einmal alle Kompromissbereitschaft: Gabriel möchte die „Rente mit 67“ gar nicht aussetzen, die Parteilinke nicht mehr um abstrakte Zahlen streiten. FAZ
Kuhhandel für das Renten-Wohlfühlpaket Vor der Bundestagswahl gibt die SPD die Rente mit 67 zum Abschuss frei. Aber auch die Regierungskoalition wird keine unpopulären Kürzungen vorschlagen. Nachhaltige Sozialpolitik sieht anders aus. Die Welt
Irritierende Ähnlichkeit Die Parteien eiern würdelos herum. Statt vagen Ankündigungen in der Rentenfrage, drängt es nach einem verlässlichen Konzept. taz
Großbritannien
Keine Angst vor dem „Brexit“ Ein neues Wort macht die Runde in Brüssel. Nachdem der „Grexit“, ein Euro-Austritt Griechenlands, abgewendet ist, wird nun vom „Brexit“ gesprochen – einem möglichen Ausscheiden Großbritanniens aus der EU. Wobei der Verlust für die Briten größer wäre als für die Europäer. Financial Times Deutschland
Wie sich die britische Regierung selbst zerfleischt Die Tories haben einige Übung darin, sich selbst zu schaden, sie haben in den vergangenen 30 Jahren so manchen Parteichef zum Rücktritt gezwungen. Für Großbritanniens Premier Cameron ist es derzeit aber besonders gefährlich: Panne reiht sich an Panne, Peinlichkeit an Peinlichkeit. Süddeutsche Zeitung
Tories spielen mit der Brüssel-Bombe Euroskepsis ist bei den britischen Konservativen zur Mode geworden. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit eines Referendums über die weitere Mitgliedschaft Großbritanniens in der EU. Doch wissen Premier David Cameron und seine EU-feindlichen Minister eigentlich überhaupt, wohin die Reise gehen soll? The Daily Telegraph London
Cameron needs to rediscover his instincts The government’s mishaps result from its meagre interest in pure politics Financial Times
Drittes Duell der US-Präsidentschaftskandidaten
Spiel, Satz, Sieg für Commander-in-Chief In ihrem letzten Rededuell vor der Wahl am 6. November streiten Barack Obama und Mitt Romney über Amerikas Rolle in der Welt, Nahost und das Militärbudget. Doch die beiden Kandidaten richten den Blick immer wieder auf die Lage im eigenen Land – Romney aus Kalkül und der US-Präsident, weil er deutlich überlegen ist. Obama hat die letzte Debatte gewonnen, aber noch nicht die Wahl. Verlierer und Gewinner im Überblick. Süddeutsche Zeitung
Romney grenzt sich ab – gegen Obamas Vorgänger Im letzten Fernsehduell vor der amerikanischen Präsidentenwahl ging es um Fragen der Außen- und Sicherheitspolitik. Statt den Schlagabtausch mit Barack Obama zu suchen, führte Mitt Romney eine Art Schattenboxkampf gegen einen anderen Präsidenten. FAZ
Obama und der Anti-Bush In der letzten TV-Debatte zwischen Präsident Obama und Herausforderer Romney ging es gesitteter zu als sonst: Beim Thema Außenpolitik gaben sich beide so staatsmännisch wie möglich. Doch lange hielten sie das nicht aus. Handelsblatt
Die Entscheidung wird vertagt Kaum Dramatik, viel Konsens: In der dritten TV-Debatte haben sich Barack Obama und Mitt Romney nur in Details von einander abgegrenzt. Nach dem letzten Duell steht nur eines fest: Die Wahl ist genauso offen wie zuvor. Handelsblatt
Erfolg für Obama, aber es bleibt spannend Tagesschau
Obamas wertloser Sieg In den Umfragen dürfte dieser Sieg den Amtsinhaber kaum voranbringen. Die Analyse. SPIEGEL
Mit Pferden und Bajonetten Weniger Schiffe als 1916? „Wir haben auch weniger Pferde und Bajonette“: Barack Obama lässt im Fernsehduell keine Gelegenheit aus, Mitt Romney veraltete Ansichten vorzuwerfen. Im Internet verbreiten sich Obamas Sprüche in Sekundenschnelle und machen seinen Herausforderer zum Gespött. Doch das ist gefährlich. Süddeutsche Zeitung
Symptome gelindert, Ursache nicht behoben Seit Kurzem wandelt sich die Lage Obamas. Die Zahl der Arbeitslosen sinkt, die Amerikaner schöpfen Vertrauen in den Aufschwung. Doch weder der US-Präsident noch sein Herausforderer Romney wagen zu sagen, dass dem Land ein neuer Morgen bevorstehe. Zu Recht. Süddeutsche Zeitung
Der Idealkandidat der Ökonomen wäre chancenlos Welche Ideen müsste ein amerikanischer Präsidentschaftskandidat vertreten, damit er den Sukkurs von Ökonomen erhielte? Diese Frage hat National Public Radio fünf bekannten Ökonomen gestellt, je zwei aus dem linken und dem rechten Lager sowie einem «Zentristen». NZZ
The Debate Today A series of analyses of how the campaigns are approaching the issue now. Foreign Affairs
Obama’s Best Debate Yet But with just two weeks to go until the election, is that enough to stop Mitt Romney’s momentum? The Atlantic
Die komplette Fernsehdebatte:
BP / Rosneft
Der Kreml kauft sein Öl zurück Der Kauf von TNK-BP durch Rosneft stärkt eine Vermutung: Der Kreml will im Erdölsektor eine zweite Gazprom aufbauen, aber besser als die alte. FAZ
