NRW, Großelternzeit, Internationaler Strafgerichtshof, US-Vorwahlen, Buchmarkt, E.on & Goldman Sachs

Umfrage puscht Rot-Grün SPD und Grüne können laut einer Blitzumfrage bei der Neuwahl im Mai in Nordrhein-Westfalen auf eine stabile Mehrheit hoffen. Für Liberale und Linke wird es knapp mit dem Einzug in den Landtag. Doch der designierte CDU-Spitzenkandidat Röttgen versprüht Optimismus. Nur: Wird er auch nach einer verlorenen Wahl in Düsseldorf bleiben? Süddeutsche Zeitung

Die Anzeichen für Vorzeichen verdichten sich In Berlin war das Ende der Koalition in Düsseldorf nicht erwartet worden. Nun beeilen sich die Parteien – Union, FDP und Linkspartei besorgt, SPD und Grüne erwartungsfroh – ihre Schlüsse daraus zu ziehen. FAZ

Warum so plötzlich? Auf den Fluren des Landtags waren gestern immer wieder Sätze zu hören wie diese: „Damit hat keiner gerechnet“ oder „Das hatte niemand auf der Festplatte“. Bis Dienstag schien beim Landeshaushalt 2012 tatsächlich alles berechenbar zu sein. Doch dann kam es zu Neuwahlen, die eigentlich niemand wollte. Warum? Eine Spuren- und Fehlersuche. Rheinische Post

Die beste Panne, die Kraft passieren konnte Das bevölkerungsreichste Bundesland steht vor Neuwahlen – und alles nur wegen eines blöden Fehlers der rot-grünen Landesregierung. Doch SPD und Grüne in Nordrhein-Westfalen dürfen sich freuen über den Fauxpas. Neuwahlen sind das Beste, was ihnen im Moment passieren kann. Die Zeit der Minderheitsregierung Kraft ist vorbei – es lebe die Ministerpräsidentin Kraft. Süddeutsche Zeitung

Grüne nehmen in NRW Piraten ins Visier Die Grünen haben in Nordrhein-Westfalen vor den anstehenden Neuwahlen einen neuen Gegner ausgemacht: die Piratenpartei. Kein Wunder, laut Umfrage kämen die Piraten derzeit bei der Wahl auf fünf Prozent der Stimmen. Handelsblatt

Gefühlter Sieg für Rot-Grün Niederlagen schmerzen – diese nicht. SPD und Grüne können mit breiter Brust in den nordrhein-westfälischen Wahlkampf ziehen. Dagegen steht die Opposition vor einem Scherbenhaufen. Financial Times Deutschland

Die Bremse Was die Schuldenbremse doch alles bewirken kann: Die FDP setzt alles auf eine Karte, und Frau Kraft zeigt jetzt Gabriel, Steinmeier und Steinbrück, wie man es macht. FAZ

Der Vorhang in NRW ist gefallen Die eigene Schwäche hat zwar zum politischen Ableben von Rot-Grün geführt. Diejenigen, die die Regierung stürzten, riskieren aber wie FDP und Linke ihre parlamentarische Existenz. Der Weg der CDU ist unklar. Eine Analyse. Kölner Stadt-Anzeiger

Gescheitert und doch gewonnen Die Politik in Nordrhein-Westfalen steht vor einem Scherbenhaufen, das Experiment Minderheitsregierung ist gescheitert. Doch paradoxerweise ist ausgerechnet die Regierungschefin die Gewinnerin. Handelsblatt

Schöne Neuwahl allerseits! Plötzlich steht in NRW eine Neuwahl an. Das ist gut so, denn sie wird ziemlich sicher klare Verhältnisse schaffen. Außerdem zeigt sie, dass Politik manchmal unplanbar ist. Und das ist doch irgendwie beruhigend – auch wenn der Zeitpunkt für zwei Parteien denkbar schlecht ist. Süddeutsche Zeitung

