Angela Merkel schwebt gelassen über allen Wassern Die CDU weiß, was sie an ihr hat – und bestätigt Angela Merkel als Vorsitzende und Garantin der Regierungsmacht. Wie in höhere Sphären entrückt erscheint die Kanzlerin über dem Parteitagsgewimmel. Die Welt
Die Parteipräsidentin Gefolgschaft in der CDU will organisiert sein. Angela Merkel möchte nicht enden wie ihr Vorgänger im Kanzleramt, Gerhard Schröder. Sie operiert nicht mit Visionen, sondern als Pragmatikerin. FAZ
Alles auf Merkel Die rot-rot-grüne Regierung in Thüringen hat die CDU aufgeschreckt. Aus Angst vor dem Machtverlust eröffnet die Union schon jetzt den Bundestagswahlkampf – und macht sich dafür völlig abhängig von ihrer Spitzenfrau. Handelsblatt
Die Alternativlose Auch wenn er ganz große Triumph Merkel in Köln verwehrt blieb: Sie ist die starke Frau der CDU. Manch ein Kritiker wurde dagegen abgestraft. Zeit
Merkels neuer Kulturkampf Die Kanzlerin hat sich eine neue Aufgabe gesucht: 2017 Rot-Rot-Grün im Bund verhindern. Wiedergewählt als Parteichefin wurde Merkel mit 96,7 Prozent. Es war noch nicht einmal ihr bestes Ergebnis. Stern
Warten wir es doch einfach mal ab Die Rede der CDU-Vorsitzenden hat die Akzente gesetzt, die Angela Merkel schon immer als Kanzlerin gesetzt hat. Vieles wird damit aber nicht angesprochen, was längst hätte angesprochen werden müssen. Das überlässt die CDU der Straße. FAZ
Merkel schielt auf die Grünen An 96,7 Prozent Zustimmung für Angela Merkel gibt es nichts zu meckern. Ihre Wiederwahl passt zum glatten Auftakt des CDU-Parteitags. WAZ
Die Kanzlerschwalbe Bundeskanzlerin Merkel soll wegen „Unwohlsein“ ein Interview abgebrochen haben. Das nimmt der deutschen „Iron Lady“ niemand ab. Alles nur Taktik? taz
Die Parallelwelt der Christdemokraten Der Krieg in der Ukraine, das Flüchtlingsproblem in Europa und die neue Konkurrenz durch die AfD – über all das diskutiert die CDU auf ihrem Parteitag in Köln nur am Rande. Die Delegierten beschäftigt mehr, wer Platz 17 im Präsidium bekommen und ob man Burkas in Deutschland verbieten soll. Süddeutsche Zeitung
Pegida
Gereizte Stimmung Es ist ja nicht falsch, was Bundesminister über das Protestbündnis „Pegida“ sagen. Doch die gereizten Reaktionen zeigen nur, dass die Nerven blank liegen. FAZ
Wortführer und Wutbürger In Dresden bekommen die Demos der dubiosen „Pegida“ immer mehr Zulauf. Lutz Bachmann gilt als Gesicht der Aufmärsche. Mit Zorn, Wut und Hass kennt er sich aus. Mit Verbrechen auch. Süddeutsche Zeitung
Echte Gefühle, falsche Wahrheiten Deutschland droht keine Islamisierung, aber die Angst davor ist real. Auf die Kraft des besseren Arguments zu setzen, wäre eine angemessenere Antwort als Spott. Zeit
Das Dialogwunder geschehe Pegida hat sich bis jetzt nicht als anschlussfähig erwiesen. Gespräche auf Augenhöhe setzen nämlich ein Mindestmaß an Rationalität auf beiden Seiten voraus. taz
Gottloser Kreuzzug Angeblich geht’s den Pegida-Demonstranten um Religion. Doch nur ein Bruchteil von ihnen dürfte je eine Kirche von innen gesehen haben. Denn der einzige Erfolg der DDR-Diktatur bestand in der Entchristianisierung der Bevölkerung. Das rächt sich jetzt. Tagesspiegel
Ist halt so, ist die Wahrheit! In Deutschland formiert sich eine Gruppe von Menschen, die überall Lügen sehen. Sie hassen den Westen, misstrauen der Presse, und den Politikern sowieso. Und sie lieben Putin. Wer sind sie? FAZ
Vom Vorurteil zur Fremdenfeindlichkeit Wo Heime für Asylbewerber eingerichtet werden sollen, reagieren Menschen häufig ablehnend. 44 Prozent der Deutschen hegen Vorurteile gegen Flüchtlinge – obwohl sie wenig von ihnen wissen. Oder gerade deswegen? Fragen an einen Gewaltforscher. Süddeutsche Zeitung
Folter durch die CIA
500 Seiten pure Grausamkeit Waterboarding, Schlafentzug, Auspeitschen: Im Bericht des amerikanischen Senats über Verhörmethoden der CIA stehen jede Menge Grausamkeiten. Viele Gefangene wurden systematisch gefoltert. FAZ
