Die One-Woman-Show fällt aus. Es ist ein starker Rücktritt: Margot Käßmann beherrscht eine Kunst, die viele Politiker und Prominente nicht beherrschen – sie hat das Amt zur rechten Zeit aufgegeben, statt sich daran zu klammern. Warum ihr Verlust für Deutschlands Protestanten auch ein Gewinn sein kann. Süddeutsche Zeitung
Der Sieg der Krokodile. Der Rücktritt von Margot Käßmann als EKD-Vorsitzender und Bischöfin ist ein Unglück für ihre Kirche. Unausweichlich war er nicht. Die Zeit
Wenn Christus eine Ahnung davon bekommen will, was ihn im Falle seiner Ankunft auf (deutschen) Erden erwarten würde, muss er nur das Schicksal Margot Käßmanns betrachten, bis gestern EKD-Ratsvorsitzende und hannoversche Landesbischöfin. Die Medien haben nur zwei Tage benötigt, um sie zur Strecke zu bringen.Chapeau! Berliner Zeitung
Die Integrität ist verloren. Solange sie mit sich im Reinen war, hielt Bischöfin Margot Käßmann Angriffen, ja Anfeindungen stand. Nach ihrer Alkoholtour aber wankte das Fundament ihres Handelns Frankfurter Rundschau
Mit ihrem Rücktritt verliert die Kirche ihren faszinierendsten religiösen Akteur. FAZ
Konsequent, richtig, schade General-Anzeiger Bonn
Einigen unter Druck geratenen katholischen Kirchenmännern dürfte die rückhaltlose Aufrichtigkeit der evangelischen Christin jedenfalls zu denken geben. Wie gut, dass es für die Wirkung von Vorbildern keine Konfessionsgrenzen gibt Nürnberger Zeitung
Margot Käßmann und das Scheitern der Frauen. Obwohl sich Frauen bis in fast alle männlichen Domänen vorgearbeitet haben, werden sie in Führungspositionen immer noch strenger bewertet als Männer. Bischöfin Käßmann ist nicht nur eine Frau, sie hat auch noch ein öffentliches Privatleben geführt und so ihre Angriffsfläche vergrößert. Eine Pionierin war sie trotzdem. Die Welt
Konsequenter Rücktritt – und ein herber Verlust WAZ
Ein starker, schmerzhafter Rücktritt. Margot Käßmanns Rücktritt ist ebenso schmerzhaft wie richtig: Selbst in der Not beweist diese Frau Klasse, erspart sich einen ewigen Spießrutenlauf – und stürzt ihre Kirche dennoch in eine Krise. Stern
Schluss mit dem Verständnis! Man kann viele Fehler verzeihen. Sogar wenn Bischöfe betrunken Auto fahren. Aber wir sollten endlich wieder den Mut haben, falsches Verhalten auch öffentlich zu ächten. Financial Times Deutschland
Aufgefangen im Fall. Wie keine zweite Repräsentantin der Evangelischen Kirche in Deutschland kann Margot Käßmann durch öffentliche Auftritte Zuhörer beeindrucken. Die Frau aus Hannover kann klarer analysieren als andere, sie kann klarer formulieren, und sie kann deshalb auch Zweifelnde eher überzeugen. Hannoversche Allgemeine
Ein Beispiel gegeben. Margot Käßmann, Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, ist nach ihrer Trunkenheitsfahrt von all ihren Ämtern zurückgetreten. Eine gute Entscheidung – wäre sie weiter im Amt geblieben, hätte sie ihre eigen Glaubwürdigkeit untergraben. Kölnische Rundschau
Protestantische Selbstbestrafung. Käßmann bewegte in ihrer kurzen Amtszeit mehr als ihr Vorgänger in sechs Jahren taz
Margot Käßmanns bewegender Rücktritt. Jetzt findet sie Trost bei ihren vier hübschen Töchtern Bild
Hartz IV-Debatte
Merkel distanziert sich von Westerwelle. Es gibt kein Tabu: Die CDU-Vorsitzende kritisiert die Aussagen des FDP-Chefs über Arbeitslose. Süddeutsche Zeitung
Die Machtwelle. Die Kanzlerin sagt endlich deutlicher, was sie von der Sozialstaatsdebatte ihres Vizes hält Tagesspiegel