Aus dem Chaos in das Chaos Die rot-grüne Minderheitsregierung in Düsseldorf hat schon vieles erlebt. Nun scheitert sie nach kaum zwei Jahren. Und Rot-Grün könnte davon sogar profitieren. FAZ

Der Wähler hat wieder das Wort In NRW hat der Wähler wieder das Wort. Gut so! Unser Land braucht klare Verhältnisse. Der unwürdige Politpoker um den Haushalt war den Bürgern nicht mehr zumutbar WAZ

Eine Richtungswahl Nordrhein-Westfalen steht vor einer Wahl, die eigentlich keiner gewollt hat, die aber paradoxerweise denen die besten Chancen bietet, die am Mittwoch gescheitert sind: Rot-Grün. Doch das ist die Momentaufnahme. Bis zum Wahltag wird gerade die Union alles daran setzen, um die Umfragen Lügen zu strafen. Und es wäre nicht das erste Mal, dass von NRW Signale für die Bundespolitik ausgehen. Deshalb steht das Land vor einer echten Richtungswahl. Bonner General-Anzeiger

Jetzt wird’s ein Superwahljahr Parlamentarismus ist doch eine wunderbare Sache. Viele gähnen zwar über diese seltsame Folklore des sich gegenseitig Gesetzentwürfe Vorlesens von Koalition und Opposition, bei dem am Ende doch alle entlang den Fraktionsmehrheiten nicken. Berliner Morgenpost

Ende eines klugen Experiments Die Liberalen in NRW haben eine neue Art erfunden, von der politischen Bühne abzutreten: den unabsichtlichen Selbstmord. taz

Der Anfang vom Ende der FDP Es ist gut, dass das rot-grün-linke-liberale Gewurstel in Nordrhein-Westfalen beendet ist. Für die FDP könnte es der Anfang vom Ende sein und die bundespolitische Szene nachhaltig verändern. stern

FDP lässt Merkel zittern Wenn in Nordrhein-Westfalen gewählt wird, hält auch Berlin den Atem an. Mehrfach wurden in Düsseldorf die Weichen für den Wechsel im Bund gestell WAZ

Großelternzeit

Schippchen für Oma Familienministerin Kristina Schröder will eine umfassende „Großelternzeit“ für die Kinderbetreuung schaffen. Können wir uns das leisten? FAZ

Familienpolitik, die nichts kostet Familienministerin Kristina Schröder will Familien mehr Zeit verschaffen. Doch ihre Vorschläge dazu sind lächerlich ZEIT

Schröders Welt Der jüngste Familienbericht der Bundesregierung bietet wahrlich nicht viel Neues. Immerhin will sich Familienministerin Kristina Schröder ein paar Anregungen daraus zu eigen machen. Lausitzer Rundschau

Wunschkatalog Schröders Wunschkatalog scheint unerschöpflich: „Großelternzeit“ lautet die neuste Forderung der Familienministerin. Nordwest Zeitung

Internationaler Strafgerichtshof in Den Haag

In Den Haag macht die Welt einen Schritt nach vorn Der Internationale Gerichtshof in Den Haag fällt gegen den Rebellenkommandeur Lubanga sein erstes Urteil. Die Einrichtung dieser Institution war notwendig. Die Welt

Was sich in Den Haag ändern muss Zehn Jahre existiert der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag, jetzt ist mit dem „Fall Lubanga“ der erste Prozess über die Bühne gegangen. Der Gerichtshof zeigt sich damit arbeitsfähig, mehr aber auch noch nicht – besonders an Sorgfalt mangelt es dem Chefankläger. Süddeutsche Zeitung

Die Grenzen von Den Haag Es ist zu begrüßen, dass das Weltgericht in Den Haag endlich einmal ein Verfahren zu Ende führt. Jenseits dieser Eindeutigkeiten jedoch wirft das gestrige Urteil mehr Fragen auf, als es beantwortet. taz

