Saarland-Wahl, Piraten, Schuldenkrise, USA, Konsumklima & Ölpreis

Das Ende der roten Serie und die Euro-Rettung Im Saarland hat die CDU die Serie der sozialdemokratischen Regierungsübernahmen gebrochen. Das wird die Euro-Retterin Merkel freuen. Die Welt

Konsens bringt Macht in Europa Sind Große Koalitionen Fusionen, um auf dem europäischen Markt überhaupt eine Stimme zu haben? Wenn das so ist, markieren diese Bündnisse nicht nur eine historische Wandlung, sondern gleich die Endphase der Nationalstaaten. Damit verschiebt sich die politische Willensbildung. Tagesspiegel

Der Lohn der Risikobereiten Die SPD ist auf die große Koalition im Saarland festgelegt, ein Schwenk nach links wäre Wortbruch. Für Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer hat sich das Risiko gelohnt. Der Kanzlerin könnte sie damit Mut zum Partnerwechsel machen. FAZ

Wunschdenken Die Wahl an der Saar bietet mehr Anschauungsmaterial für künftige Politik im Bund, in NRW und anderswo, als man dem kleinen Bundesland zugetraut hätte. Bonner General-Anzeiger

Kleiner Wahltag mit großen Folgen Ein Wahltag mit Lehren. Erstens: Die Piraten sind da. Zweitens: Der Saarländer Heiko Maas und der Frankfurter Peter Feldmann stehen für zwei gegensätzliche Strategien der SPD. Nur eine verspricht Erfolg. Berliner Zeitung

Die Rache der Wanderwähler Wechselwillige Wähler im Saarland: Die Stimmen der FDP zerstoben in alle Richtungen, die Piraten profitieren von einem „Lebensgefühl jenseits von links und rechts“. Lafontaine verhindert einen SPD-Sieg. FAZ

Verdient gescheitert – die SPD Die Saar-Wahl hat gezeigt: Wer die Mitte predigt, schadet der Demokratie – vor allem der Sozialdemokratie. Wenn die SPD an die Macht will, muss sie über ihren linken Schatten springen. Spiegel

Zu viel für Rösler Für den FDP-Chef ist das Ergebnis im Saarland der Anfang seines Endes. Auch wenn bei den nächsten Wahlen für die FDP Siege kämen – seine wären es nicht. Tagesspiegel

Der Schaden ist grenzenlos 1,2 Prozent haben die FDP an der Saar gewählt. Philipp Rösler und Angela Merkel versuchen, das Debakel als regionale Besonderheit zu verkaufen. Doch das ist es nicht. stern

Ein Verlierer, der ein Ge­win­ner ist Bei der Landtagswahl an der Saar hat er 25 Prozent seiner Wähler verloren. Trotzdem ist Oskar Lafontaine der Star der Linken. Sein Comeback im Bund gilt als sicher. stern

Piraten

Der Pirat in uns Die wahre Sensation im Saarland ist, dass eine Partei ohne Ziele und ohne Köpfe in den Landtag zieht: Die Piratenpartei entert die Politik. Das ist möglich, weil sie eine Sehsucht bedient: die nach dem mündigen Bürger. Handelsblatt

Teilhabe an allem für jeden Im Saarland hat die Piratenpartei 381 Mitglieder und vier Abgeordnete, in Berlin 777 Mitglieder und 15 Abgeordnete: In keiner anderen Partei sind also die Chancen so groß, in ein Parlament zu gelangen. Doch wie funktioniert diese Partei? Wie kann man aus dem Nichts auf eine Kandidatenliste gelangen, ohne stundenlang in irgendwelchen Hinterzimmern nach einer Mehrheit zu suchen? Süddeutsche Zeitung

Die Faszination der Mitmach-Partei Die Piraten profitieren davon, dass sie als Gegenteil dessen auftreten, wie man sich gemeinhin Berufspolitiker vorstellt. Programmatisch ist die Parteienpartei allerdings bis dato ein ziemlich leeres Behältnis. Kölner Stadt-Anzeiger

Der Wähler und der Schwarm „Schwarmintelligenz“ – das Wort verspricht erst einmal Positives, aus vielen guten Entscheidungen einzelner wird die Klugheit aller. Das ist das politische Prinzip der Piraten. Lausitzer Rundschau

Vor dem Umbruch Der FDP-Absturz und das Aufkommen der Piraten ist ein Ausdruck tiefen Misstrauens der Bürger gegen die Politik. Mitteldeutsche Zeitung