Merkel rüffelt Westerwelle. Die Koalition hat sich heute Abend zum Krisen-Gipfel getroffen. Thema: der Streit um Hartz IV. Im Vorfeld bekam Westerwelle schon mal sein Fett weg. Bild
So wird das nix! Die Verursacher der ganzen Aufregung waren gar nicht da. Weder die Chefin Angela Merkel noch Vizekanzler Guido Westerwelle saßen auf der Regierungsbank, als der Bundestag die aktuelle Stunde zum „Schweigen der Bundeskanzlerin zur Sozialpolitik der Bundesregierung“ abhielt. Dabei war es Westerwelle gewesen, der mit scharfen Formulierungen die aktuelle Hartz-IV-Debatte neu angefeuert hatte. Und die Kanzlerin hatte ihm in der Sache nicht widersprochen, aber den Ton gerügt. Wirtschaftswoche
Westerwelle hat Reformdebatte unnötig erschwert. Bundeskanzlerin Merkel wirft dem FDP-Vorsitzenden und Vizekanzler Westerwelle vor, die Debatte über die Reform des Sozialstaats unnötig erschwert zu haben. Gleichwohl seien Bündnisse von Union und FDP nach wie vor die „beste Lösung für Deutschland“. FAZ
FDP will keine Friedenspfeife rauchen. Vor dem Koalitionsgipfel am heutigen Abend stehen die Zeichen auf Streit: Während die Unionsseite sich bemüht, die Konflikte kleinzureden, steht der FDP der Sinn eher nach deutlichen Worten. Die Zeit
Missbrauchsskandal
Ein Ultimatum für die Aufrichtigkeit. Die Kirche ist kein Verein von Sexualverbrechern. Bischof Zollitsch sollte nicht der Justizministerin ein Ultimatum stellen, sondern der Kirche selbst. Süddeutsche Zeitung
11. Gebot: Gespräche führen. Leutheusser-Schnarrenberger greift die kathlische Kirche an, Zollitsch greift Leutheusser-Schnarrenberger. Und jetzt ist alles wieder gut Tagesspiegel
FDP-Ministerin im Kleinkrieg mit Katholiken. Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) greift die Katholiken an. Die wehren sich jetzt erbittert. Bild
Staatsschulden
Deutscher Staatshaushalt rutscht tiefer ins Minus. Die Staatsverschuldung ist 2009 stärker gestiegen als bislang bekannt. Mit 3,3 Prozent liegt sie deutlich über der Grenze des EU-Stabilitätspakts. Die Zeit
Musterschüler in den Miesen. Zum ersten Mal seit 2005 reißt Deutschland die Maastricht-Hürde – aber so knapp, dass es eine kleine Sensation ist. Auch die Sparpläne der Bundesregierung sind vorbildlich. Sie könnten sich allerdings als zu ambitioniert herausstellen. Financial Times Deutschland
Einmal Vorbild sein. Die Zeichen stehen auf Sturm: Die Finanzlage der Griechen wird von vielen Experten für den Beginn einer Krise des gesamten Euro-Systems gehalten. Deutschland muss jetzt Vorbild sein. Süddeutsche Zeitung
Unerträgliches Defizit. Deutschland steht finanziell noch relativ stabil da. Die Neuverschuldung von 3,3 Prozent 2009 scheint erträglich. Lausitzer Rundschau
Die Deutschen haben recht mit ihrer Euroskepsis. Die Deutschen glauben immer weniger an die Europäische Union. Und sie liegen richtig! Vor dem Hintergrund der Griechenlandkrise zeigt sich deutlich: Die EU ist eine Schönwetterveranstaltung. Unfähig, Spielverderber zur Vernunft zu bringen. Und diese Krise trifft die Menschen direkt in ihrem Geldbeutel. Die Welt
Generalstreik in Griechenland
Der Zorn des Petsalnikos. Generalstreik in Griechenland: Flugzeuge und Bahnen blieben stehen, die Schulen verschlossen. Aber nicht deshalb liegen im Parlament die Nerven blank: In Zeiten von Krise und Streik entdeckt Athen deutsche Schuldige und stört sich an der Berichterstattung einer deutschen Zeitschrift. FAZ