BP beugt sich Putins Retro-Kurs Das Ende von TNK-BP steht im Zeichen von Wladimir Putins Strategie, den Energiesektor in sowjetischer Manier zu kontrollieren und zu instrumentalisieren. NZZ
BP und der russische Bär Russland schafft mit der Übernahme des russisch-britischen Unternehmens TNK-BP den größten börsennotierten Ölkonzern der Welt. Für BP eröffnet das Milliardengeschäft mit den Russen Chancen – aber auch gewaltige Risiken. FAZ
Energiewende auch für Öl Mit dem Zusammenschluss von Rosneft und TNK-BP entsteht ein neuer Ölgigant. Der Vorgang zeigt: Die Abhängigkeit Europas von einigen wenigen Ländern und Konzernen nimmt zu Augsburger Allgemeine
Moskaus Launen ausgeliefert Der Schulterschluss von BP und Rosneft bringt auf den ersten Blick nur Gewinner. Der russische Staatskonzern wird mit der Integration von TNK-BP zum größten börsennotierten Erdölproduzenten der Welt. Börsen-Zeitung
Doping
Lance Armstrongs mächtige Komplizen Der einstige Radsport-Überflieger ist seine Titel los, der größte Betrug der Sportgeschichte beendet. Doch zu viele haben mitgemacht beim System Lance Armstrong – bei Verbänden und Sponsoren. Jetzt hilft nur radikales Aufräumen. Financial Times Deutschland
Der Mythos Armstrong ist zerstört Der spektakulärste Dopingfall der Sportgeschichte ist endlich gelöst. Doch der gefallene Held Lance Armstrong sollte nicht in Vergessenheit geraten, sondern dauerhaft präsent bleiben: als abschreckendes Beispiel für andere Betrüger. Kölner Stadt-Anzeiger
Der Gipfel aller Dopingskandale Lance Armstrong verliert auf einen Schlag alle Tour-Titel. Es ist das Ende eines spektakulären Dopingskandals. Für den Radsport fangen die schweren Zeiten aber gerade erst an. Tagesspiegel
Warnung an falsche Helden Die Entscheidung des Radsport-Weltverbandes, den US-amerikanischen Doping-Sünder Lance Armstrong aus allen Siegerlisten zu streichen und lebenslang zu sperren ist richtig, alternativlos, überfällig und leider dennoch nicht vollends befriedigend. Lausitzer Rundschau
„Nicht zu dopen, lohnt sich nicht“ Lance Armstrong hat alles verloren, seine Siege, seine Ehre. Dennoch: Das Risiko, beim Dopen aufzufliegen, kalkulieren Sportler ein. Der Nutzen bleibt für sie höher als der Schaden. Handelsblatt
…one more thing!
Politiker dürfen Goldreserven nicht sehen Fast 3400 Tonnen Gold besitzt die Deutsche Bundesbank. Der Großteil davon lagert in New York, London und Paris. Die CDU-Bundestagsabgeordneten Philipp Mißfelder und Marco Wanderwitz wollten nun einmal die Bestände in Augenschein nehmen. Und erhielten prompt eine Absage. FAZ
Leitartikel
Sieg einer neuen Bürgerlichkeit Das städtische Bürgertum ist in Stuttgart nicht geschrumpft, sondern es hat sein CDU-Abonnement gekündigt. Aus dem Wahlerfolg des Grünen Fritz Kuhn kann auch Peer Steinbrück lernen. Frankfurter Rundschau
Die Zeichen der Provinz Baden-Württemberg hat einen Schlag ins Grüne. Doch der Wahlausgang in Stuttgart ist eher der atemberaubenden Schwäche der CDU zu verdanken. Sie ist alt und verbraucht und hat zu Recht verloren Die Welt
Verbannt nach Ratzenried Eine Sensation ist der Erfolg der Grünen in Stuttgart eigentlich nicht: Die Stadt war nie eine uneinnehmbare CDU-Hochburg, sie ist seit langem liberal. Erstaunlich ist vielmehr das Verschwinden der Sozialdemokratie in einer ehemaligen Arbeiterstadt. FAZ
Wohin Arroganz führt Er tut gern harmlos, so als hätte er nichts mit den Skandalen um Christian Wulff zu tun: Doch jetzt bekommt Niedersachsens Ministerpräsident McAllister vom Landesverfassungsgericht eklatante Fehler im Umgang mit der Affäre bescheinigt. Auch jenseits von Hannover sollten Regierungen dieses Urteil aufmerksam studieren. Süddeutsche Zeitung
Herr Buschkowsky, ich lade Sie nach Izmir ein! „In jedem Übel steckt ein Segen“, so lautet eine türkische Redewendung. Ich hoffe, dass auch dem Übel, von dem ich Ihnen jetzt berichten möchte, ein Segen steckt. BILD
Cameron kann nichts gewinnen Die britische Regierung hat genug vom Konsens. Premier David Cameron wil gegen die EU-Budgetverhandlungen stimen. Financial Times Deutschland
Welcome to Berlin, Europe’s new capital The price of assistance will be rules made in Germany Financial Times
A kinder, gentler Romney With his opponent so agreeable, it was hard for Obama to land a punch. Los Angeles Times
High Times in America Pot use in the United States is rising sharply, and voters may make it fully legal in two states this fall. Smart businessmen are banking on that happening. Newsweek
In Search of a New India India is now a world power. But can it take the next step to become a more equitable and just nation? TIME