Anti allein reicht nicht Ein Gespenst geht um in Deutschland, es trägt Bart, Dreispitz und Papagei auf der Schulter. Die Piraten sind das politische Phänomen der Stunde. Einst als spleenige Außenseiter belächelt, sind sie nun schon in zwei Landtagen. Märkische Allgemeine

Die Erwartungen der Enttäuschten Alle Parteien haben dilettantisch begonnen, einige letztlich doch die Republik verändert Badische Zeitung

Gänsehaut Die FDP muss Spott ertragen, die Piraten feiern ihren Erfolg. Doch der Inhalt spielte anscheinend keine große Rolle. Die Kluft zwischen Piraten und ihren Wählern ist enorm. FAZ

Schuldenkrise

Deutschland haftet 30 Jahre für Schuldenländer Der Druck aus dem Ausland wurde zu groß: Bundeskanzlerin Merkel und CSU-Chef Seehofer willigen nun doch ein, den Euro-Rettungsschirm weiter aufzustocken – auf bis zu 700 Milliarden Euro. Deutschland haftet damit für 280 Milliarden Euro. Die EU-Kommission will Deutschland aber noch deutlich stärker in die Pflicht nehmen. Süddeutsche Zeitung

Die rote Linie Die Rettungspolitiker glauben, dank ihrer Hilfen läge das Schlimmste hinter ihnen. Doch wie bei Drogen lässt die Wirkung nach, wenn die Dosis nicht erhöht wird. FAZ

Das Versprechen Es fällt schwer, bei diesen Zahlen ruhig zu bleiben. Sollten die Krisenfonds des Euro-Raums am Wochenende so erhöht werden, wie es sich nun abzeichnet, hat Deutschland Zusagen über 280 Milliarden Euro gegeben. Das ist exakt so viel, wie der Bundesfinanzminister 2012 an Einnahmen erwartet. Bonner General-Anzeiger

Merkel beugt sich Forderungen nach größeren Euro-Krisenfonds Amerika und andere haben lange darauf gedrungen: Nun ist die Bundesregierung doch bereit, den finanziellen Schutzwall für die Eurozone zu erweitern. Damit dürfte auch die deutsche Beteiligung weiter wachsen. FAZ

Krisenstaaten müssen sich weiter gesund schrumpfen Noch ist die Krise nicht überwunden: Die schwachen Euro-Länder haben noch eine langwierige Schrumpfkur vor sich. Zudem birgt die geldpolitische Strategie der EZB erhebliche Risiken – Patentrezepte gibt es nicht. Handelsblatt

USA

Richter zwischen den Fronten Kaum eine politische Debatte hat die USA so tief gespalten wie jene über die Gesundheitsreform. Nun entscheidet der Supreme Court über das Schicksal des wichtigsten Reformwerks von Präsident Obama. Chief Justice John Roberts steht im Mittelpunkt eines Verfahrens, das enormen Einfluss auf den Wahlkampf haben wird. Süddeutsche Zeitung

Eine Schande Zu den amerikanischen Gründungs-Mythen gehört ein Leben in Freiheit. Und das unbegrenzte Streben nach Glück. Das garantiert die Verfassung – auf dem Papier. Wer krank ist und plötzlich arbeitslos wird, steht in den USA schnell vor dem Ruin. Bonner General-Anzeiger

On healthcare, time for some judicial restraint If the Supreme Court overturns healthcare reform, other laws could be in jeopardy. Los Angeles Times

‚Surreal‘ Debate at the Supreme Court The justices inch toward a ruling on the individual mandate. The Atlantic

Feinde des Wissens Die Republikaner glauben, dass einem nicht schaden kann, was man nicht weiß. Wohl deshalb ruinieren sie die einst so vorbildliche Bildungspolitik in den USA. Frankfurter Rundschau

Santorum’s Alternate Reality Everyone is telling the GOP presidential candidate the contest is over and he can’t win it. But he’s not quitting. The Atlantic

Clear and Present Safety The United States Is More Secure Than Washington Thinks Foreign Affairs

Hunger Games Where’s this big, transformational change we’ve been craving from Barack Obama? Foreign Policy

Konsumklima

Die Regierung muss jetzt Reformen anstoßen Der Geschäftsklima-Index steigt weiter und bescheinigt der deutschen Wirtschaft Wachstumskraft. Doch auf den Aufwärtstrend ist angesichts hoher Benzinpreise und anhaltender Euro-Krise kein Verlass. Die Welt