Brutal, unehrlich, illegal Mitarbeiter des US-Geheimdiensts CIA haben nach den Anschlägen von 9/11 mit Wissen ihrer Regierung jahrelang gefoltert. So steht es in der 528 Seiten starken Zusammenfassung des „Torture Report“ des US-Senats. Sieben wichtige Erkenntnisse im Überblick. Süddeutsche Zeitung
Folter made in USA George W. Bush verteidigt noch einmal die amerikanischen Folterpraktiken. Nichts kann den Unterschied zwischen ihm und Obama deutlicher machen. Berliner Zeitung
Foltern mit System Es ist nicht neu, dass die CIA gefoltert hat – doch auch US-Präsident Obama spricht immer noch von Fehlern. Der Bericht des Senats zeigt aber: Dahinter stand ein Plan. Zeit
Ein Erbe, das überwunden werden muss Schlafentzug, Eiswasser, Fesselung in schmerzhaften Positionen, Entwürdigung: Der Bericht zu den Foltermethoden der CIA enthält Bekanntes. Trotzdem wirkt er als Mahnung und übt Druck aus, das Erbe der Regierung Bush/Cheney zu überwinden. Tagesspiegel
Die Lehre lautet: Nie wieder! Das Auftreten der USA in den Anfangsjahren des Anti-Terror-Krieges war wie eine Frischzellenkur für den globalen Dschihadismus. WAZ
Nie wieder Folter? Der Report über Verhöre nach den Terroranschlägen vom 11. September belegt abstoßende Taten der CIA. Aber man muss den USA zugutehalten: Sie gehen mit ihren Verfehlungen offener um als andere. Die Welt
Anklage- statt Folterbank Es reicht nicht, dass die CIA-Folterprogramme eingestellt wurden. Eine strafrechtliche Aufarbeitung fehlt: Bush und Cheney müssen auf die Anklagebank. taz
Alte Dame im Zentrum des Grauens Die US-Demokratin Dianne Feinstein legt die Folterpraktiken der Bush-Regierung offen. Die Vorsitzende des Geheimdienstausschusses im US-Senat musste deshalb heftigste Anfeindungen überstehen, ihre Mitarbeiter wurden behindert und eingeschüchtert. Süddeutsche Zeitung
Der unkaputtbare Präsident Die vergangene Zwischenwahl hat Barack Obama verloren, doch seitdem ist er auf der Überholspur. Trotz Drohungen der Gegenseite boxt der US-Präsident nun den 1,1-Billionen-Dollar-Haushalt durch. Handelsblatt
The Results of Rage and Retribution It wasn’t the CIA that created the atmosphere that allowed torture to happen. The Atlantic
John Brennan’s zigzag on torture Has Obama’s CIA director gone native? Politico
OECD-Studie
Gute Bildung ist besser als Sozialpolitik Die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich, beklagt eine Studie der OECD. Doch es ist ein Irrtum, nun nach mehr Sozialprogrammen zu rufen. Es geht darum, die Zahl der Ungelernten zu verringern. Die Welt
Deutschland fehlen die Hochgebildeten Obwohl immer mehr Menschen in Deutschland ein Studium aufnehmen, wächst der Anteil der Hochqualifizierten zu langsam. Das kritisiert die OECD in der neuen Ausgabe ihrer Studie „Bildung auf einen Blick“. Aber es gibt auch Lob. Tagesspiegel
Ungleichheit bremst Wachstum Die OECD warnt vor einer wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich in den Industrieländern. Die Experten fürchten geringeres Wachstum – und empfehlen Umverteilung. Stuttgarter Zeitung
Automobilhersteller
Notwendige Frischzellenkur BMW und VW leiten den Generationenwechsel ein. Das tut beiden Unternehmen gut – wenn auch aus ganz unterschiedlichen Gründen. Handelsblatt
Willkommen in der BMW-Welt Norbert Reithofer tritt als BMW-Chef ab – doch einen verdienten Mann wie ihn lassen sie beim Münchner Autobauer nicht einfach ziehen. Er bleibt in der Familie. Die Personalie zeigt, wie BMW sich von den anderen deutschen Autobauern unterscheidet. Süddeutsche Zeitung
Glanz und Krise bei den Autobauern Die prominenten Personalwechsel bei VW und BMW sind auch ein Ausdruck der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung der Automobil-Konzerne. Berliner Zeitung
…one more thing!