EU fährt harten Kurs gegen Athen. Die EU will ein Zeichen setzen und verklagt das hochverschuldete Griechenland. Ein Generalstreik legt das öffentliche Leben lahm Wirtschaftswoche
Griechisches Weinen. Jeder vierte Arbeitnehmer im Staatsdienst, Rente mit 50 – damit ist Schluss. Athen muss sparen, um Land und Euro zu retten. Die Gewerkschaften haben zum Streik gerufen. Die Zeit
Generalstreik als Gewerkschaftsgymnastik. In Griechenland haben die Gewerkschaften einen Generalstreik ausgerufen. Das Sparprogramm der sozialistischen Regierung soll gestoppt werden. Das Interesse ist mau. Der öffentliche Dienst streikt für Vorrechte, alle anderen arbeiten. Handelsblatt
Ausgerechnet Athen. Der Ärger über Griechenlands defizitären Staatshaushalt wächst und wächst. Mit Recht, denn die Griechen haben wie kein anderes EU-Mitgliedsland profitiert und dennoch ihre Wirtschaft vor die Wand gefahren. Kölnische Rundschau
Griechen empören sich über Deutsche. Nach abwertenden Medienberichten erinnert der griechische Vizepremier an die Besetzung durch die Wehrmacht. Süddeutsche Zeitung
Pleite-Griechen immer dreister. Den Pleite-Griechen steht das Wasser bis zum Hals. Doch Sparen gehört nicht zu den Stärken der Regierung. Jetzt droht handfester Ärger mit der EU. Bild
Auf den Stinkefinger folgt das Hakenkreuz. Als „Betrüger in der Euro- Familie“ betitelt der „Focus“ das verschuldete Griechenland, zeigt dazu Aphrodite mit dem Stinkefinger. Die griechische Presse reagiert empört mit einer Montage der Göttin Viktoria auf der Siegessäule mit einem Hakenkreuz. Nun folgen Proteste und eine Beschwerde beim deutschen Botschafter. Die Welt
Nazi-Keule Wenn sich jemand in der EU über Deutschland ärgert, wird gerne mal an die Vergangenheit erinnert Tagesspiegel
Der verkannte Hellene. Die Griechen zahlen in vielen Bereichen mehr als die übrigen Europäer taz
Streik und Böcke. Griechenland droht ohne grundlegende Anpassungen der Staatsbankrott. Dem Land stehen harte politische und soziale Auseinandersetzungen bevor. Und schon kommt die Suche nach Sündenböcken auf Touren. Einige wurden entdeckt: darunter die EU und Deutschland. FAZ
Griechen bringen Milliarden in Sicherheit. Griechenland erlebt eine Zerreißprobe: Die Beschäftigten streiken gegen den Sanierungsplan der Regierung, die Begüterten stimmen mit dem Konto ab. Die Wohlhabenden bringen aus Angst vor höheren Steuern und Euro-Krise Milliardenbeträge außer Landes. Die Kapitalflucht hat Tradition. Manager Magazin
Nationwide Strike Paralyzes Greece Wall Street Journal
Toyota-Chef vor US-Kongress
Toyota-Chef geht vor US-Kongress auf die Knie. Seine Entschuldigung vor einem Ausschuss des US-Kongresses kann durchaus gegen das Unternehmen verwendet werden. Noch ist die Suche nach Fehlern nicht abgeschlossen. Die Welt
Akio Toyodas Gang nach Canossa Anhörung vor US-Kongress Wirtschaftswoche
Lehrmeister Toyota. Die peinliche Befragung des Vorstandschefs des Toyota-Konzerns, Akio Toyoda, vor einem Ausschuss des amerikanischen Kongresses ist eine Warnung an die Wettbewerber. In Deutschland sollte sich Volkswagen den Fall genau ansehen: Toyota war dort Wachstumsvorbild. FAZ
Vor den Kameras nun Besserung zu geloben, bei der Ursachenforschung aber weiter zu mauern, verhöhnt die 34 Menschen, die in außer Kontrolle geratenen Toyotas ums Leben kamen. Ihre Angehörigen, aber auch die Kunden des japanischen Autobauers verdienen statt eines halbherzigen Mea Culpa eine lückenlose Aufklärung. Berliner Zeitung
… one more thing!!