US-Vorwahlen

Pseudo-Konservative demontieren sich gegenseitig Barack Obamas Chancen auf Wiederwahl stehen auch deshalb nicht schlecht, weil seine Herausforderer darum streiten, wer der konservativste unter ihnen ist. Die Welt

Im tiefen Süden nichts zu holen Mitt Romney schafft es weiterhin nicht, sich mit einer Basis seiner Republikanischen Partei zu versöhnen, die teil rechtspopulistisch und teils evangelikal ist. Der Vorwahlkampf ist noch lange nicht entschieden. FAZ

„David“ Santorum brüskiert „Goliath“ Romney Er träumte vom Triumphzug zur Präsidentschaftskandidatur. Doch jetzt sind die US-Vorwahlen für den Multimillionär Romney nur noch pure Mathematik. Sein Kontrahent Santorum gewinnt die Wählerherzen, er die Delegierten. Hamburger Abendblatt

Heißes Rennen zwischen Romney und Santorum Es bleibt spannend: Bei ihrer Suche nach einem Herausforderer von US-Präsident Obama bei den Wahlen tun sich die Republikaner schwer. Santorum holt zwei Siege im Süden, Romney sammelt dafür im Pazifik Punkte. stern

Annual Obama March Madness Backlash Begins Just one day after the president kicked off his annual March Madness bracketing, that other yearly ritual of overanalysis and conservative criticism has begun. The Atlantic

Buchmarkt

Schützt das Wort! Die Leipziger Buchmesse beginnt mit einem Plädoyer für das Urheberrecht und feiert zwei Historiker und deren Werke über die dunkelsten Kapitel der deutschen Vergangenheit. FAZ

Die Encyclopaedia Britannica gibt es nicht mehr als Buch Nach 244 Jahren ist Schluss: Die Encyclopaedia Britannica wird es künftig nicht mehr als Printausgabe geben. Der Verlag setzt auf den Online-Vertrieb. FAZ

Man spare sich das hohle Buch Drittelmittelfinanziert, geistesleer: Heute haben Leser es in Hunderten von Fällen mit Aufsätzen zu tun, die als Bücher getarnt sind, aufgeblasen zu unnötiger, ja lästiger Länge. Sie werden verfasst in der Erwartung des partiellen oder völligen Nichtgelesenwerdens. Frankfurter Rundschau

Starke Konkurrenz für Kindle und Co. E-Books werden in Deutschland immer populärer, auch von der heute beginnenden Leipziger Buchmesse sind sie nicht mehr wegzudenken. Doch auf welchen Geräten Konsumenten künftig lesen werden, ist eine andere Frage. Denn Smartphones und Tablets machen Kindle und Co. Konkurrenz. mehr… Twitter GooglePlus Facebook manager magazin

E.on

Für E.on ist das Schlimmste überstanden Schlechte Gas-Importverträge belasten die Bilanz des Energieversorgers E.on. Trotzdem steigt der Aktienkurs nach der Bilanzvorlage. Die Welt

Bei Eon schlummern viele Risiken Nicht allein der Atomausstieg ist Schuld am Milliardenverlust des Versorgers. Der Konzern hat auch jede Menge hausgemachte Probleme. Financial Times Deutschland

Säen und Ernten Dass die Neuausrichtung eines lange Jahre erfolgreichen Unternehmens eine langwierige und oft mühselige Angelegenheit ist, lässt sich zurzeit gut beim Energieversorger Eon beobachten. Der Konzern hat nach dem jüngsten Gewinneinbruch zwar wieder Verbesserungen in Aussicht gestellt. Börsen-Zeitung

Evolution der Saurier Atomkraftwerke werden zu Windmühlen, klingt fast nach einem Märchen der Energiewende, und das ist es auch: ein Märchen. Tatsächlich haben die Investitionen in erneuerbare Energien nichts mit der Energiewende zu tun. taz