Warten auf Mr. Wundermann Neil MacGregor wird Intendant des Humboldtforums – vielleicht. Er wäre die beste und auch die naheliegendste Wahl, doch wird das Humboldtforum nach seiner Pfeife tanzen? FAZ
Leitartikel
Die CDU sucht nach Orientierung und sich selbst Ausgerechnet die Partei, die sich als Vertreter der Wirtschaft und des Mittelstands sieht, hat die Chancen der digitalen Ökonomie lange ignoriert. Denn das Neue ist der CDU zunächst einmal fremd. Auf ihrem Parteitag versucht sich die Partei der Kanzlerin zu finden. Berliner Bank
Der lange Schatten der Bush-Jahre Für die Demokraten im US-Senat beweist der Folterbericht, dass Amerika die Fehler der Nach-9/11-Zeit nicht wiederholen wird. Viele Republikaner verteidigen die CIA und sprechen von einer Schmutzkampagne gegen Ex-Präsident Bush. Das Land ist längst nicht mit sich im Reinen. Süddeutsche Zeitung
Vertrauen verspielt Bis heute wirkt nach, dass sich Amerika mit den Foltermethoden der CIA unglaubwürdig gemacht hat. Die Aufarbeitung durch den Senat ist wichtig. FAZ
Amerikas Verpflichtung Die Offenbarung der brutalen Verhörmethoden der CIA zerreißt die USA. Obamas Schuldbekenntnis ist ein Zeichen nationaler Größe. Bild
Lähmende Starre In wenigen Monaten wählt Israel eine neue Regierung. Man kann jetzt schon getrost sagen: Viel wird sich nicht ändern. Genau dieser Umstand aber ist eine der größten Gefahren für das kleine Land Die Welt
Jeden Montag ist Wutanfall In Dresden und anderswo bildet sich eine schwer fassbare, bizarre Bewegung, getrieben von Enttäuschung und Hass. Dagegen helfen nur überzeugende Angebote der Politik. Frankfurter Rundschau
Das fragwürdige Amtsverständnis der Politiker Keiner will rein in den BER-Aufsichtsrat. Michael Müller nicht und Dietmar Woidke auch nicht. Sie wollten in die Verantwortung gewählt werden – und nun ducken sie sich weg. Tagesspiegel
Ein dickes Plus für Sparkassen-Chefs Direktbanken graben öffentlich-rechtlichen Banken das Wasser ab, das Filialgeschäft bröckelt, nur eins scheint sicher: Die Gehälter von Sparkassen-Vorständen klettern Jahr für Jahr – stärker als die der Angestellten. Handelsblatt
We’re Always Still Americans The Senate committee’s torture report shows that fear after 9/11 was terribly corrosive. New York Times
CIA torture stains American ideals Our view: Interrogation program’s benefits are hard to justify in light of the abuses revealed in the Senate report. USA Today
Senate report not about openness Opposing view: It’s about Congress trying to wash its hands, like Pontius Pilate. USA Today