Die Konsumlaune ist hoch Eine gute Nachricht: Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist im März überraschend den fünften Monat in Folge gestiegen. Viele Analysten in den Banken hatte mit einem unveränderten Wert gerechnet, zumal Belgiens Geschäftsklimaindex, sich letzte Woche getrübt hatte. Frankfurter Rundschau

Ölpreis

Hohe Spritpreise vermiesen die Kauflaune Die stark gestiegenen Benzinpreise drücken die Laune der deutschen Konsumenten. Das GfK-Konsumklima für April sinkt leicht. Die Verbraucher werden skeptischer. Handelsblatt

Ölkonzerne sind nicht die Freunde der Autofahrer Rekordpreise an den Tankstellen verärgern die Autofahrer. Umso entscheidender wird es in Zukunft sein, unabhängige Benzinverkäufer zu stützen, um den großen Ölkonzernen nicht den Markt zu überlassen. Die Welt

Es wird noch teurer Einige Landesregierungen wollen mit einer Benzinkostenbremse auf die steigenden Spritpreise reagieren. Doch deren Wirksamkeit darf bezweifelt werden. Badische Zeitung

US-Ölrausch setzt Zehntausende in Marsch In Amerikas Hinterland bricht ein Ölrausch wie einst im wilden Westen aus. Tausende drängen in die zuvor verschlafenen Ölstädte. Männer-Arbeitscamps entstehen. Jetzt verdrängen die Wanderarbeiter die Schwachen – und mitten im Ölboom entsteht ein bitteres Sozialdesaster. manager magazin

…one more thing!

Nur eine Geste des Bedauerns Das Leid der Betroffenen der Heimerziehung, ob in Ost oder West, berührt alle.“ Der Satz des zuständigen Staatssekretärs im Bundesfamilienministerium muss für die Angesprochenen einen bitteren Beigeschmack haben. Frankfurter Rundschau

Leitartikel

Warum die Piraten der Kanzlerin helfen Neben der Linkspartei jetzt auch noch die Piraten? Angela Merkel dürfte sich freuen: Je mehr linksgerichtete Parteien es gibt, mit denen die SPD nicht regieren will, umso leichter kann die Kanzlerin ihre Macht erhalten. Bei der Bundestagswahl im kommenden Jahr könnte es ganz ähnlich laufen. Süddeutsche Zeitung

Im Sog der großen Koalition Die Saarlandwahl hat die Erosion der klassischen politischen Lager forciert. Die Sozialdemokraten müssen ein künftiges Bündnis mit der Union mehr fürchten als Merkel. Frankfurter Rundschau

Analoges Elend Die Piraten erobern die deutschen Parlamente mit der Geschwindigkeit eines Mausklicks. Hinter ihrer digitalen Fassade lauert Parlamentsverachtung. Die Milde, mit der die Öffentlichkeit den bekennenden Dilettanten begegnet, ist fatal Die Welt

Parteien ohne Antwort „Die Piraten sind nicht mehr nur ein Phänomen in Großstädten.“ Über den Erfolg der Piratenpartei. AZ München

Von Jasmin Maurer zu Renate Künast Die Piraten übernehmen eine wichtige politische Sozialisierungsarbeit, meint Malte Lehming. Wenn sie in die Glaskugel schauen könnten, wüssten sie, wie das endet. Tagesspiegel

Gipfel ohne Aussicht Wenn es in Sachen Iran oder Nordkorea um konkrete Fragen geht, wird es in Seoul vermutlich keine Fortschritte geben. Die Atommächte halten einen Gipfel ohne Aussicht ab. FAZ

Mehr Licht in den Derivatehandel Eine Erkenntnis aus der Frühzeit der inzwischen fünf Jahre dauernden Finanzkrise lautet: Reduziert die systemischen Risiken im Bankensektor – und zwar schnell! Financial Times Deutschland

Dieses Urteil ist Quatsch mit Soße! In welcher Welt leben unsere Richter eigentlich? Da rutscht ein Mitarbeiter in der Werkskantine auf verschütteter Salatsoße aus und bricht sich den Arm. Dieses Urteil ist Quatsch mit Soße! BILD

The 97-lb. Recovery America’s rebound is slow, spotty and anemic. Can the economy get back to fighting weight? TIME

The west has lost in Afghanistan Nato’s goals for the country are now minimal and focused on security. Even they might not be achieved Financial Times

Playing the race card again The comfortable way is to blame Trayvon Martin’s death on ‚the system,‘ and ‚the system‘ is a white thing. Los Angeles Times