Die Energiewende verhagelt die Bilanzen Die vier großen Energieversorger machen zum Teil erhebliche Verluste. Die Energiewende hat die Aktionäre allein 2011 rund 7 Milliarden Euro Gewinn gekostet. Die tatsächlichen Kosten der Energiewende sind noch höher. FAZ

Blowing Away Nuclear Power Last year’s nuclear accident in Fukushima underscored the need for alternatives to replace nuclear power, but many question whether renewable energy up to the task. But, given that wind power is cleaner, safer, and quickly becoming cheaper than new nuclear capacity, the answer should be obvious Project Syndicate

Goldman Sachs

Manager wirft Goldman moralischen Verfall vor Denkwürdiger Abschied: Die „New York Times“ hat das Kündigungsschreiben eines Derivatehändlers von Goldman Sachs abgedruckt. Dieser beschreibt das Umfeld in der amerikanischen Bank als „giftig und zerstörerisch“. FAZ

Goldman Sachs und die Prostitution in Vegas Die öffentliche Abrechnung eines Ex-Mitarbeiters mit Goldman Sachs schlägt hohe Wellen. Für die einen ist er ein Held, für die anderen ein Aufschneider. Ihre Freude an der Affäre haben derweil die Comedians. Handelsblatt

Mister Smith Greg Smith kündigte bei Goldmann Sachs. Viele Jahre war er ein erfolgreicher Geldhändler. Der Grund: es gehe dort tatsächlich nur um das Anhäufen von Geld. FAZ

Goldman’s omerta loses force – along with brand A banker’s public resignation has revived accusations the bank puts its interests ahead of clients, or “muppets.” Though the complaint is familiar, it’s usually kept private. The worry for Goldman is some employees are no longer scared of the firm nor take pride in its pedigree. Breakingviews

The things that narcissists think but do not say…. Foreign Policy

…one more thing!

Weniger Schummeleien um Hartz IV „Leistungsmissbrauch ist kein Kavaliersdelikt“: Die Zahl der Hartz-IV-Betrugsfälle ist 2011 deutlich zurückgegangen. Wird ein Empfänger von Unterstützungsgeldern des Betrugs überführt, verhängen die Jobcenter zumeist selbst Strafen. Süddeutsche Zeitung

Leitartikel

Merkels Schicksalswahl Eine nordrhein-westfälische Landtagswahl ist immer auch eine kleine Bundestagswahl. Siegt Rot-Grün am Rhein, wird Frau Merkel zur „Lahmen Ente“. Sie muss sich langfristig einen neuen Partner suchen – zum Beispiel die Grünen. FAZ

Kraftzuwachs für Rot-Grün Die Minderheitsregierung in NRW war ein echtes Experiment. Es lief besser als gedacht. Die Beteiligten haben an Statur und Image gewonnen. Keine schlechte Ausgangslage für mögliche Neuwahlen. Frankfurter Rundschau

NRW verändert die Republik Hannelore Kraft als Wortführerin der SPD, Norbert Röttgen mit Kanzlerchance – was in NRW geschieht ZEIT

Erspart uns solche explosiven Experimente! Politiker nennen das riesige Nordrhein-Westfalen gerne „Labor für Deutschland“. Gestern flog dort ein gewagtes Experiment in die Luft. BILD

Da, schau her! Rot-Grün am Ende. Neuwahlen in Nordrhein-Westfalen – was kümmert das uns in Bayern?Aufstieg und Niedergang der Parteien im bevölkerungsreichsten Land der Bundesrepublik haben oft eine politische Sogwirkung entfaltet. AZ München

Lubanga-Urteil bringt Opfern Genugtuung Mit seinem ersten Urteil betritt der internationale Strafgerichtshof Neuland. Denn ab nun kann sich kein Despot mehr sicher sein, nicht doch einmal in Den Haag zu landen. Financial Times Deutschland

The Magician In a re-election year, the U.S. president is making the world and all its troubles . . . vanish. Wall Street Journal