Billig kommt teuer. Es ist natürlich immer schön, wenn man für einen offenkundigen Missstand einen Schuldigen benennen kann. Aber das Leben ist nur selten schwarz oder weiß, sondern überwiegend grau. Das alles nutzt dem Traditionsunternehmen Bilfinger Berger, das sich mit hohem Tempo in einen immobiliennahen Dienstleister wandelt, in der aktuell aufgeregt geführten Diskussion um Pfusch am Bau und möglicherweise mangelhafte Standfestigkeit von „Schlitzwandlamellen“ wenig Börsenzeitung
Leitartikel
Ihre Gradlinigkeit und ihr Mut haben uns aufgerüttelt. Margot Käßmann braucht keinen Bischofstitel. Ihr Ehrentitel: Sie ist eine tapfere Frau. Bild
„Du kannst nicht tiefer fallen als in Gottes Hand“ – diesen Satz, mit dem Margot Käßmann schon nach dem Bekanntwerden ihrer Brustkrebserkrankung ihr Vertrauen bekundete, hat sie gestern auch ihrer Rücktrittserklärung angefügt. Die Welt
Ein Mensch Margot Käßmann zeigt selbst Größe im Fall. Sie ist gerecht mit sich, statt selbstgerecht. Schneller, radikaler und ehrlicher als jeder skandalumringte Politiker, Unternehmer oder Bankmanager zieht sie die Konsequenz aus einem gravierenden Fehltritt. Tagesspiegel
Respekt, keine Häme. Die EKD-Vorsitzende hat mit ihrem Rücktritt noch einmal Format bewiesen. Margot Käßmann musste in ihrem Amt moralisches Vorbild sein. Sie könnte darüber hinaus ein Vorbild sein für all jene, die an ihren Sesseln kleben. Kölner Stadt-Anzeiger
Pest oder Cholera. Das Modell der FDP zuckt noch, aber es ist so gut wie tot AZ München
Der Skandal der Normalität. Das Wirken der Lobbyisten auf Parteitagen ist alltäglich. Aber ist „alltäglich“ das Gleiche wie „normal“? Gemessen an den Idealen der Demokratie, ist es das keineswegs. Frankfurter Rundschau
Verlierer allerorten. Das Debakel um den Militärtransporter ist peinlich für Airbus und EADS. Doch auch die Politik trägt eine Mitschuld an der Misere Financial Times Deutschland
Aus dem Ruder gelaufen. Wie geht es weiter mit dem europäischen Militärtransporter A400M? Immer öfter wird von einem Desaster gesprochen. Doch das Flugzeug erweist sich als eines jener Projekte, die zu groß sind, um scheitern zu dürfen. FAZ
Why Washington’s Tied Up in Knots Discontent with government is at its highest level in more than a decade–making it harder to solve the country’s biggest problems. A breakdown of how Washington stopped working, and what to do about it. Time
How the GOP Sees It. What Republicans would do if given carte blanche to run the country. Newsweek